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Inserate werden bi- spätestens Mittags des vorhergehenden Tage- deS Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag-, Abonnement-preiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pj prsmimsraixtn. Zwönitz und Umgegend Organ für den Slavtgemeinderalh, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Dienstag, den N. December 1883. 8. Jakrq. Bekanntmachung. ' Nachdem bei der am 5. dieses Monats stattgefnndenen Stadtverordneten-Ergänzungswahl die Herren Ernst Lonis Köhler, Kaufmann, > Friedrich Wilhelm Laube, Schnhmachermeister, als ansässige Stadtverordnete, Heinrich Otto Wohllebe, Hufschmiedemeister, i I Bäckermeistcr, t als ansässige Stellvertreter, Carl Eduard Flade, Brauerel-Mltbesitzer, i Richard Ottomar Schwotzer, Geschäftsführer, als unansässiger Stadtverordneter gewählt und diese Herren sich zur Annahme der auf sie gefallene Wahl bereit erklärt haben, so wird solches hierdurch öffentlich bekannt I gemacht. Zwönitz, am 8. December 1883. D e r B ü r g e r m e i st e r. . I Adam. Zwönitz, am 3. December 1883. Der Kirchenvorstand. V. Clauh Bekanntmachung. Aus dem hiesigen Kirchenvorstande scheiden im Laufe dieses Monats aus, sind jedoch wieder wählbar: Herr Steuereinnehmer Strinltz, Herr Organist Dörfel, Herr Kunstdrechsler Nitzsche, (sämmtlich von der Stadt gewählt,) Herr Webermeister Neukirchner, von Kühnhaide, und Herr Gutsbesitzer Tröger, von Lenkersdorf gewählt. Zu deren Ersatz- bez. Wiederwahl ist der Wahltermin angesetzt auf Sonntag, den S. Adv., den 16. December a. e., von Beendigung des Vormittagsgottesdienstes bis 12 Uhr Mittags, mit welcher Stunde die Annahme der Wahlzettel endet und die Aus zählung der Stimmen beginnt. Als Wahllocal ist das Clafscnzimmer des Herrn Rector Birn in hiesiger Stadtschule bestimmt worden. Die Abgabe der Stimmen ist persönlich zu bewirken. Stimmberechtigt sind alle selbständigen Hausväter, welche das 25. Lebensjahr erfüllt haben, sie seien verheirathet oder nicht, mit Ausnahme solcher, die durch Verachtung des Wortes Gottes oder unehrbaren Lebenswandel öffentliches, durch nachhaltige Besserung nicht wieder gehobenes Aergerniß gegeben haben, oder von der Stimmberechtigung bei Wahlen der politischen Gemeinde ausgeschlossen sind. Wählbar sind alle stimmberechtigten Gemeindeglieder, die das 30. Lebensjahr vollendet haben. Die Wähler haben ihr Augenmerk auf Männer von gutem Rufe, bewährtem christlichen Sinne, kirchlicher Einsicht und Erfahrung zu richten. Diejenigen Gemeindeglieder, welche von ihrem Wahlrechte Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, sich zum Zwecke der Eintragung in die Wahlliste innerhalb der Frist von Dienstag den 4. Dee. bis Mittwoch den 12. Dee Abend 7 Uhr mündlich oder schriftlich anzumelden und zwar die Wähler aus der Stadt beim hiesigen Pfarramte, die Wähler aus Kühnhaide bei Herrn Gem.-Vorstand Kunz, die Wähler aus Lenkersdorf bei Herrn Gem.