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DievStag, -e« 18. Dezember 1914, nachmittag 1 Uhr ollen tm Restamant .Zentralhalte' in Eibenstock folgende Sachen nämlich: 80 Flasche« «mal, 1» Flasche« T-ilette«esfig, 800 Valet- Backpul ver, 6 Flasche« Eie tue, 1 Fatz Ha«s, l Sack V«mmt-«rabtc»m, 1 Amts- Md ÄMigeblatt Mr den SmtsgerichtKMIM EDenstock Mö öeMm Amgebung «el^SLr^Kmtablatt. für Eibenstock, Tarlsfeld, yNndshübel, Neuheide, Gberstützengrün, SchSnheide, SchSnheMrhMMer,§osa,Un1erMtz!mgrün,MIbeWchal usm «»» »»»»—44 444 44444444, LrMint täglich abends mit Ausnahme der Sonn« smd Zeiertage für den folgenden Tag. Kiqelaenpreis: die kleinspaltiqe Seile 12 pfemnge- 2m amtlichen Teile die gespaltene Selle 30 Pfennige. Karnsprecher Nr. 110. LS« Dicostak, d« 15. DeMber L»L4 Drucker und Verleger! Emil Haanebohn, »erantvortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Mdenstock st. Iahrga«-. , Lade«schra«r, 1 «pie-elschrauk, 1 »lasschrank, 1 Gla-kafte« ««d 1 v*»Se«w«Oe an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 14. Dezember 1914. Der Gerichtsvollzieher de« Königlichen Amtsgericht«. Mank schwelt WtckM. Die schwache Offensive ter Bertiladete« im Westen. Wettere Ersilic ter Türleo. Als am Montag die große Freudenkunde von dem gewaltigen Siege in Rußland eintras, die uns Kenntnis ab von der Durchbrechung der ersten Linien des russi schen Zentrums bei Lodz, dursten wir nnt Sicherheit annehmen, daß der Feind stark gelitten haben würde; denn umsonst hatte Herr von Hindenburg das Wort von dem „durchgreifenden Erfolg" wohl nicht geprägt. Am Sonnabend nachmittag sollten wir denn schließ lich auch die riesenhaften Zahlen zu wissen bekommen, die die kühnsten Erwartungen übertrafen. Es wurde gedrahtet: (Amtlich). Großes Hauptquartie r, 12. Dez. Die Räumung von Lodz durch die Russen geschah heimlich des Nachts; daher ohne Kampf und zu nächst unbemerkt. Sie war aber nur das Ergebnis der vorhergegangenen dreitägigen Kämpfe. In die sen Kämpfen hatten Vie Russen ganz ungeheuere Verluste, besonders durch unsere schwere Artillerie. Die ver lassenen russischen Schützengräben waren mit Toten buch st üblich angefüllt. Noch nie in den gesamten Kämpfen des Ostheeres, nicht einmal bei Tan nenberg, sind unsere Truppen über soviel russische Lei chen hinweggeschritten wie bei den Kämpfen um Lodz, Lowicz und überhaupt zwischen Pabionice und der Weichsel. Obgleich wir die Angreifer waren, blieben uniere Verluste hinter denen der Russen weit zurück. Wir haben insbesondere im Gegensatz zu ihnen ganz unverhältnismäßig wenig Tot? ver loren. So fielen bei dem bekannten Durchbruch unse res 25. Reservekorps von diesem Heerestcil nur 120 Mann; gewiß eine auffallend niedrige Zahl. Für di: Verhältnisse beim Feinde ist demgegenüber bezeichnend, daß allein auf einer Höhe südlich Lutomiersc, westlich Lodz nicht weniger als 887 tote Russen gefunden und bestattet worden sind. Auch die r«fstfche« Gesamtverluste können wir, wie in den früheren Schlachten, ziemlich zuverlässig schätzen. Sie betragen in den bisherigen Kämpfen in Polen mit Einschluß der von uns erbeu teten 8000« Gefangenen, die inzwischen mit der Bahn nach Deutschland abbe fördert worden sind, mindestens 150000 Mann. (W. T. B.) «»griff e«dete für die Fra«z»fe« »a« SOO Gefa«ge«e« «»d einer a«f de» westliche« Kriegs« Vd-rste-eere«leitm»g. (W. r. v.) Noch ganz im Banne dieses gewaltigen Beweises deutscher Kriegskunst traf gestern dann die Meldung von einem neuen prächtigen Tetlsiege ein, der in Nord polen — jedenfalls in der Gegend Prasnysch — er fochten ist und der uns abermals 11000 gefangene Rus sen einbrachte: (Amtlich.) »ratze« -a«ptq«artier, IS. Dezember, varmittaa«. Nachdem am 11. Dezem ber die fra«zästsche vffeustve a«f «preme»t (süd östlich «t. Mihtel) gescheitert »ar, griff der Ket«d Und während so auf der ganzen Front