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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. prsönuiuvranlin. Mreiaer für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwömtz und Umgegend. A e g <a n für den Stadtfikmeinderath, den Kirwen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher üiedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. LT. Dienstag, den 31. Januar 1882. 7. Iahra. BeTmmtmacknmg. Der hiesige Kirchenvorstand hat beschlossen, auf dem Gottesacker einen Brunnen graben zn lassen. Es werden daher Diejenigen, die gesonnen sind, diesen Brunnenbau zu übernehmen, aufgefordert, bis zum 15. Februar a. e. beim Kirchenvorstand sich zu melden, worauf in nächster Zeit der Bau durch Li'citation vergeben werden soll. Zwönitz, den 23. Januar 1882. Der K i r ch e n v o r st a n d : Neidhardt, Pf. Tagesbericht. — Dresden, 27. Januar. Nach längerer Pause ergeht über das Befinden Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Albert die Mittheilung zu, daß nach fünfmonatlicher Unterbrechung gestern bei demselben wieder eine nicht unbeträchtliche Blutung eingetreten ist. Der Schwächezustand ist infolge davon gegenwärtig größer, als in den vorhergehenden Wochen. Der Appetit ist gering; Fieber nicht vor handen. — Dresden. Aus dem Polizeibericht. Auf der Canalgasse fiel an der Mittwoch ein einjähriges Kind, während die Blutter des selben sich aus kurze Zeit aus der Stube entfernt hatte, in ein mit heißem Wasser gefülltes Gefäß und erlitt mehrfache Brandwunden In verwichener Nacht ist das Kind an den Folgen hiervon gestorben. — Bei einer nm Donnerstag in Leipzig stattgefuudeneu Auc- tion kam auch ein großer Schrank aus dem Nachlasse des s. Z. in der großen Fleischergnsse ermordeten Fräulein Kreußler zur Verstei gerung, den ein Leipziger Meubleur erwarb. Als er denselben des besseren Transports wegen auseinanderschlagen ließ, entfielen dem selben aus einem in der Nückwaud verborgenen Fache eine Anzahl Werthpapiere im Nominalwert!) von nahezu 6000 Mark. Dieselben wurden fchon damals nach dem Morde aus dem Nachlasse vernrißt und sind nun ans so wunderbare Weise zum Vorschein gekommen. — In Leipzig hat sich am 24. d M. ein 17jühriges Mäd chen heimlich aus der elterlichen Wohnung entfernt und gleichzeitig ist ein Soldat des 106. NegimentS aus der Kaserne verschwunden. Am 25. früh hat man nun im Rosenthals am Amelungswehre einen Frauenhut und Muff und eine Soldateumütze ausgefuuden, und man vermuthet, daß die Vermißten dort den Tod im Wasser gesucht haben. — Rechtsanwalt Du. Koch in Chemnitz mit vielen dortigen Bürgern hat au Sr. Maj. König Albert ein Gesuch gerichtet, das vom Reichsgericht bereits bestätigte Todesurtheil gegen den Mörder Türpe, Angesichts der Scheußlichkeit des vorliegenden Verbrechens „ohne Gnade" vollziehen zu lassen. — Meerane, 26. Januar. Im hiesigen Amtsgericht wurde heute das große Heinrich Schmieder'sche Fabriketablissemeut, incl. eines auf 800 Mark taxirten Wieseugrundstückes, für das Höchstge bot von 200,000 Mark dem Herrn Oscar Schmieder, in Firma C. F. Schmieder u. Co., als Hypothekengläubiger, zugeschlagen. Amtlich find die Fabrikgebäude auf 418,000 Mark tarirt worden. Das Etablissement ist somit weit unter der Hälfte des Taxations- wertbes verkauft worden. Das am Markte gelegene Hausgrundstück, wie die mehrfachen Feld- und Wiesengrundstücke sind ebenfalls, bis auf das unter 1 o des Verkaufsplanes angegebene Feldgrundstück, welches dem Gutsbesitzer Müller in Götzenthal zugeschlagen wurde, in den Besitz des Herrn Oscar Schmieder übergegangen. Das aus 54,000 Mark gewürderte Hausgrundstück erhielt Herr Oscar Schmieder für den Preis van 49,000 Mark. Die Erwartung, es würden sich Käufer aus Spiunereikreisen bei der