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Zwönitz und Umgegend Inserate werden bi» spätesten» Mittags de» vorhergehenden Lage» de» Erscheinen« erdete» und die LorpuSspalten teil» mit io Pf., unter „Eingesandt" mit Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). Abonnementsprei« beträgt vierteljährlich l Mark so PI prsnnworsnUn. Meiger für Vrgan für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 1^2«^ Sonnabend, den Z. März I88K 8. Iahrg. Bekanntmachung Der erste diesjährige Biehmarkt findet Freitag den S. März a. e. statt. Stättegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, am 2. März 1883. Der S ta d t g e m e 1 n d r a t h. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung, Holzauktion betr. 275 Stück an der Annabergerstraße aufbereitete eschene und ahornene Stämme sollen den 15. März a. c. Nachmittags von 1 Uhr ab an Ort lind Stelle meistbietend versteigert werden. Gebote auf sämmtliche Stämme werden bis 10. März a. c. an Rathsstelle entgegengenommen. Zwönitz, am 2. März 1883. Der Stadtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der Kirchenvorstand zu Zwönitz hat beschlossen, vom Sonntage Palmarum an das neue Landesgesangbuch in den kirchlichen Ge brauch treten zu lassen. In der Hofmaun'schen Buchbinderei sind Exemplare desselben in verschiedenen Preislagen vorräthig. Es wird das besonders mit Rücksicht auf etwa beabsichtigte Confirmationsgeschenke hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Zwönitz, am 1. März 1883. Der Kirchen vor st and. Clauh "IoliLische Aundschau. Deutschland. Abermals war in dieser Woche ein glänzender Hreis fürstlicher Gäste am Berliner Hofe versammelt, um an den Festlichkeiten, welche daselbst anläßlich des silbernen Hochzeitsfestes des kronprinzlichen Paares nachträglich stattfanden, theilzunehmen. Die Reichshauptstadt selbst prangte am Mittwoch, dem eigentlichen Festtage, an welchem das große Costümfest in Scene ging, im reich sten Flaggenschmucke und die ganze Haltung der Bevölkerung be kundete, daß sie jedes Fest des Herrscherhauses — und so auch dieses — freudig mitfeiert. Eine volle Woche hat das preußische Abgeordnetenhaus mit der Berathung des Cultusetats zugebracht und hat hierdurch die gesammte Etatsberathung eine derartige Verzögerung erlitten, daß neben den laufenden Tagessitzungen auch eine Reihe von Abendsitzungen abge halten werden muß, damit der Etat bis Ostern fertiggestellt werden kgnn. Die Debatten über den Cultusetat nahmen eben einen Um fang an, der die Grenzen einer parlamentarischen Verhandlung über schritt, denn von dem „Frühschoppen" der Studenten an bis zum Dürwinianismus wurde eine Anzahl von Gegenständen in die Debatte gezogen, deren Erörterung in einem Parlamente füglich unterbleiben könnte, Es ist deshalb erklärlich, daß das Haus am Montag kaum das eine Capitel „Universitäten" erledigte und daß auch am Dienstag die DiScussion wenig über das Capitel „höhere Lehranstalten" hinaus ging. In der Mittwochs-Sitzung kam das große Thema des Ele- mentarschülwesens zur Sprache und nicht weniger als 17 Redner waren zur Debatte hierüber eingeschrieben. Von Seiten des Centruins griffen die Abgeordneten v. Stablewski und Steinbusch die Simultan schulen heftig an und auch der strengconserv. Abgeordnete Strosser sprach sich gegen die Simultanschuleu aus, denn wenn auch die Schule eine Veranstaltung des Staates sei, so müsse sie jedoch von der Kirche geleitet werden, das religiöse Element sei das erziehlichste Moment des ganzen Volksschulunterrichs. Der