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Amts- und Anzeigeblatt Mr den kimtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung E. für Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün,wildenthalusM Fernsprecher Nr. 210. und Verleger i S-ilHannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - .— - SO. Iah*»a«g. "" "" — 24»?Sonnabend, den 6. September LALA. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgende n Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblason" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker Sonnabend, den 6. September 1913, vormittag» 10 Uhr sollen in Möckel» Gasthof in Handshübel eine Häckselmaschine, ei« «letderschrank u 37 Pfd. Schinke« u. Speck an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den K. September 1913. Der Gerichtsvollzieher de» Königlichen Amtsgericht». Sonnabend, den 6. September 1913, nachmittag» 1 Uhr sollen in der Restauration „Zentralhalle" hier 3 Hirschgeweihe und 1 Schuhmacher - Nagelmaschine (System Meier L Ramsherdt) an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 5. September 1913. Der Gerichttvollzieher de» Königlichen Amtsgericht». Abgeschmackte Albernheilen gegen Deutschland. Wie sind es ja gewohnt, daß die „Times" syste matisch deutschfeindlich in ihrer Tendenz sind. Das kann man bei einem Organ von solcher Bedeutung im Interesse der Verständigung zwischen Deutschland und England bedauern, immerhin ist es Ueberzeugungs- jache, Keren Grundlage man sachlich bekämpfen kann. Aber bei einem so plumpen Ausfall gegen Deutsch land in so alberner Form, wie ihn kürzlich der mi litärische Mitarbeiter dieser Zeitung, epi frühe rer Oberst Repington, inszeniert, kann man schlech terdings nicht verstehen, wie er in einer Zeitung von Bedeutung Aufnahme finden kann. Es scheint fast, als ob, wenn es gegen Deutschland ist, jedes Mittel recht ist Dieser militärische Mitarbeiter veröffentlicht also einen angeblichen Brief eines deutschen Obersten mit dem zweifellos witzig sein sollenden Namen von Don ner und Blitzen. Von diesem deutschen Landofsiz er läßt sich England über seine Flotte belehren Mit den nllergewöhnlichsten Gemeinplätzen, die in Eng land scheu vor Jahren gebraucht wurden, als das Ge spenst der deutschen Invasion dort umging, tritt be sagtes Gespenst erneut auf die Bühne mit dem Ge- samtresultat, daß die englische Flotte diese Invasion nicht hindern kann, weil sie wahrscheinlich nicht zur rechten Zeit an der Landungsstelle sein wird, und weil England nach seiner Verfassung nicht der Angreifer, sondern nur der überraschte Angegriffene fein kann. Des Pudels Kern ist die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Ob England es für nötig halrcn wird, die allgemeine Wehrpflicht einzuführen, ist schließlich seine eigene Sache, aber daß es wieder Deutschland angehängt wird, hierzu der Grund zu sein, das ist das Vergiftende, das niedriger gehängt werden muß. Es ist schwer zu sagen, ob die Zumutung an die Le ser des Blattes stärker ist, dieses durch eingestreute deutsche Brocken glaubhaft erscheinen sollende Geschwätz ernst zu nehmen, oder die, daß einem deutscher Oberst so etwas untergeschoben wird. Sachlich au," den In halt einzugehen, hieße ihm wirtlich zu viel Ehre an tun. Deutschland wurde bisher schon als der Stören sried hingestellt, der für die englischen Flattenkastrn verantwortlich ist, es bleibt also nur noch übr.g, es auch für die Notwendigkeit der allgemeinen Wehrpflicht ver antwortlich zu machen. Solche Hetzereien lönnen in die Beziehungen beider Staaten letzten Endes nur Un heilvolles hineintragen, und es ist erfreulich, daß die Veröffentlichung von her Regierung schon bekämpft wird; cs wäre aber zu wünschen, daß die angeklln- digte Fortsetzung dieser Pamphlete unterbliebe. Tagcsgcschichtc. Leutschlaxd. — Die Fortsetzung des Krupp-Pro zesses. Wie von bestunterrichteter Seite mitgeteilt wird, ist der Bureau-Vorsteher oer Firma Krupp, Maximilian Brandt, weder krank n ich denkt er daran, in ein Sanatorium zu gehen. Brandl wünscht im Gegenteil, daß