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Metzer für Zwönitz und Umgegend Inserate werden bis spätestens Mittags deS vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prssniimvrunäo. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 08. Sonnabend, den 20. August 1881. 6- Jahrg. Bekanntmachung. Nachdem die Stelle einer Leicheafrau der Stadt Zwönitz zur Erledigung kommt, fordern wir zur Bewerbung um diese Func tion hiesige sich hierzu qualificirende Frauen mit dem Bemerken auf, daß diesfallsige Gesuche bis zum SS. laufenden Monats schriftlich anher einzureichen sind. Zwönitz, am 10. August 1881. Der Stadtgemeinderat. Schönherr, Bürgermstr. Tagesbericht. — Zwickau, 17. August. (Oeffentliche Gerichtsverhandlung.) Der stellvertretende Standesbeamte und Stadtrath F. W. Stahl in Schneeberg wurde wegen Vergehens gegen W 28 und 69 des Neichk- gesetzes vom 6. Februar 1875 zu 20 Mk. Geldstrafe verurtheilt und zwar deshalb, weil derselbe am 4. September 1880 die Eheschließung des Maurers Emil Walther und der ledigen Pauline Simon, bei derseits in Schneeberg vorgenommen hatte, obwohl Walther, welcher am 1. Juni 1861 geboren ist, damals die Ehcmündigkeit noch nicht erreicht und Dispensation nicht eingeholt hatte. — Chemnitz, 16. August. Das „CH. Tgbl." schreibt: Wie sehr die königl. Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen bemüht ist, den Wünschen des reisenden Publikums entgegenzukommen, hat sich ja schon wiederholt gezeigt. So wird in den nächsten Tagen ein in den hiesigen Centralwerkstätten neu erbauter Personenwagen seiner Bestimmung entgegengeführt werden, der in Bezug auf Ein fachheit »ind Zweckmäßigkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Der Wagen ist für den Sommerverkehr auf der mit so herrlichen Aus sichtspunkten reich gesegneten Linie Pirna-Berggießhübel bestimmt und bietet durch seine Bauart, wie wir bei einer Probefahrt, an welcher Theil zu nehmen uns freundlichst Gelegenheit geboten wurde, den Neisenden Gelegenheit, die landschaftlichen Reize mährend der Fahrt in vollem Maße genießen zu können. Zu diesem Zweck ist der 11^4 m lange Wagen nur mit einem leichten Dach versehen, im Nebligen nach allen Seiten hin offen. Die recht praktisch ange brachten Vorhänge bieten den Reisenden nöthigenfalls Schutz gegen Sonnenstrahlen und Regen. Zu beiden Stirnseiten des Wagens sind Plattformen angebaut, auf welche man durch bequeme Treppenstufen gelangen kann. Nur von hier aus ist der innere Naum zugänglich. Der letztere enthält einen sehr bequemen Durchgang, zu dessen beiden Seiten Sitzbäuke aufgestellt sind, welche wiederum eine recht nach- ahmuugswerthe Einrichtung besitzen. Die Rücklehnen derselben sind nämlich zum Umlegen eingerichtet, so daß die Möglichkeit geboten wird — ack libitum — vorwärts oder rückwärts zu fahren, ohne dabei seinen Sitz zu verlassen — snota beim — wenn der Sitz nachbar damit einverstanden ist). Ferner besitzt dieser Wagen die schätzenswerthe Fähigkeit, trotz seiner Länge sich in den allerkleinsten Curven, wie sie immer auf Eisenbahnen nur Vorkommen mögen, mit großer Leichtigkeit bewegen zu können. Zu diesem Zwecke ist derselbe mit sogenannten Lenkachsen versehe», die eine ausgiebigere Benutzung der Wagen gestatten. Derselbe enthält 36 Sitzplätze außer der größeren Zahl von Stehplätzen. — Jn Wiesa bei Annaberg ist in der dasigen Flachsspinnerei Montag Nachmittag ein Arbeiter Namens Ernst Lonis Meyer in das Getriebe der Maschine gekommen und so am ganzen Körper verletzt worden, daß der Tod alsbald eingetreten ist. — Von den weiteren Verhandlungsgegenständen, welche am Montag in Leisnig auf dem Verbandsiage der Schutzgemeinschaft r Handel und