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Amts- un- Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock smö öessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeid, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tek^Kdr.: Kmtsvlatt- Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannedohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - : - SV. Aahr-ou-. 'in >.. . 1GV Dounerstag, den 2. Mai INIL. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. 1. Termin städt. Einkommensteuer betr. An die sofortige Bezahlung dec- am 15. März dss. Is. fällig gewesenen 1. Ter min- Gemeindeeinkommenfteuer für ISIS wird hiermit nochmals erinnert. Stadlrat Eibenstock, am i. Mai 1912. Donnerstag, den 2. Mai 1912, nachm. 2 Uhr sollen in der Restauration .Zenlralhaüe" hier 1 Bertikow, 1 Tofa und 1 Auszieh tisch an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, den 1. Mai 1912. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Ein neues schweres Schiffs-UngM. Die gestrige Meldung des „Chemn Tagebl ", die Sperrung der Dardanellen durch Minen bestände nur in der Phantasie, steht wohl aus sehr unsicheren Füßen: denn vom 30. April wird aus Konstantinopel gemeldet, daß am Montag der Dampfer „Texas" der griechisch- amerikanischen Schiffahrts-Gesellschaft Hadschi i Daud bei der Ausfahrt aus dem Hafen von Smyrna auf eine Mine gestoßen und sofort gesunken ist. Wenn also im Hafen von Smyrna Minen liegen, um mit viel größe rer Wahrscheinlichkeit liegen sie dann in den politisch und strategisch wichtigen Dardanellen. Leider scheint auch dieses Unglück große Opfer an Menschenleben gefor dert zu haben. Es wird telegraphiert: i Smyrna, 30. April. Hier verlautet, daß bei dem Zusammenstoß des Dampfers „Texas" mit einer Scemine 140 Personen ertrunken sind. Nach einer anderen Meldung sollen sogar 200 Personen umgei kommen sein Eine später eingelaufenc Nachricht aus Paris be stätigt quasi die großen Menschenopfer: Paris, 30. April. Eine Meldung über das Minenunglück im Hafen von Smyrna, welche im hie sigen auswärtigen Amt eingetroffen ist, besagt, daß von Bord des Dampfers „Texas", der unter ameri kanischer Flagge segelte, 80 Personen gerettet wur den und 140 umgekommcn sind. Tagesgeschichte, »eutschlavtz. Eine Erklärung des Kriegs Ministers in der B u d g etko mm is s io n. Zn der Budgctkom Mission des Reichstages nahm vor dein Eintritt rn die Tagesordnung der Kriegsminister von Heeringen das Wort, um seinen Standpunkt in der Duellsragc zu prä zisieren. Er verlas eine Erklärung folgenoe« Inhalts: Er sei durch die scharfen Angriffe des Abgeordneten Erz berger ja auch zu einem scharfen Wort veranlaßt wor den. Er habe niemals im Sinne gehabt, einen Herrn als gesellschaftlich unfähig hinzustelleu, der aus religiö ser Ueberzeugung das Duell verweigere. Er habe auch den Ausdruck, der in den Presseberichten über die Sitz ung enthalten sei, daß ein solcher Duellverweigerer für das Ösfizierkorps gesellschaftsunfähig sei, nicht ge braucht. Das würde auch dem Inhalt der Kabinettsor der widersprechen. Der Minister gab sodann eine Er läuterung der Kabinettsordcr. Der Minister erklärte es für nichtig, daß die Verweigerung eines Duells in scharfem Gegensätze steht zu allen Traditionen des Ösfizierkorps,'sodaß ein Offizier im gegebenen Falle die gesellschaftlichen Beziehungen zu einem Duellverweige rer abbrechen müsse. Auch er, sagte der Minister, sehe den Zweikampf als ein Uebel an, und werde, was in seinen Kräften stehe, zur Vermeidung beitragen, daß aber mit Gewalt hier nichts zu machen sei. Wegen nich tiger Ursache finden schon heute keine Duelle mehr statt. Eine Besserung werde erst eintreten, wenn schärfere gesetzliche Bestimmungen zum Schutze der Ehre getrof fen sein werden. Der Minister verlas die Erklärung mit außerordentlicher Schnelligkeit, sodaß die Kommission davon Abstand nahm, sofort zu ihr Stellung zu nehmen. Staatssekretär von Kiderlem-Wächter gab dann ein Ex poss ver auswärtigen Lage und kam dabei auf die Ver handlungen mit England zu sprechen, die weitergeführt werden. Aus oer Wahlprüf nngslom Mission