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AMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prreimmvi'Lnän. Zwönitz und Umgegend Qrgan für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 2.Donnerstag, den 5. Januar 1882. 7. Iahrg. Bekanntmachung, Trichinenschau betreffend. Nach den zeitherigen Erfahrungen ist zu constatiren, daß alljährlich in den Spätherbst- und Wintermonaten eine größere Anzahl Schweine in hiesiger Stadt zum Privatgebrauch geschlachtet werden und viel derartiges Fleisch in rohem und halbrohem Zustande ge- nossen wird. Zufolge der vielfach durch die Zeitungen laufenden Mittheilungen von erheblichen Krankheiten durch den Genuß trichinösen Schweinefleisches hat die hiesige Gemeindevertretung veranlaßt, die Einführung einer mikroskopischen Fleischbeschau, unter Zugrundelegung des von dem Königlichen Ministerium des Innern ausgearbeiteten Normalstatuts näher zu treten. Nach eingehenden Berathungen ist beschloßen morden, zur Zeit vou einer obligatorischen Fleischbeschau noch absehen zu wollen, doch soll darauf hingewiesen werden, daß Herr Apotheker Hentschel hier durch Zeugniß der Königlichen Thierarzneischule zu Dresden nachgewiesen, daß derselbe die erforderliche Befähigung als Fleischbeschauer erlangt hat und daß dieser bereit ist, gegen billige angemessene Entschädigung Schweine auf Trichinen zu untersuchen. Es soll zugleich auf die Wichtigkeit der Untersuchungen, durch welche schon vielfach Erkrankungen an Trichinose verhindert worden sind, ausdrücklich aufmerksam gemacht werden. Zwönitz, am 10. December 1881. Der B ü r g e r m e i st e r. Schönherr. BekmmtWKchmsH. Nach 8 3 des Gesetzes vom 18. August 1868 sind alle Diejenigen, welche Hunde besitzen, verpflichtet, diese bei Vermeidung der auf die Hinterziehung der Hundesteuer angedrvhten Strafe — die drenache Hundesteuer betragend — schriftlich anher anzuzeigen. Alle Einwohner hiesiger Stadt, welche Hunde besitzen, werden unter Hinweis auf diese Anmeldepflicht und bei Vermeidung der auf Unterlassung dieser Anzeige gesetzten Strafe aufgefordert, diese Anzeige bis längstens zum 12. Januar d. I. bei dem Unterzeichneten in Schriften einznreichen, sodann aber in der Zeit vom 15. bis 20. Januar d. I. die volle Steuer für jeden Hund auf das laufende Jahr mit 4 Mk. 50 Pf. beziehentlich 3 Mk. — Pf. an die hiesige Armencassenverwaltung zu bezahlen, dagegen die vorgeschriebeue Steuermalke, welche als Nachweis der bezahlten Hundesteuer von dem betreffenden Hunde am Halsbande stets zu tragen ist, sowie eine Belehrung über Wulhkrankhcit Hunde in Empfang zu nehmen, wobei auf die Strafbestimmungen in 8 7 des ange zogenen Gesetzes, nach welchem Besitzer solcher außerhalb der Häuser, Gehöfte und sonstigen geschlossenen Localitäten ohne Steuer- marke betroffen werdenden Hunde um drei Mark zu bestrafen sind, aufmerksam gemacht. Zwönitz, am 2. Januar 1882. Der Bürgermeister. Schönherr. Tagesbericht. — Niederzwönitz, 1. Jan. Wie alljährlich, so hielt auch heute abend der aus 89 Mitgliedern bestehende, von Frau Förster Frisch geleitete hiesige Frauenvereiu eine Weihnachtsbescheerung im Saale des Lehngerichts ab. Mit Hülfe der von den Mitgliedern freiwillig dargebrachteu Spenden — die jährlichen Mitgliederbeiträge werden dazu nicht verwendet — konnten 6 Kinder und 24 ältere bedürftige Personen reichliche Gaben in Kleidern, Hemden, Schuh- werk, Stollen, Fleisch und Neis bestehend, erhalten. Die Vertheilnng selbst fand unter entsprechender Feierlichkeit statt. Auf vier Tafeln waren im festlich erleuchteten, mit zwei mächtigen Tannen geschmückten Saale die Geschenke ausgebreitet. Einer trefflichen Ansprache des Herrn?. Schütz ging gemeinschaftlicher Choralgesang voraus, sowie auch die allen zu Herzen gehende Feier damit schloß. Hierauf folgende gesellige Unterhaltung, bei der auch Gelegenheit zu einem einfachen Tänzchen gegeben war, hielt den größten Theil der Anwesenden noch längere Zeit in heiterer und gemüthlicher Weise zusammen. — Aus dem 19. Reichstagswahlkreise, 1. Januar. Auch in unserem Bezirke wird die Frage lebhaft erörtert, in welcher Weise man durch Erneuerung der Innungen zur Hebung des Handswerks beitragen könne. Mit Spannung erwartet man die in Aussicht ge stellte Bekanntmachung eines Normalstatuts, welches inan für die Aufstellung von Spczialstatuten benutzen will. Dadurch werden die Organisationsarbeiten überall verzögert. Aus eine an den Reichs tagsabgeordneten unseres Wahlkreises, Kohlenwerksbesitzer Ebert, ge- -ichtete Anfrage erfährt man, daß diese Angelegenheit nächstens zum Abschluß gebrächt werden wird. Sobald das Normalstatut, welches vor Kurzem in Berlin von Vertretern deutscher Gewerbekammern unter Vorsitz des Staatssecretärs v. Bötticher berathen worden ist, endgilüg feststeht, will Herr Ebert die nöthige Mittheilung hierüber machen. Für die Vorlage über die Beschäftigung jugendlicher Ar beiter beim Steinkohlenbergbau und für die Hertling'sche Interpellation betreffs dec Fabrikgesetzgebung ist unser Abgeordneter zum Referenten der konservativen Fraktion bestellt, und auch zum Mitglied derjenigen Commission ernannt worden, welche über die Berufsstatistik dem Reichstag Bericht zu erstatten hat. Mit Befriedigung nehmen die Wähler Ebert'S wahr, wie schnell ihr Vertreter sich in den ihm bis dahin unbekannten Kreisen des Reichstags einen geachteten Platz zu erwerbe» verstanden hat, und sehen mit Interesse der freundlichst zu- gesagten ausführlichen Berichterstattung desselben entgegen. — Dresden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Bezirksarzt Herrn I)v. Butter in Wurzen zum Medicinal beisitzer bei der Kreiühauptmannschaft zu Zwickau unter Verleihung des Dienstprädikates als Medicinalraih zu ernennen. — Dresden, 2. Jan. Von der selten des Finanzministeriums herausgegebenen, unter der Leitung des Professors Oberbergraths I)r. Credner in Leipzig bearbeiteten geologischen Specialkarte des Königreichs Sachsen ist soeben die Section Schellenberg - Flöha er schienen. Der Preis des Blattes nebst Erläuterung beträgt 3 M.; dasselbe ist nicht nur durch die Commissionsbuchhaudlung von Wil helm Engelmann in Leipzig, sondern auch durch jede andere Buch handlung zu beziehen, insbesondere durch die in Dresden, Leipzig, Döbeln, Freiberg, Chemnitz, Plauen, Annaberg, Zwickau, Glauchau, Bautzen, Berlin und Altenburg errichteten Lager, woselbst überall Uebersichtsblätter und Prospekte über die bis jetzt erschienenen und demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Sectionen der geologischen Karte ebenso wie die einzelnen Blätter selbst zur Ansicht bereit stehen.