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Mts- und Mzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung >4444444444444444444444444444444444444444 Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschlietzl. 1 des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der ! humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen : Ueichspostanstalten. Tel.-Ndr.: Amtsblatt. LS» für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhaminer,Zofa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 57. Jahrgang. ^-7— .. Mittwoch, den 30. November Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 2l0. «»I« Das im Grundbuche für Schönheide Blatt 451 auf die Namen ««rl »I«IIux und Lugen eingetragene, in Schönheide, Anger 122 gelegene Grundstück Nr. 1593 des Flurbuchs und Nr. 122 des Brandkatasters für Schönheide soll am 18. Januar 1911, vormittags 10 Ahr an Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 91,s Ar groß und auf 66945 M. — Pfg. ge schätzt, einschließlich der auf 8645 M. geschätzten Maschinen. Es besteht aus Wohnhaus, Bürstenfabrikgebäude mit Dampfbetrieb, Kohlen- und Geräteschuppengebäude sowie aus Hofraum und Garten. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 22. September 1910 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Ab gabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übri gen Rechten nachgrsetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegen standes tritt. Eibenstock, den 22. November 1910. Königliches Amtsgericht. Es wird hiermit darauf hingewiesen, daß die Grundstücksbesitzer bez. deren Stell vertreter verpflichtet sind, bei stattfindender Glätte den Außweg entlang ihrer Grund stücke mit Sand, reiner Asche oder einem andere« die Glätte abftnmpfenden Material so oft und so dicht bestreuen zu lassen, als dies die Witterung nötig macht. Ebenso wird auf das Verbot des Tchinnerns, Kuschelns und Schlittschnhlaufens auf den Stras sen und Wegen aufmerksam gemacht. Die Polizeioraane haben Anweisung, Zuwiderhandlungen, welche mit Geld bis zu 3« M. bez. 1« M. bestraft werden, unnachsichtlich znr Anzeige zu bringe«. Für Uebertretungen ihrer Kinder werden die Elter«, Pfiegeeltern und Erzieher verantwortlich gemacht Carlsfeld, am 25. November 1910. Der Gemeindevorstand. Hetze gegen Deutschland. Noch aus früheren Zeiten, wo Deutschland ohn mächtig darniederlag, und in der Weltpolitik keinerlei Rolle spielte, rührt wohl noch die Gepflogenheit her, Deutschland bei jeder passenden oder unpassenden Ge legenheit zum Prügelknaben zu machen. Auch jetzt noch kann man, wenn auch vereinzelt, noch immer nicht hier von lassen, wenn man nichts Besseres weiß, muß Deutschland herhalten, um den wahren Tatbestand zu verschleiern. Speziell wird dieses Mittel von unseren lieben Freunden jenseits der Vogesen und jenseits des Kanals benutzt, wobei man nie verfehlt, Deutschland etwas anzuhängen, und wenn es auch noch so dumm sei. So bringt es beispielsweise jetzt der famose „Ma- ' tin", der in dieser Beziehung Großes leistet, fertig, für die kleine Revolution der brasilianischen Flotte Deutschland verantwortlich zu machen. Das franzö sische Blatt läßt sich von einem „brasilianischen Patri oten", der augenblicklich angeblich in Paris weilt und zweifelsohne seinen Platz auf einem Redaktionssessel im „Matin" hat, einen Brief über die Gründe der Flot tenmeuterei schreiben, der kühnlich behauptet, die Er hebung sei auf die Einführung der „brutalen deutschen Disziplin" in die brasilianische Armee und Marine zu rückzuführen. Der Einsender behauptet, daß seit drei Jahren sich der Geist des deutschen Unteroffiziers durch die in Deutschland ihre Ausbildung genießenden brasi lianischen Offiziere in Brasilien eingeführt werde, daß die brutale Disziplin der Prügelstrafe in der Marine nur eine Folge dieser Schule sei! Man könnte die Sache lächerlich finden, tvenn sie