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Amts- UN- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschließl. des „Dllustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, t^UgvvtUU Neuheide, (vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterswtzengrünMldenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Dmcker und »erle-er, Emil Huunedohn, verantwortl. Redakteur - Ernst Lindemann, beide Eibenstock. LY12 ^7 204 -—« rs. Iah»«a»a. —— Mittwoch, d« 13. November 10. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten-Kollegiums Donnerstag, den 14. Wovemver 1S12, avends 8 Mr im Titzung-faale deS Rathauses. Eibenstock, den 11. November 1912. Der Stadtverordnetenvorsteher. Hatzfurther. 1. diachverwilligung von Mitteln für Gußeisenrohre. 2. Erlaß neuer Bestimmungen über die Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten an die Gemeindebeamten. 3. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung 4. Nachtrag zur Sparkassenordnung. 5. Vorschriften über das Anschlägen öffentlicher Ankündigungen. 6. Wahl zum Gemeindewaisenrat. 7. Ernennung der Wahlgehilfen für die Stadtverordnetenwahl. 8 Beschlußfassung wegen Richtigsprechung städtischer Rechnungen. 9. Kenntnisnahmen Die Austeilung der Türkei. Auch heute stehen ole diplomatischen B.-rhandlun- gen über die Zukunft der Türkei im Vordergründe des Interesses, und vor allem ein wichtiger Kronrat, der am gestrigen Montag in Budapest stattgefunden Der Krpnrat erhält schon aus dem Grunde eine gewisse Bedeutung, als der österreichische Thronfolger Erzher zog Franz Ferdinand seine Reisedispositionen, dir ihn mit dem deutschen Kaiser zusammenführen sollten, auf gegeben hat. Die über diese Konferenz eingelaufenen Meldungen lauten: Wien, 11. November. Aus Budapest kommt die überraschende Nachricht, daß der Thronfolger Franz Ferdinand heute morgen 8 Uhr dort eingetroffen und noch vormittags vom Kaiser empfangen worden ist. Der Thronfolger hatte cie Teilnahme an den Letzlin ger Hofjagden, zu denen er vom Kaiser Wilhelm eingela den war, wieder abgesagt. Der Erzherzog kehrte nach mittags nach Wien zurück. Seine Anwesenheit in Bu dapest gilt angeblich w i ch t i g e n m i l it ä r is ch en An gelegenheiten. Der Kaiser empfing gestern au tzer dem Grafen Berchtold auch den Kricgsminister und den Chef des Generalstabcs. Wien, 11. November. Entgegen anderslautenden Meldungen wird der „Zeit" aus Budapest gemeldet, daß tatsächlich heute mittag in der Ofener Hofburg ein militärischer Kronrat stattgefunden, an dem außer dem Kaiser der Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, der Kriegsminister Auffenberg, der Chef des Generalstabes, Schemua, und der ehemalige Chef des Generalstabes, H'lzend ws, teilnahmen. Ofenpest, 11. November. Der hier eingetrof- fene Präsident der bulgarischen Sobranje, Danew, hat mit dem Grasen Berchtold und dem deutschen Botschafter von Tschirschky kon feriert. Die Beratung dauerte eine Stunde. Danew übetbrachte Graf Berchtold eine wichtige Bot schaft, welche sich aus die Stellungnahme Bulgariens und Serbiens zu Oesterreich-Ungarn bezieht. Danew bleibt vorläufig in Ofenpest. Sein Aufenthalt dürft: möglicherweise den Ausgangspunkt wichtiger Verhandlungen mildem Balkan bund bilden. Bor seinsr Reise nach Osenpest wurde Danew sowohl vom König der Bulgaren als auch vom König von Ser bien in Audienz empfangen. Ohne Frage ist dieser Kronrat eine Folge oer Hals starrigkeit Serbiens, das auf keinen Fall von seinen Forderungen abgehen will: Rom, 11. November. Den Standpunkt Serbiens legt der hiesige Botschafter Michaelowitsch dahin fest, daß Serbien um jeden Preis den Ausgang zur Adria beansprucht. Erst wenn dies erreicht fein wird, wird der Krieg für Serbien beendet sein. Als künftigen Hafen bezeichnet auch er die altserbischcn Plätze Durazzo und Alessio. Vom Kriegsschauplatz