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Erscheint wichentlich drei M«l und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). Abonnement-preiS beträgt vierteljährlich l Mark Sv Pi. pr»num«runllc,. Anserate werden jbi« spätesten« Mittag« det vorhergehenden Lage« de« Erscheinen« erbeten und die Torpu-spaltenzeile mit i» Pf., unter „Eingesandt" mit Pf. berechnet. Zwönitz und Nmgegend Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. L. Donnerstag, den II. Januar 1883. 8. Jahrg. Bekanntmachung. Die Anfuhren von 50 Kubikmetern Scheibenberger Basaltsteinen in zwei Partien soll an die Miudestfordernden Mittwoch den 17. Januar a. c. Vormittags 11 Uhr an Nathsstelle verdungen werden. . , Zwönitz, am 10. Januar 1883. Der Stadtgemernderat Adam. Bekanntmachung. Nachdem der seitherige interimistische Bezirksschorusteinfeger Herr Carl Heinrich Neubert als Bezirksschornsteinfeger für den die hiesige Stadt, die Gemeinde Niederzwönitz und das dortige Rittergut umfassenden Essenkehrbezirk gewählt und verpflichtet worden ist, wird Solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Zwönitz und Niederzwönitz, ain 9. Januar 1883. Der Stadtgemeinderat. Der Gemeinderath. Die Gutsherrschaft. Adam. Gerlach, Frisch. Gemeindevorstand. In Vertretung. - KMische Kundschau. Deutschland. Die parlamentarische Campagne hat mit dem am Dienstag, den 9. ds. Ms., erfolgten Wiederzusammentritt des Reichstages, woran sich am nächsten Tage die Wiederaufnahme der Arbeiten des preußischen Abgeordnetenhauses schloß, ihre Fortsetzung gefunden. In beiden Häusern sieht man für den Nest der Session noch interessanten Debatten entgegen; im Reichstage sind es vor Allem die socialpolitischen Vorlagen, welche die allgemeine Aufmerk samkeit beanspruchen, daneben stehen noch verschiedene Anträge in Aussicht, wie derjenige auf Aufhebung sämmtlicher Ausnahmegesetze, so daß es an Stoff zu an- und aufregenden Debatten im Reichstage nicht fehlt. Was die Verhandlungen des preußischen Abgeordneten hauses anbelangt, so werden sich dieselben in der nächsten Zeit der Hauptsache nach nur auf die Weiterberathung des Etats beziehen, doch stehen außerdem auch hier verschiedene Anträge in Aussicht, die geeignet sind, lebhafte Debatten hervorzurufen, namentlich heißt es, daß die Centrumspartei einen auf die weitere Revision der kirchen- politischen Gesetze bezüglichen Antrag stellen werde. — Im Reichs tage stand für Dienstag die Interpellation Richter (Hagen)-Rickert betreffs des Verbotes der Einfuhr amerikanischen Schweinefleisches auf der Tagesordnung. Die „Nordd. Allg. Ztg." tritt in einem ihrer jüngsten Artikel der Ueberschätzung der politischen Wirküng des Todes Gambetta's entgegen, welche die Aeußerung der deutschen Presse — wie das ge nannte Blatt schreibt — in Frankreich hervorgerufen zu haben scheine. Das Journal „Paix", das Organ Grevy's, drücke die Situation richtig aus, wenn es vom Kriege sage, daß Frankreich den Krieg nicht wünsche, aber auch nicht fürchte. Damit sei Frankreich in der selben Situation wie Deutschland, wie jede ihrer Verantwortlichkeit bewußte Macht. Weniger friedlich seien die Aeußerungen des „Swcle", des Organs des Kammerpräsidenten Brisson, der als Mann der Revanche und des Krieges erscheine. Brisson wolle zwar nicht die Revanche zum ausschließlichen Zweck seiner Politik machen, aber immerhin zum Zweck derselben. „Wir werden das abwarten! Und wenn Brisson dereinst in die Lage kommt, seinen Zwecken practischen Ausdruck zu geben, wird er Deutschland damit nicht