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117 II- Dispositionen M Aufsätzen in 6kW aus die Person des Lehrers. 89. Der Lehrer ein Arzt. Motto: »Nur zu oft ist auch der moralische Erzieher in dem Falle, das Geschäft eines Arztes zu treiben.« Niemeyer. I. Einleitung: Möchte gegenwärtig der Lehrer nicht alles sein und leisten? Er soll nicht nur Lehrer und Erzieher sein, nein, er möchte auch Astronom, Maler, Musiker, Architekt, Mathematiker, ja sogar Künstler und Handwerker sein und das nicht nur als Theoretiker, sondern als gewandter Praktiker. Diesem füge ich noch hinzu: »Der Lehrer ein Arzt!« II. Hauptteil: Der Lehrer ist darum ein Arzt, weil er mit dem Arzte gleiche Zwecke verfolgt, nämlich den, a) das physische und b) das moralische Wohl seiner Pflegebefohlenen zu fördern; L. sich mit dem Arzte nach gleicher Methode richtet, (Geistige Puls, Individualität, Allopathie, Homöopathie, Sym pathie.) 6. sich mit dem Arzte gleicher Medikamente bedient, (Beide brauchen außer Medizin Zutrauen — bittere Arzenei, elektrische Schläge u. s. w.) O. mit dem Arzte gleiche Vorkenntnisse bedarf, (Kenntnis der Pathologie oder Krankheitslehre: Leichtsinn, Träg heit, Lügenhaftigkeit, Eigensinn, Selbstsucht, Rachsucht, Schaden freude, Neid, Eigennutz, Trotz, Widersetzlichkeit u. s. w. Kenntnis der Kraniologie oder Schädellehre: Schlauheit, Böswilligkeit, Personen-, Sach-, Wort-, Sprach-, Zahlen-, Farben-, Ton-, Kunst-, Scharf- oder Diebssinn; um zu diesen Vorkenntnissen zu gelangen, müssen beide fleißig die Bücher und Erfahrungen be nützen, die Natur beobachten und den Umgang mit gebildeten, kenntnisreichen Personen pflegen.) D. mit dem Arzte gleiches Avancement zu hoffen hat und I?. mit ihm gleicher Verantwortung unterworfen ist. (Beide müssen den Menschen und Gott von ihrem Wirken Rechen schaft ablegen.)