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Amts- UN- Anzeigeblatt Mr -en amtsgerichtsvezirk Eibenstock und -essen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. des „Jllustr. Unterhalwngrblatts" »nd der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unscrenBoten sowie bei allen Keichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt Trucker -44 für Libensto»,Larlsfeld, yundshübel, :: LUÜkbiüH Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, u Schön^eiderhommer.Sosa,Unter,tützengrlln.wildenthal usw. Fernsprecher Nr 210. und Verleger: Emil Hannebohn, veraniwonl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ISIS »» .V - — SV. Jahrgang. - - Mittwoch, den 14. Februar Masche legt das Amt des zweiten Wce- Mäfidenten nieder. Die nationalliberale Reichstagsfraktion hat zur Frage des Reichstagspräfidiums folgenden Beschluß ge saßt: Die nationalliberale Fraktion ist, wie ans ih- ren Kreisen bereits in der Sonntagnnnuner der „Natio nalliberalen Korrespondenz" dargelegt morden ist, bei der Frage des Reichstagspräfidiums von vornherein davon ausgegangen, daß sie weder ausschließlich mit der Rechten, noch ausschließlich mit der Linken ein Prä- sidinm bilden könne. Diesem Standpunkte entsprechend, ist am 9. d. Mts. ein Präsidium gewählt worden, wel ches nach Ansicht der Fraktion als ein reines Geschäfts- Präsidium deswegen am ehesten arbeitsfähig war, weil in ihm die beiden stärksten Parteien des Reichstages vertreten waren. Der Entschluß des Herrn Dr. Spahn, aus diesem Präsidium ausznscheiden, hat die Sachlage so veräudert, daß die nati »talliberale Partei sich nun mehr außerstande sieht, sich an diesem Präsidium wei terhin zu beteiligen. Darum hat Prinz Schönaich Carolath es abgelchnt, für den freigewordenen Posten des Ersten Präsidentcn zu kandidieren, und die Fraktion hat Herrn Paasche ersucht, seiu Amt als zweiter Vizepräsident n i e d e r z u l e g e n. Tagesgeschichte. Deutschland. Freiherr v. Herrling in Berlin. Staats Minister Freiherr von Hertling hat sich in Dienstgeschäs ten nach Berlin begeben. Haldanes Mission. In einem zweifellos inspirierten Berliner Telegramm der „Köln. Ztg." zum Besuch Haldanes heißt es. Der englische Kriegsminister habe reichlich Gelegenheit gehabt, sich mit maßgcben den Personen ausznsprechcn und sich ein Bild über die rn Deutschland vorherrschende Stimmung zu machen. Einen offiziellen Auftrag habe er nicht gehabt, indessen dürften die gesammelten Erfahrungen vielleicht zur Aen- derung der überraschenden Auffassung beitragen, daß eine Flotte für Deutschland eine Luxussache sei. Ob die Haldansche Reise weitere Folgen haben werde, müsse abgewartet werden. Auslieferung des Schutz ma un s Gauß. Der derrtsche Schutzmann Wilhelin Gauß, dessen Aus lieferung von Deutschland wegen Diebstahls nachge sucht wurde, ist an Deutschland ausgeliefert worden. Gauß machte gegen die Auslieferung geltend, daß er leinen Diebstahl begangen habe. In Wirklichkeit wrrd er von der deutschen Polizei gesucht in Verbindung mit einer Spionageangelegenheit in Wilhelmshaven. v<fterreich,U»sar«. 20 000 Arbeiter ausgesperrt. Die Pester Maschinenfabriken haben die Aussperrung sämtlicher Arbeiter, deren Zahl sich auf 20000 beläuft, beschlossen. Die Harrptursachen sind die Forderungen der Arbeiter, betreffend den Arbeitsnachweis. Holla»»». Anschlag auf die deutsche Gesandt- schast im Haag. Ein anscheinend nicht ganz zu rechnungsfähiger Mann, der sich für einen rrüher in Transvaal wohnhaft gewesenen Engländer ausgibt, zer trümmerte unter Rusen gegen Deutschland und Kaiser Mlhelm mehrere Fensterscheiben der deutschen Ge- fandtschast. Der Täter wurde verhaftet. Belgien. Der Streit in Belgien. Die Grubenbe fitzcr im Borinagegebiet haben den Vorschlag des Pro vinzialrates, einen dreimonatigen Versuch mit achttä. gigcr Lohnzahlung zu machen, abgelehnt und schlagen fetzt ihrerseits den Bergarbeitern einen sechsmonatigen Versuch mit lttägiger Entlohnung vor. Dieser Vor schlag verschärft die Lage. Spanien. — Das spanisch-französische Abkommen. Zu dem spanisch-französischen Abkommen wird aus Madrid gemeldet, in dortigen politischen Kreisen er kläre man, so lange Frankreich als Grundlage für di? Verhandlungen das deutsch französische Ablommen be nutzen wolle, sei eine Verständigung ausgeschlossen. Tue spanische Regierung könne nicht die