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Amts- un- Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock Und -essen Umgebung .4444,44444444444444444444444444444444444 ß vezugrpreis vierteljährl. M. 1.50 einMeßl. 6 b« „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der , humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der x Expeditton,beiunserenvotensowiebeiallen Reichspostanstalten. 0044444444444444444444444444444444444444 für Eibenstock, Larisfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wiidenthÄ usw. T«I.«Udru Nmtrblatt Fernsprecher Nr 210 Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. . -m-— , - — 59. 8<ch,-a«g. .. — n—— L4S Donnerstag, de» 27. Jnni LSLL Dkl Kaiser in Kiel. Bei dem Festessen in den Räumen des Kaiserlichen Jacht-Klubs zum 25. Jubiläum des Klubs brachte Prinz Heinrich das Kaiserhoch aus, bei dem er betonte, daß Sr. Majestät unbestreitbar das Verdienst zufalle, das deutsche Volk auf das Wasser gezogen zu haben, sei es bezüglich der Kriegsnrarine oder der Handelsmarine oder des Sports. Der Kaiser antwortete: „Eurer Königlichen Hoheit möchte ich am heutigen Tage, der bedeutungsvoll für tue Geschichte unseres Klubs, wie für die Geschichte des Regattasports ist, Glückwunsch und aufrichtigen Dank aussprechen: Glück wunsch zum 25. Geburtstag und zu dem großartigen Erfolge, den die Regattawoche dank der Organisation durch den Klub genommen hat. Zu gleicher Zeit möch te ich auch meinen Dank dafür aussprechen, daß in hin gebender Mitarbeit die Segler auf meine Gedanke!» eingegangen sind und daß aus allen Reihen unseres deutschen Volles unsere Klubmitglieder sich zusammen- gefunden haben zu diesem gesunden, herzerfrischen den, stärkenden Sport. Wir kennen als Gesetz für un seren Klub nur das eine: Wer Mitglied werden will, soll ein Gentleman sein; das genügt. Dieses Gesetz hat eine Elite zusammengeführt, die sich mit Freuden gegenseitig die Hand drückt und die mit Freuden ein ander auf dem Wasser bekämpft. Die Jahre hindurch habe ich mit Vergnügen das allmähliche Anwachsen des Klubs beobachtet. Es sind Stiftungen von allen Seiten gemacht worden, Preise in Hülle und Fülle gekommen. So möchte ich auch heute dem Klub von neuem eine Stiftung von mir aus machen. Ich habe folgende K'a- binettsorder erlassen, die ich nachher dem Vize- commodore überreichen werde. Die Order lautet: Der Jachtmatrosen zu gedenken, deren Tüchtigkeit wir den heutigen guten Stand unseres Segelsports nicht zum wenigsten mit zu verdanken haben. Es ist in den ver flossenen Jahren eine stattliche Zahl Jachtmatrosen her angebildet worden, die sich im Jnlande und Auslande sehr guten Rufes erfreuen, und aus deren Reihen auch schon viele tüchtige Seeleute für unsere Kriegs- und Handelsflotte hervorgegangen sind. In Anerkennung der Leistlingen und des braven Verhaltens der deut schen Jachtmannschast will ich der Commodore-Stif tung zum Besten invalider Jacht matrosen und deren Hinterbliebenen einen weiteren Betrag von 20000 Mark überweisen und hoffe, daß die Wohltaten der Stiftung in noch ausgedehnterem Maße als bisher den Mannschaften dec dem Deutschen Seg- ler-Berbande angehörenden Jachten zugewendet wer den können. Der Geldbetrag wird Ihnen morgen von meiner Schatullverwaltung zugchen. Meine Herren! Wir haben von kleinen Anfängen uns hinaufgearbeitet. Wir haben dafür auch gewandte, tüchtige und erfahrene Lehrmeister gehabt. Wenn Se- Königliche Hoheit erwähnte, daß ich mir Konkurrenten herangezogen hätte und daß ich der Lehrmeister für einen Teil der Herren gewesen sei, so muß ich meiner seits auf meineLehrmeister Hinweisen. Wirver dauten den englischen Kapitänen, die ich auf meinen Jachten gehabt habe, uno den englischen Crews viel: und diese Kapitäne stammen aus einem Volk, das in Bezug auf das Jachtwesen wohl an der Spitze aller Jachtflotten steht. Den englischen Jacht leuten verdankten wir schon einmal eine schöne Woche vor Jahren. Die diesjährige Jubiläumswoch« hat we sentlich dadurch eine solche schöne Entwickelung genom men, weil zu Haufen Dampf- und Segel-Jachten aus England herüber gekommen sino, um unser Fest mitzu feiern und im Sport sich mit uns zu messen. Da glau be ich aus aller Herzen zu sprechen, wenn ichdenHer- ren von