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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prsennmvranäa. Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden Tages deS Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 21. Donnerstag, den 17. Februar 1881. 6. Jahrg. Bekanntmachung. Nachdem das Austragen der Anlagenzettel auf das Jahr 1881 in der Hauptsache beendet, wird hierdurch regulativmäßig bekannt gemacht, daß das communliche Abschätzungscataster pr. 1881 in hiesiger Stadtcassenexpedition zur Einsicht für die Contribuenten, sowie es einen Jeden betrifft, (§ 36 des Regulatives) bereit liegt. Etwaige Reclamationen gegen die Abschätzung sind bis mit 5. März d. I. schriftlich hier anzubringen, Reclamationen, welche später eingehen, haben keinen Anspruch auf Berücksichtigung. Diejenigen Aulagenpflichtigen, welche Anlagenzettel noch nicht erhalten haben, sind in Bezug auf die Reclamation bei Verlust der selben gleichfalls an die oben bemerkte Reclamationsfrist gebunden. Durch die Reclamation wird die Verpflichtung zur Zahlung der inzwischen fällig werdenden Steuer-Termine nicht aufgehoben, es hat vielmehr die Zahlung in Gemäßheit der Einschätzung zu erfolgen. Die Ausgleichung geschieht bei dem nächsten Steuertermine, be ziehentlich nach Beendigung des Reclamationsverfahrens. Der Reclamation ist der behändigte Steuerzettel beizufügen. Zwönitz, am 14. Februar 1881. Der Stadtgemeinderath. L. HÄschel. Tagesgeschichte. Deutschland. Berlin, 14. Febr. Die Thronrede bei Er öffnung des Reichstages kündigt unverweilte Vorlegung des Etats an. In den bisherigen wirthschaftlichen, financiellen Resultaten er blicken die Bundesregierungen die Aufforderung, den Grundgedanken der Steuerreform weiter durchzuführen, so die financielle Selbst ständigkeit des Reichs anzustreben und den Bundesstaaten Mittel zu gewähren, zur Minderung drückender Abgaben und zur Verbesserung der Lage der Arbeiter. Angekündigt werden Stempelgesetz, Brau steuer, Arbeiterversicherungsgesetz, um der Socialdemokratie entgegen zutreten, ein Jnnungsgesetz, ein Gesetz für Versorgung Hinterbliebener von Neichsbeamten, Bestrafung der Verbrechen im Trunkenheits- zustand, eine Vorlage über zweijährige Budgetperioden. Zum Aus lande steht Deutschland in freundlichen Beziehungen, insbesondere entspricht das politische Verhältniß zu den großen Nachbarstaaten der persönlichen Freundschaft des Kaisers mit deren Beherrschern; unter den Mächten herrscht im Willen für Friedenserhaltung volle Uebereinstimmug und besteht betreffs wesentlicher Ziele der schwebenden Verhandlungen keine prinzipielle Meinungsverschiedenheit. Es werde der Einigkeit der Mächte hoffentlich gelingen, auch partielle Friedens störungen zu verhüten oder jedenfalls so beschränken, daß sie weder Deutschland noch dessen Nachbarn berühren. — In der letzten Sitzung des Bundesraths verständigte man sich über die geschäftliche Behandlung der Entwürfe betreffend die Statistik des Verkehrs auf den deutschen Wasserstraßen: die Be handlung der Entwürfe betreffend die Statistik des Verkehrs auf den deutschen Wasserstraßen; die Behandlung von Differenzen zwischen Declaration und Nevisionsbefund, bezüglich der Feinheits nummern bei einzuführendem Garn; die Ausführung des Anschlusses der Stadt Altona und der Unterelbe an das deutsche Zollgebiet; die gerichtliche Verfolgung von Personen des Soldatenstandes wegen Diensthandlungen; die Betheiligung Deutschlands an dem Congreß für Elektriker zu Paris den Entwurf zu einer Ergänzung des Etat des Neichsamtes des Innern pro 1881/82. Oesterreich-Ungarn. Der