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Amts- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung sür Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, s Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, ...., „.., .i öchönheiderhammer.Zosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw, Eel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger! Emil Hannedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock — - ' — SS. Iahr-a«-. - - - - 7-. 7 . . Sonnabend, den 26. Oktober IV1L Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Sonnabend, den 26. Oktober 1912, nachmittags 1 Uhr soll im Hotel „Stadl Dresden"' hier ein Pianino an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 25. Oktober 1912. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Bekanntmachung. Infolge Ablaufs der Wahlperiode macht sich die Neuwahl der Generalversammlungs- Vertreter der Arbeitgeber und Kassenmitglieder nötig. Die Wahl erfolgt in getrennten Wahlhandlungen und ist Sonntag, den 3. Wovemver 1912 a» für die Arbeitgeber der Kassenmirglieder vormittags 11—12 Uhr und b) für die «affenmttglieber nachmittags 3—5 Uhr als Wahltermin anberaumt worden. Es werden daher alle Kassenmitglieder, welche großjährig und >m Besitze der bürgerli chen Ehrenrechte sind, sowie alle diejenigen Arbeitgeber, welche für Kassenmitglieder Beiträge aus eigenen Mitteln zu leisten haben, hiermit eingeladen, in den anberaumlen Terminen im Restaurant »zum Adlerfelfen" - 1 Treppe — zur Wahlversainmlung sich einzufinden. Die Zahl der von den Kassenmitgliedern zu wählenden Vertreter beträgt 56, während die Arbeitgeber 28 Vertreter zu wählen haben. Eibenstock, am 24. Oktober 1912. Der Borstand der Ortskrankenkasse sür Textil-Jndustrie. Hermann Müller, Vorsitzender. Wer loar Sieger ? Das lächerliche Ergebnis, daß es im Balkankrieze überhaupt keine Besiegten, sondern nur Sieger gibt, welches sich herausstellt, wenn man die Meldungen der kriegführenden Parteien miteinander vergleicht, rührt daher, daß dieser Krieg sozusagen unter Ausschluß der Oessentlichkeit geführt wird. Deshalb ist auch das Bild der Lage vor Adrianopel, das gestern durch die Sie gesmeldungen der Türken geklärt schien, heute trüber und verworrener als je. Man hat den Eindruck, daß es mit dem angeblichen siegreichen Vorgehen der Tür ken nicht stimmt, denn heute ist der türkische Tuaht auf einen bedeutend weniger zuversichtlichen Ton ge stimmt. Man erfährt zum Beispiel, daß die Kämpfe aufderganzenFront Adrianopel-Kirkkilisse fort dauern und äußerst blutig sind. Man fürchtet, sie vielen Verwundeten in den Konstantinopeler Spitälern gar nicht unterbringen zu können! Stimmte sie gest rige Meldung vom Zurückwerfen der Bulgaren gegen die Grenze, so könnte heute von Kämpfen auf der ganzen früheren Front nicht gut mehr die Rede sein. Den aller- bedenklichsten Eindruck aber macht eine kleine Stelle in einer amtlichen Konstantinopeler Meldung. Sie lautet: Ein Teil der bei Adrianopel stehenden Ar mee wird nach Osten verlegt. Was heißt oas ^ Man könnte es so deuten, als hieße es: Rückzug derTür- ten, Eindrücken ihrer linken Flanke, böse Niederlage! Wir »vollen im Interesse des europäischen Friedens, der wesentlich von einem türkischen Siege abhängt, hof fen, daß dieser merkwürdige Satz eine unverfänglich: Deutung erfährt, wenn auch dies Hoffen in Anbetracht der heute eingelaufenen Nachrichten nur schwache Stütz punkte findet. Das Reuterfche Bureau berichtet näm lich aus Sofia nichts mehr und nichts weniger als Sas Gegenteil von dem, was die Türken nochfvorgestern sich zuschrieben; nämlich einen großen Sieg bei Kirkkilisse, der mit der Einnahme dieser immerhin wichtigen Staot gekrönt gewesen sein soll. Hier die Meldungen: Sofia, 24. Oktober. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Bulgaren nahmen Kirkkisisse und machten dabei 50000 (?) Mann mit 2 Paschas zu Gefangenen. Sofia, 24. Oktober. Ueber die Erstürmung von Kirkkisisse wird noch gemeldet: Die Stadt erlag dem Ansturm der bulgarischen Truppen. Die Bulgaren er beuteten zahlreiche Trophäen, Kruppkanonen und Mu nition. Bei der Einnahme von Mehomia haben die Bulgaren zwei Kanonen erbeutet.. Wir wollen unsere Leser nicht mit all dem Schwulst an widersprechenden Nachrichten über die Einnahme oder Nichteinnahme von Kirkkisisse übersättigen. Wir lassen deshalb hier nur noch zwei Drahtnachrichten fol gen. Die erste lautet: Berlin, 24. Oktober. Im Gegensatz zu den tür kischen Meldungen, die von einem Zurückdrängen der Bulgaren wissen wollten, ist es, wie offiziös aus Sofia berichtet wird, der bulgarischen Ostarmee gelungen, Kirkkisisse zu erobern, um das bekanntlich schon seit meh rcren Tagen erbittert gekämpft wurde. Die Eroberung von Kirkkilisse würde einen beträchtlichen Erfolg der bulgarischen Waffen darstellen, da sie geeignet ist, die Stellung der Türken bei Adrianopel zu erschüttern. Die Rückzugs und Berproviantierungslinie der Türken wird dadurch wesentlich bedroht. Bei der Berliner bul- *kflSüchen Gesandtschaft sind keinerlei Meldungen über den Fortgang der kriegerischen Ereignisse eingetroffen. Und nnn für Leser, die die Abwechslung lieben. Bitte: Sofia, 24. Oktober. Die Meldung, daß die Bulgaren Kirkkilisse erobert hätten, bestätigt sich nicht. Die Meldung ist darauf zurückzuführen, daß es de» Bulgaren gelungen ist, zwei kleine Außenforts von Kirk kilisse zu besetzen. Man ist also auf Gnade und Ungnade oer un wahrhaftesten Berichterstattung preisgegeben, ein Um stand, der gewiß nicht dazu angetan ist, die sorgende Unruhe Europas zu mildern. - Ans dem serbischen Kriegsschauplätze liegen die Verhältnisse auch nicht ei nen Grad anders: Konstantinopel, 24. Oktober. 9 Uhr 45 Minuten vormittags. Die bei Kumanowo zujammcn- gezogene türkische Westarmee griff die Serben, die t Divisionen stark waren, an. Die Serben wur den unter ungeheuren Verlusten voll ständig geschlagen. Der vorstehenden Meldung widerspricht natürlich die nachstehende: Belgrad, 24. Oktober. (Meldung des Wiener K. K. Telegr -Korr.-Bureaus.) Heute nachmittag gin gen aus Vranja folgende amtliche Nachrichten hier ein: Ein Teil der serbischen Truppen ist heute in Kumanowo ein m a r s ch ie r t, nachdem ein von türkischer Artillerie versuchter Angriff erfolgreich zurückgeschlagen worden war. Die Konstantinopeler Meldung über eine Niederlage der serbischen Truppen bei Kumanowo ist demnach unrichtig. Erfolge gegen schwache türkische Kräfte scheinen durch ihren energischen Vorstoß die Griechen indessen mbestritten noch fortwährend zu erringen: Athen, 24. Oktober. Die Lage der Türken im Halyakmontale ist verzweifelt. Man erwartet heute ihre Kapitulation oder einen Verzweiflungskampf. Na zim Pascha, der Kommandant der Türken, galt als ei ner der befähigsten Generäle. Die Türken befinden sich jetzt tatsächlich in einer Mausefalle Es dürfte, sagt man hier, ein türkisches Sedan we» den, denn die ganze Armee von 30000 Mann gilt als verloren. Die Freude des Volkes ist unbeschaeib sich Die Griechen hoffen, in sieben Tagen in Salo niki zu sein. Hübsch gesagt das mit dem türkischen Sedan ! Der Vergleich scheint uns denn aber doch ein bischen allzu kühn zu sein; denn 30 000 Mann sind immer noch keine 96000 Mann, und dann fehlt doch auch noch die Hauptperson: Der Sultan. — Ein weiteres griechisches Siegesbulletin über einem Kampf bei Ser- fidschetz lautet: Athen, 24. Oktober. Der griechische Genera lissimus telegraphiert aus Khan Vigla unter sein 23. Oktober, 8 Uhr 50 Minuten abends: Unsere Trup pen haben den Feind auf allen Seiten von Cambunia bis Sersidje und auf der Ebene Alialmon verfolgt. Die türkische Armee ist zersprengt worden. Wir haben 22 Feldkanonen mit den Protzen sowie eine große Menge von Munition und zahlreiche Munitionswagen erben tet. Tagesgeschichte. D-xtschlaxd. — unser Kaiser ist mit Gefolge im Sonderzuge Donnerstag vormittag halb 11 Uhr in Weimar ein getroffen. Zum Empfange hatten sich auf dem Bahn steig eingefunden der Großherzog mit Gefolge, ferner der zum Ehrendienst kommandierte Oberschloßhaupt- mann Graf Zinck von Zinckenstein u«d der preußisch: Gesandte Graf von Webel. Der Kaiser, der die Hof jagdunisorm trug, begrüßte den Großherzog aufs herz lichste Der Kaiser und der Großherzog begaben sich, vom Publikum lebhaft begrüßt, im Automobil ourch die reich geschmückte Stadt nach Ettersberg zur Fasanen- jagd Das Wetter ist schön. Nach Ettersberg hatten sich vom Großherzoglichen Schloß direkt begeben sie Großherzogin, Herzog Ernst Günther zu Schleswig- Holstein mit Gemahlin und Prinz Albert von Sachsen- Weimar Prinzessin Rupprecht von Bayern Prinzessin Rupprecht von Bayern ist am Donnerstag in Sorrent gestorben. Zollerleichterung für Fleischein fuhr. Ter preußische Finanzminister hat bereits ven Zolldirektionen Anweisung über die Ausführung des dem Reichstag noch vorzulegenden Gesetzes über Zoll erleichterungen bei Fleischeinfuhr zugehcn lassen — Aus der bayerischen Abgeordneten kammer. Wegen des Koalitionsrechtes der Staats- arbeitcr und der Frage des süddeutschen Eisinbahuer- verbandes kam es in der Donnerstag-Sitzung oer baye rischen Abgeordnetenkammer zu erneuten heftigen Zu sammenstößen zwischen den Sozialdemokraten und dem Verkehrsminister von Seidlein. Ter sozialdemokratisch: Abgeordnete Roßhaupter erklärte, seine Partei beharre darauf, daß auch die Eisenbahner das Streikrecht ha ben. Ter Verkehpsminister von Seidlein erwiderte: Wenn es auf die Sozialdemokratie ankäme, dann wür de es an dem Willen, einen Streik zu inszenieren, ge wiß nicht fehlen. Da der Süddeutsche Eisenbahnerver band seine Führer nicht einberufe, so müsse das Mi nisterium seine Stellung aufrecht erhalten. Als Herr von Orterer, der Präsident des Abgeordnetenhauses, bei dein Zusammenstoß zwischen Sozialdemokratie und Re gierung dem sozialdemokratischen Abgeordneten Auer einen Ordnungsruf erteilte, nahm die gesamte Linke in stürmischen Kundgebungen gegen das Zentrums-Prä sidium Stellung. Fraxkretch. — Das Pulver-Elend der französi schen Marine. Der Marineminister hat infolge der verschiedenen Zwischenfälle, die sich jüngst bei den Schießübungen des Kanonenbootes „Obusier" ereigne ten, den Kriegshasen von Toulon verständigt, daß eine Sorte der aus dem Jahre 1906 stammenden Kartuschen als unbrauchbar ausgeschieden werde Ferner hat der Marineminister an sämtliche Kriegsschiffe ein Rund schreiben gerichtet, in dem er anordnet, daß eine An zahl von aus verschiedenen staatlichen Fabriken stam menden Pulversorten als verdächtig überwacht werden müsse. - Russischfranzösischer Torpedoboot bau Nach einer Blättermeloung hat eine Werftgsirll- schaft in Havre mit einer Libauer Werft ein Abkom men getroffen, wonach sie derselben bei der Ausführung der für die russische Marine bestimmten Torpedoboots- zerst'-er ihre Mithilfe zusichert. Dänemark. Dänische S t o r t h in g s w a h l e n. Bei den Wahlen zum Storthing sind 15 Anhänger oer Rechten und Freisinnigen, 38 Anhänger der radikalen Linken und 8 Sozialdemokraten gewählt worden. 8l Stich wählen werden stattfinden. Die radikale Linke hat von der Rechten und der freisinnigen Partei neun Kreise ge wonnen. England. Die deutsch-englische V e r st ä n d ig u n g. Ter Londoner deutsche Offiziersklub gab Mittwoch abend ein Festessen zu Ehren des Lordmajors von Lon don und seiner Sheriffs. Unter den Anwesende« be fanden sich der deutsche Geschäftsträger von Kühlemann,