-Vorstand Fröhlich. Mittwoch den 12. Dec. Abend 7 Uhr werden die Listen geschloffen und Donnerstag den 13. Dec. Abend 6 Uhr geprüft werden, worauf den eingetragenen Wahlberechtigten Stimmzettel zngestellt werden sollen. Möge der Ausfall dieser bevorstehende« Wahl zum Besten der Kirchengemeinde und zur Erhaltung des Friedens in derselben dienen. Sächsische Nachrichten. — Zwönitz, 10. December. Durch die Bemühungen einiger Mitglieder des hiesigen Turnvereins hatten wir am gestrigen Abende Gelegenheit, den in turnerischen Kreisen jetzt so vielfach genannten Turner E. Böhlig aus New-Dark in seinen Leistungen zu bewundern. Die Vorstellung, zu welcher sich Turner und Freunde der Turnerei eingefuuden hatten, fand im Saale des Schiitzenhauses statt. Nach dem Herr Lehrer Sieber Herrn Böhlig den Anwesenden vorgestellt, gab der Letztere eine eingehende Erklärung der von ihm vorzuführen den Produktionen, wobei er besonders betonte, daß er nicht als Athlet und Künstler, deren Leistungen meistentheils auf Täuschung beruhten, sondern nur als Turner auftrete. Die von Böhlig aus geführten Kraftproduktionen bestanden in Hoch-, Schwung- und Wechselstemmen mit Hanteln von 75, 103 u. 155 Pfd. Die Sicher heit und Ruhe mit der Böhlig diese Uebungen ausführte, erregte größten Beifall. Eine ganz besondere Kraftleistung war das mehr malige Stemmen mit 178 Pfd., 103 Pfd. rechts und 75 Pfd. links in liegender Stellung, wobei der Körper, nur mit dem Nacken und mit den Fußenden auf 2 Stühlen liegend, sich frei in der Schwebe befand. Der Aufforderung Böhligs, es möchten es doch einige Tur ner ihm nachznlhun versuchen, wurde entsprochen; freilich gelangen deren Hebungen nur theilweise bei den Hanteln von 75 Pfund. — Zum Schluß sprach Herr Böhlig noch über den Nutzen des Mädchen- turnens. — Die Kosten, welche die Bahnen alljährlich für die Beseitig ung des Schnees und die Errichtung und Instandhaltung von Schutz anlagen gegen Schneeverwehungen 'aufwenden müssen, sind nicht un bedeutend. Im vorigen Jahre ist z. B. von der sächsischen Staats bahn hierfür nur für das Bestreuen der Schienen mit Sand bei Glatteis eine Summe von 63,774,7g Mk. verausgabt worden. Im Jahre 1881 betrug diese 149,880,12 Mark, und im Jahre 1880 122,451,„n Mk. — Das Königreich Sachsen als der dichtest bevölkerte deutsche Staat zeigt neben den gleichfalls sehr dichtbevölkerten Provinzen Anhalt, Provinz Sachsen, Nheinprovinz, Schlesien und Elsaß-Loth ringen die schwächste Auswanderung, während Pommern und die beiden Mecklenburg, somit die am dünnsten bevölkerten Landestheile, die stärkste Auswanderung aufweisen. — Sächs. Landtag. Die zweite Kammer erledigte am Diens tag ohne erhebliche Debatte die Cap. 22—31 des Staatshaushalts etats. Sämmtliche Forderungen wurden einstimmig bewilligt, darunter auch die königliche Civilliste mit 2,850,000 Mark und die Schatullen- bedürfnisse für die Königin mit 90,000 Mark. Bor der Abstimmung hierüber hatten sich die socialdemokratischen Abgeordneten Bebel, Liebknecht, Puttrich und v. Vollmar aus dem Saale entfernt. Am Mittwoch genehmigte das Haus die Forderungen betreffend die Er weiterung der Bahnhöfe Aue, Zöblitz und Wilkau nach ebenfalls un erheblicher Debatte. In der Freitagssitzung berieth die Kammer über den Antrag der Negierung, eine außerordentliche Unterstützung für die Freiberger Gruben nach Höhe von 2 Mark für das Pfd. Silber und den Centner Blei in den ausgelieferten Erzen zu bewilligen; die Gesammtsorderung für diesen Zweck beträgt 300,000 Mk. und wurde dieselbe der Finanzdeputation überwiesen. Schließlich genehmigte die Kammer noch verschiedene Positionen des außerordentlichen Staats haushaltsetats; nächste Sitzung Montag.