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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (vormittag- AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Ps ÄMM für Inserate » erden biS spätesten» Mittag» de» vorhergehenden Tage» de» Erscheinen» erbeten und die Lorpu»spaltenzeilr mit lv Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz, verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. LI. Donnerstag, den 3. April 1884. S. Jahru. Bekanntmachung. Am 1. April 1884 sind die Brandversicherungsbeiträge auf den 1. Termin 1884 von den Gebäuden nach 1 Pfennig und von den industriellen und landwirthschaftlichen Betriebsgegenständen nach 1^ Pfennig für jede Versichernngseiuheit, sowie die auf frühere Termine sich berechnenden Stückbeiträge an die Stadtsteuer-Einnahme allhier zu bezahlen, worauf hierdurch mit dem Bemerken aufmerksam gemacht wird, daß nach Ablauf 14tägiger Frist gegen Säumige das Executionsverfahren eingeleitet werden muß. Zwönitz, am 38. März 1884. Der Bürgermeister. Adam. Bekanntmachung. Der 2. Termin Steuer zur allgemeinen Krankeneasse für Gewerbsgehilfen, Dienstboten und Fabrikarbeiter ist am 1. April a. c. fällig und zu Vermeidung executivischer Beitreibung innerhalb 8 tägiger Frist an unsere Krankencassen-Verwaltung abzuführen. Zwönitz, am 28. März 1884. Die Kranke ncassen-Direction. Adam. Sächsische Nachrichten. — Bekanntlich gewährt die Verwaltung der sächsischen Staats bahnen unbemittelten Augen-, Ohren- und sonstigen Kranken nach Beibringung von Armuthszeugnissen und ärztlichen Bescheinigungen über die Nothwendigkeit der Cur-Freifahrten nach den Hauptstädten; außerdem aber werden auch an sonstige Mittellose, welche gezwungen sind, eine Reise auf den sächsischen Staatsbahnen zu unternehmen, aus Empfehlungen der zuständigen Ortsbehörden und Consulate rc. Freifahrten ertheilt. Bon dieser Einrichtung machten im Vorjahre 3098 Personen Gebrauch und wurden an sie 1611 Fahrscheine ver abfolgt. Auf den Tag kamen durchschnittlich 4 bis 5 Fahrscheine mit 8—9 Personen, «uf den Monat 134 Fahrscheine mit 258 Per sonen. Im Jahre 1882 wurden ausgefertigt 1498 Fahrscheine für 2791 Personen; für das Jahr 1883 ergiebt sich demnach ein Zu wachs von 113 Fahrscheinen und 307 Personen. — Freiberg, 29. März. Vor Kurzem lief die Nachricht durch die Presse, daß Billard-Wetten um 1000 Points in verschiedenen größeren Städten abgespielt worden sind. Vorigen Dienstag haben nun zwei hiesige Bürger die Wette auch unternommen und zwar im Restaurant Burgkeller, wo bekanntlich eins der besten Billards steht. Sie fingen Abends 6 Uhr die Partie an und früh ein halb 3 Uhr war dieselbe beendet, mit einem Resultat, wie man es von andern Spielern nicht günstiger gelesen hat. Als der Gewinner 1000 Points hatte, war der Verlierer bis 975 Points; zweimal waren sie gleich, bei 535 und 960 Points. — Meißen. Am Sonntag feierte die hiesige Stadtgemeinde den 50jährigen Erinnerungstag an die Einführung der allgemeinen Städteordnung. Die Mitglieder des Stadtgemeinderathes begaben sich früh in feierlichem Zuge in die Stadtkirche, woselbst Superin tendent vr. Ackermann in seiner Predigt in entsprechender Weise des Festtages gedachte. Nachmittags fand im Gasthause „zur Sonne" ein Festmahl statt, welches in erster Linie der Feier des 25jährigen Amtsjubiläums des Bürgermeisters Hirschberg gewidmet war, womit sich gleichzeitig aber die Feier des genannten Erinnerungstages verband. — Wurzen. Am vorigen Freitag, als Gottesdienst in der Kirche zu Kühren gehalten werden sollte, bemerkte man, daß in derselben ein Einbruchsdiebstahl verübt worden war und daß der Dieb den versilberten Christuskörper vom Kreuze