Volltext Seite (XML)
Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich I Mark 20 Pf. pr«jn»mvranäo. MM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit w Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönii; und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 2N. Donnerstag, den 9. März 1882. 7. Jahrg. Bekanntmachung. Der I. diesjährige Viehmarkt wird Freitag den 24 März a e abgehalten. Stättegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, am 8. März 1882. Der Stadtgemeinderath. Schönherr. Anetion. Montag den^IS. März dieses Jahres Vormittags VsU Uhr soll im Gasthofe zur Krone in Zwönitz 1 Nähmaschine für Schuhmacher meistbietend versteigert werden. Stollberg, am 6. März 1882. Der Gerichtsvollzieher beim Königs. Amtsgerichte daselbst Appolt. Tagesbericht. — Schneeberg, 6. März. In diesem Jahre hatte sich eine größere Anzahl von Knaben ans den verschiedensten Orten zur Auf nahme in das königliche Seminar zu Schneeberg gemeldet. Die am heutigen Tage stattgehabte Aufnahmeprüfung ergab das Resul tat, daß von den 40 Aspiranten 31 Aufnahme fanden; einer ward nach Cl. IV, fünf nach Cl. V und fünfundzwanzig nach Cl. VI versetzt. — Mplau, 5. März. Heute Nachmittag 4Vz Uhr brach wiederum, und zwar in der Mittelgasse, welche vor Kurzem der Schauplatz eines nicht unbedeutenden Brandes war, Feuer aus und legte in ä'/r Stunten das städtische Waisenhaus, Jmmanuelstift, in Asche. Nur dem Umstand, daß das eingeäscherte Gebäude ziemlich isolirt und der Sturmwind im Mylauer Thale weniger heftig war, ist es zu danken, daß das zerstörende Element auf seinen Herd be schränkt blieb. — Der Fürst Otto Friedrich von Schönburg-Waldenburg hat aus Anlaß der Feier des 25jährigen Bestehens des Lehreriuuen- seminars zu Kallnberg die Summe von 6000 M. und 4000 M. der Stiftung „Feierabend" überwiesen. Dieselbe kann nunmehr ihre Wirksamkeit eröffnen, die in Unterstützung bedürftiger Lehrerinnen besteht, welche in Kallnberg ausgebildet sind. — Crimmitschau, 4. März. Die zum Creditwesen der Firma Oehler Gebrüder in Crimmitschau gehörigen Fabrikgrundstücke (alte und neue Fabrik) sind bei der am 27. Februar d. I. stattgefnndenen öffentlichen Bersteigerung von Herrn Bankier C. G. Händel hier um das Höchstgebot von 175 000 Mark erstanden worden. — Frohburg. 200 hiesige Tabakinteressenten haben die nach folgende, von Leipzig ausgehende Petition unterschrieben: Einem hohen deutschen Reichstag überreichen die ergebenst Unterzeichneten hiermit eine Petition dahingehend: „Verhüten zu wollen, daß das für das deutsche Reich von der Regierung in Aussicht genommene Tabaks- oder Cigarren-Monopol zur Ausführung gelange, sowie auch zu einer nochmaligen Erhöhung der Tabakssteuer Genehmigung zu versagen und auch dahin wirken zu wollen, daß die kaiserliche Tabaks-Mauufactur zu Straßburg aufgehoben werde." — Leubnitz, 3. März. Heute früh gegen 4 Uhr, als der 50 Jahre alte Bulterhändler Wilhelm Günther aus Königswalde mit einem einspännigen Geschirr, um Butter nach Reichenbach zu Markte zu fahren, sich auf der bei Römersgrün befindlichen Eisenbahnbrücke befunden, ist dessen von ihm am Zügel geführtes Pferd durch einen vonHZwickau nach Reichenbach fahrenden, unterhalb dieser Brücke ankommenden Güterzug dermaßen scheu geworden, daß dasselbe den Wagen nach rückwärts an die Seitenbarriore schob, wodurch das Fuhrwerk mit der im Wagen sitzenden Ehefrau Günther's etwa 5 in tief auf die Eisenbahnböschung gestürzt ist. Der Wagen wurde mehrmals zerbrochen, doch glücklicherweise ist die im Wagen befind liche Ehefrau ohne Schaden davon gekommen; auch das Pferd hat keinen Schaden erlitten. — Freiberg, 3. März. Abermals wurde heute früh kurz nach 5 Uhr die Bewohner unserer alten Bergstadt durch den Feuer ruf erschreckt. Es brannten in der Himmelfahrtgasse, unmittelbar neben dem Donatskirchhofe, 4 Scheunen und I Wohngebäude da nieder. Das war innerhalb der Woche der dritte Brand, und offenbar hat man es hier mit böswilliger Brandstiftung zu thun. Während bei den ersten beiden Scheunenbränden an der Dresdner Straße und am Robplatze keine Spur eines Verdächtigen zu ent decken gewesen, ist heute der muthmaßliche Urheber des Feuers auf der Himmelfahrtsgasse sestgenommen worden. Es wäre zu wünschen, daß die Thäterschaft festgestellt würde, da die Bürgerschaft wegen der öfteren Wiederholung der Fenerbrünste bereits sehr unruhig wird. Scheint es doch fast, als wolle die Brandcpidemie, wie sie 2 Jahre hindurch Olbernhau und Umgegend in Schrecken erhalten, sich nach hier verpflanzen, gerade zu einer Zeit, wo das hiesige Schwurgericht das Urtheil über den Olbernhauer Brandstifter ge sprochen. — Durch ein kleineres Uebel ist ein hiesiger Bergarbeiter von einem größeren errettet worden. Bewußter Mann hatte in dem auf der Himmelfahrtsgasse gelegenen, Freitag früh niedergebrannten Wohnhanse eingemiethet, doch zwang ihn ein leichtes Unwohlsein, den Umzug vom 1. d. auf ein oder mehrere Tage hinauszuschicben. Auf diese Weise blieb er vor Brandunglück verschont. Nur das vorräthige Brennholz befand sich bereits in der neuen Heimstätte und ist mit dieser ein Raub der Flammen geworden. — Zittau, 3. März. Ein ruchloser Bahnfrevel ist auf der Görlitz-Zittauer Strecke in der Nähe des Drausendorfer Eichenwäld- chens in vergangener Nacht verübt worden. Der Uhr hier eintreffende Courierzug stieß an besagter Stelle auf einen etwa Centuer schweren über die Schienen gemälzten Stein. Eine Ent gleisung, wie sie vielleicht verbrecherisch geplant war, fand zum Glück nicht statt; nur drei Schrauben des vor der Lokomotive angebrachten Räumers brachen von der Gewalt des Anpralls. Auch eine Ver spätung des Eintreffens geschah nicht, obwohl der Zug behufs Eruir- ung der Unfallsursache einen Moment zu halten hatte. Möchte man dem nichtswürdigen Anstifter dieser Frevelthat bald und sicher auf die Spur kommen. Deutschland. In der näheren Umgebung des Kaisers er örtert man bereits die Frage der diesjährigen Frühlingscur des Monarchen. Ueber dieselbe sind zwar noch keine bestimmten Dis positionen getroffen, doch glaubt man, daß der Kaiser sich auf einige Wochen zunächst nach Wiesbaden, und zwar in der letzten Hälfte des nächsten Monats, begeben werde. Mit gespanntem Interesse sieht man dem Ausgange der^Ver- handlungen des preußischen Volkswirthschastsrathes über das Tabak-