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Kernsprecher Nr 210 L»LL ^5 148 Kaiserliche Ober-Postdirektion Chemnitz, 22. Juni 1812. Das Buch des Kronprinzen sm Dschungeln Indiens und ins schot ie Alpen, in sein idyllisches Jagd tt-. t« er. io. an >ed. den eute mit« ein- )ern kten Anschl-ffe an da- Fernsprechnetz, die im kommenden Herbst hergestellt werden sollen, sind spLteftens dt- 1. August bei dem zuständigen Post- oder Telegraphen- amte anzumelden. «fall. Kanone heinend wurden waren, Man Unter ;r, der au- M. 2. Termin Gemeindeeiukommensteuer für 1912 betr. Es wird hiermit an die sofortige Bezahlung des am 31. Mai dss. Js. fällig ge wesenen 2. Termins Gemeindeeinkommensteuer erinnert. Gtadtrat Gibenstock, den 26. Juni 1912. eting nd sei. igkeits- fuhren. meldet, espou- ichert, -ckli- ,oli. Ls sei ty zu ,en so n ab- Amts- und Anzeigeblatt Mr -en elmtsgerichtsbezirk Eibenstock NN- -essen Umgebung Drucker und Verleger: Smil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. SV. Jahrgang. » — - Sonnabend, d« 29. Ium Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. I« amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. -5 .. für Eibenstock, Larlsfetd, qundshübel, t^uukbiutt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheid«rhammer,Sosa,UntersMtzengrün,wildentholusw. Soeben wiro von der Deutschen Verlaas-Anstalt in Stuttgart und Berlin ein Buch ausgegeben, oas in diesen Tagen mit Spannung erwartet wird. „Aus mei nem Jagdtagebuch", so nennt der Deutsche Kronprinz eine bunte Reihe von Schilderungen und Erlebnissen, die er in schlichter und anmutiger Form erzählt. Der handliche Band in moosgrünem Gewände trägt auf dem Umschlag nur ein,,^V" in Goldpresiung und die Krone vorüber und unten den Titel; auf der ersten Buchseitr erscheinen im Faksimile die charakteristischen Schrift züge „Wilhelm, Kronprinz" und das nächste Blätt enthält die Widmung: „Der Herzogin Carl Theodor in Bay ern in Dankbarkeit uno Liebe gewidmet." Ein Geleitwort, vierzehn Jagdbilder und eine „Schlußbetrachtung" bilden den Inhalt, der durch eine größere Zahl von Photographien, viele nach Auf nahmen des Verfassers selbst, einige nach Aufnahmen der Kronprinzessin, interessant lllustrlert wird. Schon beim ersten flüchtigen Durchblättern des Buches er kennt man, wie jede dieser Tagebuchseitcn von einer starken Liebe zum edlen Weidwert, von einem frohen, tatkräftigen Weltgesühl erfüllt ist. Der kaiserliche Jä ger führt uns in die Dschungeln Indiens und ins schot- ische Hochland, in die Alpen, in sein idyllisches Jagd- Mordprozeß Fickel. Spezialbericht des „Amts- und Anzeigeblattes". Zwickau, den 27. Juni 1912. Heute morgen Uhr begann der Prozeß gegen den lchährigen in Neustädtel wohnhaften Fabrikarbei ter Artur Willy Fickel, der beschuldigt ist, in der Nacht zum 13. Januar d. Js. in der Holzstoff und Papier fabrik von C. F. Leonhardt in Niederschlema in einem Nebenraume des alten Schleifereibodens einen Dieb stahl versucht zu haben, wobei Lr sich an den dort schla fendell Vorarbeiter Nette in Niederschlema heranschlich und ihn in diebischer Absicht nach Geld oder nach dem Schlüssel des verschlossenen Wandschranks, in dem Net tc sein Geld aufzubewahren Pflegte, durchsuchte, ohne jedoch Geld oder den Schlüssel zu finden, und, da