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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwarjDienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnementspreis beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps. prsenunEsnlin. Inserate werden bis spätesten- Mittags des vorhergehende» Tages des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Qrgan für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. INI. Dienstag, den 29. August 1882. 7. Jahrg. Bekanntmachung. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgerichte sollen den 27. September M2 die dem Fleischer Carl Friedrich Humann in Zwönitz zugehörigen Grundstücke, als: n. das Hausgrundslürk Nr. 76 des Katasters, Nr. 97 des Flurbuchs, Fol. 71 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, 6. das Feld- und Waldgruudstück Nr. 610 und 611 des Flurbuchs, Fol. 542 des Grund- und Hypothekenbuchs für Zwönitz, welche Grundstücke am 1. März bez. 30. Juni 1882 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf ack u. 7122 Mark „ b. 1170 „ gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Stollberg, am 19. Juli 1882. Königliches Amtsgericht. Flach. Stephani. Tagesbericht. — Nicht selten kommt es vor, das; Ersatzreservisten erster Klasse nach Erfüllung der darin zu verharrenden 5 Jahre behufs Ueber- weisung in die zweite Elasse ihren Ersatzreservefchein einzusenden unterlassen. Zur Vermeidung des daraus für die Betreffenden ent stehenden Nachtheils des weiteren Verbleibens in der ersten Klasse machen wir darauf aufmerksam, daß im Herbst dieses Jahres die Mannschaften der Ersatzreserve des Jahrganges 1877 zur 2. Klasse übertreten und zu diesem Zweck den Ersatzreserveschein behufs Ueber- meisuug dem betreffenden Bezirksfeldwebel im Laufe des Monats October eiuzureichen haben. Mannschaften älterer Jahrgänge, welche es bisher unterlassen haben, ihre Ueberweisuug zu beantragen, wer den ebenfalls im Lause des Oclvber der zweiten Elasse der Ersatz- rcserve überwiesen. Diejenigen Mannschaften, welche sich mit ihren Gesuchen nm Ueberweisuug später als im October melden, werden in diesem Jahre nicht mehr übergeführt und muffen infolgedessen 1 Jahr länger in der Ersatzreserve erster Elasse bleiben. — Die goldenen Fünfmarkstücke scheinen beseitigt werden zn sollen. Die Reichsbankanstalte» sind angewiesen worden, die ein gehenden halben Kronen anzuhalten und nicht von Neuem in Um lauf zu setzen. — Die Nachrichten über die starke Auswanderung, welche bis vor Kurzem stattsand, hat die Meinung auskommen lassen, daß auch das Königreich Sachsen ein größeres Eonriugent der Auswanderung gestellt habe, als dies früher der Fall gewesen ist. Aus einer Zu sammenstellung der AuSwandernugsergebuisse der deutschen Staate» im Jahre 1880 ergiebt sich jedoch, daß das Königreich Sachsen, wenigstens bis zum Schluffe des Jahres 1880, immer noch nach Maßgabe seiner Bevölkeruugsziffer die geringste Auswanderung aus zuweisen hat. Nach Proceuten kommen von den deutschen Aus wanderern z. B. auf Preußen 62,z Proc., auf Württemberg 9,g Proc., auf Bayern 9,^ Proc., auf Baden 8,7 Proc., auf Sachsen 3,5 Proc. Nach der Bevölkerungsziffer Deutschlands kamen 60,g Proc. der Auswanderung aus Preußen, 4,g Proc. auf Württemberg, 10,7 Proc. auf Bayern, 3^ Proc. auf Baden und 6,5 Proc. auf Sachsen. — Die Webschule in Frankenberg feiert in einigen