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1«S t« la. hausen. Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung rgers. Iahr- szenen tkapelte «Yr. Mk. Item»» mvach. I»uo. »U. id iel. ünes früh seres gers er. und ,für lteil- . S. ang- twe für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhmnmer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Amtsblatt Fernsprecher Nr 210. Dmcker und Verleger: Smil Hannebohn, verantwort. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock Lezugspreis vierteljLhrl. M. 1.50 einschließl. der „vllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. «s ISIS —— - - SS. Jahrgang. —-i-i— Mittwoch, dro 20. Miirz Die Bergarbeiterbcwegllng! Ans Sachfen. Auch in den sächsischen Kohleugebieten von Zwickau und Lugau-Oelsnitz ist es — wie wir gestern schon mel den konnten — am Montag ebenfalls zur Arbeitsein stellung eines großen Teiles der Bergarbeiter gekom men Ob sich der Ausstand mehr oder weniger um fangreich gestalten wird, läßt sich zurzeit natürlich noch nicht sagen. Daß aber die Streiklust den Bergarbei tern nicht in den Gliedern liegt, daß ihnen di-' an gebliche Ausstandsnotwendigkeit vielmehr erst noch sug geriert werden müßte, das beweist die bis jetzt verhält nismäßig schwache Teilnahme am Streik. Es wird ge meldet: Zwickau, 18. März. ImWilhelm Schacht sind heute unter Tage 55 Prozent der Belegschaft in den Aus st and getreten, während über Tage, die Belegschaft fast vollzählig erschien. Boni Erz- gebirgischen Stet nkohlen-Aktie »Verein streiken 43 Prozentder Belegschaft unter Tage und 2 Prozent der Belegschaft über Tage. Bei der Bür gergewerkfchaft streiken 24 Prozent unter Tage, während über Tage ebenfalls alles vollzählig erschienen ist. Beim Brücken bergschacht streiken unter Tage 54 Prozent, über Tage 39 Prozent. Reim Morgensternschacht sind von den Gru benarbeitern 51 Prozent in den Ausstand getre ten, während von den Bergleuten über Tage 16 Pro zent ausständig sind Beim Vereins glück sind insgesamt 37 Prozent nnd bei C. G. Küstner PO Prozent im Ausstand. Bei Florentin Käst ner und den Arnimschen Schächten in Planitz sind die Belegschaften vollzählig erschienen. Oelsnitz i. L, 18. März. Im hiesigen Re vier sind wie bei der Frühschicht, so auch bei der Nachmittagschicht im Durchschnitt etwa 35 bis 40 Prozent der Belegschaft ungefähren. Die Ausstäu digeil bemühen sich, die Arbeitswilligen ebenfalls zur Niederlegung der Arbeit zu bewegen, doch verhalten sich die Streikenden ruhig. Gegenüber den in einigen Zeitungen veröffentlichten Mitteilungen, daß im Zlvickauer Revier eine große Stei gerung der Kohlenpreise eingejreten sej, wird mitge- teilt, daß lediglich zwei Werke des Zwickauer Reviers während weniger Tage, also nur vorübergehend und nur um den infolge von Streikbefürchtnngen stürmisch gewordenen Andrang abzuwehren, eine Erhöhung der Geschirrabfuhrpreise haben eintreten lassen. Dieser Preisauffchlag ist aber bereits wieder in Wegfall ge kommen. Im übrigen sind ebenso wie im Lugau-Oels- nitzer Revier Preisveränderungen, insbesondere für den Eisenbahnversand im natürlichen Absatzgebiet, anläßlich der Streikbewegung nicht eingetreten Ueder die Lohnstatistik berichtet der Bergbauliche Verein wie folgt: Im sächsischen Landtage ist von einem Regierungs vertreter bei der Besprechung über den drohen den Bergarbeiterstreik geäußert worden, die Löhne der Bergarbeiter seien im Jahre 1910 gegenüber de«, Vor jahr gefallen. Diese Angabe entstammt zwar der amt lichen Statistik, trotzdem muß ihr widersprochen wer den Die amtliche Statistik geht von dem Arbeitstage aus: sic berechnet aus der Zahl der Arbeitstage und den gezahlte- " 'hnen den Verdienst für einen Arbeits tag und ninnul an, daß der Arbeiter an jeden: Wochen tag, der nicht Feiertag ist, gearbeitet hat, durchschnitt lich also an etwa 300 Arbeitstagen im Jahr. Nun fällt aber der Arbeitstag nicht mit der Schicht zusammen: in vielen Fällen werden Ucberschichten ver fahren, die dann natürlich eine Erhöhung des Ver dienstes auf den Arbeitstag und auf den Arbeiter er geben, ohne daß wirklich eine