Nette vielleicht erwachte, diesem mit einem stumpfen Instru ment die Schädeldecke zertrümmert und getötet zu ha ben, um sich der Ergreifung auf frischer Tat zu ent ziehen. Fickel hat während der ganzen Untersuchung ständig die Täterschaft bestritten. Es wird nun ange nommen, daß sich Fickel in der Mordnacht in der Fabrik verborgen gehalten hat und dann früh zwischen 3 und 4 Uhr in die Kammer Nettes, in der sich dieser zum Schlafe auf einen Filz niedergelegt hatte, geschlichen ist, um eine größere Geldsumme zu stehlen, die, wie ihm bekannt gewesen sein soll, Nette am Abend vorher zur Auszahlung an die Arbeiter übergeben erhalten, und in einem Wandschränkchen in der Kammer aufbewahrt hatte Fickel soll hierbei oen Nette erschlagen und sich dann, ohne den Diebstahl auszuführen, eiligst aus der Fabrik entfernt haben. Etwa l4 Tage darauf hat er in der Fabrik mehrere Filzdiebstähle begangen, wes Tagesgeschichte. Deutschland. - Der Kaiser in Kiel Der Kaiser verlieh am Donnerstag bei seiner Anwesenheit auf der Jacht „Mowano" Mr. Armour den Roten Adlerorden zweiter Masse mit dem Stern. Nachmittags 5 Uhr war beim Kaiser Tee an Bord der „Hohenzollern", zu dem die Mitglieder der kaiserlichen Familie und der Großhsr- zog von Oldenburg mit Sohn geladen waren. Abends verweilte der Kaiser in den Räumen des Kaiserlichen Jachtklubs zur Preisverteilung für die Europawoche des Kaiserlichen Jachtklubs, an die sich gleich ein Herren abend anschloß. - Der italienische Botschafter beim Reichskanzler. Der Reichskanzler von Bethmann- Hollweg empfing Mittwoch nachmittag den Besuch des italienischen Botschafters Pansa. — Verabschiedung des Oberbürgermei sters Dr. Kirschner. In der Stadtvecko^dneten- sitznng am Donnerstag richtete der Vorsteher Michelei an den zum letzten Male vor seinem Rücktritt an der Versammlung teilnehmenden Oberbürgermeister herz liche Worte des Abschiedes. Oberbürgermeister Kirsch ner verabschiedete sich sodann mit dem Wunsche, daß echter Bürgersinn in der Bürgerschaft und in der Stadt verordnetenversammlung von Berlin stets stark und kräftig bleiben und daß Berlin sich auch in ernsten Tagen weiter glücklich entwickeln möge. Oesterreich-Ungarn. — Kaiser Franz Josef beim Minister präsidenten. Donnerstag nnttag um l Uhr stat tete der Kaiser dem Ministerpräsidenten Stürgth einen einstündigen Besuch ab, der allgemein als eine Aus zeichnung für die Erledigung des Wehrgesetzes ange sehen wird. Frankreich. Die Explosion des Panzers „Jules Mich el et". Zu der bereits gemeldeten schweren Ex plosion auf dem Schlachtschisfkreuzer „Jules Michelet" wird von den Zeitungen ganz unumwunden zugegeben, d aß die Katastrophe abermals der schlechten Beschaffenheit des Pulvers zuzuschreibeu ist, und daß es sich sogar um zweiget renn teUnfälle der gleichen Art handle, von denen der erste kurz nach 5, Uhr, der zweite etwa um 6 oder halb 7 Uhr abends sich zugetragen hat. — Derbei der Explosion des „Ju les Michelet" verletzte Leutnant Gniot ist gestorben. Türkei. — Ernste Lage in Albanien. In Konstan tinopeler Regierungskreisen ist man wegen der Ereig nisse in Monastir ernstlich besorgt. Der Platzkommau- dant von Konstantinopel ist Mittwoch abend mit 150 Soldaten nach Monastir abgereist, um, wie verlautet, gegen die Deserteure