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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr. 2IS. Tel.-Ndr.: Amtsblatt. INI« ^NL«8 KömMe Amts-liWImannschlisi 863 kV Tagesgeschichte »8 Pf S.80 ro Pf. >rt- -bis fei«. en » zu äsel. am l«I. tor- »fern nter ich- »e« de« lebitd. misch, leite«. S 1.8V 2.50 Jahres öffentliche Tanzmusiken abgehalten werden. Der Einholung besonderer Erlaubnis bedarf es nicht. Schwarzenberg, den 10. Mai 1910. 2.00 2.88 2.85 >, 7.8V ., 2.75 -, 2.75 erren , 8.85 Da im laufenden Jahre der erste Pfingstfeiertag auf den dritten Sonntag deS Monats Mai fällt und daher an diesem Sonntage die sonst regulativmäßig zulässigen öffentlichen Tanzmusiken nicht statlfinden dürfen, hat das Königliche Ministerium des Innern im allgemeinen Genehmigung dazu erteilt, daß anstelle der an dem vorbezeichneten Sonntage ausfallenden regulativmäßigen Tanzvergnügungen am 4. Tonntage, also am 22. Mai ds. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. ), 8.5V 8.5V ), ».50 X 1.85 Deutschland. — Roosevelt in Berlin. Präsident Roose velt, dessen Befinden sich gebessert hat, wohnte am Mittwoch mit dem Kaiser einer Gefechtsübung im Dö- keritzer Heerlager bei. — Zeppelin und das preußische Kriegs ministerium. Der Reichstags abgeorduete Prinz zu Schönaich-Carolath veranstaltete Dienstag eiin Essen, zu dem Graf Zeppelin und Vertreter der nationalliberalen Partei, der Reichspartei und der fortschrittlichen Volts partei geladen wurden. Der Gastgeber wollte damit dem Grafen Zeppelin Gelegenheit geben, den Vertretern dieser Partei sein Verhältnis zum Kriegsministerium näher darzulegen. Der Graf ließ sich, hierbei nicht auf Einzelheiten eins Er gab aber zu verstehen, daß gewisse Schwierigkeiten zwischen ihm und dem Kriegsministerium beständen, deren Hauptgrund er darin erblickte, daß die oberste Militärbehörde nicht ausreichende persönliche Bezieh ungen zu ihm selbst unterhalte. Auch gab der greise Erfinder eine technische Erörterung über die Vernich tung des „2. II". Graf Zeppelin sprach die Ansicht aus, daß es notwendig sei, auf den Exerzierplätzen, die doch sehr oft als Niedergangspunkte für Luftschiffe gewählt würden, Verankerungsstollen ernzurichten. Im Kriegsministerium wird zu diesen Mitteilungen be merkt: Es besteht auf Grund eines persönlichen Mei nungsaustausches zwischen dem Kriegsminister von Heeringen und dem Grafen Zeppelin — erst vor we nigen Tagen fand eine längere Unterredung zwischen beiden Herren statt — auf beiden Seiten ein Einver ständnis darüber- haß die Erfahrungen und Kennt nisse des Grafen Zeppelin auf dem Gebiete der Luft schiffahrt im Kriegsministerium bei Erörterung be stimmter Fragen dieses Gebietes ausgenutzt werden sollen. — Ein Rückgang der Zolleinnahmen Deutschlands. Die Rohsolleinnahme des Reiches an Zöllen betrug im April dieses Jahres 53*/» Mill. Mark, mithin hat sie gegen den April vorigen Jahres, in welchem sie sich auf 581/» Mill. Mk. belief, um 5 Mill. Mark abgenommen. — Zur Richtigstellung- Die „Nordd. Allg. Ztg." schreib offziös: In deutschen Zeitungen findet sich die Nachricht, die deutsche Regierung habe der amerikanischen Regierung die Mitteilung gemacht, sie werde die Untersuchung des amerikanischen S chweinefl e isch e s bei der Einfuhr in Deutschland künftig unterlassen upd die amerikanische Bescheinig ung der Untersuchung als hinreichend ansehen. Diese Nachricht ist unzutreffend und beruht anscheinend aus einer mißverständlichen Auffassung der den beteiligten Dienststellen zugegangenen Anweisung, daß die auf Grund des amerikanischen Aleis chbeschaugesetzes vom 30. Juni 1906 ausgestellten und den AMschsendungen beigefügten amtlichen Bescheinigungen über die Un tersuchung des Schweinefleisches in den Vereinigten Staaten von Amerika als ausreichende Bescheinigung im Sinne des Paragraph 1 der Kaiserlichen Verord nung vom 3. September 1891 anguerkenNen und bei der Einfuhr des Schweinefleisches besondere Trichinen- schauattosde nicht zu verlangen Men. Der Grund zu dieser Anordnung liegt darin, baß eine Trichinenschau in den Vereinigten Staaten nicht mehr stattfindet, und daher amerikanische Trichinenschauatteste nicht mehr beigeb rächt werden können. Irgendwelche Einschrän kung der durch die deutsche Gesetzgebung vorgeschrie benen Fleisch Untersuchungen ist nicht erfolgt und nicht beabsichtigt, vielmehr wird amerikanisches Schweine fleisch, welches mit den Erwähnten Untersuchungszeug nissen versehen ist, ebenso wie alles andere aus dein Auslande eingehende Schweinefleisch nach den Bestim mungen des deutschen FMschbeschaugesetzes untersucht. — Die Zahl der Inhaber von Postscheck konten betrugen nach idex „Neuen politischen Korre spondenz" im Reichspostgebiet Ende April 41136. Auf diesen Konten wurden im April gebucht an Gutschriften 758»/. Mill. Mark, an Lastschriften 751 MU. Maik. Das Gesamtguthaben der Kontoinhaber betrug Ende April 78»/. Mill. Mark (Zugang für April allein 7»/? Mill. Mk.)