Führer des Centrums, Herr Windthorst, forderte die Wiederherstellung des Zustandes vor Erlast des Schulaufsichtsgesetzes; bezüglich der Aufhebung der Simul- tanschulep müsse ein schnelleres Tempo eingeschlagen werden. Her- vützuheben ist aus der Rede des Chefs der Centrumspartei die Drohung, dast das Centrum infolge des „Culturkampfes" leicht dahin kommen könne, die Trennung von Staat und Kirche zu verlangen. Aus der Erwiederung des Cultusministers verdient die Erklärung hervorgeyoben zu werden, daß er, auf dem Boden der Verfassung und des darauf gegründeten Schulauffichtsgesetzes stehend, die ge sunden Grundlagen des preußischen Unterrichtsministers fördern und unausgesetzt bestrebt sein werdss, die aus diesem Gebiete leider ein ¬ getretenen Trübungen zu mildern. In diesem Bestreben werde er stehen und fallen; selbst im Falle des Scheiterns dieser Bestrebungen werde er noch das Bewußtsein haben, dem Besten des Vaterlandes erfolgreich mit diesem Streben gedient zu haben. Nach Vieser ge wichtigen Erklärung boten die ferneren Debatten kein Interesse mehr dar; der Antrag des Abgeordnten Knörcke, die Mehrforderung von 100,000 Mark für die Schulinspectoren als Zuschüsse für die Emeriten- gehälter der Lehrer zu verwenden, wurde an die Budgetcommission verwiesen. Für Donnerstag standen der Rest des Cultusetats und die erste Lesung des Entwurfes, betreffend die Gerichtskosten bei Zwangsvollstreckungen in das unbewegliche Vermögen, auf der Tagesordnung. Der Hamburger Senat hat in seiner Sitzung vom 26. Febr. dem von der Bürgerschaft angenommenen Vermittelungsprojecte in der Zollanschlußfrage seine Zustimmung ertheilt, womit diese leidige Angelegeuheit wohl ihre Erledigung gefunden hat. Bei der am Mittwoch im württembergischen Landtagsbezirke Herrenberg stattgefundenen Stichwahl erhielt Oberbaurath v. Morlock 1913, der Gemeinderath Schürer (Volkspartei?) 2266 Stimmen; letzterer ist somit zum Abgeordneten gewählt. Oesterreich-Ungarn. Im österreichischen Abgeordnetenhause hat Anfang dieser Woche die General-Debatte über das Budget be gonnen und es liegt in der Natur der Umstände, daß die Debatte den Character einer Auseinandersetzung sowohl der Parteien unter sich als auch mit der Negierung erhalten hat. Diese Auseinander setzung ist bei den eigenthümlichen Parteiverhältniffen in Oesterreich allerdings nothwendig, ob sie aber dazu dienen wird, die Stellung des Cabinets Taaffe zu befestigen, ist sehr zweifelhaft, denn es hat den Anschein, als ob die gloriose Versöhnungspolitik des Grafen Taaffe den sich mehrenden Ansprüchen der Polen, Czechen und Slo- venen gegenüber nicht mehr aus noch ein kann. Es ist deshalb er klärlich, daß die Gerüchte über bevorstehende Krisen iin österreichischen Cabinet sich hartnäckig erhalten, doch sind diese Gerüchte aus ihrer bisherigen nebelhaften Gestalt noch nicht weiter hervorgetreten. Der „Triester Zeitung" meldet inan aus Wien, daß Graf Zeno Welfers- heim, dec Landesvertheidigungsminister, an Stelle Bhlandt - Reiffer scheids das Kriegsministerium übernehmen werde und daß Baron Waldstätter zum Nachfolger Welfersheim desiguirt sei. Ob hierin der Anfang zu den angekündigten Veränderungen im Ministerium Taaffe zu erblicken ist, muß vorläufig dahingestellt bleiben. Frankreich. Die Constituirung des neuen französischen Mi nisteriums Ferry hat mit der in dieser Woche erfolgten Ernennung der verschiedenen Unter-StaatSsecretäre ihren Abschluß erhalten. Zum ersten Male seit längerer Zeit hat nun Frankreich, allem Anscheine