die Verhandlung gegen ihn io schnell wi; möglich stattsin.de, da er der bestimmten Ansicht ist, daß sich seine völlige Unschuld Herausstellen werde. Die Staatsanwaltschaft hat gegen Brandt und zwei Di rektoren der Firma Krupp, die nicht in Esf n, son dern in Berlin stationiert waren, wegen Beamtenbe- stcchung und Verleitung zum Verrat militärischer Ge- heinmissi Anklage erhoben. Die Verhandlung wird voraussichtlich Ende Oktober vor der ersten Straf kammer des Landgerichts Berlin I unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Schmidt stattfinden und etwa fünf bis sechs Tage dauern. Die Anklage wird vom Staatsanwaltschaftsrat Dr. Töpffer vertreten. Die Verteidigung liegt in den Händen der Rechtsanwälte Lr. Siegfried Löwenstein und Justizrat Dr. vv« Gor don. Gegen den früheren Vorsitzenden des Direktori ums, Landrat a. D. Roetger, ist keine Anklage erho ben worden. — Das zweite Erfurter Urteil. Nach ziveitägiger Verhandlung fällte am Donnerstag das Oberkricgsgericht in Erfurt das Urteil gegen die in erster Instanz zu hohen Strafen verurteilten Reser visten. Das Strafmaß war diesmal infolge der in zwischen abgeänderten Bestimmungen des Müitärstraf- gesetzbuches wesentlich milder. Das Gericht erkann te auf folgende Strafen: Gegen Hagemeier wegen! Widerstand, militärischen Aufruhr und Beleidigung auf zwei Jahr 1 Monat Gefängnis (voriges Urteil 5'/z Jahr Zuchthaus); gegen Kolbe wegen Beleidigung Und Achtuugsverldtzung 4 Monate Gefängnis Jahr 1 Monat Gefängnis); gegen Georges wegen Beleidig ung, Widerstand und Aufruhr 1 Jahr 9 Monate Ge fängnis (5'/z Jahr Gefängnis); gegen See wegen Be leidigung, Widerstand und Aufruhr 2 Jahr 1 Mo nat Gefängnis (5 Jahr 1 Monat Zuchthaus-; gegen Schirmer wegen Beleidigung, Widerstand und Aufruhr 2 Jahre 1 Monat Gefängnis (5 Jahre 2 Monate Zucht haus). Den Angellagten Hagemeier, Georges See und Schirmer wurden je neun Wochen, dem Angeklag ten Kolbe fünf Wochen Untersuchungshaft ungerech net - - Die früheren Angeklagten Ropte und Langhclm hatten gegen das erstinstanzliche Urteil keine Berufung eingelegt. — Der neue Zeppelin kr e uze r. Der erste Ausstieg des größten aller seither gebauten Luftschif fe, des Marineluftkreuzers „L. 2", wird voraussichtlich am nächsten Montag stattfinden. Die Füllung erfolgte am Dr-nnirstag. Nach den Berechnungen der In genieure der Zeppellngesellschast, ist dieses uuftschifs das erste, das imstande sein wird, ohne größeres Ri siko die Fahrt über den Ozean nach Amerika uuszu- führen. — Hitzschläge im Manöver. Be: den Ma- növern der zehnten Division in der Löwenberger Ge gend kamen mehrere Fälle von Hitzschläge vor. Ein Ulan des 3. Regiments ist infolge der Hipjchläge ge storben, mehrere Soldaten dieses Trupp mteiles sind erkrankt, sechs davon so schwer, daß sic ins Kranken haus gebracht wevden mußten. Auch bei d.n Brigade- manövern der 19. Jnfanteriebrigade in der Umge gend von Liegnitz sollen ernste Erkrankungen vorge- kowmen scin. Angeblich sind drei Reservisten, und zwar zwei vvm 6. und einer vom 46. Regiment insilge Hitz- schlages gestorben. Wie verlautet, sollen ferner bei den Divisionsmanövern in der Nähe von Jorcvnsmühle bei Zobten von dem Breslauer Infanterieregiment 51 etwa !^0 Mann infolge Hitzschlages erkrankt sein, wei tere vierzig bis fünfzig Mann seien durch oi° anstren genden Märsche erkrankt, und vier oder fünf' Mann sollen an den Folgen des Hitzschlages gestoroen sein. — To des stürz zweier ocutschcr Mili tärflieger. Die beiden zu der Fliegertruppe kom mandierten und der 11. Division zugrteiltcn Flieger- offiziers, Leutnant von Eckcnbrecher vom lk. Drago ner-Regiment und Leutnant Prins vom «3. Infan terie-Regiment unternahmen am Donnerstag vormit tig um zehn Uhr auf dem Heidauer Exerzierplatz bei Brieg einen Probeflug auf einer Rumplertaube, nach dem der Apparat unmittelbar vorher neu ausmon- Uert worden war. In einer Höhe von etwa hundert Metern hakte die linke Tragfläche aus, der Apparat überschlug sich, und stürzte zur Erde. Beide Offiziere wa ren sofort tot. Der Apparat ist