Wochen das 50jährige Jubiläum ihres Bestehens. Am 8. September 1832 erhielt sie die Genehmigung durch den damaligen Amtshauptmann v. Polentz. Der 10. September ist der Tag der wirklichen Eröffnung und wird deshalb auch gefeiert werden. — Auf den Tanzsälen in dem Dorfe Flemmingen, sowie in der Stadt Hartha bei Waldheim waren am vorigen Sonntag Pfennigstücke aufgetaucht,7,.welche auf den ersten Blick das Ansehen von Fünfpfennigstücken hatten. Es wurde bald darauf ein aus Alten burg zugereister Buchbinder ermittelt und festgenommen, welcher ge ständig war, nnt einer Flüssigkeit Pfennigstücke und Uhrketten ver silbert zu haben. — Die am 16. Juli d. I. in Dresden verstorbene Lehrerin Antonie Busch hat ihr Vermögen von 20,000 M. der Stadt Dresden vermacht, mit der Bedingung, daß die Zinsen jährlich in drei gleichen Theilen an drei unbescholtene, wahrhaft hilfsbedürftige Frauen ver abfolgt werden. — Dresden. Aus Salzburg wird neuerdings gemeldet, daß eine nahe Verwandte unseres Königshauses, die Prinzessin von Tos cana, Erzherzogin Marie Antoinette, schwer erkrankt ist. Der Kaiser von Oesterreich läßt sich über ihren Zustand täglich wiederholt tele graphischen Bericht erstatte». — Dresden. Wilhelm Noack, der 16jährige Mörder des Dienst mädchens Marie Backofen, wird nicht nach dem Wahrspruch der Ge schworenen, sondern aus der Hand der Strafkammer des Dresdner Landgerichts das Urtheil wegen seines Verbrechens empfangen, da nach K 73,3 des Reichs-Gerichtsverf.-Gesetzes Slrafgerichtöverhand- ümgen gegen Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, m der Regel nicht den Schwurgerichten überwiesen werden sollen. — Die Stadt Leipzig hat zu den daffgen Schulanstalten eine» Zuschuß von zusammen 1,5 c 1,797 Mark aufzubringsn. Die Volks schulen mit 16,899 Schülern erfordern davon 1,122,631 Mark oder 66,4 Mark für jeden Schüler, die Fortbildungsschule für Mädchen I (162 Schülerinnen) 17,179 Mark oder 160 Mark pro Kopf, die Fortbildungsschule für Knaben 55,760 Mark oder 26 Mark pro Kopf. — Greiz, 25. August. Heute früh 6 Uhr wurde hier die Todesstrafe au dem Mörder Johann Gottlieb Kober von Lunzig voll streckt. Derselbe hatte am 11. Decbr. 1881 in seinem Gehöfte den Pflegevater seiner Ehefrau, den alten Johann Michael Jahn seines Ortes, weil derselbe nicht über ein ihm nicht gezahltes Kapital von mehreren hundert Mark quiltiren, vielmehr wegen desselben und wegen rückständiger Auszugsleistungen gegen Kober im Klagwege vorgehen wollte, durch Erwürgen getödtet und schließlich an einer Leiter anfgeknüpft, um Glauben zu machen, der alte Jahn habe seinem Leben selbst ein gewaltsames Ende gesetzt. Das Schwurge richt zu Gera verurtheilte den Kober, der in der Voruntersuchung und während der Schwnrgerichtssitzung die grausame That hartnäckig verleugnet und schließlich dieselbe nur theilmeise eingestanden hat, wegen Mordes zum Tode und wegen Diebstahls (er hatte dem alten Jahn nach vollbrachter That die Taschen geleert und von dem vor gefundenen Gelde alsbald darnach Schulden bezahlt) zu einigen Wochen Gefängniß. Bezüglich seines Verbrechens hat er noch am Donnerstage der weltlichen Obrigkeit gegenüber ein offenes, reu- müthiges Geständuiß abgelegt, nachdem er solches dem ihn besuchen den Geistlichen schon früher geoffenbart haben soll. Als am Don nerstag Nachmittag die hierzu besonders requirirte, in Dresden auf»