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— Wie man berichtet, ist an alle Restaurateure an Bahnhöfen der sächsischen Staatsbahnen, betreffs des Hazardspiels, eine scharfe Verwarnung ergangen, mit der Bedeutung, daß bei nachgewiesenem derartigen Spiel im Restaurant der Pachtvertrag sofort als erloschen betrachtet werden soll. — Annaberg. Nach Beschlußfassung des Königl. Finanz ministeriums wird vom 1. Januar 1883 ab das Kühnhaider Forst revier im Forstbezirk Biarienberg „Raitzenhainer Forstrevier" und das Lauterbacher in dem nämlichen Forstbezirk „Zöblitzer Forst revier" benannt. — Steinbach, 13. Decbr. Bei einer von der hiesigen Ober försterei heute stattgehabten Jagd stieß einer der aus 10 Personen bestehenden Jagdgesellschaft, der Forstgehilfe Hofmann, auf einige mit Gewehren bewaffnete Männer. Da Hofmann nicht zurückqing, wurde er von den Männern mit Prügeln derartig am Kopf ge schlagen, daß er in ärztliche Behandlung genommen werden mußte, doch hofft man ihn am Leben zu erhalten. Bei dem Hinzukommen der übrigen Jagdtheilnehmer entspann sich nunmehr mit den be waffneten Männern ein heftiger Kampf, wobei einer der Letzteren todt auf dem Platze blieb, ein Mann gefangen und an das Amts gericht zu Annaberg abgeliefert wurde. — Burkhardtsdorf, 13. Decbr. In der Nacht vom ver gangenen Montag zum Dienstag wurde in die Stallung des hiesigen Gutsbesitzers Fr. eingebrochen und ein starker Ochse gestohlen. Der Diebstahl ward aber schon am frühesten Morgen entdeckt und war es möglich, da in dem Abends zuvor frisch gefallenen Schnee die Spuren des Diebes nach Gornsdorf und von da zurück nach Meiners dorf und Jahnsdorf verfolgt werden konnten, das gestohlene Thier oberhalb Meinersdorf, im Wald an einen Baum gebunden, zu ent decken. Der Dieb hatte jedenfalls die Absicht gehabt, den Ochsen in der nächsten Nacht dort zu holen. — In Hartmannsdorf wurden aus einem Materialwaaren- laden, in welchen sich der Dieb eingeschlichen, ca. 80 Mark in ver schiedenen Münzsorten gestohlen. Das Geld lag in einem offenen Kasten des Ladentisches. — Freiberg. Am vergangenen Sonnabend sand in einem Geschäftslokale der Peterstraße eine Gasexplosion statt. In Folge starken Gasgeruches machte sich eine gründliche Untersuchung der iM Laden befindlichen Rohre nöthig. Nach Zusammenschraubung der letzteren brannte man zur Prüfung der vorgenommenen Verdichtung ein Zündhölzchen an, und war dieses die Ursache zur Explosion. Der eine der dabei beschäftigten Arbeiter trug nicht unbedeutende Brandwunden im Gesichte davon. Ein weiterer Schaden war der, daß durch den gewaltigen Schlag die starke Glasscheibe der Laden- thür demolirt wurde. — Nossen, 10. Decbr. Gestern Abend nach 8 Uhr wurde der Bahnwärter K. auf seinem Posten bei dem Uebergange aü der Dresdner Straße, in unmittelbarer Nähe des Königlichen Seminars, durch den nach Dresden fahrenden Zug überfahren und ihm der Kopf vom Rumpfe vollständig abgetrennt, sodaß der Körper auf den» Bahndämme liegen geblieben, der Kopf aber herabgerollt ist. Dtzr Verunglückte hinterläßt eine Wistwe, eine Tochter, deren Mann im Kriege geblieben ist, und ein körperlich gebrechliches Enkelkind, für welche er in treuer Liebe sorgte. — Plauen, 10. Dec. Auf Anordnung des BHirksarztes Dr. Buschbeck ist die erste Bezirksschule hier, auf dem Anger gelegen, geschloffen morden, weil in der Familie des Hausmanns die Masern ausgetreten sind. Im Uebrigen haben die Kinderkrankheiten in unserer Stadt erheblich abgenommen; es sind in der Zeit vom S. bis 8. December nur noch zwei Kinder am Scharlach gestorben. - — Reichenbach, 13. Decbr. Dem Vornehmen nach Ist Klirr Diaconus König hier zum Pfarrer von LipperSdorf bei MatütztMrg gewählt worden. Deutschland. Das herannahende Weihnachtsfest behchnik ftitten Einfluß auch bereits unsern Parlamente gegenüber zu ättßerst, beim der Reichstag ist nun in die Weihnachtsferien gegangen ,Md auch das preußische Abgeordnetenhaus wird nur noch wenige Sitzungen abhalten. Die letzten Verhandlungen des Reichstages waren vor seiner Vertagung zum Theil noch recht interessant. Am Monhlg führte das Haus die Generaldebatte über den Etat zu Ende, welche durch die Annahme des Nickert'schen Antrages, nur gewisse Theile Tagesbericht. — Zwönitz. Wie wir hören, beabsichtigt der hiesige Chor- gesangverei» nächsten 27. d. M. ein Concert zu geben, in welchem die „Weihnachtsnähe" von