von Pras- chsch bis Petrikau unsere Heere in kräftigem Sieges- juge vorwärts gehen, haben Zeppeline der russi- chen Festung Warschau einen Besuch abgestattet, und der dortigen Bevölkerung einen heillosen Schrecken ein gejagt: Rom, 12. Dezember. Die „Stampa" erfährt aus Warschau über den bestürzenden Eindruck eines Bom bardements durch Zeppeline. Als Plötzlich früh um 5 Uhr Kanonen krachten und Gewehrfeuer dröhnte, glaubte alles, die Deutschen seien schon in der Stadt, die Leute machten unter vier Augen gar kein Hehl daraus, daß sie lieber die Deutschen als die Russen in ihren Mauern sehen. Von feindlicher Seite ist die Nachricht verbreitet worden, unsere Artillerie hätte die blühende Industriestadt Lodz bei den letzten Kämpfen fast dem Erdboden gleich gemacht. Daß dem nicht so ist geht aus einer weiteren Meldung aus unserem Großen Hauptquartier hervor: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 12. Dez. Die Stadt Lodz hat durch die letzten Kämpfe um ihren Besitz sehr wenig gelitten. Einig". Vororte und Fabrikanlagen außerhalb des Stadtbezirks ha ben Beschädigungen aufzuweisen, doch ist das Innere der Stadt fast völlig unversehrt. Das Grand-Hotel, in dem sich ein reger Verkehr abspielt, ist unbeschädigt. Die elektrische Straßenbahn verkehrt ohne Störung wie in Friedenszeiten. lW. T B.) Weittragende Erfolge sind auch den Oesterreicher in den letzten Tagen beschieden gewesen. Bei Krakau, in Galizien wie auch in den Karpaten können sie neue Fortschritte buchen und vervollkommnen somit das günstige Schlachtenbild im Osten. Die amtlichen öster reichisch-ungarischen Generalstabsberichte sagen: Wien, 12. Dezember, mittags. Amtlich wird ver lautbart: Ungeachtet aller Schwierigkeiten des win terlichen Gebirgsgeländes setzen unsere Truppen un aufhaltsam ihr Vorrücken in den Karpaten unter fort währenden siegreichen Gefechten fort, wobei gestern über 2000 Russen zu Gefangenen gemacht wurden. Di: Pässe westlich des Lupkowerpasses lind wieder in unserem Besitz. Im Raume südlich Gorlios, Grnbow lind Neulandes begannen größere Kämvfe. Eine Schlacht in Wcstgalizien, deren Front sich aus der Gegend östlich Tymbark bis östlich Krakau hinzieht, dauert fort. Gestern brachen wieder mehrere russische Angriffe in unserem Artilleriefener zusammen. Die Lage in Polen änderte sich nicht. Die Besatzung von Przemysl brachte von ihrem letzten Ausfall sieben hundert gefangene Russen, achtzehn erbeutete Ma schinengewehre mit sehr viel Munition mit heim. Wien, 13. Dezember. Amtlich wird ver lautbart: In der Schlacht in W.'stgalizien wurde der südliche Flügel der Russen gestern bei Liwano wa (50 Kilometer südöstlich Krakau) geschlagen und zum Rückzüge gezwungen. Die Verfolgung des Feindes ist eingeleitet. Alle Angriffe auf nn- serer übrigen Schlachtfront brachen ebenso wie an den früheren Tagen zusammen. Unsere über dir Karpaten vorgerückten Kräfte setzten wieder un ter mehrfachen Kämpfen die Verfolgung energisch fort. Nachmittags wurde Neu-Sandec genommen. Auch in Grhbow, Gorlice und Zmiqrad rück ten unsere Truppen wieder ein. Das Zemvliner Komitat ist vom Feinde vollkommen gesäubert In den abseits vom Schauplatze der groß'n Er- eignisse gelegenen östlichen Waldkarpaten ver mochte der Gegner südlich des Gebirgsk'mmss nirgends wesentlich Raum zu gewinnen. Im all gemeinen halten unsere Truppen dis Paßhöhen und in der Bukowina die Linie des Suczawa- tales. In Südpolen wurde nicht gekäinpft. Nörd lich Lowicz setzten unsere Verbündeten den An griff auf die stark befestigten Stellungen der Rus sen erfolgreich fort. Der Stellvertreter des Chefs des Genwalstabes: von Hoefer, Generalmajor. Auch über die Kämpfe in den Karpaten läßt sich jetzt der militärische Mitarbeiter des Berner „Bund" hören und was dieser unparteiische Fachmann zu sagen weiß, deckt sich ganz mit den amtl. Meldungen unserer