für Frankreich aus diesem Abkommen erwachsenden Lasten bezahlen, da man es sogar für überflüssig gehalten habe, sie formell um ihre Meinung zu befragen. Dem englischen Ver mittelungsvvrschlag, daß eine internationale Kommis sion eingesetzt werde, welche innerhalb Jahresfrist die Frage der marokkanischen Schuldenverwaltung, also Vie Hauptschwierigkeit der gegenwärtigen Verhandlungen regeln soll, steht die spanische Regierung vorläufig noch ziemlich ablehnend gegenüber. „Tcmps" meint, Spa nien glaube fich nicht beeilen zu müssen, da die sranzö- sische Regierung seine Zustimmung zu dem deutsch-fran zösischen Abkommen unbedingt brauche und sich deshalb gefügiger zeigen werde. Aber das sei ein Irrtum. China. Die offizielle Abdankung. Das Edikt über die Abdankung der Dynastie und die Einsetzung der Republik ist am Montag amtlich veröffentlicht war den. In dem Edikte nimmt der Thron die Republik an und in einem zweiten erklärt er sich mit dem zwischen Iuanschikai und den Republikanern festgesetzten Beding ungen einverstanden, und in einem dritten werden die Vizelönige und Gouverneure davon unterrichtet, saß der Thron von der politischen Macht zurückträte, um deri Wünschen des Volkes zu entsprechen, und es wird an die Führer der Provinzen die Weisung erlassen, das Volk ruhig zu verhalten. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, l9. Februar. Als in den Jahren 1897 und 1899 unser Sachsenlaud vom Hochwasser heim gesucht wurde und in unserer nächsten Umgebung, in Zimmerfacher und Blauenthai, schwere Schäden durch reißende Wasserfluten an den Ufern der Mulde uud Bockau, an Brücken und Gebäuden entstanden waren, er innerten sich ältere Leute häufig an das große Hoch wasser im Jahre 1858, das noch viel schlimmere Schäden herbeigesührt habe. Leider scheinen über die 1858er Hochwasserkalastr.'phe nur wenig bestimmte An gaben in die Jetztzeit herüber gerettet worden zu sein. Wohl finden fich Niederschriften über die Gewährung von Vergütungen an Hochwassergeschädigte vor, wie weit aber z. B. die Bäche und Flüsse seinerzeit ihrx Ufer überschritten haben, war hier bis jetzt nirgends genau feststellbar. Das ist insofern bedauerlich, als gegenwärtig die Grenzen des M uld e n üb e r s ch w e m mungsgebietes von 1858 von der Königlichen Aw.tshauptmannschaft festgestellt werden sollen und da zu Anhaltspunkte nötig sind. Die Feststellungen der Königlichen Amtshauptmannschaft verdienen die För derung aller, die dazu in irgend einer Weise imstande sind. Den Ermittelungen könnte ein großer Dienst erwiesen werden, wenn die hiesigen Bürger, welche über den Umfang der Muldenübcrschwemmungen im Jahre 1858' aus eigener Anschauung oder vom Hörcnsa gen genaueres wissen, oies in der Ratskanzlei hicr- selbst mitteilen wollten. Es finden fich aber uuch wohl in einzelnen Familien noch Niederschriften, Zeitung?« oder Zeitungsausschnitte, Pläne und Skizzen über je nes Hochwasser vor. Auch solche Schriftstücke können für die Erörterungen von schätzbarem Werte sein. Man lege sie auch dem Stadtratc vor. Wer die Feststellun gen in dieser Weise zu unterstütze,, vermag, wird dring lichst gebeten, es bis zum 17. dieses Monats zu tun. — Eibenstock, 13. Februar. Zu einer Jubel feier hatte sich am Sonntag abeno die Gesellschaft „Freundschaft" im herrlich dekorierten Saale des Feldschlößchens eingefünden: es galt, das 60jährige Stiftungsfest zu begehen. Bei überaus zahlreicher Beteiligung begann das Fest nach 6 Uhr nachmit tags, denn das reichhaltige Programm verlangte einen frühen Anfang Im Verlauf desselben hielt der Vor- srtzende der Gesellschaft, Herr Kaufmann Wedell eine herzliche Begrüßungsansprache, an dessen, Schlüsse er ,m Namen des Vereins fünf Mitgliedern eine besondere Ehrung zuteil werden lassen konnte. Es wurden die Herren Ortsrich ter Alban Meichsner, Kaufmann Wilhelm Fried Brettmühlenbesitzer Richard Möckel, Kaufmann Gustav Nötzli und Brauereibesitzer Moritz Helbig unter Ueberreichung eines prächtigen Diploms zu L h renmitgliedern ernannt. Die ersten beiden Her ren gehören der Geseilschast 40, Herr Möckel 38, und dir letzten beiden Herren 37 Jahre an Daß der Verlauf der Feierlichkeit der Tradition der Gesellschaft gemäß gemütlich verlief, bedarf teinec besonderen Er wähnung. — Eibenstock, 13. Februar. Schon vielfach ist der Versuch gemacht, südländische Gewächse auch in