vorzugehen. Der Minister des Innern begab sich sofort nach Empfang der neuesten Nachrichten aus Albanien mit mehreren Ministerkol legen zu Said-Pascha. Er teilte ihm mit, daß die Militärrevolte die gefährlichsten Formen an nehme und daß ähnlich wie vor vier Jahren viele Offiziere sich in die Berge geschlagen hätten. Said- Pascha gab die Erklärung ab: Sobald amtliche Beweise für die Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Regie rung vorlägen, halte er es für seine Pflicht, sich zurück- zuzichen. Er gebe daher als Erster seine Demission. Said^Pascha hielt an diesem Standpunkt fest, obgleich der Minister des Innern erklärte, der Großwesir mache gemeinsame Sache mit der Revolution, wenn er jetzt demissioniere, statt ihr entgcgenzutreten. Japan. — Japanisches Kriegsschiff aufgelau fen. Der japanische Kreuzer „Naniwa" ist bei den Kurileninseln auf Grund geraten. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 28. Juni. Nach der Uebersicht des Statistischen Landesamtes über die bei den Spar kassen im Monat April erfolgten Ein und Rückzah lungen beträgt die Anzahl der Einzahlung bei der hiesigen Sparkasse 750, mit einem Gesamtbeträge von 124928 Mark. Die Anzahl der Rückzahlungen bezif fert sich Mf 384 mit 95 405 Marl. Die Sparkasse Schön heide hatte 396 Einzahlungen mit 51330 Mark und 173 Auszahlungen mit 27 571 Mark zu verzeichnen. -- Leipzig, 27. Juni. In der Maschinenfabrik Pa schen in Köthen ist eine Gießpfanne mit 150 Zentner glühen den Metalls gekippt, wobei der Arbeiter Grubitzsch so schwer verbrannt wurde, daß er nach zwei Stunden starb. — Werdau; 26. Juni. Zu der Ungcthüm- schen Mo cd au gelegen he it, wird bekannt, daß die Wirtschafterin des ermordeten Gastwirts Ungethüm, die »zach Amerika geflüchtete Purtz, bei ihrer zweiten Vernehmung vor dem Untersuchungsrichter sich zu einem Geständnis bequcmt hat. Danach hat sich die Tat wie folgt zugetragen: Die Purtz hatte am Sonn tag zum Aerger des ermordeten Ungethüm viel ge- tgnzt und von diesem deswegen Vorhaltungen bekom men. Dadurch ist die Purtz gereizt worden, und da am Montag die Regulierung der Paul Ungethümschen Erbschaft stattfinden sollte, wovon sich die Purtz für sich nicht viel Ersprießliches versprach, hat sie den Ent schluß gefaßt, den alten Ungethüm zu beseitigen. Am Montag früh mischte die Purtz in den Kaffee Brech weinstein, wovon noch ein Rest in einem Fläschchen ge funden wurde. Ungethüm ist nach dem Genuß dieses cingeschlummert, die Purtz hat ihn darauf mit eini gen Beilhieben getötet und den Leichnam nach d^m 74».!» l«.ro V2.t0 u»- chloß von Klein-Ellgut und nach Johannisberg i« die chlefifchen Wälder; er schildert uns Treibjagden auf >en Tiger und den Steinbock, erzählt von oem eigen artigen „Schweinestechen" in Indien und der schwieri gen Jagd auf das schottische Moorhuhn, von der Pirsch auf den Hirsch und dem gefährlichen Nachklettern hin ter dem Gemsbock. Wir erleben es mit, wie er zum erstenmal dem Elefanten oegenübertritt, wie er den ersten Auerhahn erlegt, wie ein stolzer Vierzehnender seine Beute wird und wie gar ein „Gespensterhirsch" ihn schon manches Jahr genarrt und geneckt hat. Beinr indischen Maharadscha und beim König von Ita lien, beim Kardinal Kopp und auf englischen Herrensitzen ist der Kronprinz zu Gaste. Aber