ganzem Herzen Willkommen und Da«! entbiete. Der Kaiserliche Jacht-Klub entstand vor 25 Jahren bei einer Sitzung, die bestand aus Seiner Kö niglichen Hoheit, dem Freiherrn von Seckendorfs, dem Admiral Freiherrn v. Senden-Bibran und mir — und einer Flasche Sekt. Jetzt greifen Sie zum Glase Sekt und trinken Sie mit mir auf das Wohl der Gäste aller Nationen, die dankenswerter Weise hierher gekommen sind, um unsere Woche mitzufelern und auf das Wohl des 25 jährigen Jubilars. Die versammelten Segler Hurra! Hurra! Hurra!" Bei der späteren Ueberreichung des Cumberlanopo- lals antwortete oer Kaiser aus die Ansprache des eng lischen Commodore wie folgt: „Ich brauche nicht zu ver sichern, daß Sie alle hier sehr willkommen sind, aber ich möchte Ihnen aussprechen, wie sehr wir alle erfreut sind durch die Gegenwart einer so großen Zahl briti scher Jachten und so vieler ausgezeichneter Segler und Seglerfreunde mit ihren Damen. Wir danken Ihnen den Erfolg der 1. internationalen, unserer Jubiläums woche. Möge diese Woche ein neues Glied in der Kette persönlicher und sportlicher Freundschaft zwischen un seren beiden Klubs und unseren Ländern sein. Möge der Cumberland Cup hier stehen als ein sichtbares Pfand dieser für Großbritannien und Deutschland so natür lichen und wertvollen Freundschaft. Tagesgeschichte. Deutschland. — Aviatiker Hirth und Leutnant Schöl ler beim Kaiser. Au oer kaiserlichen Frühstücks tafel haben am Dienstag an Bord der „Hohenzollern' unter den geladenen Persönlichkeiten auch der Sieger des Fernfluges Berlin-Wien, Ingenieur Hirth, mit sei nem Passagier Leutnant Schöller teilgenommen. Der Kaiser, der sich mit beiden längere Zeit unterhielt, über reichte ihnen persönlich den Kronenordeu 4. Klasse. — Dr. Schultz Gouverneur von Samoa. Der bisherige Oberrichter uyd 1. Referent beim Gou vernement von Samoa, Dr. Schultz, ist zum Gouver neur von Samoa ernannt. — Helgoland wird Handelshafen. Wie die „Braunschweigische Landeszeitung" meldet, erhielt das Kanonenboot „Hyäne" den Befehl zur Neuvermes sung der helgoländischen Gewässer behufs Erweiterung des Kriegshafens Helgoland zum Hafenplatz für die deutsche Handelsschiffahrt. Zur Spion ageaffärc Kostevitsch. Zu der Spionagcangelegenheit Kostevitsch meldet mau aus Petersburg, daß im russischen Generalstab lein Offizier mit Namen Kostevitsch diene. Ebenso verwahre sich der Generalstab dagegen, daß Kostevitsch irgendwelche Mis sionen oder gar Geheimauftrüge erteilt worden seien. Lesterreich-Ungarn. — Auslieferung des Abgeordneten Ko vac z. Nach den üblichen peinlichen Vorgängen vor dem um das Parlamentsgebäude gezogenen Militärkordon erledigte das ungarische Abgeordnetenhaus am Diens tag die dritte Lesung der Rekrutcnvorlage uno beschloß die Auslieferung des Abgeordneten Kovacz, des Atten täters auf Tisza. Das Haus versammelt sich nochmals am Donnerstag, um die Botschaften des Magnaten- hauses entgegenzunehmen und sich da«n bis zum Herbst zu vertagen. Italien. — Volksempöruyg infolge zu hoher Steuerlast. In.der Gemeinde Lettere bei Castella- mare herrschte gryße Aufregung über eine neu einge- führte Städtesteuer. Eine Menge zog am Montag vor das Rathaus, überwältigte die dort postierten Kara- binieri und drang in das Innere des Gebäudes ein. Der Pöbel warf sämtliche Dokumente zu einem Hausen zusammen und verbrannte sie. — Wichtige militärische Vorbereitung für den Tripolis-Feldzug. In Rom ist man eifrig mit Vorbereitungen für eine neuerliche wichtige militärische Expedition beschäftigt. Zahlreiche Schiffe für Truppentransporte werden augenblicklich in Ne apel, Torento, Tripolis, Bengasi, Tobroul und Rho dos bereit gehalten. Man spricht von einer Entsen dung von 50000 Mann. Wie es heißt, soll General Ragni mit dem Oberbefehl dieser militärischen Aktion betraut werden. Frankreich. — Nachtrags kredite für Marokko. Die französische Deputierteulammer Hal Dienstag vormit tag mit 452 gegen 74 Stimmen die Nachtragskredite im Betrage von 1373545 Franks für die militärischen Operationen in Marokko angenommen. England. — Ein Zwiichenkall im englischen Un terhause. Dienstag nachmittag kam es im Unter hause im Zusammenhang mit der Frage der Behänd lung der Ktiyunre.chtlerinneu im Gefängnis u«d ihrem Hungerstreik zu einem