Die Wahlprüfungskvmmission des Reichstages begann heute die Prüfung der Wahl des Rcichstagspräsidcinten, des Abg. Dr. Kämpf. Zu einer Entscheidung wird die Kommission heute Mittwoch kommen und Voraussicht lich Beweiserhebung beschließen. DMOlemN. — Einvernehmen zwischen Deutschland undEngland. Im englischen Unterhause fragte Da vid Mason (liberal) den Premierminister Asquith nach dem gegenwärtigen Stand der Verhandlungen zur Her stellung eines freundschaftlichen Einvernehmens mit Deutschland und welche Aussichten bestünden, daß die Verhandlungen zu einem befriedigenden Abschluß ge langten Premierminister Asquith erwiderte, die Be ziehnngen zwischen den beiden Regierungen seien der artig, daß sie es ermöglichten, in freier und freundlicher Weise Fragen von beiderseitigem Interesse zu erörtern. Wenn es das ist, schloß der Premierminister, was mit einem freundschaftlichen Einvernehmen gemeint rst, io ist ein solches Einvernehmen bereits erreicht und wird, wie ich zuversichtlich hoffe, auch bestehen bleröen. Mehr krn« ich für den Augenblick nicht sagen. Griechenland. Der sächsische Kronprinz auf Korfu. Der Kronprinz von Sachsen ist in Begleitung des Ge neralmajors Carlowitz auf Korfu ciugetroffen. Der Prinz war am Dienstag zur Frühstückstafel auf dem Achilleion geladen- «frik«. Eine Proklamation Mnlay Hafids. Wie aus Fez vom 29. dieses Monats gemeldet wird, hat eine vom Sultan ernannte Delegation, der insbe sondere der Großwesir angehört, den aufrührerischen Truppen eine Proklamation Mulay Hafids vorgelesen, in der der Sultan den Aufstand mißbilligt und drin gend auf die Notwendigkeit einer Vereinigung und eines Abkommens mit Frankreich hinweist. Der Sultan wur de durch Hochrufe gefeiert. Den treuen Truppen wird dieselbe Proklamation heute Mittwoch vorgelcsc« wer den Amerika. Ermäßigung der amerikanischen M e tall zöllc? Ein Kompremißzusatzartikel zu dem Me tallzolltarif, durch den die gegenwärtigen Zölle eine scharfe Ermäßigung erfahre«, ist nn Senat durch den Senator Cummins aus Iowa eingebracht worden. Die Führer ver demokratischen Partei und einige fortschritt liche Republikaner sage«, man werde eine Basis für das Gesetz finden können, um die Revision des Tarifs zu erzwingen Die Demokraten wollen zuerst versuchen, die im Repräsentantenhaus ciugebrachte Bill unverän dert zur Annahme zu bringen. Ocrtliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, l. Mai. Die Walpurgisnacht hat hier in diesem Jahre die erzgebirgische« Gebräuche wieder in althergebrachtem Maße ausleben lassen Von allen Bergen, die Eibenstock umkränzen, sah man bei Eintritt der Dunkelheit die Walpurgisfcuer aufleuch ten. Von dem volkstümlichen „Befeubrinn" sah man hier ab, desto mehr aber hatte man sich die „Errungen schaften der Neuzeit" zunutze gemacht, denn in allen Stra ßen sah man Feuerwerkskörper, wie Frösche usw. mit Geknall durch die Straßen zischen. Inwieweit die Ab brenner der Knallstücke ihr Tun symbolisieren, entzieht sich natürlich der Kenntnis der Allgemeinheit, sie wer den es wahrscheinlich aus Lust an „Knalleffekten" tun, mit dem mittelalterlichen Hexenvertreibeu hat die Aus gelafsenheit sicher nichts mehr zu tun. Wer glaubt auch noch an Hexen? obwohl Zyniker zu behaupten wagen, auch jetzt hätte man «och darunter zu leiden. Jeden falls haben die es verdient. Dresden, 28. April. Der Landcsausschnß des Nationalliberalen Landesvercins für das Königreich Sachsen trat am 28. April mittags halb l Mhr in Dresden unter Leitung des stellvertreten den Vorsitzenden des Landesvereins, Pros. Dr. Branden burg, Leipzig, zusammen. Generalsekretär Dr. Westen berger erstattete Bericht über den Antrag Clauß auf Aenderung der Satzungen des Landesvercins, der von einer Kommission vorberatcn worden ist, und über die Geschichte dieses Antrages. Sein Zweck ist, eine Bctei ligung aller Wahlkreisorganisationen an der Wahl zum Landesvorstand zu ermöglichen. Hierauf erstattete Ge neralsekretär Dr. Westenberger Bericht über die Zen tralvorstandssitzung vom 2t. März im Hinblick auf de« bevorstehenden allgemeinen Vertr.tertag Er gab ei neu U e b er b li