Versteigerung einfiudeu, hat sich nicht bestätigt. Was ferner aus dem Fabrikgrundstück werden wird, hängt von den Entschließungen des Käufers ab. — Waldenburg, 27. Januar. Unter Mitnahme von 150 M., die er auf oeu Namen seines Herrn, des Spediteurs F., bei einem hiesigen Kaufmanne geborgt, ist letzten Dienstag Abends der ziemlich 18 Jahre alte Buchhalter D. von hier verschwunden. Nach einem zurückgelassenen und von seiner Mutter, einer Weberswittwe, Vorgefundenen Briefe, in welchem er anzeigt, daß er sich eine neue Heimath suchen wolle und nicht hier bleiben könne, mag er sich auf der Reise nach Amerika befinden. Ob er aber die gewünschte Hei math erreichen dürfte, bleibt dahingestellt. — Ebenso macht hier das seit ziemlich. 14 Tagen bekamst gewordene räthselhafte Ver schwinden des im 16. Lebensjahre stehenden Schleiferlehrlings P. viel von sich reden. Sein älterer Bruder hier, bei dem er lernte, hatte ihn für's Geschäft über Land geschickt, aber seitdem nicht wieder zurückkommen sehen. Da man hierüber keine Ursache zu anderen Muthmaßungen hat, muß mau wohl ein Unglück fürchten. — Thum, 26. Januar.. Ein eigenthümlicher Prozeß, der so ziemlich zwei Jahre dauerte und seit einiger Zeit beendet ist, hatte vorige Woche noch ein folgenreiches Nachspiel. Zwei Schwestern, ältere Jungfrauen, glaubten, sie seien von einem Verwandten, der übrigens unbemittelt war, in seinem Testamente zu Universalerben eingesetzt morden. Nach dessen Tode strengten sie gegen eine andere Verwandte, welche sie beschuldigten, Testament und Erbe im Betrage von 30 000 Thalern unterschlagen zu haben, einen Proceß an. Diesen verloren die Schwestern, nachdem sie fast ihre sämmtliche Habe verstritten hatten. Um aber doch in den Besitz des vermeint lichen Testaments zu gelangen, wollten sie den Stadtwachtmeister bewegen, gegen eine zu erwartende Belohnung von 500 Thalern eine Haussuchung in dem Hause der Verwandten vorzunehmen. Nachdem natürlich dieser Antrag nach Gebühr zurückgewiesen mor den war, nahmen sie ihre Zuflucht zur Gewalt. Vorige Woche be redeten sie sich mit zwei bis jetzt noch unbekannten Männern, ent wendeten eine Leiter und waren eben im Begriff, in die betreffende Wohnung eiuzudringen, als sie von einem zufällig vorübergehenden Mann gestört wurden. Die beiden Schwestern wurden verhaftet und seitens der hiesigen Polizeibehörde in das Amtsgericht Ehren friedersdorf abgeliefert. Die Helfershelfer entkamen. — Ehrenfriedersdorf, 26. Januar. Heute wurde in ge meinschaftlicher Sitzung des Stadtraths und der Stadtverordneten, unter Vorsitz des Bürgermeisters Schneider aus Thum, Assessor Rüder aus Leipzig, der Sohn des dortigen früheren Polizeidirectors, einstimmig als Bürgermeister unserer Stadt gewählt. — In Dorfchemnitz hat.ein dasiger Einwohner, nachdem er einen vergeblichen Versuch gemacht Hal, sich zu erschießen, seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Es ist nichts bekannt, was ihn hierzu getrieben. — In der Hentschel'schen Dampfschneidemühle zu Nsuwalde geriet!) ain 26. d. M. der Zimmermann B nndt aus Oberoderwitz in das Schwungrad eines Sägegatters und ward jammervoll zugerichtet, so daß er nach fünfstündigem schweren Leiden verstorben ist. Deutsch!and. Am vergrugsnea Donnerstag fand bei den kaiserlichen Majestäten anläßlich des vorhergegangeuen Ordensfestes des Capitels vom Schwarzen Adler große Cour statt, womit die Reihe der Winter-Festlichkeiten am Berliner Hofe eröffnet ist. Die letzten Tage der Reichstags-Session, denn der Schluß des Reichstages wurde allgemein für Sonnabend, den 28. Januar, er wartet, ivareu der Hauptsache nach der dritten Berathung des Etats gewidmet. Am Donnerstag, an welchem Tage das Haus in die Specialdiscussion über den Etat eintrat, wurden die Etats des