abgetrennt und nebst zwei Altarleuchtern und einer Altardecke mitgenommen. Leider fehlt noch jede Spur des frechen Kirchenräubers, der übrigens seiner Schandthat durch Verunreinigung des heiligen Ortes die Krone auf gesetzt hat. — Leipzig, 30. März. Das Hauptinteresse der hiesigen Be wohnerschaft nimmt bei seiner immer näher heranrückenden Voll endung der Bau des Schlachtenpanoramas auf dem Roßplatze in Anspruch, das in äußerst imposanten Dimensionen angelegt ist. Zum Beginnt des deutschen Bundesschießens sollen die jm Paterre be findlichen weiten RestaurationSkokalitäten eröffnet werden. Dieselben bestehen aus einem im Mittel gelegenen Caffee, einem großen Billardsaale und dem eigentlichen Restaurant mit verschiedenen re- servirten Zimmern und einem Bühnenraum zu Aufführungen und endlich führt aus dem Gebäude ein Zugang nach dem Concertgarten, während ein großer Concertsaal projektirt ist. Das Gemälde selbst, ein Werk des Professors Braun-München, wird erst später vollendet werden und das Reitergefecht von Mars-la-Tour vorstellen, welche- auch in den Abendstunden durch electrische Beleuchtung anschaulich gemacht werden soll. — In der Stadt Gera herrschte, wie auch anderwärts viel fach üblich, schon seit vielen Jahren die Sitte, daß den einzuführeu- den ABC-Schülern Zuckerdüten von den Eltern oder Verwandten geschenkt wurden, welche der betreffende Lehrer austheilte, um durch diese süße Gabe sich bei den hoffnungsvollen Sprößlingen angenehm zu machen. In den letzten Jahren wurden diese Gaben immer mehr übertrieben, die Düten wuchsen zu Thürmen an, zu deren Fort schaffung Schubkarren nöthig waren, manches Kind reicher oder über zärtlicher Eltern hatte drei, vier kostbare Düten zu schleppen, wäh rend armer Leute Kinder leer oder dürftig ausgingen. Deshalb hat der Schulvorstand zu Gera den höchst lobenswerthen Beschluß ge faßt, daß derartige Geschenke nicht mehr in der Schule au-getheilt werden dürfen. politische Kun-schau. Deutschland. Das plötzliche Ableben de- Herzog- von Albany, des jüngsten Sohnes der Königin Victoria, hat auch am kaiserlichen Hofe von Berlin einen tiesschmerzlichen Eindruck hervor gerufen. Kronprinzeß Victoria verliert in dem Dahingeschiedenen ihren Lieblingsbruder und es wird versichert, daß das so unerwartete Ende des Prinzen die hohe Frau auf das Schmerzlichste berührt habe. Der kaiserliche Hof hat anläßlich des Ableben- des Herzog- von Albany eine vierzehntägige Trauer angelegt; als Repräsentant der kaiserlichen Familie bei den nächsten Sonnabend stattfindenden Beisetzungsfeierlichkeilen wird der Kronprinz zugegen sein. Kaiser Wilhelm gedenkt unmittelbar nach dem Osterfeste seine diesjährigen Badereisen anzutreten und werden dieselben, wie all jährlich, mit einem vierzehntägigen Aufenthalte in Wiesbaden er öffnet werden. Nach Beendigung desselben wird der Kaiser während der Dauer der Frühjahrs-Uebungen des Gardecorps auf Schloß Babelsberg Wohnung nehmen. — Die Kaiserin beabsichtigt ebenfalls, Berlin nach dem Osterfeste zu verlassen. Die Absicht des Fürsten Bismarck, sich au- dem preußischen Staatsministerium zurückzuziehen und sich auf das Amt des Reichs kanzlers zu beschränken, bildet begreiflicher Weise einen Gegenstand fortgesetzter Erörterungen. Nach Allem, was man hierüber vernimmt, scheint es dem Fürsten Bismarck wirklich Ernst mit dieser Absicht zu sein und wenn man bedenkt, daß ihm neben der Erfüllung seiner so mannichfachen und verantwortung-reichen Pflichten al- Kanzler des Reiches auch noch die Leitung der Geschäfte de- preußischen Ministerpräsidenten und des Handelsministers zu erledigen bleibt, so erscheint sein Wunsch begreiflich, sich einmal von den auf ihn