vollständig zertrüm mert. — Vermählung des Exkönigs Manue« von Portugal. Am Donnerstag vormittag um zehn Uhr fand im Schlosse zu Sigmaringen dw Zi viltrauung des Königs von Portugal, Manuel, mit der Prinzessin Augusta-Viktoria von Hohenzockern statt. Bei bedecktem, aber sommerlich warmem und trockenem Wetter setzte sich gegen halb zwölf Uhr der Brautzug vom Portal des Schlosses zur Kipchc in Bewegung. Boran schritt das Brautpaar. Dann folgte der Fürst vcn Hohenzollern mit der Königin von Portugal, Prinz August Wilhelm von Preußen mit der Großherzogin von Baden, der Prinz von Wales mit der Herzogin von Aosta, sowie die übrigen fürstlichen Gäste mit Ge- folge. Am Portal der einfach geschmückten Kirche wur de der Zug vom Kardinal Netto und Lei gesamten Geistlichkeit empfangen und in die Kirche geleitet. Das Brautpaar nahm vor dem Altar Platz, die Fürstlichkeiten lrnks uno rechts davon. Kardinal Netto vollzog die kirchliche Trauung. Darauf hielt der Fürstabt von Ma- i iu-Eiusiedel, Dr. Bossard, die Traurcde. Bei der Rück kehr von der Kirche zum Schlosse wurde der Braut von einem der fünfzig in malersicher Nationaliracht er schienenen Mädchen aus der Gegend von Heigerloch ein Blumenstrauß überreicht., Rußland. - Stapellauf russischer Kriegsschif fe. Ende Oktober findet in Nikolajew in Gegenwart des Zrrcn der Stapellauf des ersten Dreadnought „Kai serin Marie"" der Schwarzen Meer-Flotte statt. Gleich zeitig erfolgt der Stapellauf von neun kleineren Kreu zern, Torpedo- und Unterseebooten- — Der Spionagefall bei Kraßnoje Se lo. Von russischer Seite wird versichert, daß der in Duderhostbei Kiraßnoje Selo verhaftete schwedische Leut nant von Esse», der ein Neffe des Generaladjutanten des Königs Gustav ist, mehrfach Versuche gemacht ha be, militärische Geheimnisse für Geld zu erlauben Er soll auch versucht haben, verschiedenen geheimen Vor- führangcn beizuwohnen- von Essen , ist in der Peter- paulsfcstung untergebracht. Frankreich. — Frankreich und die Bagdadbahn. Die von dem Deputierten Denys Eochin angeründigte parlamentarische Anfrage beweist, daß man in Frank reich den gegenwärtig schwebenden Verhandlungen übel die Bagdadbahn lebhaftes Jntrresfe entgegcnbringt. Wenn man sich bereits damit aogesünden har, allen Einfluß auf die Bagdadbahn zu verlieren, so möch te man doch Kompensationen herausschiagen, die nicht bloß aus dem Papier stehen. Das den Französin über lassene Eisenbahnnetz im Norden von Armenien und an der Küste des Schwarzen Meeres wird weder wirt schaftlich noch politisch als besonders gutes Geschäft betrachtet, denn Rußland blickt immer mit einem ge wissen Mißvergnügen auf diese zu bauenden Eisenbahn linien und will, wie es scheint, durchsetzen, daß sie nur als Kleinbahnen ausgebaut werden- Denys Cochin will in seiner Anfrage insbesondere feststellen, ob die rus sische Regierung ihre vollkommene Zustimmung zu die- scm Projekt gegeben hat. Die wirkliche Entstyädig ing wird Frankreich jedenfalls in Syrien, w^ sein Ein- sluß jetzt schon am stärksten ist, uüd wo es neue kapi talistische Interessen hat. Die förmliche Anerkennung einer französische Einflußsphäre in Syrien dur ch Deutsch land würoc hier jedenfalls höher ungeschützt werden, als die Eisenbahngeschäfte in Nordarmenien Bom Balka«. — Adcianopelund Kirlkiliffe. — Die griechische Demobilisierung. Der Bericht erstatter des „Temps" teilt seinem Blatte mit, daß die Pkarte versichert habe, daß das Schick,al Mria- nopels und dasjenige Kirkkilisses zu eng miteinander verbunden sei, um getrennt werden zu können Die Abgabe der einen Stadt müßte notgedrungen den Ver lust der anderen Stadt nach sich ziehen- — Die griechische Regierung beschloß die allgemeine Demo bilisierung einzustellen. Dieser Beschluß wird dami^ begründet, daß die Türkei »ich sortfahrt, zu mobili sieren, daß ihre in Thrazien ttnSentrierten Truppen etwa noch 300000 Mann betragen und immer noch weitere Armeekorps aus den Reserven in Kleinasien zu- fammenstellen. Ueberdies zeigt die Pforte den grie chischen Forderungen gegenüber wenig Entg'genkom-