nicht verdammt ernst wäre. Man weiß ja zur Genüge, daß in der deutschen Ma rine die Prügelstrafe nie bestanden hat, sondern daß sie beispielsweise gerade in der englischen Marine bp- steht, die als so großes Vorbild sonst hingestellt zu werden pflegt. Es liegt augenscheinlich also der Ver such einer Verhetzung vor, der zum Teil wohl auch da rin seinen Grund hat, daß man an der Seine über die Entlassung französischer Armeeinstrukteure und deren Ersetzung durch deutsche Offiziere, die jetzt in der bra silianischen Armee fungieren sollen, sehr erbittert ist. Auf diese Weise kühlt man sein Mütchen nach der be kannten Methode, daß immer etwas hängen bleibt. Ebenso hat man bekanntlich auch im vorigen Jahre bei den englischen Wahlen Deutschland als Aushängeschild benutzt, um unter dem Deckmantel der deutschen Ge fahr politische Geschäfte zu machen. Es lag nahe, daß dieses Mittel, welches vorzüglich wirkte, auch diesmal wieder herangeholt werden würde, und in der Tat! Der Wahlkampf hat eben eingesetzt, und schon hört man, wie angesehene Führer, und noch dazu aus zwei verschiedenen Parteilagern, den Namen Deutschlands sür ihre Wahlagitation mißbrauchen. So erklärte der konservative Parteiführer Smith in einer Wahlrede, der deutsche Handel dehne sich mit größerer Schnel ligkeit aus, als der englische. Deutschland habe ein Heer, mit dem sich das englische nicht einen Augenblick messen könne, und die deutsche Flotte konkurriere offen bar an Stärke mit der englischen. Gleichzeitig brachte es ein sonst realistisch denkender Sozialist, Keir Hardy, fertig, Deutschland mit dem Streik in Südwales in Verbindung zu bringen, indem er erklärte, viele Mi nenarbeiter gehörten zur Territorialarmee, und der Umstand, daß die Behörden ihnen Waffen und Muni tion weggenommen hätten, bedeute eine Chance für Deutschland. Leider kann nichts dagegen getan werden, daß mit solchen Mitteln gearbeitet wird, und man wird sich gedulden müssen, bis wieder unsere lieben Freunde zur Vernunft gekommen sind. Tagesgeschichte. TeutsMand — Erzherzog Franz Ferdinand als Jagdgast desdeutschen Kaisers. Nach einer Meldung der „Wiener N. Fr. Presse" nimmt der öster reichische Thronfolger an den Hofjagden am 9. und 10. Dezember, die im Hofjagdreviere bei Hannoverstatt sinden, teil. Auch Erzherzog Friedrich ist zu der Jagd geladen, er trifft am 8. Dezember in Berlin ein. An der Jagd nehmen außerdem teil der österreichisch-un garische Botschafter in Berlin v. Szögyeny Marich und der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg. — Die Außenpolitik im Reichstage. Das Hirsch'sche Telegraphenburean erführt gegenüber einem in der „Germania" geäußerten Wunsche, wonach der Staatssekretär v. Kide rlen Wächter sich alsbald einmal eingehender über unsere auswärtige Politik im allgemeinen und über unsere auswärtigen Beziehun gen im besonderen äußern möge, daß eine solche Ab sicht seitens des Herrn v. Kiderlen-Wächter durchaus nicht vorliegt Vielmehr wird der Reichskanzler zn den Fragen unserer auswärtigen Politik persönlich im Reichstage Stellung nehmen, und der Staatssekretär dürfte nur bei einer ganz besonderen Veranlassung in die Debatte eingreifen. — Ein englisches Lob der deutschen See leute. Ein schönes Lob auf die Mannschaft des ge scheiterten Seglers ,,Preußen" und aus deutsche See leute im allgemeinen liest man in dem englischen.Blatt „Academy": „Wir möchten die Aufmerksamkeit derer, die früher die Befähigung der Deutschen zum See- maunsberuf gering einschätzten, auf das Verhalten des Kapitäns und der Mannschaft des Seglers ^Preußen" lenken, der nach einem Zusammenstoß niit dein Dampfer „Brighton" bei Newhaven unlenkbar und von einem furchtbaren Sturm an die Küste von Dover getrieben wurde. Mit vierzebn Fuß Wasser im Innern, seitwärts hängendem Vordermast, eingestoßenem Bug und von furchtbaren Seen übergossen, war das Schiff in un mittelbarer