Erhöhung des Lohnes stattgefunden hat. So wird denn auch nicht ganz, mit Unrecht von sozialdemokratischer Seite an den so gewonnenen Zahlen scharfe Kritik geübt, denn die Ergebnisse sind nicht allein von der Höhe des Lohnes, sondern auch von der Zahl der verfahrenen lieber- schichten abhängig Demgegenüber steht als einfachste Art der Stati stik die Feststellung des Verdienstes in einer Schicht, wo bei es gleichgültig ist, ob diese Schicht eine Regelmäßige, Ueber- oder Sonntagsschicht war. Nimmt man z. B. an, der Verdienst in einer Schicht sei 4 Mark, so wird er bei 1,2 Schicht, also bei zwei Zehnteln Ueberschicht, 4,80 Mark betragen. Die amtliche Statistik verzeichnet dann einen Verdienst auf den Arbeitstag von 4,80 Mk, während in Wirklichkeit ja eine Erhöhung des Lohnes nicht stattgefunden hat, der Lohn auf die Schicht gleich geblieben ist, aber Mehrarbeit geleistet wurde. In dieser Erkenntnis hat der Bergbauliche Verein für Zwickau und Lugau-Oelsnitz eine besondere Stati stik geführt, in der die Löhne auf die Schicht bezogen sind, unter anderem auch die reinen in der Schicht ver dienten Nettolöhne, also nach Abzug von Gezähkoften, Oelgeld, Beiträgen zur Sozialversicherung und d^rglci chen. Für die Zeit vor 1909 ist diese Statistik nur im Zwickauer Revier allein geführt, der Verlauf ist aber in: Lugau-Oelsnitzer Revier ohne Frage ganz ähnlich gewesen, so daß die Zwickauer Ergebnisse verallgemei nert werden können. Diese Statistik zeigt nun ein wesentlich anderes Bild als die amtliche, sie lehrt, daß die reiwen Löhne auf die Schicht, wie bereits an anderer Stelle bemerkt, im Jahre 1910 wieder den Durchschnitt von 1907 er reicht haben und seitdem weiter ge,stiegen sind, von 3,76 Mark pro Schicht im Jahre 1909 auf 3,80 Mark im Jahre 1910 und 3,91 Mark im Jahre 1911, alle Arbeiter unter und über Tage, auch Frauen und ju gendliche Arbeiter, einbegriffen. Diese Zahlen sind von allen Zufälligkeiten befreit und sind auf vollständig zuverlässigen Unterlagen ausge baut. Die amtliche Statistik verzeichnet von 1909 auf 1910 eine Abnahme des Jahreslohnes, eine Folge der steten Abnahme der Ucberschichten Auf einigen M-er ken sind solche vollständig abgeschafft, auf anderer' wer den ihrer noch ziemlich viel verfahren, als Folge des mangelnden Zuzugs von Arbeitskräften bei bestehen dem Bedürfnis nach Erweiterung des Betriebs. Aber die allgemeine Abnahme der Ucberschichten, deren voll ständige Beseitigung übrigens vom Bergarbeiterverband verlangt wird, schreitet weiter vorwärts; auf 300 Ar beitstage gerechnet ist die Anzahl der im ganzen ver fahrenen Schichten Ueber- und Sonntagsschichten eingerechnet im Jahre 1911 auf 315 gegenüber 321 im Vorjahre gesunken. Allein dieser Abnahme der Ueberschich ten ist es zuzuschreiben, wenn die Jahres arbeitsverdienste der amtlichen Statistik feit 1908 ständig gesunken sind; die in oer Schicht verdienten Löhne aber zeigten bei gleichzeitiger Verkürzung der Schichtdauer auf einzelnen Werken eine auf steigende Entwicklung. Für die Werksver waltungen können aber nur diese Löhne in Betracht kommen, für deren Ergebnisse ist es gleichgültig, ob ein Mann zwei Schichten verfährt oder zwei Leute je eine Es ist immer mißlich, wenn durch eine Statistik zu viel veranschaulicht werden soll, wie in der amtlichen Statistik das künstliche Gebilde eines Jahresarbsits- verdienstes. Bei einem solchen Verfahren werden dann leicht wesentliche Punkte übersehen und es entsteht ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit. Die oben angeführten Lohnzahlen bc weifen also, daß in beiden Revieren zur zeit der höchste jemals dagewesene Lohn erreicht ist. Wenn nun weiter die Werle erilärt ha ben, bei fortschreitender Besserung der Verhältnisse auch die Löhne weiter steigen zu lassen, so sollte mun «mei nen, daß alle Arbeiter, die nicht lediglich blind dem Kommando der Parteiführer folgen, sondern ein ei genes Urteil besitzen, lieber erst, die weitere Entwicklung abwarten würden, anstatt sich in eine« Streik zn stür zen, der ihnen selber nur tiefe Wunden schlägt Au- dem Ruhrgebiet. Im Ruhrgebiet macht sich unter