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Anzeiger für 3'ü"ale werden biS spätestens Mittags deS vorhergehenden Lages des Erscheinen- erbeten und die CorpuSspaltenzeUe mil in Ps., unter „Eingesandt" mi 2N Ps. berechnet. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend <Bormittag> Abo nnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps Zwönitz und Umgegend Organ für den Btabtqemeinderath, den Kirchen- und Achulvoritand zu Zwönitz. Redaction, Druck und Verlag von C. Bernhard Ott in Zwönitz. 1OL Dienstag, den 2. September 1884. 9. Iabrg. Bekanntmachung, die Errichtung einer Ortskrankenkasse betreffend Aus Grund von 88 16 und 23 des Neichsgesetzes vom 15. Juni 1883, die Krankenversicherung der Arbeiter betreffend, ist vom Stadtgemeinderath die Errichtung einer Ortskrankenkasse beschlossen und das erforderliche Kassenstatut entworfen worden. Die Kasse wird errichtet für: Bäcker, Böttcher, Brauer, Buchbinder, Buchdrucker, Drechsler, Fabrikarbeiter, Färber, Fleischer, Glaser, Hutmacher, Klempner, Korbmacher, Kürschner, Lohgerber, Maschinenstricker, Maurer, Müller, Nadler, Sattler, Schieferdecker, Schlosser, Schmiede, Schneider, Schnhmacher, Stellmacher, Strumpfwirker, Tischler, Weber, Zimmerleute, beim Eisenbahnbetrieb gegen Gehalt oder Lohn beschäftigte Personen, in vorstehend aufgeführten Gewerben angestellte Betriebsbeamte, Handlungsgehülsen, Geschirr führer und Kutscher. Behufs Anhörung der Betheiligten bringen wir dies in Gemäßheit 8 23 des angezogenen Gesetzes mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß der vorgedachte Statutenentwurf zur Einsicht für die Betheiligtcn an Nathsstelle während der Expeditionszeit ausliegt, und sind etwaige Einwendungen gegen denselben bis längstens zum 10. September a. c. beim Nathsvorstand anzubringen, indem nach Ablauf dieser Frist der Entwurf zur Genehmigung bei der vorgesetzten Behörde eingereicht werden wird. Zwönitz, am 1. September 1884. Der Stadtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Holzauction auf Niederzwönitzer Ritterguts-Waldung. Nächsten L. September a. e. sollen von obgedachter Waldung von Vormittags 10 Uhr an im Gasthofe zum Lehngericht in Me-erzwonitz aus dem Bezirk Streitwald, Abth. 3 und 4 circa: 15 Nmtr. weiche Scheite, 1 - - Nollen, 260 - - Stöcke». , 7220 Bund weiches Reißig einzeln und parthienweise gegen sofortige Baarzahlung im Termin und unter den bekannt zu machenden Bedingungen ver steigert werden. Wer die Hölzer besehen will, kann sich ohne Weiteres in die betreffenden Waldabtheilungen begeben. Niederzwönitz, den 27. August 1884. M. Frisch, Forstrevier- und Cassenverwalter. Zum 2. September. Kling hinaus, du alte Weise von dem Tage von Sedan, Von dem grimmig-heißem Streiten dort auf jenem weiten Plan, Wo das Reich des stolzen Corsen endlich doch in Trümmer brach, Wo es Deutschlands ein'gen Stämmen, ihrem Heldenmuth erlag. Wohl hat in dem blut'gen Ringen dort bei Sedan auf dem Feld Tausende von Deutschlands Söhnen Schnitter Tod so rasch gefällt — Aber nicht vergebens kämpften, starben sie fürs Vaterland Und es bleiben ihre Thaten spät'sten Zeiten noch bekannt. Deutschlands Einheit, Macht und Größe war's, das in dem heißen Streit Sie mit ihrem Blut errungen, dem sie sich zum Tod geweiht — D'rum wird ihrer nie vergessen Deutschlands Volk, obwohl sie nun Ja schon längst, fern deutschem Boden, dort in fränk'scher Erde ruh'n. Möge uns erhalten bleiben jenes Tages großer Lohn — Deutsches Volk, laßnimmer rauben—wenn auch Feinde ringsum dröhn— Was errungen Deine Söhne in der blut'gen Sedanschlacht: Deine Einheit, Deine Größe, Deines neuen Reiches Pracht! Fest d'rum haltet stets zusammen, deutsche Stämme allzumal! Möge dieser Mahnruf brausen heute über Berg und Thal — Aller Hader sei vergessen, und dem großen Vaterland Sei für heut' und alle Zeiten Euer Sinn nur zugewandt! Zum Sedansest! Im Kreislauf des Jahres ist wiederum der Tag gekommen, an welchem vor nunmehr vierzehn Jahren die deutschen Heere auf den blutgetränkten Gefilden von Sedan die letzte Armee des dritten Kaiserreiches zu Boden schmetterten und den stolzen Franzosenkaiser selbst gefangen nahmen. Wohl folgten hierauf noch lange und harte Kämpfe mit den Herren der französischen Republik/ ehe der für Deutschland so glorreiche Friede verkündet werden konnte, dennoch wird die Schlacht von Sedan mit Recht als der entscheidende Wende punkt in dem deutsch-französischen Riesenkampfe und als der eigentliche Geburtstag der deutschen Einheit betrachtet. Mit voller Berechtigung feiern wir Deutsche daher den 2. September als unser größtes nationales Fest, als den Tag der im Schlachtgewühl erfolgten politischen und nationalen Wiedergeburt Deutschlands und so schickt man sich in allen deutschen Gauen auch diesmal an, denselben in der seiner Bedeutung entsprechenden würdigen Weise zu feiern. — Man be gegnet hierbei immer wieder der Meinung, daß das Sedanfest sich überlebt habe, daß seine Feier nicht mehr zeitgemäß sei und daß schließlich deren stete Wiederholung eine Provocation der französischen Nation bedeute. Nichts kann aber irriger sein, als gerade letztere Anschauung, denn dem Character deS deutschen Volkes liegen Hohn und Spott auf den besiegten Gegner wahrlich fern und bei den Franzosen selbst hat sich schon längst die Einsicht eingebürgert, daß es edlere Motive sind, welche uns alljährlich von neuem diese Feier begehen lassen. Wer aber, der sich zu den wahrhaft patriotisch denkenden rechnet, wollte im Ernst behaupten, daß die Sedanfeier nicht mehr zeitgemäß sei? Gerade sie bildet für unser Volk eine immer wiederkehrende patriotische Anregung, eine stete Erinnerung an jene große und erhebende Zeit von 1870 und 71 und diese Er innerung soll nicht nur allen denen, welche jene gewaltige Epoche in unserer vaterländischen Geschichte noch selbst mit erlebt haben, immei;