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es Dienstag, den 8. April 1884. 9. Jabra s s s s g ie n n t, Inserate werden bi» spätestens Mittag« de- vorhergehenden Tage- des Erscheinens erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit io Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet- Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (vormittag). AbonnementtpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Ps p^sennwoi-Lncln meister Jahn, bez. Nothe und von dem des Schneeberger Amts straßenmeisterbezirks ein geschmackvoll ausgeführter und mit ent sprechender Widmung versehener silberner Pokal durch Amtsstraßen- meister Franze zur freundlichen Erinnerung überreicht. — Leipzig. In Bezug auf den hiesigen Maurerstrike wird mitgetheilt, daß die Jnnungsmeister fest entschlossen sind, auf eine Verkürzung der Arbeitszeit von täglich 11 auf 10 Stunden nicht einzugehen, nachdem sie bereits eine Erhöhung des Minimallohn satzes auf 30 Pf. pro Stunde haben eintreten lassen; der Beschluß der Meister rechtfertigt sich wohl durch den Hinweis darauf, daß bei der Berechnung der Arbeitszeit des ganzen Jahres, d.h. Sommer und Wintermonate zusammengenommen, überhaupt nur eine Ziffer von täglich höchstens 9 Arbeitsstunden sich ergiebt. — Sayda. Der Wirthschaftsbesitzer Rösch in Schönfeld hat dieser Tage mit Räuchern von Schweinefleisch sich selbst tüchtig aus geräuchert; nachdem das Fleisch eines von ihm jüngst geschlachteten kernsetten Schweines in der Esse seines Hauses aufgehängt und in letzterer eine jedenfalls ungehörig große Menge von Schneidespänen angezündet worden war, fiel ein Stück Fleisch herunter in die Flammen und alsbald folgten sämmtliche Schinken und Speckseiten nach; gar bald war die Esse frei von dem reichlichen Fleischvorrathe, dagegen voll von undurchdringlichem Qualm, welcher über die Nach barhäuser sich verbreitete und sogar die Feuerwehr herbeilockte. Zum Glück ist die Esse neugebaut, und dadurch weiterer Schaden für das Wirthschaftsgebäude verhütet worden. — Zöblitz. Folgender Unglücksfall mag Elterp zur Warnung dienen. Eine Anzahl Knaben von Zöblitz belustigten sich vor einiger Zeit auf freiem Felde. Mehrere derselben schossen mit hölzernen Pfeilen. Ein kleiner Knabe von 7 Jahren, Hermann Ullmann, sah einem der abgeschossenen Pfeile nach und blickte zu diesem Zwecke in die Höhe. Ein anderer Pfeil flog in diesem Augenblicke nieder und mit der Spitze gerade in das rechte Auge des Knaben. Das arme Kind eilte unter furchtbaren Schmerzen nach Hause. Die er schreckten Eltern holten sofort den Arzt, welcher erklärte, daß das Auge verloren sei. Da sich große Entzündung einstellte, welche dem beklagenswerthen Kinde unsägliche Schmerzen bereitete, so konnte der Arzt nur darauf bedacht sein, eine totale Erblindung zu ver hindern. Der Knabe besucht jetzt die Schule wieder. Er ist auf dem rechten Auge völlig erblindet, und das sonst so heitere Kind sitzt mit entstelltem Gesichte trübe und ernst auf seinem Platze. Man sieht aus diesem Unglücksfalle, daß auch an und für sich unschuldige Spielereien gefährlich werden können, weshalb es gerathen erscheint, den Knaben, die gerade jetzt, wo der Frühling einkehrt, auf den noch kahlen Feldern am Pfeilschießen sich belustigen, zu untersagen, spitze Pfeile zu gebrauchen. Zur Confirmation. Wohl an keinem Tage schlägt der Eltern Herz so hoch, wohl an keinem Tage ist das Vater- und Muttergemüth so tief bewegt, als an dem Tage, an welchem ihr Kind vor den heiligen Altar des Herrn tritt, um die Weihe der Confirmation zu empfangen. Inniger Dank steigt himmelwärts, denn jedes Elternherz fühlt's mit heiliger Rührung: Bis hierher hat der Herr geholfen. Aber dem Dank folgt auch nach das heiße Gebet: Herr, hilf weiter! Denn von nun an geht ja das Kind seinen eigenen Weg. Aus dem Knaben wird ein Jüngling, aus dem Mädchen eine Jungfrau. Und Jüngling wie Jungfrau treten aus dem trauten Kreise der Familie, aus dem schützen den Schirm des Vaterhauses hinaus in die Welt, wo sie Vater und Mutterhand nicht mehr leiten kann, wo manche Strömung das Lebens schifflein des geliebten Kindes verderbenbringenden Klippen entgegen zutreiben, mancher Sturm es zu