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Amts- und Anzeigeblatt Kr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock MÄ -eMn Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Gr^trMt täglich abcnds'mit Ausnahme der Lwm-Md Zekrtage für den folgenden Tag. Kn^eiampreis! die kleinspaltige Seile 12 Pfennige-3m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennigs. Krrusprecher Nr. 210. Eibenstock. Tel^Kdr.: Kmtrblatt. Drucker und Berlegeri Emil H««nebohn, »erantworU. Redakteur: Ernst Lindemann, beide . . - —- «1 Jahrga«-. LIS Donnerstag, den 17. September In Aralapp (Amtbhauvimannschaft Grimma) und auf den Gchlachtviehhöfe« Leipzig und Zwickau ist die Maul' «uv Klauenseuche audgtbrochen. Dresden, den 15. September 1914. Ministerium des Juuer«. Hund, etwa 1 Jahr alt, 50 ow groß, kurzhaarig, rehbraun, weiße Brust, Ohren und Schwanz ge kürzt, zugelaufen. Wenn binnen drei Tagen der Eigentümer sich nicht meldet, wird über den Hund verfügt. Stadtrat Eibenstock, den 15. September 1914. Pflichtfeuerwehr betreffend. Am Sonntag, de« SV. September 1914, früh 7 Uhr findet eine Uednng für sämtliche Manuschaste« der städtische« Pfitchtfeuerweyr im Schulgarten statt. Die Aeuerwehrabzeiche« sind von den Feuerwehrleuten bei Vermeidung ihrer Be strafung anzulegen. Nicht pünktlicher Erscheinen sowie ««entschuldigte Bersäumniffe werde« be straft. Abwesenheit vom Orte gilt nur dann als genügender Entschuldigungsgrund, wenn der Nachweis einwandfrei erbracht wird, daß die Entfernung vom Orte ««ansschiebbar war. Stadtrat Eibenstock, den 15. September 1914. WMikKritMlchech Dit RieskiWcht in Frankreich. Der strategische Rückzug Oesterreichs. Das perfide Mim. Regelmäßig zur gleichen Zeit sendet uns jetzt die deutsche Heeresleitung Nachrichten über den Stand der Operationen im Westen sowohl wie im Osten, über deren Inhalt wir zufrieden sein können. Nach dem letzten, heute früh eingetroffeneu Drahtberichr hat sich eine seit zwei Tagen -- also nicht schon seit einer Woche — stattsindende Schlacht östlich von Paris bis nach Verdun ausgedehnt. Der Kampf auf der ganzen Front hat also erst am Montag begonnen. Wenn trotzdem schon kleine Erfolge zu verzeichnen sind, so ist das als ein günstiges Anzeichen für den weiteren Verlauf anzusprechen. Heute morgen wurde drahtlich gemeldet: Grohes Hauptquartier, 15. Septem ber, abends, (w. T. v.) Der aus dem rechten Mgel des Westheeres seit zwei Tagen stattsindende Lamps dehnte sich heute aus die nach Osten an schließenden Armeen bis Verdun heran. An eini gen Stellen des ausgedehnten Aampffeldes find bis her «eine Erfolge der deutschen Waffen zu verzeich nen. )m übrigen steht die Schlacht noch. Aus dem östlichen Kriegsschauplatz ordnet sich die Armee v. Hindenburgs nach der abgeschloffenen Versorgung. Vie in Oberschlefien verbreiteten Ge rüchte über eine drohende Gesahr find nicht be gründet. Aus dem Osten hören wir, daß die Armee v. Hin denburgs sich ordnet. Auch diese Nachricht ist geeignet, Zuversicht zu erwecken. Wir erhalten dadurch einen neuen Beweis für die Vorsicht, mit welcher unsere Heeresleitung den Krieg führt. Erst Ordnung in die durch die Hast der Verfolgung auseinandergestreuten Massen, dank weitere Kämpfe und Siege. Außer der beruhigenden Meldung vom französischen Kriegsschau plätze geht uns noch eine hocherfreuliche Nachricht vom finanziellen Elend in Frankreich zu, die uns beweist, daß Frankreich vor dem wirtschaftlichen Zusammen bruche ein vorzüglicher Bundesgenosse für uns — steht: Berlin, 15. September. Nach der „Voss. Ztg." verschärft sich die Finanzlage in Frank reich unheimlich schnell zu einer Zahlungs krisis. Nach Pariser Informationen werden die Coupons der Pariser Stadtanleihe und die Pfand briefe des