." Im Verkehr der Postscheckämter des Reichs postgebietes mit dem K. K. Postsparkassenamt in Wien, der ungarischen Postsparkasse in Pest und den schweize rischen Postscheckbureaus würden im April 3 Mill. Mk. umgesetzt. — Ueber die Polen in Westdeutschland und ihre allmählich fortschreitende Eindeutschung fin det sich im Lemberger „Slowo Polskie" eine beachtens werte Notiz. Sie lautet: „Die polnischen Arbeiter in Westfalen und in der Rheinproviüz, die in der Fremde ihr Nationalgefühl eingebüßt haben, beantra gen in immer größerer Anzahl die Aenderung ihres Namens in einen deutschen. In dem letzten Düsseldor fer Amtsblatt find acht Bekanntmachungen von der artigen Namensänderungen enthalten. Man sieht, wie leicht sich die Polen in der Fremde trotz der dort beste henden polnischen Organisationen germanisieren." Oesterreich-Ungarn. — Proletarier aller Länder vereinigt euch! Die deutschen und ungarischen Genossen lie gen sich seit einiger Zeit heftig iu den Haaren. Be sonders ist bei diesem Kümpfe bisher, wie das ihrer Natur entspricht, die „Leipz. Volk'szM" beteiligt ge wesen. Nunmehr wendet sich das Zentralorgan der sozialdemokratischen Partei Ungarns: „Die Volksstim me" gegen ihr Leipziger „Brüderorgan". Das ge-. nannte Blatt schreibt u. a. :„Um unsere „Brüder" bei der „Leipziger Volkszeitung" davon zu überzeugen- daß uns der Kot nicht beschmutzt, mit welchem sie uns anspeien, sind damals die Artikel (der Leipz. Volks- ztg.) ins Ungarische übersetzt und in unserem Partei organ „Näpßava" wie auch in deutscher Sprache in der „Volksstimme" veröffentlicht worden. Wir waren damals der Meinung, die geehrte Redaktion der „Leip ziger Volkszeitung" besitze soviel Intelligenz und ver stehe diesen Wink. Leider haben wir uns getäuscht; es scheint, dieser Redaktion macht es ein Vergnügen, au ßer der Schußlinie die Bewegung eines ganzen Lan des vor dem ganzen Kotinent in den Kot zu zerren- in welchem sie selbst zu stecken scheint." Den weiteren Inhalt des Artikels wiederzugeben, ist unmöglich. Es sei erwähnt, daß der Redakteur der „Leipz. Volksztg," „schamloser Lügner", „schurkischer Verleumder" und „gemeines, schmutziges Jndividium" genannt wird.— Das ist ein bißchen viel „Brüderlichkeit" auf einmal. England. — Nationaltrauer in England. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Befehl des Hofmarschalls Herzogs von Norfolk- worin dieser die Bevölkerung ausfordert, eine Nationaltrauer vom 12 d. Mts. an an zulegen, genau so wie dies bei Gelegenheit des Ab lebens der Königin Viktoria erfolgt ist. König Ge org befindet sich, infolge des schnellen und unvermu teten Ablebens seines Vaters in einer eigentümlichen Lage. Obgleich er dem Namen nach! Oberhaupt dar Armee und Marine ist, ist er tatsächlich dem Range nach nur General und Vizeadmiral. Da es nun nicht an gängig ist, daß das Oberhaupt der Armee und Marine ranglich unter den Spitzen der Armee umdMarine steht, wird Könitz Georg gezwungen sein, sich demnächst selber zum Feldmarschall der Armee und. Admiral der Flotte zu ernennen. Der verstorbene Könitz! Eduard war be reits 35 Jahre, seit dem Jahre 1875, Feldmarschall. China. — Neue fremden feindliche Unruhen in China Nach Meldungen aus Peking sind in Auen- schau Unruhen ausgebrochen. Die Gebäude der China- Jnlandmission sind zerstört. Einzelheiten fehlen, da die Telegraphendrähte zerschnitten worden sind. — Hierzu bemerkt das .Meutersche Bureau", daß die Chi- ua-JnlandmMon aus Schanghai ein Telegramm er halten hat, das den Ausbruch von Unruhen bestätigt- — Die Missionsstation Auen schau steht unter der Lei tung der Württembergischen Liebenzeiler Mission. Es sind dort Herr und Frau Heinrich Wilh Frau Witte, Fräulein Trojahn und Fräulein Leppin tätig. Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschlietzl. des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Jahrgang. Freitag, den 13. Mai für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel- Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide- Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Deutschland und Amerika. Expräsident Roosevelt weilt auf seiner europä ischen Tournee nunmehr auch auf deutschem Boden, und wenn er auch infolge der Trauer um dem Kö nig von England, nicht als offizieller Gast des Kaisers empfangen worden ist, so find ihm doch! Ehrungen zuteil geworden, wie man sie sonst mancher hervor ragenden Persönlichkeit bei Besuchen in Berlin nicht erwiesen hat. Man sieht eben in. Herrn Roosevelt nicht den Privatmann, sondern- den ehemaligen Prä sidenten der Vereinigten Staaten von Nordamerika, und will ihn gewissermaßen als Vertreter der ameri kanischen Union /ehren, zumal ein hartes Gesetz es verbietet, daß der Präsident sich- während seiner Amts zeit auch nur eine Stunjde außerhalb des Landes auf hält. Bestände diese Bestimmung! nicht, so hätte es Roosevelt sicherlich als Staatschef nicht unterlassen, den europäischen Staatsoberhäuptern seine Aufwar tung zu machen. Die Aufnahme, die Roosevelt aller orts gefunden hat, mag wohl hier und da auch der Erwägung entsprungen sein, daß man ihn vielleicht doch eines Tages wieder im Weißen Hause zu Washing ton residieren sehen wird und daß es daher gut M- gute Beziehungen zu ihm zu pflegen. Man mag in Deutschland vielfach mit d er Art und Weise, wie die Tournee d es Präsidenten in Szene gesetzt worden ist, nicht einverstanden und der UeberzeuMng sein- daß sich da in amerikanischer Weise etwas gpr zu viel Reklameschlügerei vordrängt, gleichwohl aber wird man zugeben müssen, daß Deutschland seinerzeit mit der Präsidentschaft -eines Roosevelts in. jeder Beziehung zusrieden sein konnte und Paß gerade er es in erster Linie gewesen ist- welcher nach, dem Deutschland wenig günstigen Tagen Mac Kinnleys vieles getan hat, um einer wirtschaftlichen Verständigung zwischen Deutsch land u»nd den Vereinigten Staaten die Wege zu eb nen. Es ist noch zur Genüge in Erinnerung- welchen Zollschikanen der deutsche Export in der novdamevi- kariischen Union ausgesetzt war und was man dort alles tat, um die deutschen Erzeugnisse zurückzudrän gen. In dieser Hinsicht ist unter Roosevelt erfreu licherweise Wandel geschaffen worden, nachdem Mr ade sein Vorgänger es gewesen wär, der die schärfsten/ schutzzöllnevijschen Bestimmungen geschaffen und dem. deutschen Ausfuhrhandel schwere Wunden geschlagen hatte. Diese Zeiten sind- hoffentlich für immer vor bei, zumal allem Anscheine nach der jetzige Präsident Taft bemüht ist, in -den Fußstapfen seines Vorgängers zu wandeln. Ist man auch! zu einem definitiven Han delsabkommen noch nicht gelaugt, iso sind doch, durch- die jüngste Konvention Erleichterungen geschaffen wor den, welche für die deutsche Produktion durchaus wert voll sind und die Aussicht eröffnest, daß man 'schließ lich doch einmal zu einer vollen Verständigung, kom men Wird, wenn auch manch« schwierige Hindernisse noch zu übevwistden sein dürften. Diese Aussicht ist um so begründeter- als man jenseits des Großen Was sers singesehen hat, daß nicht Deutschland es ist, wel ches die Bereinigten Staaten wirtschaftlich und po litisch beidroht, wie man das von London aus glauben machen wollte, sondern daß geradle die Engländer es sind, welche bisher mit sehr, durchsichtigem Eifer in jeder Weise bemüht waren, eine Verständigung zwischen Deutschland und Amerika zu hindern. Wenn jetzt das frühere Oberhaupt der Vereinigten Staaten eine herz liche Aufnahme in Deutschland findet, so geschieht dies, wie gesagt, ihm gegenüber als dem Repräsentanten ei ner Nation, mit dar Deutschland im besten Einver nehmen leben will und Roosevelt wird sicherlich die UeberzeuMng mit nach Hause nehmen und auch öf- fentlich Ausdruck gäben, daß. bei der Aufrichtigkeit der deutschen Gesinnung gegenüber Amerika sich bei ei nigermaßen gutem Willen ein dauerndes freundschaft liches Verhältnis Herstellen ließe. Nur müssen wir uns, auch -Roosevelt gegenüber, jeden Ueberschwanges sernhalten, -denn ein etwaiges Nachlaufen würde den Hankees nicht im mindesten imponieren und eher das Gegenteil des Gewollten erzielen-