erregten Zwischenfall. Timothy Healy forderte Asquith auf, die Frauenrechtlerinnen, die wegen Einwerfens von Fenstern zu Zwangsarbeit von verschiedener Dauer verurteilt worden sind, freizu lassen. Asquith erwiderte, Mac Kenna habe bereits die Erklärung abgegeben, daß die Gefangenen unver züglich freigelassen werden würden, wenn sieverspr ä- chcn, die Gewalttätigkeiten nicht zu wieder holen. Diese Antwort erregte oie Entrüstung der Sozialisten. Lansbury, ein Verteidiger des Frau enstimmrechts, stand schreiend und gestikulierend ruf, ging von seinem Sitz auf die Ministcrbanl zu, vor der er stehen blieb und rief, die Fan st gegen Asquith schüttelnd, aus: „Sie sollten aus dem öffentlichen Leben Herausgetrieben werden, Sie sind ein verächt licher Mensch und werden der Geschichte angehören als ein Mann, der unschuldige Frauen marterte." Lans bury klagte stehend abwechselnd dl? Minister, oie große Fassung zeigten, und die Unionisten an, er rief u a: „Sie wissen, daß die Frauen das Verspre chen nicht geben können, es ist nicht ehren haft, es von ihnen zu fordern." (Wunderbare Anschauung. D. R.). Schließlich kehrte Lansbury zu seinem Platze zurück. Der Sprecher befahl ihm darauf, das Haus für den Rest oer Sitzung zu verlassen. Lansbury weigerte sich, indem er er klärte: „Ich gehe nicht, während diese unwürdigen Din ge geschehen." Der Sprecher wiederholte darauf seinen Befehl mit Nachdruck. Crooks, Mitglied oer Arbeiter partei, forderte Lansbury aus, dem Befehl zu gehorchen, und dieser Rat wurde ihm auch von anderen Mitglie dern der Arbeiterpartei gegeben. Der Sprecher wie derholte den Befehl zum dritten Male und verband damit die Warnung, daß, wenn dem Befehl nicht Folge geleistet werde, Gewalt an gewendet werden würde. Lansbury gab schließlich dem Drängen seiner Freunde nach und verließ das Haus. Damit war dec Zwischenfall erledigt. — Die Verwendung des englischen Bud ge tü bersch uss es. Der Schatzlanzler, Lloyd Geor ge, hatte, als oas Budget verlesen wurde, eine Mehr einnahme von 130 Millionen Marl angekündigt. Diens tag legte ec nun vor dem Untcrhause dac, wie die Regierung diesen Ueberschuß zu verwenden gedenke. Der Schatzkanzler erklärte, daß das englische Marine ministerium sich infolge des neuen deutschen Flotten gesetzes veranlaßt sieht, Nachbewtlligungen zu fordern, welche bis zum Betrage von 20 Millionen Mark von der Mehreinnahme zu bestreiten sind. Die restlichen 110 Millionen Mark werden folgenoermaßen verteilt: 10 Millionen Mark werden für die Entwicklung Ost- asrikas und Ugandas, sowie für die Förderung der Baumwollkültur verwandt werden und 100 Millionen Mark zur Deckung der Reichsschulden. Amerika. — Gegensätze in der amerikanischen De mo lratenpartei. Das demokratische Nationalko mitee hat Parker zum zeitweiligen Vorsitzenden des de mokratischen Konvents gewählt. — Bryan kündigt sei ne Kandidatur als zeitweiliger Präsident des demokra tischen Konvents gegenüber Parker an. Wie verlautet, soll Parkers Annahmeerklärung Bryan zur Genehmig ung vorgelegt werden. Wenn dieser sich ablehnend ver hält, tritt Parker zurück. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 26. Jnni. In der gestrigen Stadtverordnetensitznng wurden oie Verpifleg- sätze iin Krankenhause infolge der erhöhten Lebensmit tetpreise vro Person und pro Tag von Mark 1. auf Mark 1.20 heraufgesetzt. Für die Instandsetzung des Rundteiles in den Rosinenberganlagen wurden 200 Marl bewilligt. Es soll dort eine grottenartige Anlage aus Granitsteinen hergestellt werden. Schließlich wur de noch beschlossen, von der Erbauung eines Feuer löschgerät eh aus es in der Unterstadt abzu sehen, dafür aber die Gebäulichkeiten des sogenann ten städtischen Magazins zu erweitern. — Eibenstock, 26. Juni. Um den Posten des Stadtmusikdirektors hier haben sich im gan zen 117 Personen beworben. Ein engere Wahl unter den Bewerbern soll morgen getroffen werden und bis zum Ende dieses Monats hofft man auch die definitive Wahl vorgenommen zu haben. — Dresden, 25. Juni. Ein Mordversuch er eignete sich gestern Abend gegen '8 Uhr auf dem Fürsten- plake, also in einer sehr belebten Gegend. Dort lockte ein ZOjahriger Schlößer aus Böhmen ein 12jährigeS Mädchen in die dortige Bedürfnisanstalt. Hier schoß er daS Kind in