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Amts- und Anzeigeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Z Lezugspreisvierieljährl.Rl.I.bOeinschließl. r ! des „Dllustr.llntcrbaltungsblatts" und der r e humoristischen Veilagc „Seifenblasen" in der j j Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen r ; Reichspostanstalten. r Tel.-A-r.: Amtsblatt. Drucker Zernsprecher Nr. 2l0. und Verleger: «mi! Hann.bohn, verantwortl. Redakteur! «ruft Lindemann, beide Nb,nf»ock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile SO Pfennige. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Vberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün,wildenthalusw. 1VSL H? S«L SS. Iahr«a«a. Sonnabend, den 9. November Die Fußwege -eigen jetzt große Vernachlässigung. Am häufigsten ist inmitten der Fußwege eine solche Erhöhung zu finden, die das Laufen sehr erschwert und die Gefahr deS Ausgleitens erhöht. Die Grundstücksbesitzer und Verwalter werden an ihre Verpflichtung erneut erinnert. Zum mindesten sind die Fußwege jetzt so zu ebnen, daß sie leicht und ohne Gefahr begangen werden können. Ttadtrat Eibenstock, den 7. November 19 l 2. Neuwahl der Generalversammluugs-Bertreter der Ortskrankenkasse für das Handwerk und sonst. Betriebe Sonnavend, den S. November 1912, abends 8 Mr in Unger'- Restaurant am Albertplatz. Das Treiben um und aus dem Balkan. Nachgerade unterscheidet sich das Tohuwabohu an Meldungen, die vom Balkan kommen, von dem, die um den Balkan von diplomatischen Schritten einlaufen, nicht mehr. Auch die letzteren klingen einander sehr wider spruchsvoll. Las ermüdet natürlich auf die Dauer, und die Geschichte ist bei einem langweiligen Kapitel auge- lommen. Gestern meldete die „Köln. Ztg." allerdings mit Vorbehalt — die Bulgaren hätten die Tschataldscha- Linie genommen. Heute hört man nichts mehr oavon, nm das eine scheint festzustehen, daß dort heftig ge kämpft wird. Tie Türken scheinen mit neuen Reserven neue Widerstandslust bekommen zu haben und wollen nun den „Krieg bis auf den letzten Mann", wie sich die schlecht bewährten Türken phrasenhaft auszudrücken be lieben, führen. Nachstehend die einqclaufemn Nachrichten über die kriegerischen Vorgänge: Konstantinopel, 7. November. Zwischen 40 000 Manu bulgarischer Truppen und einem türki scheu Armeekorps ist ein Kampf im Gauge, der noch fort dauert. Zn Kvnstantiuopel herrscht andauernd Ruhe. Mehrere Fremde, die bereits ge flüchtet waren, sind in ihre Wohnungen zurückgelehrt. Tie Postverbindung zwischen Adrianopel und Konstan tinopel ist wieder hergestellt. (Tas mag glauben, wer will.) Alle Gerüchte vom Falle Adrianopels sind un begründet. Konstantinopel, 7. November. Tie Blätter veröffentlichen Privardepeschcu aus Adria nopel, wonach die Garnison gestern einen erfolgrei chen Ausfall unteruommeu hätte- Tic Artillerie der Türken habe die Stellungen der Bulgaren bei Marasch mit großem Erfolg beschossen, sodaß die bul garische Armee Verstärkungen heranziehen mußte In dessen wurden diese durch das türkische Feuer zurück gehalten und konnten infolgedessen nicht herankommen. Tas bulgarische Proviantmagazin wurde durch türkisch: Granaten zerstört. Tie Bulgaren reden selbst nicht von einer Durch brechung der Tschataldschalinie, sie beschränken sich mehr daraus, ihre bisherigen Erfolge mit denen, die zu erwarten sind, ins rechte Licht zu setzen: Stara Zagora, 7. November. Das Haupt quartier wird nach Kisilügatsch verlegt. Mit dem gro ßen bulgarischen Siege bei Bunar Hissar gilt der Wi derstand des türkischen Heeres bis vor die Linie von Tjchataldscha als gebrochen. Einlaufende Meldungen bringen viele Einezlheiten über die Auflösung des tür kischen Heeres. Zum ersten Male werden amtlich die bulgarischen Verluste mit 15000 Mann genaum. Mam hat darin einen Hinweis zu sehen auf die Opfer, 'die gebracht worden sind, um endgültig als Sieger aus dem Kampfe hervorzugehen. Vom südlichen Kriegsschauplatz wird dann noch ge meldet, daß die Griechen Saloniki völlig eingeschlos sen haben wollen, nud vom westlichen, daß die Mon tenegriner bei Skutari