Credite Foncier nicht bezahlt werden. Dies ist um so schwerwiegender, als beide Wert papiere als das Ideal der Vermögensanlage beson ders der kleinen Sparer galten. Die Regierung macht die größten Anstrengungen, um einzelne große französische Banken zu halten, deren Schwie rigkeiten bereits offenes Geheimnis sind. Die Einzahlungen auf die im Juni ausgegebene neue 3'/.prozentige Anleihe gehen unter diesen Umstän den nur in ganz geringen Beträgen ein. Anschließend hieran mag nun noch eine empörende Barbarei französischer Soldaten mitgeteilt werden und ein Stimmungsbild über die Vernichtung der englischen Kavalleriebrigade zwischen Mons und Balenciennes folgen: Berlin, 15. September. Das „Berliner Tageblatt" meldet aus Straßburg im Elsaß oom 25. August: Im Metzer Krankenhause gaben die Landwehrleute Christophel, Gefreiter Hain und Bruno Lehmann zu Protokoll, daß am 25. August abends französische Soldaten in ein deutsches Feldlazarett ei »drangen und den Stabsarzt n i c d e r st a ch e n. Biele Ver wundete juchten mit Hilfe des Samtätspecsonals zu entfliehen, wurden aber von den Franzosen verfolgt und zusammen mit den Sanitätern niedergemacht. Das Lazarett ging in Flam men auf. London, 15. September. „Daily Mail" schil dert die Vernichtung der 2. englischen Kavalleriebri- gadc am 24. August zwischen Mons und Bulenciennes: Eine Zeitlang schien alles gut. Das deutsche Artillerie feuer leerte nur wenige Sättel. Schon schien der Sieg in greifbarer Nähe zu sein. Plötzlich kam die Tragödie. Die deutsche Artillerie eröffnete auf einmal ein mör derisches Feuer. Wenigstens 20 Maschinengewehre waren verborgen gewesen, von denen wir gar keine Ahnung hatten. Wir befanden uns in einer Distanz von nur 150 Metern. Das Ergebnis war vernichtend. Während das Gros der Brigade nach rechts abjchwenkte und das Feuer der Maschinengewehre auf 100 Meter zu schmecken bekam, ritten einige geradeaus gegen den Feind, aber nur wenige Meter. Die Falle, die das nicht ernstgemeinte Feuer der schweren Artillerie ver deckt hatte, war vollkommen. Ein Gewirr von Stachel draht war 30 Meter von den Maschinengewehren im Gras verborgen. Unsere Leute, die in voller Karriere Hineinritten, fielen und wurden gefangen. Drei der besten Kavallerie Regimenter des britischen Heeres haben diese Attacke geritten. Bon de» 0 Laneiers ver sammelten sich am Abend nicht mehr als vierzig im Dorfe Rusmes, andere kamen am nächsten Tag, und endlich ergab ein Appell des ganzen Regiments, daß im ganzen nur 220 Mann übrig geblieben waren. Die 18. Husaren und die 4. Dragoner hatten ebenfalls schwer gelitten, aber nicht so stark wie die 0. Laneiers. Gleich wre die Engländer zugestehen, in eine deul sche Falle gegangen zu sein, so geben auch die Russen nunmehr ihre neuerliche Niederlage, die die Armee Rennenkampfs erlitten, zu. Man kann ja von Ruß land nicht gut erwarten, daß es die erlittenen großen Verluste ehrlich angibt und überhaupt im volle» Um fange die Wahrheit sagt: denn die Russen haben schließ lich schon zu viel von ihren verlogenen 'Verbündeten gelernt. So ist vor allem in nachstehendem Drahtbe richt gelogen, daß die. russische Armee sich in der Min derzahl befunden habe: Rotterdam, 14. September. Eine amt liche Mitteilung aus Petersburg gibt den Rückzug der Russen in Ostpreußen zu. Sic besagt folgen des: Am 10. September wurde eine überwältigende Bewegung deutscher Truppen gegen o.n linken Flügel der Armee des Generals Rennentampf be kannt. Diese Bewegung nötigte die Russen, sich zurückzuziehen. Am nächsten Morgen unternahmen die Russen zur Aufhaltung der deutschen Offen sive aktive Operationen, aber dann stellte sich her aus, daß die Russen sich einem übermächtigen Gegner gegenüber befanden. An jener Front dauern