gehen uns nachfolgende Trahtmeldungen zu: Belgrad, 1t. November. Nach privaten Mel dungen aus Uesküb sind die Vvrtruppen der serbischen dritten Armee bis zur Küste der Adria, vorgedrungen. Eine serbische Abteilung traf bei der Mündung drs Mat- jaflusses südlich von Alessio mit montenegrinischen Trup Pen zusammen und rückt an der Meeresküste entlang gegen Durazzo vor. Eine zweite serbische Kolonne mar schiert vom Tale der Drin durch unwegsames Terrain direkt auf Durazzo ohne auf bewaffneten Widerstand zu stoßen. Infolge des meterhohen Schnees rückte sie jedoch nur sehr langsam vor. In längstens zwei Ta gen wird das Eintreffen der serbischen Truppen in Du razzo erwartet. Rjeka, 11 November. Gestern und heute war heftiges Geschützfeuer von Tarabosch und aus Skutari hörbar. Den Montenegrinern ist es gelungen, einige Befestigungen an der Südseite des Tarabosch zu zerstö ren. Gestern konnten trotz des ununterbrochenen Ge- schützseuers der Türken nach Anordnungen des Kron prinzen mehrere schwere Angriffsgeschütze in Stellung gebracht werden Konstantinopel, 11. November. Hier zirku lieren Gerüchte, wonach unter den Truppen bei Tscha- taldscha die Cholera ausgebrochen sei. Die Leichen mehrerer an Cholera verstorbener Soldaten wurden verbrannt. Tagesgeschichte. Deutschland. - Kaiser Wilhelm in Schlesien. Unser Kaiser traf Montag nachmittag 5 Uhr 25 Minuten in Trachenberg ein und wurde am festlich geschmückten Bahnhof vom Fürsten von Hatzfeld, dem Land rat von Gmlmänn-Militsch und dem Bürgermeister von Tra^ chenberg, Stammberger, empfangen. — Der Großherzog von Baden unpäß lich. Wie die „Karlsruher Zeitung" meldet, ist der Gwßherzog durch eine leichte fieberhafte Erkrankung seit dem 3. d. Mts. gezwungen, das Bett zu hüten, und muß sich noch einige Tage Schonung auferlegen. — Stapellauf eines Kreuzers. Auf der Germaniawerft zu Kiel erfolgte am Montag in An wesenheit des Prinzen und der Prinzessin Heinrich von Preußen und des Prinzen Waldemar, der Admiralität, einer Abordnung aus Baden u. a. der Stapellauf des kleinen Kreuzers „Ersatz Seeadler". Auf Befehl des Kaisers taufte Oberbürgermeister Siegrist Karlsruhe das SchZff auf den Namen „Karlsruhe" und brachte das Hoch auf den Kaiser aus. Das Schiff glitt unter den Klängen der Nationalhymne und den Hochrufen der Festversammlung schnell und sicher ins Wasser. Italien. Kaiser Franz Josef an König Viktor Emanuel. Ter König hat vom Kaiser von Oester reich nachfolgende Depesche aus Budapest erhalten: Be seelt von aufrichtiger Freundschaft, beeile ich mich, an Euere Majestät meine wärmsten Glückwünsche zu Ihrem Geburtstage zu richten. Ich benutze mit Vergnügen diese Gelegenheit, um Euerer Maiestät gleichzeitig recht aufrichtig Glück zu wünschen zu den glü<Üichen Erfolgen, welche die kürzlich beendigte Aktion in Libyen für Ita lien gehabt hat, sowie zu den hohen militärischen Tu genden, welche die Armee und Flotte Euerer Majestät in diesem Feldzüge bewiesen habe». Frankreich. — Eine Ansprache an die französischen Kriegsveteranen. Bei einem am Sonntag statt gehabten Bankett der Pariser Veteranen von 1870 hielt der Polizeipräfekt Löpine eine Rede, in der er einer Blät- termeldung zufolge sagte: Im Augenblick, wo ganz Frankreich die Augen auf den Orient gerichtet hat, hat der Kriegsminister Millerand den Mut gehabt, mit einer unheilvollen Ueberlieferung zu brechen, mit der Angeberei und dem Spitzeltum in der Armee. Mille rand hat Frankreich das Vertrauen wieder gegeben. Fügen wir uns, schloß Lepine. Wir haben Fremde bei uns, die Verräter sind. Wenn wir in den Krieg ziehen u. sie mit unseren Frauen u. Kindern allein lassen, so würden sie uns verraten, indem sie unsere Schienen wege zerstörten. Aber ich hoffe, daß die Republik die Bewachung der Eisenbahnen unseren Veteranen a„ver trauen wird. Uebe rgabevonFranzösisch. Kongo an Deutschland. Der