ck ü b e r d ie Ent st e h u « g u n d E n t- wickelung des Iungliberalismus, der der Partei im ganzen einen großen Erfolg gcbracht habe. Es habe aber auch Reibungen zwischen der Par tei und den Jungliberale« gegeben. Das Bedürfnis nach einer organisatorischen Aenderung sei zweifellos vorhanden, aber ebenso richtig se>, daß der Streit auch um die Beurteilung der Führung durch Bassermann gehe. Der gute Wille zu positiver gemeinsamer Mitar beit müsse die Parteiangehörigen aus dem Berliner Ver tretertag zusammenführen und über organisatorische Schwierigkeiten hinweghelfen. Dr. Weber, Löbau, spricht kurz über die schwebenden Berständigungsvc,rhand- lungen im Sinne einer dauernden Einigung. Präsident Dr. Vogel gibt der bestimmten Zuversicht Ausdruck, daß die angebahnte Verständigung Tatsache werde. Er oe- antragt die Annahme folgender Entschließung. „Der Landesausschuß des Nationalen Landesvercins für das Königreich Sachsen erwartet von dem allgemeinen Vor tretertag der Partei ein entschlossenes Bekenntnis zn den altbewährten Grundlinien der Partei, wie sic erst kürz lich wieder der Abgeordnete Bassermann in Leipzig fest gelegt hat Aus der Ueberzeugung heraus, welches schwere Unglück für die politische Fortentwickelung Un seres Vaterlandes gerade gegenwärtig ein Zwiespalr in der nationalliberalen Partei bedeutete, begrüßt er die Anbahnung einer Einigung in der Streitfrage über die Organisation mit großer Genugtuung und forderr die sächsischen Mitglieder des Allgemeinen Vertreterin gcs aus, ihre ganze Kraft einzusetzen, vaß diese Einigung zur Tat wird." Die Resolution wurde einstimmig ange nommen. — Dresden, 30. April. Das soeben erschienene 22. Verzeichnis der bei der Beschwerde- und P-titionsdeputation der Zweiten Kammer eingegangencn Beschwerden bez. Peti tionen enthält n. a. die Petitionen der Landgemeinden Rodewisch, Wern es grün und Rothenkirchen wegen Erbauung einer Eisenbahn Schneeberg-Neustäd tel—Auerbach, des Stadtrats zu Neustädtel wegen Er bauuug einer Eisenbahn Neustädtel-Rothenkirchen-Auer dach, des Sradtrats zu Schneeberg wegen Erbauung einer normalspurigen Verbindungsbahn Schneeberg—Neu- städtel—Auerbach -Plauen i. V., sowie des TalsperrenauS- schusses und des Muldenvereins Wo l fsg rü n, die Errich tung von Talsperren im Gebiet der Zwickauer Mulde betreffend. Die Eisenbahnpetilionen wurden der Finanzdepulation 0, die Petition aus Wolssgrün der Kam mer zur eigenen Vorberatung überwiesen. Leipzig, 29. April. In der Oeluicderlage der chemischen Fabrik Wilhelm Langhammer in Leipzig Großzschocher brach heute vormittag Feuer ans, und zwar in einem Lagerschuppen, in dem Oel und Benzin lagerten. Das Feuer, das an den gefährliche« Stoffen reichliche Nahrung fand, nahm schnell recht bedrohliche Ausdehnung an. Es gelang aber ver Feuerwehr, das Feuer aus den Brandherd, einen 10 Meter langen und 8 Meter breiten Schuppen, zu beschränk'«, sooaß die Nachbargcbäuoe gereitet werde« konnte« Vermutlicb ist das Feuer durch Ueberkochen von Fett entstanden. Leipzig, 30. April. Von de» am Sonntag beim Attsscheidungsfliegen für das Gordon Bennek-Ren ne« der Lüfte hier aufgestiegcnen 0 Ballons sind bis her 5 gelandet. Bo« dem „Ballon Otto Lilien thal (Führer Dr. Broeckelmann> ist bisher keine N a rb r i ch t eingetroffen. — Marienberg, 30. April. In der vergangenen Nacht in der 3. Stunde brannten die Häuser Brand-Ka tasternummer 299 und 300 in der Freiberger Straße bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die beiden Hausgrnnd- stücke, die durch einen gemeinsamen Giebel miteinander ver Kunden waren, gehören dem Gastwirt Emil Kaden und der Frau verehel. Stengel hier. Thalheim, 30. April. Unter dem Verdacht des Kindesmordes wurde am Montag die 2l Jahre alte böhmische Arbeiterin Sch. verhaftet. Am vergan gene« Sonntag entfernte sich Sch. aus ihrer Wohnung in der Absicht, ihr 8 Tage altes Kind nach Oelsnitz im Erzgebirge zu Landsleuten in die Pflege z« geben Als die Sch. zurückgekehrt war, beantwortete sic Fra gen nach dem Verbleib des Kindes ausweichend Auch durch ihr sonstiges unsicheres Benehme« macht? sie sich