Gefahr, in Stücke zu zerschellen. Ein Ret tungsseil wurde über die Klippen geworfen und von den Leuten im Schiff aufgefangen, Schlepp- und Ret tungsboote standen dem Schiff unter großer Gefahr während der ganzen Nacht zur Seite, und doch zog es die heldenhafte Mannschaft, mit diesen Rettungsmit teln zur Verfügung, vor, so lange das Schiff zu halten, als noch die entfernteste Hoffnung zu seiner Rettung bestand. Während der furchtbaren Nächte drang der Klang von Musik und Gesang zu den angstvollen Wäch tern auf den Klippen und zeigte, wie die Mannschaft ihren Mut aufrecht erhielt. Auf solche Leute kann der Kaiser mit Recht stolz sei», nnd sie haben das Tele gramm wohl verdient, das er ihnen schickte Alle „Dreadnoughts" in der Welt werden einem Volk nur wenig Helsen, wenn nicht die richtigen, helden mütigen Leute da sind, um sie zu bemannen. Wenn das Verhalten der Mannschaft der „Preußen" ein Prüfstein für den Geist der deutschen Flotte überhaupt ist, dann haben wir in der Tat mit deinem furcht baren Gegner zu ringen, der unseres Stahls würdig ist. Freilich dürfen wir auch den glänzenden Helden mut nicht übersehen, den die Retter an den Tag leg ten. . . . Solche Ereignisse werden mehr dazu bei tragen, die beiden großen Gegner zu einem freund schaftlichen Verhältnis und gegenseitiger Anerkennung ihres Wertes zu bringen, als alle „amtlichen" Ver ständigungen zwischen Kaisern und Ministern." «utzland. — Petersburg, 28. November. Die diesjährige Rekrutenaushebung in Petersburg hatte ein trauriges Ergebnis: Von 2965 Dienstpflichti gen waren nur 500 tauglich, es sind noch 370 Mann erforderlich, die aber nicht gestellt werden können. Bulgarien. — Sofia, 28. November. Die Kanonen für die jetzt fast ums Doppelte vermehrten Artillerieregi menter in Bulgarien werden in Deutschland be stellt werden. England. — London, 28. November. Der König unter zeichnete in der Sitzung des Geheimen Rates eine Pro klamation, durch welche das Parlament auf gelöst und das neue Parlament auf den 31. Januar 1911 einberufen wird. Amerika. — 93 Millionen Nordamerikaner. Nach der „Newyork-Tribüne" hat die diesjährige Volkszäh lung in den Vereinigten Staaten deren Gesamtbevöl kerung mit 93 471 648 Menschen angegeben. Seit der letzten Volkszählung vom Jahre 1900 ist die Bevölke rung somit um 17168 261 Personen gewachsen. — Mexiko, 28. November. Gestern fand bei Chihuahua ein Gefecht statt, bei dem 400 An hänger Maderos von 600 Mann Regierungstruppen geschlagen wurden. Von den Revolutionären sind 13 Mann gefallen und mehrere verwundet wurden. Die Regierungstruppen hatten keine Toten, nur mehrere Verwundete. -Lokale und sächsische Nachrichten — Eibenstock, 29. November. Infolge des anhal tenden Regen- und Tauwetters ist gestern nachmittag der Grüner Graben ausgetreten und hat einen Teil der Teichgasse unter Wasser gesetzt. Nur geringen Schaden anrichtend, ging das Wasser bald wieder zurück. — Eibenstock, 29. November. In dem gestrigen „Ei »gesandt" mutz es im 3. Absatz betr. die stellenlosen Bewerberinnen für kaufmännische Posten im Jahre 1907/08 nicht 6"/°, sondern 61"/„ heihen. — Schönheide, 28. November. In der am Frei tag stattgefundenen Gemeinderatssitzung wurde Herr Kauf mann Guido Baumann mit 12 Stimmen zum Ge mei n d e ä l t e st en sür die nächsten 6 Jahre gewählt. Der bisherige Gemeindeälteste Herr Fabrikbesitzer E. R. Schurig erhielt 7 Stimmen, auherdem wurde eine ungültige Stimme abgegeben. — Schönheide, 28. November. Bei der gestrigen Kirchenvorstandswahl wurden die Herren Tischler Emil Schädlich mit 104 Stimmen, Kaufmann Albert Sippach mit 101 Stimmen, Bäckermeister Eduard Schmutzler mit 97 Stimmen, Stickmaschinendrs. Gustav Winkelmann mit 96 Stimmen, sür Schönheide; Lehrer Bernhard Bauer mit 3 Stimmen und Gcmeindcvorstand Reinhard Lorenz für Schönheiderhammer gewählt. — Schön hei de, 28. November. Die nahegelegene