um den Taraboschberg keine Lor beeren zu pflücken bekommen. Diese kleineren Aktiv nen ausführlicher zu schildern, wäre platzraubend, des halb mögen uns die Leser Gefolgschaft leisten an den grünen Tisch, wo nunmehr die Neuzeichnung der Bal kankarte vorgenommen werden soll. In erster Linie hat natürlich Bulgarien ein Recht, da ein Wörtchen mitzureden. Zunächst erklärt die bul garische Regierung, daß sie mit der Form, unter wel cher die Türkei ven Frieden nachgesucht habe, nicht zufrieden sei. Man verlangt, die Türkei solle aner kennen, daß das Fortschreiten des Krieges ihren Unter gang bedeute. Sie solle sich deshalb bereit zeigen, das auszugeben, was oie Verbündeten fetzt tatsächlich be setzt hätten. Tann könne der Friebe geschlossen werden. Aber so will man in der Türkei nicht. Mahmud Pa scha. der zweite Generalstabschef, erklärte dem Groß- Wesir namens der Armee, das Friedensanerbictcn hät te den allerschlechtesten Einoruck auf das Militär ge macht, das von Intervention nichts hören, sonder^ den Kampf bis zum letzten Mann fvrtsetzen wolle. Da raufhin habe die Pforte beschlossen, den Krieg nnt al ler Macht bis aufs äußerste fortzusetzen, um so mehr, als auch im Volke Unwille über den angestrebten Frre- densschluß herrsche. „ Inwieweit dieser neuerliche türkische Entschluß nnt dem Friedensnachsuchen vereinbar ist, läßt sich noch nicht abschätzen, wie die Türkei sich indessen einen Frie den wünscht, geht aus nachstehender Tepesche hervor: Wien, 7. November. Ter Konstantinopeler Kor respondent der „Zeit" berichtet aus zuverlässiger Quel le, daß die Pforte die Fixierung einer Friedensbasis den Großmächten überlassen wolle und geneigt sei, den Statusquo aufzugeben, wenn eine Formel für die tür kische Oberhoheit gefunden würde. Mährens oer größte Teil der Mächte Europas oas Ansuchen der Türkei, den Frieden herbeizuführrn, er füllen will, sorgt England dafür, Oesterreich in Reiz zustand zu versetzen, während Serbien eine Tonart gegen Oesterreich auschlägt, die auch nicht gerade b»- vuhigend wirkt: Genua, 7. November. Ein hiesiges, gut aus Rom bedientes Blatt erfährt, daß England durch sei nen Botschafter einen Friedensvorschlag bekanütgab, der der Türkei europäi)ches Gebiet rettet, den Bal kanstaaten Landentschädigungen statt der Kriegskosteü zuweist, Rumänien und Oesterreich-Ungarn be friedigende Kompensationen verschafft, dir Italien bewilligen könne, weil sie nicht territori aler Natur sind. Ob ein solcher Vorschlag in Wirklichkeit gemacht worden ist, erscheint, ehe nicht eine amtliche Bestü tigung erfolgt, ziemlich zweifelhaft. Wenn er aber er folgt sein sollte, so dürfte es fraglich sein, ob Oestrr reich geneigt ist, sich mit Kompensationen mchtterri- torialer Art einverstanden zu erklären. Und hier noch die Auffassung der werben: Paris, 7. November. Ter Korrespondent des „Petit Parisicn" in Belgrad meldet: Aus guter Quelle erfahre ich, daß der s e r b is ch e M in i st errat beschlos sen hat, auf oie E i n fl ü ste r u u gc n des Wiener- Kabine tts, nach welchen Serbien jetzt alle Operativ nen in Albanien einstellen soll, nicht zu hören. Tagesgeschichte. D*«tschla«d. - Zum Besuche Giulianos in Berlin. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: In dem eigenhändi gen Schreiben Sr. Majestät des Königs von Italien, das Sr. Majestät dein Kaiser von dem italienischen Minister des Aeußerxn, Marquis di Sau Giuliano, bei der Au dienz im Neuen Palais am 5. d Mts. überreicht wurde, ist für den während des Tripoliskrieges den Italienern gewährten deutschen Schutz warm gedankt worden. De. Majestät der Kaiser hat noch am selben Abend mit ei nem herzlichen Telegramm sür das Handschreiben ge dankt. - Staatssekretär von Kiderlen Wächter besuch te Donnerstag nachmittag halb 4 Uhr den italienischen Minister Marquis di San Giuliano in der ita lienischen Botschaft und hatte eine Unterredung mit ihni, die länger als eine Stunde währte. - Bundesratsbeschluß. In der Sitzung des Bundesrates am Donnerstag wurde der Vorlage, be treffend den Abschluß eines Abkommens mit den Nieder landen über die zeitweilige