die Kämpfe an. Da wir einmal bei den Generalbeichten der feind lichen Armeen sind, mag nun hier auch gleich die der Belgier bekannt gegeben werden: Rotterdam, 14. September. Eine amtliche belgische Mitteilung besagt, daß die belgische Antwcr pener Armee sich nach einem viertägigen Kampf vor dem übermächtigen Gegner auf Antwerpen zurückgezogen habe. Die Verluste seien beträchtlich gewesen und zeigen, oaß der Kampf erbittert gewesen sei. Den denkbar tiefsten sittlichen Begriff von einem Kriege und seiner Notwendigkeit hat natürlich England: das brauchte eigentlich nicht mehr betont zu werden. Daß aber diesem ekelhaften Begriff noch öffentlich von englischer Seite Ausdruck zu geben gewagt wird, spotte: jedem Beispiel: London, 15. September. Die „Times" schreiben in einem Leitartikel vom '2. d. Mts.. Admiral Jellicoc leistet dem britischen Reiche ei nen unvergleichlichen Dienst, indem er die deutsche Flotte von der Hochsee fernhäll Eine große Seeschlacht zwischen der englischen und deut jchen Flotte könnte genau die Lage herbei führen, wie sie die Einleitung des deutschen Flottengejctzes bezweckte. Wir würoen siegen, aber der Preis könnte zu hoch jein, daß wir eine Zeitlang aufhören würden, die größte Seemacht zu sein. Mit anderen Worten: Die Verbündeten Albions verbluten, die Engländer führen indes einen Krämer krieg: sie wollen siegen und profitieren ohne. Opfer. Aber nach dem Kriege, da wollen jie es jein, die die Wett ver und einteilen — natürlich zum Vorteile Eng lands. Was England nach dem Kriege will, darüber belehrt das Nachfolgende: London, 15. September. In der Rede, die Ma rineminister Churchill am 11. d. M. in einer großen Versammlung im Londoner Opernhaus hielt, betonte er die Einigkeit der englischen Parteien. England müsse am Ende des gegenwärtigen Krieges große und gesunde Prinzipien für das politische System Euro pas erstreben. Das erste dieser Prinzipien sei die Ach tung der Nationalität. Bei der Rekonstruktion Euro Pas, die auf den Krieg folge» müsse, sollte» die unter worfenen Völker befreit und die nationalen Wünsche der unterdrückten Bevölkerung berücksichtigt werden. Rotterdam, 15. September. Zu der Erklä rung des englischen Marineministers Churchill, daß bei der Rekonstruktion Europas, die auf den Krieg fol gen müsse, die unterworfenen Völker befreit werden sollten, stellt der „Nieuwe Rotterdamjche Courani" die Frage, was Rußland zur Befreiung Polens und Finn lands und England zur Befreiung Aegyptens sagen würde. Vom österreichischen Kriegsschauplatz mache» die neuesten Meldungen, daß sich der Abmarsch der Oester reicher in die neugewählte Stellung ohne Schwierig ketten vollzieht, einen gnten Eindruck. Diese Nachrichten geben die Gewißheit, daß es sich bei Lemberg nur um ein kurzes Zurückweichen vor einer üb.'rl'g. nen Streitmacht gehandelt hat: Wien, 15. September. Der Kriegsberichterstatter der „Zeit" meldet heute von 1 Uhr 40 Minuten nach mittags vom 14. ds. Mts.: Der Abmarsch unserer Truppen in die neuen Stellungen erfolgte in vollstän diger Ruhe und ohne Belästigung »eitenS des üark er schöpften Gegners. Die Truppen zogen mit dem Be wußtsein ab, einen Erfolg errungen zu haben, da sie 80 dem Feinde abgenommene Geschütze und mehr als 10000 Gefangene mitführtcn. Die neue Stellung ist bereits bezogen. Der Geist der Truppen ist trotz des schlechten Wetters vorzüglich. Die Armeen Dank! und Auffenberg haben sich mit der Hauptarmee vereinigt. Berlin, 14. September. Die „Nords. Allgem Ztg." schreibt. Die eingehenden Mitteilungen des Be richterstatters des „Morgen" bestätigen, daß die Zu rückziehung der österreichisch ungarischen Truppen in der Schlacht bei Lemberg lediglich eine strategische Maß regel war, der kein Mißerfolg vorangegangen war,