Herzog von Nassau wird Mitte dieses Monats in Wien erwartet; leider aus dem Grunde, um sich hier einer Operation zu unterziehen. Der Herzog ist nämlich von einem Augenleiden befallen. Frankreich. Die Kammer der Deputirten beschloß am Sonn abend den Antrag Louis Blanc's auf Abschaffung der Todesstrafe in Erwägung zu ziehen. — Der Antrag des Deputirten Bardoux betreffend die Wiederherstellung des Listenscrutinium«, soll morgen Donnerstag zur Berathung gelangen. — Das Erträgniß der indirekten Steuern hat für den Monat Januar 1881 die Voranschläge des Buigets um 18,570,000 Frcs. überstiegen. Für den Januar 1880 hatte sich das Mehrerträgniß nur auf 4,680,000 FrcS. belaufen. — Nach einem Bericht des Directors der Pariser städtischen Armenverwaltung beträgt die Zahl der unterstützten Armen in Paris 201000 Köpfe. Die Zahl der verschämten Armen wird dabei nicht viel geringer geschätzt. Spanien. Von dem es jüngst hieß, es mache Anspruch darauf, als siebente Großmacht in das europäische Conz^rt ausgenommen zu werden (in welchem Falle es einfach die Rolle des fünften Rades am Wagen spielen würde), vergnügte sich vergangene Woche wieder an einer kleinen Ministerkrise. Sennor Canovas del Castillo, der spanische Ministerpräsident, verlangte anläßlich eines neuen Gesetz entwurfes, welcher den Kortes vorgelegt werden sollte, von Sr. Maj. ein Vertrauensvotum. Der König scheint aber zu Hrn. Castillo nicht allzuviel Vertrauen zu haben, denn er weigerte sich, das verlangte Votum zu ertheilen und in Folge dessen reichte das Kabinet seine Demission ein, die von der Krone auch sofort acceptirt wurde. Nun werden die Liberalen wieder an's Ruder kommen, bis — nun die Konservativen sie wieder ablösen. Im Lande der Kastanien liebt man die Veränderungen, da ist alle Augenblicke eine andere Partei oben auf. Amerika. Die Ueberschwemmungen in Kalifornien in Folge des andauernden Regenwetters werden als furchtbar geschildert. In Newyork laufen stündliche Berichte über die Verluste an Mensch enleben ein. Dampfer fahren auf den unter Wasser gesetzten Ebenen umher, um Menschen und Vieh aufzunehmen. Lokales un- Sächsisches. — Der Landesausschuß sächsischer Feuerwehren fordert in Ver folg seines am 23. Januar ds. Js. gefaßten Beschlusses zur Lösung der Frage: „Wie ist die Wasserversorgung für Feuerlöschzwecke in Kleinstädten und Dörfern zu organisiren?" auf und setzt für die besten Lösungen zwei Preise im Betrage von 100 und 50 Mark aus. Sämmtliche Arbeiten sind bis spätestens den 1. l. I. an den Vorsitzenden, Herrn Branddirector Gust. Rietz in Dresden, einzu senden. Der im Jahre 1879 für die Frage, „Wie sind in Mittel und Kleinstädten am zweckentsprechendsten die sogenannten Bürger oder Pflichtfeuerwehren neben den freiwilligen Feuerwehren zu or ganisiren" ausgesetzten Preis von 100 Mark hat sich Herr Stadt- rath O. Fiedler in Zwickau erworben. Dresden, 12. Februar. Seit dem 2. v. M. wird hier der geisteskranke Oberförster Georg Gustav Rößler vermißt, ohne daß bis jetzt über dessen Verbleib irgend Etwas zu ermitteln gewesen wäre. Die Angehörigen des Vermißten sichern Demjenigen eine Belohnung von 100 Mark zu, welcher seinen Aufenthalt oder seinen Tod nachzuweisen vermag. — Im großen Gehege wurde gestern der Leichnam eines seit dem 13. Deccmber vor. Jahres vermißten 34 Jahre alten Handarbeiters aus der Elbe gezogen. Vor dem Ver lassen seiner Wohnung hatte derselbe mit Kreide auf den Tisch ge schrieben: „Ich gehe in die Elbe!" Chemnitz. (Gerichtsverhandlung.) Der in Ehrenfriedersdorf wohnhafte Agent Karl Gotthilf Groschopp aus Hormersdorf, 66 Jahre