auch als Jaaoherrn auf eigenem Grund und Boden lernen wir ihn kennen, im idyllischen Zusam menleben mit seiner Frau und wenigen Intimen, im Verkehr mit seinen Förstern und Jägern. Es fehlt nicht an spannenden Abenteuern^ an gefährlichen Wagnis sen, an lustigen Ueberraschungen und ärgerlichen Ent täuschungen. Die Leidenschaft oes Jägers aber ver bindet sich für ihn mit einem starten Gefühl für die Schönheit der Natur, das eine Fülle prächtiger Land schaftsbilder hervorzuzaubern weiß. Keller geschleppt und tue Spuren ihrer blutigen Tat nach Möglichkeit verwischt. Zu dem jüngst aus der Un tersuchungshaft entlassenen Kastel, wie zu allen Leu ten, die im Laufe des Tages nach dem Wirt fragten, hat die Purtz gesagt, er sei verreist. — Annaberg, 26. Juni. Hier ist am Sonnabend eine Allgemeine Deutsche Posamentenfach ausstellung eröffnet worden, die nach dem Urteile maß gebendster Fachleute, sowie nach der einmütigen Kritik der Presse des In- und Auslandes das Vollkommenste darstellt, was bisher auf diesem Gebiete veranstaltet worden ist. Die Ausstellung ist beschickt worden von den namhaftesten Welt firmen der Posamentenindustrie des Inlandes nicht nur son dern auch vom Auslande und ist in drei großen Hallen auf dem Annaberger Schützenplatze am Fuße des Pöhlberges untergebracht worden. In zwei Nebenhallen haben u. a. das Königliche Kunstgewerbemuseum zu Dresden, das Kunst gewerbemuseum zu Leipzig und K. K. Oesterreichische Museum für Kunst und Industrie zu Wien äußerst wertvolle Kunst schätze zur Schau gestellt. Des Weiteren hat die Maschinen industrie ihre Erzeugnisse auf breitem Raume ausgestellt; desgleichen hat man in einer Kollektivausstellung die Ent wicklung der Posamentenindustrie dargelegt. So bietet alles in allem die Ausstellung ungemein viel Sehenswertes und kann ihr Besuch, da sie ja für unser Erzgebirge von be sonderer Bedeutung ist, nur dringend empfohlen werden. (Siehe Inserat in dieser Nummer.) — Lengefeld (Erzgeb.), 27. Juni. Ain Mitt woch abend verunglückte auf der Straße von Forch heim nach Lengefeld der Telegraphenarbciter Grum pelt mit einem Fahrrad derart, daß er mittels Geschirrs nach Lengefeld zu einem Arzt gebracht wer den mußte. Der Gestürzte hat im Gesicht, sowie am Kopfe Verletzungen erlitten. — Mylau, 26. Juni. Auf dem Fahrrade er blindet ist der Schieferdeckermeister Carl Fiedler, und zwar, wie mitgeteilt wird, dadurch, daß ihm ein entgegenfah rendes Automobil viel Staub in die Augen wirbelte. — Obersbrunn, 27. Juni. Beim Bedienen einer elektrischen Wäschemangel erheblich verunglückt ist Mittwoch vormittag in Plauen i. V. die 24 Jahre alte Plätterin Frieda Lina Hergett von hier. Sie geriet in einer im Hause Neundorfer Straße 23 dort befindlichen Plätt und Waschanstalt mit dem Oberkörper zwischen Ge rüstbalken und den Mangelkasten einer elektrischen Mangel, wobei ihr zwei Rippen gebrochen und das Rückgrat verletzt wurde. Mitglieder der Sanitätskolonne brachten die Be dauernswerte nach dem städtischen Krankenhause zu Plauen i. V. ^«^4OGGOGOOtz„tzGGOtzGOch»chOOOOOOOOG1 Amtsblatt. f vezuarpreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. ' der »Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der - Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Neichspostanstalten.