überraschen!" Für die preußischerseits im Bundesrathe beantragte Erhöhung der Holzzölle werden, wie verlautet, auch die bayerische und württem- bergische Negierung mit geringen Modifikationen stimmen. Die Aenderungen der sächsischen Negierung zu dem preußischen Anträge sollen dahin gehen, daß der Zoll auf rohe und gekeilte Hölzer nicht, wie es der preußische Antrag fordert, auf das Dreifache, sondern nur etwa aus das Doppelte erhöht werden soll, daß dagegen für den Zoll auf bearbeitete Hölzer — zu denen nach den neuesten Verord nungen auch Eisenbahnschwellen gehören — für welche Preußen eine Verdoppelung des Eingangszofles fordert, eine Erhöhung auf den drei- oder vierfachen Satz eintreten soll. Der Landes-Ausschuß von Elsaß-Lothringen ist durch kaiserliche Verordnung auf den 15. d. M- einberufen worden. Oesterreich-Ungarn. Die Auflösung des Wiener Gemeinde» rathes scheint nun doch nicht erfolgen zu sollen. Bekanntlich hatte die genannte Corporation eine Resolution gefaßt, wonach ,dsß Er richtung einer czechischen Volksschule in Wien als gesetzlich unzulässig erklärt wurde, infolge oessen man allgemein die Auflösung des Ge- meinderathes erwartete. Indessen ist in den österreichischen Regierungs- kreisen doch wohl die Ansicht durchgedrungen, daß eine derartige Maßregel den Conflict, welcher wegen der Errichtung einer czechischen Schule in Wien zwischen Regierung und Reichshauptstadt entstanden ist, nur verschärfen würde. Daran, daß dieses Projekt demnächst ins Leben tritt, kann jedoch nicht gezweifelt werden. Frankreich. In Frankreich hallt noch die Leichenfeier für Ganibetta in verschiedenen Tönen nach. Die royalistischen und bona- partistischen Blätter sprechen der Feser eine größere und allgemeinere Bedeutung ab und die radikalen Organe meinen sogar, daß das eigentliche „Volk von Paris" sich derselben gegenüber theilnahmslos verhalten habe. Die gemäßigteren republikanischen Blätter dagegen constatiren den würdigen Eindruck, den die Leichenfeier für Gamvetta gemacht habe und sprechen die Hoffnung aus, daß hieraus für W Republikaner und besonders für das Parlament Entschlusse der Ein tracht hervorgehen würden und daß die Gefühle der Einigkeit, welche in den Trauerreden zum Ausdrucke gekommen seien, länger dauern würden, als die Blumen auf dem Grabe Gambetta's. — An ChälonS- sur-Marne hat am 8. Januar das Leichenbegangniß des General Chancy, des „tapfersten Degen Frankreichs", rn großartiger Wise stattgefunden. Alle Verkaufsläden und die öffentlichen Schulen ibären geschlossen und die Häuser mit Trauerfahnen geschmückt. Am Leichen zuge waren General Pittiö, als Vertreter Gambetta's, der niMche Botschafter Orloff, acht russische Ofsiciere, der Kriegsminister, det Minister des Innern, achtzehn Corpscommandeure, zehn Dibisionaire, sowie zahlreiche Ofsiciere und Beamte der benachbarten Departements vertreten. England. Der greise Premier Englands, Mr. Gladstone, ist leicht erkrankt, infolge der Hausarzt Gladstone's, Clerke, Nach Ha- warden, dem Landsitze des Premiers, gerufen wurde. Elerke erklärte, Gladstone sei infolge angestrengter Arbeit leidend und bedürfe der Ruhe; sein Unwohlsein sei nicht ernstlich, er leide hauptsächlich an Schlafinangel. Der Besuch, welchen Gladstone bei feinen Wahlern in Medlothian zu machen gedachte, ist deshalb aufgegeben werden. Die Besorgnisse, welche in verschiedenen Blättern bereits an die Er krankung des englischen Premiers geknüpft wurden, können oemnach einstweilen als unbegründet betrachtet werden. Immerhin ist bei dem