zollfreie Zulassung der von Handlungsreiscnden mitgcsührtcn Muster die Zustim mung erteilt. Zur Annahme gelangten ferner der Am trag auf Errichtung einer Abrechnungsstelle im Scheck verkehr der oer Reichsbank in Magdeburg, der Antrag, betreffend Einführung jährlicher Viehzählungen im Deutschen Reiche, die Vorlage, betreffend Grundsätze für die Berstandsleistung in Fürsorge (Zwangs-) Er zrehungsangelegenheiten und für die Erstattung der eüt stehenden Kosten, die Vorlage, betreffend die Feststellung des Börsenpreises von Wertpapieren, der Entwurf ei ner Verordnung über sie Beaufsichtigung bayrischer Versicherungsunternehmuugen, die Vorlage, betreffens Aenderung des Militäriarifes für Eisenbahnen und die Vorlage, betreffend Aenderung einiger Bestimmungen der Eisenbahn-Bau- uns Betriebsordnung. 18 M il l i o n c n M a r l z u m w e i te r e n A:i s lau der Unterseeboote eingestellt Wie die „Braunschweigische Landeszeitung" authentisch erfährt, sind im neuen Marinehaushaltsetat l8 Millionen Mark zum weiteren Ausbau der Unterseebootsflottille singe stellt. — Aenderungen im P o sts ch e ckv e r k e h r Der neue Postscheckgesetzentwurf liegt vor. Die wichtigste» neuen Bestimmungen lassen sich wie folgt zusammen jassen Tie bisherige Steigerungsgsbühr von 7 Pfg. bei mehr als 600 Buchungen ist gestrichen. Statt 100 Mar! werden als Mindestposten der Stammeinlage 50 Mart verlangt, an Gebühren hat der Einzahler lO Pfg. für Einzahlung mittels Zahlkarte zu entrichten, der Auftraggeber 5 Pfg bei Auszahlungen. Tie Guthaben sind unverzinslich. Bei Ueberweisungen auf ein an deres Konto werden 3 Pf. Gebühren erhoben. Endlich erhält der Reichskanzler die Möglichkeit mit Zustim mung des Bundesrates, letztere Gebühr herabzusetzen und daneben unbeschränkt durch diesbezügliche Bestim mung nach Bedarf auf eine Erleichterung des Verkehrs hinznwirkcn. Damit ist man den zahlreiche» Anregun gen aus Industrie und Handelskreisen entgsgsngckom- men. AngesochteneBehauptung der Volks- stimme. Ter bekannte nationalliberale Abgeoronets Schiffer-Magdeburg hat gegen die sozialdemokratische Chemnitzer Volksstimms Strafantrag wegen Beleidig ung gestellt, weil das Blatt behauptete, Schiffer Habs bei der Präsidentenwahl im Reichstage für den Ab geordnete« Bebel gestimmt. Hier wird sich's ja wie derum einmal erweisen, inwieweit die Erzgebirgische Volksstimme mit leichtfertigen Behauptungen (wenn einem bürgerlichen Blatte das passierte, würde sie de» Ausdrück „Lüge" bei der Haud haben« umgeht. Rußland. R u s s is ch e W a rn u n g au Oesterreich. In einem inspirierten halboffiziösen Artikel mit der Ueberschrist „Tie Zeiten ändern sich" richtet die „Birshcwija Wedomosti" eine Warnung an Oesterreichs Adresse, die ziemlich aggressiv formuliert ist. Es wird in dem Artikel mit nicht mißzuverstehender Deutlichkeit darauf hingewiesen, daß Rußland wohl gerüstet sei und über ein mächtiges Heer ver füge Rußland sei nicht mehr in einer ohnmächtigen Lage wie im Jahre l908. Es heißt weiter, daß Ser bien durch seine siegreichen Waffentaten neugestürtt sei und sich vergrößert habe und daß es einen eigenen Hafen am Adriatischen Meer haben müsse. Tarans werde Rußland bestehen. Die Stim mung in Petersburg und im Lande gegenüber Oester reich wird augenblicklich besonders durch die Agitation der panslawistischen Kreise ungünstig beeinflußt. Frankreich. Eine Rede Tel rasses. Mariueminister Delcajst- wies bei einem Festmahl aus Anlaß des Sta pellaufes des Ueberbreadnoughts „France" auf dis Fortschritte der französischen Schiffsbautcchnik und Gc- schützsabrikation hin, die niemand enttäuschen würden, der ihnen Vertrauen schenkte. Der Minister fügte hin zu, daß Frankreich mehr und mehr von der wichtigen Rolle seiner Marine und der wirksamen Mithilfe seiner Geschwader in einem Kampfe durchdrungen sei, der ihm zur Verteidigung des nationalen Bodens anfge- zwunge» werden könnte Frankreich werde mit Ent schiedenheit, Methode, Eiser nud Ausdauer seine Flot te neugestalten. Amerika. ZurPräsiden 1 enwahlinAmerika. Wil son fordert in einer Erklärung, die an die fortschritt-