nordischen Gegenden des Kontinents anzupflanzen. Man Hal hier und da wohl den kleinen Erfolg, zu sehen, daß wenigstens Zweige und Blüten sich entwickelten, aber Früchte haben sie nicht getragen. Dazu fehlen ja auch alle Vorbedingungen. Genau so ergeht es dem rheinischen und Münchener Mummenschanz. Versucht es nur, ihn ins Erzgebirge zu pflanzen: er kann nicht hier gedeihen, ihm fehlen dazu alle Vorbedingungen. Der Leichtsinn liegt nicht im Erzgebirgler, den der Rhein länder mit soviel Grazie zur Schau tragen kann. So war auch gestern abend der Maskenball im „Deutschen Hause" von nur sehr wenigen Masken besucht. Doch was der Menge fehlte, ersetzte zum Teil die Originalität der Masken. Da seien vor allen anderen die beiden Verkörper ungen der Eibenstocker Buntseiden- und Metallstickerei ge nannt, die sich ungeniert mit jenem Handwerker in blauer Schürze herumtummeln Etwas gesondert hält sich gerne der „Abreißkalender" und das „Kegelspiel", zwei Kostüme von gutem Geschmack. Der Herold mit seiner Polin am Arm durchmaßen würdevoll den Saal und stoisch stapft der Wald arbeiter seiner Wege, unbekümmert uni den Fastnachtskram, der vor ihm herspukt. Dort sieht man kokette Zigeunerinnen, mit dem Eibenstocker „Pfeifenklub" schwätzen und an anderer Stelle wieder eine Entente zwischen Japan und Italien. Damit erschöpft sich aber auch fast das Bild: vielmehr ist nicht zu sehen. In Rücksicht hieraus konnten natürlich nicht alle Preise zur Verteilung gelangen. Es erhielt den ersten Damenpreis (gold. Damenuhr) der „Abreißkalender": den 2. (gold. Nhrkette); das „Kegelspiel" und den 3. (Flasche Cham pagner) der Herold. Einen Herrenlrostpreis in Form einer Flasche Champagner erhielt der Waldarbeiter. Zuschauer zum Maskenball hatten sich im prächtig dekorierten Saale und den darin befindlichen traulichen Nischen genug einge funden, und als es in später Stunde ans Tanzen ging, kam jeder zu seinem Rechte. - Schönheiderhammer, 13. Februar. Herr Stationsschaffner Albert Hederich ist mit dem 1. März ds. Is. in den Ruhestand versetzt. Der allgemein beliebte Beamte kann auf eine fast 33 jährige Be amtenlausbahn zurückblicken. — Carlsfeld, 13. Februar. Ein Kind unseres Ortes, der Kaufmann Herrn Ernst Seifert, hat eine, vom Kaiserlichen Patentamt bereits angenommene, wichtige Erfindung gemacht, die er jetzt in Gemeinschaft mit einem Kapitalisten auszunützen versucht. - Dresden, 11. Februar. Um schneller nach Hause zu kommen, nahmen gestern abend gegen 8 Uhr vier Arbeiter der Schiffswerft Uebig-ru ihren Weg über die zu gefröre ne Elbe. Als sie zur Hälfte die Elbe überschritten hatten, brachen plötzlich zwei von ihnen, die Arbeiter Graf und Gemeiner, ein. E r stere verschwand sogleich unter der Eisdecke, wäh rend der letztere durch die beiden anderen Arbeiter ge rettet werden konnte. Das Rettungswerk war für beide lebensgefährlich. — Dresden, 12. Februar. Heute abend trat derGe samtvorftand des Nationalliberalen Deutschen Reichsvereins zu Dresden zu einer Aussprache über die Vorgänge bei der Bildung des Reichstagspräsidiums zusam men. Einstimmig und entschieden mißbilligte inan die Tat sache, daß nationalliberale Stimmen bei der Wakl des Ersten Präsidenten auf den Führer der Sozialdemokratie, Abgeord neten Bebel, gefallen seien. Man sprach die Erwartung aus, daß bei der nächsten Wahl am Mittwoch (?) keine natio nalliberale Stimme aus einen Sozialde mokra ten als Ersten Präsidenten falle, und daß kein Großblock präsidium geschaffen würde. Dieser Erwartung gab man durch ein Telegramm an die Reichstagsfraklion Ausdruck. Chemnitz, 12. Februar. Zu einem größe ren Brand wurde die Feuerwehr am Sonntag abend gegen 6 Uhr durch mehrere Feuermelder gerufen. In einem der großen Trockensäle der in der Betterstraße gelegenen Theysonschen Färberei war im Dach geschosse des Mittelbaues ein Feuer ausgebrochen, das sick infolge der hier lagernden leicht entzündbaren Stof fe Plüsche) nnl unheimlicher Schnelligkeit verbreitete. In kürzer Zeit brannte auch die im zweiten Obergeschoß befindliche Schererei. Der Schaden dürfte ziemlich be trächtlich sein, da außer dem Verbrannten auch die unteren Geschosse, Maschinen usw. durch das einorin gende Wasser gelitten haben. Chemnitz, 12. Februar. Die 16. Deutsch -nationale Geflügel Ausstellung des Klubs Deutsch Oesterreichisch-Ungarischer Geflügel-Züchter fin