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AKADEMIEECHO 2 404 8ORGAN DER SED-HOCHSCHULPARTEILEITUNG DER 27 Jahrgang E MEDIZINISCHEN AKADEMIE «CARL GUSTAV CARUS» DRESDEN Nr. 9/13. Mai 1985 Träger der Ehrennadel der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft in Gold Preis 10 Pfennig Mahnung und Verpflichtung Festveranstaltung zu Ehren des 40. Jahrestages des Sieges und der Befreiung Zu einer beeindruckenden Festveran staltung anläßlich des 40. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus und der Befreiung des deutschen Volkes von der Nazibarbarei lud die Leitung der Medizini schen Akademie Dresden die Mitarbeiter am 30. April in den Festsaal der Medizini schen Fachschule ein. In seiner Ansprache würdigte Magnifi zenz Professor Schmidt die Heldentaten der Sowjetarmee im Großen Vaterländi schen Krieg, die im Bunde mit den Streit kräften der Antihitlerkoalition den größten Anteil an der Zerschlagung des Faschis mus hatte und gedachte der Millionen To ten des zweiten Weltkrieges, darunter 20 Millionen Sowjetbürger. Er prangerte die Sternenkriegspläne der USA an, die damit ein militärstrategisches Überge wicht über die Sowjetunion erlangen wol len, doch die Menschheit sei wachsamer und politisch reifer geworden und wird al les tun, um ein atomares Inferno zu verhin dern. Dieser Gedenktag ist uns Mahnung und Verpflichtung zugleich. Unseren Dank für diese Befreiungstat, die es dem deutschen Volk ermöglichte, seine Ge schicke selbst in die Hand zu nehmen, können wir mit einer allseitigen Stärkung des Sozialismus am besten abstatten. Dem Ehrengast der Festveranstaltung, Genossen Oberst Fokin, Chef des medizi nischen Dienstes der sowjetischen Garni son in Dresden überbrachte der Vorsit zende der DSF-Grundeinheit der Medizi nischen Akademie, Genosse Professor Ha- nefeld, Glückwünsche zum Jahrestag und überreichte eine Grußadresse. Oberst Fokin dankte sehr herzlich für die Einladung und beglückwünschte das Volk der DDR zum 40. Jahrestag. Er ge dachte der deutschen Antifaschisten und Internationalisten, die mit ihrem selbstauf opfernden Kampf und oftmals mit dem Preis des eigenen Lebens dazu beigetra gen haben, daß der Tag der Befreiung her anrückte. „Wir sehen mit Freude die Früchte der großen Befreiungstat des So wjetlandes auf deutschem Boden, und wir sind stolz darauf, daß die heutige DDR ein mächtiges Industrieland ist. Es lebe die un zerstörbare Freundschaft der Völker der Sowjetunion mit der Deutschen Demokra tischen Republik und der Kampfbund un serer Bruderarmeen." Mit ihrem besinnlichen Programm „Frieden für den Zwinger" trug das Ensem ble des VEB Robotron Meßelektronik „Otto Schön" in wirkungsvoller Weise zum Gelingen dieser Veranstaltung bei. Ein herzliches Dankeschön diesen Volks künstlern. Ehrenmedaille verliehen In Anerkennung und Würdigung hervorragender Leistungen im Dienste und zur Förderung der Medizinischen Akademie verlieh der Rektor, Magnifizenz Genosse Prof. Dr. sc. med. Schmidt, zur Festveranstaltung am 30. April die Ehrenmedaille der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus" an Oberst Fokin, Chef des medizinischen Dienstes der sowjetischen Garnison in Dres den (unser Foto) Ilse Berger, Sekretärin, Prorektor für Gesellschaftswissenschaften Karin Bethke, Stationsschwester, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Gerda Ehlert, Oberschwester, Neurologisch-Psychiatrische Klinik Rolf Grimm, Zahntechniker, Sektion Stomatologie Susanne Koepp, Schwester, Klinik für Innere Medizin Annelies Piegsa, Chefsekretärin, Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten Erika Smentek, Mitarbeiterin, Abteilung Planung und Statistik Zur Festveranstaltung der Medizinischen Akademie Dresden fotografierte Kollegin Brigitte Günther, Nuklearmedizinische Abteilung. Zu Beginn der Festveranstaltung stimmte der Singeklub der Medizinischen Fach schule die Teilnehmer mit Kampfliedern auf diese besinnliche Stunde ein. Fotos: Brigitte Günther Sprachhemmungen der ewig Gestrigen 1945 war der furchtbarste aller Kriege in Europa beendet. In das Aufatmen, daß die ses Grauen ein Ende hatte, mischte sich dennoch eine unendliche Trauer verbun den mit tiefer Sorge umd die Zukunft. Diese Zeit hat uns hellhörig und aufmerk sam gemacht, und sie ließ in uns den Vor satz reifen, alles zu tun, damit nie wieder ein solcher Krieg ausbricht. Diese Über zeugung ist gerade heute von großer Be deutung, denn immer noch oder wieder gibt es Leute, die nichts aus der Ge schichte gelernt haben. Schwer tut sich die BRD-Regierung, wenn es darum geht, den 40. Jahrestag der Befreiung beim Na men zu nennen. „40. Jahrestag - kein Grund zum Feiern, 8. Mai - Tag des Zu sammenbruchs des deutschen Reiches, Tag der Katastrophe". Wessen Weltherr schaft zu Ende ging, dem steht nicht der Sinn nach Feiern. Und es will nicht über die Lippen der Unverbesserlichen, daß am 8. Mai 1945 auch das deutsche Volk vom Faschismus befreit wurde. Seltsam, daß gerade diejenigen, die sonst so ver schwenderisch mit dem Begriff der Frei heit umgehen, hier Sprachschwierigkei ten bekommen. Mit der Zerschlagung des faschisti schen Staates, der politischen Befreiung waren noch lange nicht alle Köpfe der Menschen befreit. So wie der unrühmli che nazistische Propagandachef Goeb bels einst in sein Tagebuch schrieb: „Eine Lüge wird dann zur Wahrheit, wenn sie oft genug wiederholt wird“, wurde und wird vieles geglaubt. Darum sollte man sich bei allem fragen: Wem nutzt es? Die DDR hat die historische Chance ge nutzt und sich in der Welt Achtung und Anerkennung erworben. Hinter unserer Position steht nicht nur der Wille unserer Bürger für den Frieden zu kämpfen, son dern ein hohes ökonomisches Potential, große Leistungen unseres Volkes. 1985 ist nicht 1939 und 1941! Heute sind die Kräfte des Friedens und des sozialen Fortschritts ungleich-stärker als vor einem halben Jahrhundert. Die Initiativen der so zialistischen Länder, der Wille aller fried liebenden Menschen auf der Welt, Ja selbst die Stimmen führender Repräsen tanten kapitalistischer Staaten fordern ge bieterisch den Frieden, die Sicherung der Existenz der Menschheit. Die immer mehr Kreise umfassende Be wegung gegen eine Militarisierung des Weltraumes und für eine Einstellung des atomaren Wettrüstens auf unserer Erde ist ein ermutigender Anfang. Es gilt, allen wieder zum Krieg treibenden Kräften rechtzeitig in den Arm zu fallen. Wenn es gelungen ist, die USA an den Verhand lungstisch in Genf zu bringen, so zeigt das, die Anstrengungen und Bemühungen breiter Volksmassen waren nicht umsonst. Es zeigt aber auch, nicht einen Augenblick dürfen wir sorglos und unaufmerksam sein! Doz. Dr. Jörg Caquelin