Verbündeten: Bern, 13. Dezember. Der Kriegsberichterstat ter des „Bundes" schildert die Kämpfe in den Karpaten nördlich Homonna, wo die ungarischen Regimenter mit Zähigkeit die eigene Scholle verteidigen. Die Russen verlieren ständig an Boden. Ich konnte mich über zeugen, daß die schweren Anklagen gegen die russische Kriegsführung dort berechtigt sind. Homonna ist durch Brandstiftung und völlige Ausplünderung schwer ge schädigt. Bei den riesenhaften Verlusten der Russen in die sem gigantischen Kriege läßt es natürlich nicht Wun der nehmen, daß auch von feindlicher Seite eine Schätz ung über den Abgang beim russischen Heere vorgenom men wird. Ein französisches Blatt hat sich zunächst damit befaßt: Berlin, 13. Dezember. Der Pariser „Temps" schätzt die bisherigen russischen Verluste aus 1600000 Mann, hiervon sollen 540000 Tote, mehr als 400000 Gefangene und die übrigen Verwundete und Erkrankte sein. „Temps" meint, Rußland werde kaum über ge- genügende Reserven verfügen, um die Lücken, welche diese gewaltigen Verluste in die Reihen der Trup Pen gerissen hätten, ausfüllen zu können. Die Schätzung dürfte natürlich nicht annähernd der Wirklichkeit nahe kommen; sind doch von anderer Seite die russischen Verluste um eine volle Million höher eingeschätzt worden, und zwar zu einer Zeit, da die letzten großen Abgänge noch nicht bekannt waren. Immerhin ist in der französischen Meldung die Annahme sehr interessant, daß man selbst in Frankreich kaum noch daran glaubt, daß Rußland imstande sei, die in seine Armeen gerissenen großen Lücken wieder ausfüllen zu können. Vor einigen Tagen teilten wir mit, daß der fran zösische Kriegsminister Millerand Herrn Joffre nahe gelegt habe, auf dem westlichen Kriegsschauplatz die Offensive recht energisch zu ergreifen. Der fran zösische Generalissimus scheint diesem Orncke gefolgt zu sein und jo mußte denn am Sonnabend in der Mel düng von unserer Obersten Heeresleitung von Angrif fen der Verbündeten auf der ganzen Front — von Flan dern bis zum Vogesenkamm — gemeldet werden. Alle Angriffe sind indessen glatt zusammengebrochen und in der weiter oben abgedruckten Meldung aus unserm Großen Hauptquartier heißt es darum folgerichtig, daß die französische Offensive gescheitert sei, während wir neue Erfolge verzeichnen können. Doch Generalissimus Joffre will sich scheinbar durch solche Mißerfolge nicht abschrecken lassen und jo hat er ei nen neuen Vorstoß im Elsaß unternehmen laisen: Basel, 13. Dezember. Heute, Sonntag, vor mittag von 11 Uhr an bis tief in den Nachmittag hinein war anhallender Kanonendonner aus dem Oberelsaß vernehmbar. Wie verlautet, handelt cs sich um einen neuen, mit großer Heftigkeit unter nommenen französischen Vorstoß in der Gegend von Altkirch. Man glaubt, baß damit auch dir zahlreichen französischen Erkunduugsflüge d->r letz ten Tage Zusammenhängen. Welchen Ausgang diese Operationen genommen, darüber werd uns vielleicht schon der nächste deutsche Generalstabsbericht Aufschluß geben können. - Welch rasende Anstrengungen Frankreich macht, die Front in unvermindeter Kraft zu erhalten, erfahren wir aus einer Meldung, nach der u. a. auch die Rekruten der Jahresklasse 1915 sich schon in den nächsten Tagen bei ihren Truppenteilen einzufinden haben: Bordeaux, 13. Dezember. Das Kriegsmini- sterium veröffentlicht den Einberufungsbefehl der Jahresklasse 1915 sowie der Zurückgestellten von 19l3 und 1914. Die Gesamtzahl der Einberufenen beträgt 220000 Mann, wovon 210340 der Infanterie einver leibt werden. Die Rekruten haben zwischen dem l5. und 19. Dezember bei ihrem Truppenteil einzutreffen. Die Hoffnung, daß es den Kriegern im Felde ver gönnt sein möchte, wenigstens während desWeihnachts- fcstcs der Ruhe zu pflegen und selbst im Feindesland das Fest der Liebe bei Waffenstillstand begehen zu kön nen, ist nunmehr als zerschellt zu betrachten: