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An der Profilierung unserer Medizini schen Akademie hat die Klinik und Polikli nik für Gynäkologie und Geburtshilfe, in der mehr als 24 Prozent aller stationären Patienten behandelt werden, wesentli chen Anteil. Neben der Grundbetreuung kommt der spezialisierten und hochspezialisierten Be handlung der Patientinnen sowie der an gewandten Forschung zunehmende Be deutung zu. Am Beispiel der gynäkologi schen Onkologie läßt sich diese Tendenz eindrucksvoll darstellen. Bis 1972 fungierte die ehemalige Sta tion C der Klinik weitgehend als Pflege- und Bestrahlungsstation für Karzinompa tienten. Erste Versuche einer zytostati schen Behandlung bei gynäkologischen Malignomen und die Erprobung der KMT- Konzepte nach M. v. Ardenne bewirkten eine rasche Veränderung des Stationspro fils. Anfangs waren es nur wenige Patien ten, die eine antineoplastische Chemotherapie erhielten, deren Zahl stieg aber von Jahr zu Jahr. Nach dem Umzug in das E-Haus 1980 (E II) konnte trotz eingeschränkter Betten kapazität die Zahl der Behandlungsfälle beträchtlich gesteigert werden. Jährlich kommen mehr als 1500 Patientinnen zur stationären Aufnahme, davon 1200 zur zy tostatischen Behandlung. Durch zunehmende Erfahrungen und Spezialisierungen gelang es, die therapeu tische Sicherheit zu erhöhen, die Verweil dauer der Patienten zu senken und die Be handlungsergebnisse zu verbessern. Die antineoplastische Chemo- und Hormon therapie kommt heute in erster Linie bei Ovarial- und Mammakarzinomen, aber auch bei Korpus- und Zervixkarzinomen als adjuvante oder palliative Behandlungs maßnahme zur Anwendung. Darüber hin aus sind wir eines der vier Zentren der DDR für Trophoblasttumoren, bei denen durch die Chemotherapie in 80 bis 90 Pro zent eine Heilung zu erzielen ist. Diese auf wendige und kostenintensive Behandlung ermöglicht es in zahlreichen Fällen, die Überlebenszeit der Patienten beträchtlich zu verlängern und die Lebensqualität zu verbessern, während Dauerheilungen bei weit fortgeschrittenen Tumorleiden selten sind. Zahlreiche wissenschaftliche Publika tionen belegen, daß die von uns erzielten Ergebnisse dem internationalen Vergleich standhalten. Das betrifft sowohl die wis senschaftliche Arbeit im Rahmen der Hauptforschung „Geschwulsterkrankun gen" als auch die Erprobung neuer Thera pievarianten beim Ovarial- und Zervixkar zinom. Dabei hat sich die Einbeziehung von Diplomanden und Promovenden be- Mit 1500 stationären Patientinnen hat es das Stationskollektiv der E II jährlich zu tun, die alle bestmöglich betreut sein wollen . Leistungsvergleich verleiht unserer Arbeit neue Impulse Hospitationen in der MAE und in der MAD währt. Im Juni d. J. werden z. B. vier Stu denten ihre Diplomarbeit in Form eines Ju gendobjektes verteidigen. Voraussetzung für diese Entwicklung war die Herausbildung eines stabilen Kol lektivs, unter Leitung Doz. Dr. sc. med. Richter und Dr. med. Lotze, das sich den ständig steigenden Anforderungen ge wachsen zeigt. Durch kontinuierliche poli tisch-ideologische und fachliche Weiter bildung aller Kollektivmitglieder sowie ihre umfassende Einbeziehung in die prak tische und wissenschaftliche Arbeit wurde ein Höchstmaß an Einsatzbereitschaft und Engagement aller Mitarbeiter erreicht. So Wurde z. B. durch insgesamt 8 Neuerer vorschläge, darunter die Erstellung eines Zytostatika-Ausweises und die Organisie rung ambulanter Laborkontrollen, der Ar beitsablauf wesentlich rationalisiert und dadurch die Behandlungskapazität