zerschellen droht. Ach wie mancher Jüngling, wie manche Jungfrau haben schon Schiffbruch gelitten und händeringend, klagend und trauernd haben die armen Eltern ihr Freudenkleid ausgezogen und sind nie wieder fröhlich geworden vor Schmerz um das verlorene Kind. Ja, ist's wohl dem Elternherz zu verdenken, wenn es in dem Augenblick, wo das Kind, vor dem Altar knieend, eingesegnet wird, wenn es in demselben Augenblick vor den Thron des Höchsten sich niederwirft mit dem Flehen: Ach Herr hilf, laß wohlgelingen. Nun Ihr Eltern, die Ihr also thut, seid getrost, seid voller Zuversicht. Der, welcher sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen, hat auch gesagt: Ich bin ein guter Hirte. Seiner treuen Hirtenhand befehlet Eure Kinder, und wenn Eure Eltern hände sie nicht mehr führen können, hoffet, betet nur, daß seine Hand sie leite, schütze. Ihr aber, junge Christen, denket an Eure theuren lieben Eltern, wenn Ihr in der Ferne, in der Fremde seid, und bleibt dem treu, welchem Ihr an heiliger Stätte Treue bis in den Tod gelobt habt. Dann wirds Euch wohl gehen und des Höchsten Segen mit Euch sein! Sächsische Nachrichten. — Zwönitz. Am Sonnabend Abend gegen 7 Uhr wurde in der Bahnhofstraße das 3jährige Söhnchen des Schneiders Hempel, welches mit noch einigen Altersgenossen unweit der elterlichen Wohn ung spielte, vom Geschirr des Lohnfuhrmanns Opitz hier so unglück lich überfahren, daß der Tod kurze Zeit darauf eintrat. Möge dieser Unglücksfall allen Eltern auf's Neue eine ernste Warnung sein, ihre Klemen doch ja nicht unbeaufsichtigt zu lassen, möge derselbe aber auch allen Geschirrführern immer wieder zu Gewissen führen, wie leicht sie durch Fahrlässigkeit und Unachtsamkeit mit den Strafgesetzen in Conflict gerathen können. — Schwarzenberg. Forstrentamtmann, Lieutenant v. d. A., Brückner, hat am 1. April d. I. Schwarzenberg verlassen, um in gleicher Eigenschaft nach Marienberg überzusiedeln. Schwarzenberg verlor in ihm einen äußerst liebenswürdigen Beamten, das ihm mit untergebene Personal einen liebevollen Vorgesetzten. Insbesondere legte das letzte dienstliche Zusammensein des Nentamtmanns Brückner mit den Wärtern des Chausseeinspektionsbezirks Schwarzenberg be redtes Zeugniß dafür ab, welches hohe Ansehen und welche Liebe derselbe nach einer fast fünfzehnjährigen segensreichen Wirksamkeit hierselbst bei diesen seinen Untergebenen ohne Ausnahme genoß und wie ungern sie ihn scheiden sahen. Zum äußerlichen Zeichen der Verehrung wurde dem Forstrentamtmann Brückner von dem Wärterpersonale des Eibenstocker und Schneeberger Amtsstraßen- meisterbezirk» je eine Gruppenphotographie durch die Amtsstraßen- Bekanntmachung. Wiederholte Beschwerden über in der letzten Zeit auf Straßen und Plätzen hiesiger Stadt durch Kinder verübte Rohheiten und Flegeleien geben dem Unterzeichneten Veranlassung, an alle Eltern und Lehrer, sowie an sonst Jedermann die dringende Bitte zu richten, die Schuljugend vor allen Ausschreitungen auf öffentlichen Straßen, Plätzen und in den Promenaden der Stadt eindringlichst zu verwarnen, gegen dieselben, da nöthig, selbst einzuschreiten, wenn irgend möglich, ihre Personenidentität festzustellen und sodann an Raths- stelle Anzeige zu erstatten, damit wegen der Ahndung ihrer Handlungsweise alsdann das Weitere verfügt werden kann. Zwönitz, am 7. April 1884. Der Bürgermeister. Adam r- n n Zwönitz und Umgegend Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. politische Rundschau. Deutsch land. Das Befinden des Kaisers, der an einer leichten Erkältung erkrankt war, ist den Umständen angemessen ein durchaus befriedigendes, wenn auch die Nachrichten von seiner gänzlichen Wiederherstellung sich als verfrüht erwiesen haben. Bezüglich der Abreise des Kaisers nach Wiesbaden verlautet noch nichts Bestimmtes, doch heißt es, daß dieselbe bald nach den Osterfeiertagen er folgen solle. Der deutsche Kronprinz traf am Donnerstag früh in London ein und begab sich sofort nach Marlborugh-House, der Residenz des Prinzen von Wales. Am Nachmittag stattete der Kronprinz der Königin in Windsor einen Besuch ab und begab sich am Freitag nach Portsmouth zum Empfang der Leiche des Herzogs von Albany. ÄMM für