in Bordeaux eingetrosfem Ge- neralgouverneur von Französisch-Aequatorial Afrika, Merlin, erklärte einem Berichterstatter, daß die Uebec- gabe der Gebiete des mittleren Kongo an Deutschland mit gegenseitiger Courtoisie und Korrektheit dnrchge- sührt werde. Holland. Ein Entscheid des Haager Schiedsge richts. Das Haager Schiedsgericht hat in Sachen der russisch-türkischen Streitfrage, ob die ottomanische Re gierung gehalten sei, an Rußland für die Nichtzahlung der nach dem Vertrage von 1870 zu entrichtenden Kriegsentschädigung Verzugszinsen zu zahlen, dahin erkannt, daß die Forderung Rußlands nach seiner im Jahre 1891 erfolgten Mahnung zwar grundsätzlich an zuerkennen sei, eine Verpflichtung der Türkei zur Zah lung von Verzugszinsen aber deshalb nicht vorliege, da, wie aus den diplomatischen Korrespondenzen her vorgehe, Rußland unzweifelhaft auf die.aus dieser Mahnung sich ergebenden Benesizicn verzichtet habe. Belgien. M in i st e r k r i s e in Belgien. Die belgische Regierung plant eine Umgestaltung des Rekrutierungs gesetzes und damit eine Erhöhung des Efsektivstandcs der Armee Ueber die Gestaltung der Reform sind of fenbar im Ministerium Differenzen entstanden. Der Kriegsminister, General Michel, hat nämlich seine De mission gegeben, die der König angenommen haben soll. Der Ministerpräsident wird provisorisch das Kriegs Ministerium verwalten, doch dürfte eine Neuverteilung der Portefeuille notwendig werden. Bei der Wieder eröffnung der Parlamentsverhandlungen wird eine pro grammatische Erklärung des Ministeriums erwartet. England. Niederlage der englischen Regie- r uugsmchrheit. Die Regierung ist bei der Be ratung der Homerulebill am Montag mit einer Majo rität von 22 Stimmen geschlagen worden, indem ein Abänderungsantrag der Opposition in bezug auf den finanziellen Teil des Gesetzes mit 228 gegen 205 Stim men angenommen wurde. Das Haus hat sich unter großer Aufregung vertagt. Nach der Vertagung des Unterhauses fand eine Sitzung des Kabinetts zur Er wägung der neuen Situation statt. Ueber das Resultat laufen die kühnsten Vermutungen um, doch wird die Regierung infolge der Orientkrisc nicht zurücktreten Oertliche und sächsische Nachrichk. Eibenstock, 12. November. Am Montag abend hielt im Gesellschaftszimmer der „Union" Herr Sprachlehrerinstituts Direktor Irmscher aus Chem nitz, einen Vortrag über die Welt-Hilfssprache „Esperanto*. Herr Bürgermeister Hesse begrüßte die Erschienenen, stell te den Herän Vortragenden vor und bat, dem Red ner ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Herr Di rektor Irmscher legte zunächst die Gründe dar kür die Berechtigung einer praktischen Weltsprache, die vor nehmlich darin beständen, daß eine der lebenden Spra chen ans nationaler Eifersucht niemals zu einer Welt sprache werden könne und daß die einzelnen Sprachen zur leichten Erlernung für die verschiedenartigen Völ ker infolge ihrer Kompliziertheit zu schwer seien. Wäh rend zum Beispiel die französische Sprache 2265 En- dnngen aufweise, kenne das Esperanto deren nur I2: überdies gebe es beim Esperanto nur 3000 Wortstämme. Im Verlaufe des Vortrages, oer mehr den Charakter einer amüsanten Plauderei trug, führte der Herr Vor tragende die Anwesenden in die Geschichte der Esperan to Sprache ein, die ein russischer Arzt, Dr. Zamenhof, geschaffen, und erzählte dabei auch, wie leicht sich die Völker aller Nationen in dieser Kunstsprache cerstehen könnten, so daß man, möge man noch so viel gereist sein, die einzelnen Nationalitäten an ihrer Sprache nicht mehr erkennen könne. Dann gab Herr Irmscher mit Hilfe von Tafel und Kreide einige praktische Beispiele der leichten Erlernbarkeit dieser Kunstsprache, die 33'/, aller Vokabeln aus dem deutschen u. dem internationa len Wortschatz entlehnt habe. Bon Interesse war es noch zn hören, daß auch nnfer sächsische» Kultusminister