erwei tert. Zwei Schwestern der Station sichern unter anderem eigenverantwortlich die Er fassung und Kontrolle von Patientinnen mit Trophoblasttumoren in einer Spezial sprechstunde. Wenn wir in diesem Jahr zum 14. Mal um den Titel „Kollektiv der sozialistischen Arbeit" und zum 19. Mal um den Ehrenna men „Kollektiv der DSF" ringen, ist uns das Ansporn und Verpflichtung. Wir sind bestrebt, durch hohe Wettbewerbsver- pflichtungen, Leistungsvergleiche und umfassende Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen unsere Arbeit weiter zu ver bessern. Das betrifft nicht nur die wissen schaftliche Arbeit und Erstellung multizen trischer Studien wie beim Ovarial- und Korpuskarzinom, sondern auch die Ar beitsorganisation, die pflegerische und psychische Betreuung unserer Patientin nen. Zu diesem Zwecke erfolgte ein erster Erfahrungsaustausch zwischen den Schwestern der gynäkologisch-onkologi- sehen Station der Medizinischen Akade mie Erfurt und unserer Station. Vom 20. bis 22. Mai hospitierten zwei Schwestern der Erfurter Klinik auf unserer Station und Anfang Juni zwei Schwestern von uns in Erfurt. Dabei konnten wesentli che Impulse für die eigene Arbeit gewon nen und die Zusammenarbeit konkretisiert und vertieft werden. Wir betrachten das als einen ersten Schritt zur Intensivierung des Leistungs vergleiches zwischen den Einrichtun gen. Dr. med. Lotze Stationsarzt und APO-Sekretär der Frauenklinik Vertrauensleute verabschiedeten Stellungnahme Die Vertrauensleute der Medizi nischen Akademie „Carl Gustav Carus" hatten sich am 16. Juli zu ei ner Vollversammlung zusammen gefunden, um über die Stellung nahme der Hochschulgewerk schaftsleitung zum Entwurf des Volkswirtschafts- und Haushaltpla nes 1986 zu beraten. In dieser Stellungnahme wurde als besonders positiv die Tatsache gewertet, daß in diesem Jahr sich bedeutend mehr Mitarbeiter an der Plandiskussion beteiligten und die Diskussion wesentlich reger ge führt wurde. Insgesamt wurden 1165 Vorschläge, Hinweise und Kritiken vorgebracht, 489 zu den Aufgaben in Lehre, Forschung und medizinischer Betreuung, 469 zu Arbeits-, Studien- und Lebensbe dingungen und 207 Vorschläge zum geistig kulturellen Leben. Der Inhalt der Vorschläge beweist, daß die Mitarbeiter den Hinweis des Rektors in der Vertrauensleutevoll versammlung zur Eröffnung der Plandiskussion am 4. Juni richtig verstanden haben, den geplanten Leistungsanstieg vor allem durch die Intensivierung der Arbeits- und Studienprozesse und die effektive Verwendung der materiellen und finanziellen Fonds zu erreichen. Die Vorsitzende der Hochschul gewerkschaftsleitung, Genossin Dr. Wirsing, verlas den Entwurf der Stellungnahme und bat die Ver trauensleute dazu ihren Stand punkt zu äußern. Auf Anregung der Vertrauens leute wurde in die gewerkschaftli che Stellungnahme das Problem der geringen Versorgung mit FDGB-Ferienplätzen sowie die Wohnraumbereitstellung aufge nommen. Die Grüße des Vorsitzenden des Zentralvorstandes der Gewerk schaft Wissenschaft, Professor Rinke, überbrachte der stellvertre- tende Abteilungsleiter, Kollege Meier, der den Beschäftigten der Medizinischen Akademie für ihre gute gewerkschaftliche Arbeit sei nen Dank aussprach. Lesen Sie bitte heute: Seite 3 Interview Claudia Kaisers mit Bruderzeitung -des Medizini schen Instituts der Krim Seiten 4/5 5. Dresdner Internationales Li pidsymposion zeugte vom Ansehen Dresdner Lipidfor schung Seite 6 Onkologische Forschung - Be richt über postgraduales Stu dium in Moskau von Dozent Schubert