den Strcikführern sowohl wie unter den Streikenden selbst ausgesprochene Katzenjammerstimmnng breit Die Bemühungen des Reichstagsabgeordneten Sachic usw. machen den kläg lichsten Eindruck auf die bedauernswerten irregeleite ten Bergarbeiter, und die letzteren beginnen bereits cinzusehen, wo die wahren Arbciterfrcunde sich befin den. , Die letzten Massenversammlungen im Ruhrbezirk ließen deutlich erkennen, daß der Ausstand keinjnue - res Leben mehr hat. Die in Bochum abgehalteue öffentliche Versammlung des Bergarbeiterdreibnndes ließ durch schwächeren Besuch gegenüber der am 14 d Mts. abgehalteuen Versammlung ein Abflauen des Streiks im Bochumer Bezirk erkennen. Außer oen Versammlungen des Dreibundes fanden auch zahlreiche Versammlungen oer christlichen Gewerkvereine im Ruhr revier statt, in denen überall der einmütige Wcklc zum Ausdruck gebracht wurde, die Gewerkvereinstaltik bis zum Ende durchzuhalten. Die christlichen Führer er klärten, daß die Taktik der freien Gewerkschaften, durch Streit den Gewerkverein christlicher Bergarbeiter zu zertrümmern, zuschanden geworden sei. Der ganze Bergarbeiterausstand sei ein frivoles Spiel mit den Interessen der Ruhrbergleutc. Solche g e w e r k s ch a f t l i ch e K i n d e r e i s e i n o ch n i ch t d a- gewesen. Der Ruhrbergarbeiiczausstand sei als internationales Demonsträtionsobjekt be nutz! worden In christlichen Gewcrkvereinskreisen hofft man bestimmt, daß der Ansjtand weiter abbröckelt, daß er aber schon diese Woche beendet sein werde, dürft- man schwerlich annehmen Im Landkreise und im PolizcidirekttousbeziU Bo chum hat die Zahl der Arbeitenden auch heute erheblich zu genommen. Einzelne Zechen verfah ren wieder in zwei Schichten. Zur gestrigen Früh schicht waren gegen' die Gesrmlzahl am Sonnabend 2300 Mann mehr angefahren. Tagesgeschichte. Leutschia»». Das Ende der neuen Hundertmark scheine. Das Reichsbankdireklorium hat dem Hau delstage mitgeteilt, man werde bei der Herstellung der Hundertmarkscheine dem Wunsche des Deutschen Han delstages entsprechend wieder ins das frühere Format zurückgreifen Derbayer ischeLandlagsabgeordnete Dr. Heim ist an Diphtheritis schwer erkrankt. Frankreich. Französischer G e ne r a l r e sid e n t für Marokko. Die französische Regierung hat für den Posten eines Generalresidqnten in Marokko in erster Linie den ehemaligen Generalgouverneur von Alge rien, den Deputierten ^onnart, in Aussicht genommen. England. Folgendes englischen B e r g a r b e i t ? r- streiks. Der Lordmajor von Sheffield erklärte als Vorsitzender in einer Versammlung von Aktionären der William Jessops and Sons Limited Sheffield, daß in folge des Streiks in diesem Jahre nur für 10 Monate auf Geschäfte zu rechnen sei, während für 12 Monats Ausgaben gemacht werden müßten. Allein in letz ten Woche sei ein großer Auftrag von 5000Pfund Mate rialwert der Gesellschaft verloren gegangen und nach Deutschland gewandert. Griechenland. Kreta un ter dem neuen Regime. Die neue revolutionäre Regierung auf Kreta hat an oen,Kö nig von Griechenland ein Telegramm gerichtet, in wel-, chem sie dem König ihre Konstituierung mitteilt und ihrer ehrfurchtsvollen Ergebenheit an den griechischen Thron Ausdruck gibt. Die revolutionäre Regierung wird ihre Konstituierung den Konsuln der Schutzmächte mitteilen. Es wurde beschlossen, daß künftighin alle Dekrete im Namen des Königs von Griechenland un terzeichnet werden sollen. Die Einberufung der Reser ve und der Miliz wurde rückgängig gemacht. Es herrscht vollständige Ruhe in Kreta. Lürkei. Abgelehnt. Die Pforte erklärt die ihr van den Botschaftern zweier Mächte übermittelten italieni schen Friedensbedingungen für unannehmbar «»erika. Tie Unruhen in Mexiko Nach Berichten aus Mexiko greift der Jnjurgentenführer Zapata w^iße Frauen an. Er nahm sie gefangen, wobei mehrere Frauen getötet wurden. Vor kurzem nahm Zapata eine arme deutsche Frau gefangen, die beraubt und in grau samer Weise getötet wurde. Ltzina. Noch immer kein Geld Das Reurerfche Bureau meldet >aus Peking: Infolge der am 15 d. M. von englischen, französischen und belgischen Bankiers