Gewerbe zur Berathung kamen, waren die vom erliner Verein gestellten Anträge, welche Petitionen an den Reichs tag wegen Beschränkung der Functionen der Gerichtsvollzieher, bezw. Aufhebung des Anwaltzwanges für landgerichtliche Processe bezweckten, das meiste Interesse. Die letzten Punkte der Tagesordnung: Fest stellung der jährlichen Beiträge der Vereine, wurde in Rücksicht auf die Neorganisationsarbeiten der erwählten Commission in suZponso gelassen, der Verbandsdirection wird alljährlich eine Remuneration von 1000 Mark bewilligt und dieselbe in ihren bisherigen Repräsen tanten mit dem Sitz des Verbandsortes „Dresden" wiedergewählt, sowie endlich Freiberg als nächster Versammlungsort für den 15. Verbandstag angenommen. Abends 8 Uhr wurden die Verhand lungen, welche in ernster, anstrengender Thätigkeit die Abgeordneten den ganzen Tag beschäftigt halten, geschlossen. An dem Verbands tag waren durch 42 Abgeordnete vertreten die Städte Berlin, Crimmitschau, Chemnitz, Braunschweig, Reichenbach i. V., Zittau, Zerbst, Leisnig, Frankenberg, Freiberg, Riesa, Plauen, Annaberg, Mittweida, Hohenstein, Görlitz, Dresden, Gera, Dahlen, Thum, Leipzig, Roßwein, Werdau, Hainichen, Stollberg, Zwönitz, Dessau, Zschopau, Geyer, sowie ein Verein aus dem Plauen'schen Grunde. — Waldheim. Montag früh wurde am Zschopauufer in der Nähe des Badeplatzes die Mütze des Glasers K. und darin die Wohnungskarte desselben gefunden, auf welch Letzterer die Worte: „Ich liege im Wasser" geschrieben waren. Leider stellte sich bald die Wahrheit dieses lakonischen Satzes heraus, denn nach kurzem Sucken wurde Genannter in entseeltem Zustande aufgefunden. K., in den besten Jahren stehend, aber dem Trünke ergeben, hinterläßt Frau und drei Kinder. — Halle. Das „Halle'sche Tageblatt" schreibt: Als am 6. Aug. vorigen Jahres Beamte einer hiesigen Eisenbahn einem verstorbenen College» das Geleit gäbe», bemerkte einer der Leidtragende», Namms F., welcher dem Verblichenen zu Lebzeiten stets sehr befreundet ge wesen war, nachdem man den Friedhof verlassen hatte, daß er seinem verstorbenen Freunde am 6. August des nächsten Jahres bestimmt nachfolgen werde. Man hielt diese Aeußerung für Scherz und nahm von derselben weiter keine Notiz. Am Abend des 5. August dieses Jahres nun besuchte der Beamte noch mit mehreren College» ein größeres Restaurant, um, wie er sich ausdrückte, seine» Abschied zu feier». Ma» sprach recht dem Biere zu, war über alle Maßen lustig und trat erst in später Abendstunde in animirter Stimmung den Heiniweg an. Am 6. August erschien der Beamte nicht im Bureau; man wurde stutzig, aber an der Erfüllung der Ahnungen ihres College» wollten die Beamten nicht glauben. Um so größer war ihr Schreck, als gegen 10 Uhr die Nachricht einlief, daß ein Herzschlag seinem Leben ein jähes Ende bereitet habe. Seine Ahnungen hatten sich erfüllt und der 6. August war sein TodteStag geworden. — Eine aufregende Scene erlebten am Sonnabend mit dem Mittagspersonenzug von Gotha nach Erfurt fahrende Reisende eines Wagens 3. Classe. In Gotha stieg in Begleitung eines Trans porteurs der 30jährige, von Mühlhausen i. Th. kommende Walther aus Gispersleben ein. Derselbe war zwar krank aus dem Gefäng nisse entlassen worden, erschien aber ärztlichem Ausspruche zufolge als transportfähig nach seinem Heimathsdorfe. Gleich nach der Ab fahrt fiel den Mitreisenden das krankhafte Aussehen des Diannes auf, da er bedenklich auf seinem Platze schwankte und nervös zitterte, so daß sein Begleiter hülfeleistend beispringen mußte. Kurz hinter Dietendorf verschlimmerte sich der Zustand des Kranken merklich und bald hatte man die schreckliche Gewißheit, einen Sterbenden vor sich