Hering zur Aufführung gelangen soll. Urtheilsfähige Kenner bezeichnen dieses Werk, in welchem die Weih- nachtssreude sowohl vor, als auch während des Weihnachtsfestes recht gemüth- und poesievoll beschrieben wird, vorzüglich nach der musikalischen Seite hin als ein hervorragendes Chorwerk der Neuzeit; es sei darum hiermit auf die Aufführung desselben ganz besonders aufmerksam gemacht. — Angesichts der bevorstehenden Weihnachtsfeierlage sei darauf aufmerksam gemacht, daß auf den sächsischen Staatseisenbahnen die am 24. und 25. December gelöste» Tagesbillets Giltigkeit bis mit Donnerstag den 28. December besitzen. Da der Andrang zu den Eiienbuhnzügcu am heiligen Abend und am ersten Feiertag er fahrungsgemäß ein ganz bedeutender ist, wollen mir im Interesse des Publikums auf einige bestehende Bestimmungen Hinweisen, bei deren Beachtung zu einer raschen und prompten Beförderung der Züge und somit auch der Passagiere wesentlich niit beigetragen werden kann. Auf den größeren Bahnhöfen werden die Billetschalter in der Regel eine Stunde, auf kleineren Stationen eine halbe Stunde vor Abgang der Züge geöffnet und ist daher anzuratheu, sich auf dem Bahnhofe möglichst zeitig einzufinden und das Billet zu lösen, damit nicht in den letzten Minuten vor Abgang der Züge der An drang an den Billetschaltern ein zu großer wird. Uebrigens haben Diejenigen, welche bis 5 Minuten vor Abgang des Zuges noch kein Billet gelöst haben, keinen Anspruch auf Verabfolgung eines solchen. Das zu entrichtende Fahrgeld halte man möglichst abgezählt bereit, damit Aufenthalte durch Geldwechseln vermieden werden; ist man aber nicht gerade im Besitze des erforderlichen Kleingeldes, so zähle man den vom Billeteur auf größere Geldstücke herauszuzahlenden Betrag sofort nach Empfang durch, da dem Billeteur bei bedeutendem Andrang wohl einmal ein Jrrthum unterlaufen kann, Neclamationen aber nur berücksichtigt werden können, wenn sie sofort angebracht werden. Ebenso prüfe man das erhaltene Billet, ob es dem Wunsche entspricht. Ein Umtausch gelöster Fahrbillets gegen Billets höherer Klassen ist den Reisenden bis 10 Minuten vor Abgang des Zuges gegen Nachzahlung der Preisdifferenz gestattet; unterwegs auf Zwischenstationen kann ein Uebsrgeheu auf Plätze einer höheren Klasse gegen Zulösung bestimmter Billetsorten ebenfalls stattsinden. — Am 11. dss. Mts. und folgende Tage fand wiederum eine AuSloosung Königl. Sächf. Staatspapiere statt, von welcher die 40/g Staatsschuldenkaffenscheine von den Jahren 1852/55/58/59/62/66 und /68, und auf 4 "/« herabgesetzten, vormals 5 o/„ dergleichen vom Jahve 1867, 4 "/g dergleichen vom Jahre 1869, 4 o/g der gleichen vom Jahre 1870, ingleichen die auf den Staat übernom- menen, auf 4 o/^ herabgesetzten, vormals 4stz o/o Schuldscheine vom Jahre 1872 der Leipzig - Dresdner Eisenbahn - Compagnie betroffen wurden. Die Inhaber von den genannten Staatspapieren werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der „Leipziger Zeitung", dem „Dresdner Journal" und dem „Dresdner Anzeiger" veröffent- lichh auch bei sämintlichen Bezirkssteuer-Einnahmen uud Gemeinde vorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausge- loosten, aber noch nicht abgehobenen Nummer» wieder ausgerufe», deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Ausloosung übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich nicht dem Jrrthum hinzugebe», daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbeanstandet eingelöst werden, tzr Capital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Aasschein ein- Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster Capitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinen» Falls stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Un- kenntntß der Ausloosung zu viel erhobenen Zinsscheine seiner Zeit am Capitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich dis Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirende» Nummern) schützen können. 147. Sonnabend, den 16. December 1882. 7. JMa für Zwönitz und Umgegend. Organ für dru Stat tgemeitldkralh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. »eil« den len- anq die hig Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mart 20 PI Inserate »erben tU spSttftNN» Mittag» de» vorhergehenden rage» de» Erscheinen» erbeten und die CorpuSspalten-eile mit m Pf., unten „Eingesandt"' mit > ^s. berechnet.