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Amts- und Änzeigeblatt siir den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock nnd dessen Umgebung ; Bezugspreis vierteljährl.M. 1.50 einschließl.' I des „Illustr.Unterhaltungsblatts" und der ' > humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der ; Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen ; I Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübei, Neuheide, tvberstützengrün, Schönheide, Schön^iderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Nel.-Kdr.: Ämtrblatt. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn m Eibenstock. - L7. A « - r, a « g. LTV. Solluabkud, deu 28. Mai Erscheint täglich abends mit Rusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Rnzeigenpreis: die kleinspaltkge Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 21V. 1»L» Die Aufbewahrung dürrer Futterstoffe bett. Es ist vorgeordnet, daß in Wohnhäusern und deren Neben- bezw. Hintergebäuden im Durchschnitte nicht mehr als 2 Zentner He« und h. Schock Strohschütte« (Bunde) verwahrt werden. Mit Rücksicht auf die bevorstehende Heuernte wird dies hiermit in Erinnerung gebracht. Stadtrat Eibenstock, am 26. Mai 1910. H-N-. Oeffentliche Impfung. Areitag, den 10. Juni dieses Jahres, nachmittags 3 Mr, findet in der Sch«le die öffentliche ««entgeltliche Impfung statt Alle im Jahre 1000 geborenen oder früher Wege« Krankheit bez andere« Gründe« von der Impfung z«rückgestellte« oder ohne Erfolg geimpfte« Kinder der Gemeinde Carlsfeld und den beiden selbständigen Gutsbezirken sind zur Impfung zu bringen. Der Grund der ep. Befreiung von der Jmpfpflicht ist durch ärztliches Zeugnis nachzuweisen. Jmpfpflichtige Kinder aus Häusern, in denen ansteckende Krank heiten als: Scharlach, Masern, Diphtherie, Croup, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken Henschen, dürfe« z«r Impfung «icht vor gestellt werden. Die Kinder müssen mit reinem Körper und mit reiner Wäsche zur Impfung gebracht werden. Carlsfeld, den 26. Ma> 1910. DerGemeindevorstand. Ba«ernfei«d. Souderbeittäge zur Deckung des Bedarfs der Handels schule Eibenstock. Die Handelskammer Plauen hat beschlossen, wiederum Sonderbeiträge z«r Deckung des Bedarss der Handelsschule Eibenstock von den Beteiligten des Amtsgerichtsbe zirks Eibenstock mit dem auf den 30. September dieses Jahres anstehenden Steuertermin zu erheben. Diese Sonberbeiträge, und zwar für die Beitragspflichtigen der Stadt Eibenstock in Höhe von 3 Pfennigen und für diejenigen der Landgemeinden Carlsfeld mit WeiterS- glaShütte, Neidhardtsthai, Schönheiderhammer und Wolfsgrün in Höhe von 2 Pfennigen für jede Mark des Steuersatzes auf das Einkommen aus Handel und Gewerbe für das Jahr 1910, werden hiermit gemäß der Verordnung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 18. Oktober 1904 ausgeschrieben. Plauen, den 26. Mai 1910. Die Handelskammer. Noestng, Vorsitzender. Dr. Dietrich, Syndikus. Staatsminister Graf WWum von Gckstädt über Staatsvürgerpflichten. BÄ dem Festmahl, welches am vergangenen Mitt woch nachmittag aus Anlaß des Geburtstags Sr Maj. des Königs im städtischen Ausstellungspalast zu Dres den stattfand, hielt Herr Staatsminister Graf Vitzthum von Eckstädt, der bas Königshoch ausbrachte, eine be merkenswerte Ansprache. Der Herr Minister führte folgendes aus: Kaum vierzehn Tage trennen uns von der Zeit, in der der Landtag versammelt war. Eine Zeit voll Arbeit liegt hinter uns, aber auch eine Zeit voll un gelöster Gegensätze, eine Zeit innerer Spannung und Kämpfe. Die Kämpfe sind vorüber die Spannung ist gewichen und in gehobener Fest- und Friedensstim mung schickt sich das Land an, den Geburtstag seines Königs zu feiern. Ist diese friedliche Stimmung ein Beweis dafür, daß die Gegensätze, die unsere öffentliches Leben so mächtig erregten, gelöst sind oder ist sie etwa nur eine Folge der Ermattung der Kämpfer? Keines von beiden dürfte richtig sein. Wohl hat im Landtag manche Frage der Gesetzgebung und Verwaltung im Wege vernünftiger Verständigung ihre Lösung gefun den, wohl hat sich in gemeinsamer Arbeit die Leiden schaftlichkeit persönlicher Angriffe gemildert. Wie aber die Verschiedenheit unserer Weltanschauung, von der Verschiedenheit unserer Charakteranlagei unserer Er ziehung, unserer Interessen und unserer Umgebung bedingt ist, so stehen sich, auch die Vertreter dieser ent gegengesetzten Anschauungen und Interessen nach wie vor kampfbereit und entschlossen 'gegenüber, für ihre Ueberzeugungen einzutyeten. Und doch ! Es ist nicht nur «der durch den Landtagsschluß herbeigeführte Waf fenstillstandl, der uns heute in eine versöhnliche Stim mung versetzt. Es sind wahrhafte Friedensgedanken, die das Land durchziehen und die uns heute beherr schen. Hatten wir schon in der gemeinsamen Landtags- arbeit ernennen können, wie auch die Mehrzahl um sever Gegner von dem Wunsche geleitet wurden dem Wohle Ides Vaterlandes zu dienen, so sind die Feierp, zu denen sich heute im ganzen Königreich alle königs- trenen Untertanen zusammen finden, ein, Zeugnis für den ernsten und festen Willen, der uns alle beseelt^ die Güter zu wahren, die wir höher schätzen als das Glück des einzelnen. Getragen von diesem Willan Äch ten wir unsere Blicke zunächst auf den Staat. Denn die Staatsordnung ist die Voraussetzung alles öffent lichen Lebens. Zwar Religion, Wissenschaft, Kunst und Gewerbe, sie finden ihre schöpferischen Quellen in den Anlagen und Kräften des einzelnen Menschen. Sie können aber nur gedeihen unter dem .Frieden und der Förderung des Staates. Wie her einzelne vom Starte Schutz seiner Rechte und seiner Freiheit verlangt, um seinen Interessen nachzugehen, so verlangt die Gesamt heit von Jahr zu Jahr in stets wachsendem Maße vom Staate die unmittelbare Förderung aller /kulturellen Bedürfnisse Aber nicht ohne Sorge müssen wir feststellen, daß je mehr ldie Erkenntnis von der Bedeutung -es Staa tes in unserem öffentlichen Leben zunimmt, um so mehr auchNe Beziehungen des StaatÄürgers zum Starte, die rechte Lebenswärme vermissen lassen. Müssen wir es doch bei unseren Mitbürgern fast täglich erleben, wie «die einen sich darüber beschweren, daß ihnen der Staat nicht diejenige Förderung bietet, die sie erwar ten, während die anderen sich dagegen wehren» wenn der Staat seine Forderungen, die doch, nur die Forde»- rungen der Gesamtheit sind, mit der Zwangsgewalt durchsetzt, die ihm gegeben ist. Diese Erscheinung er klärt sich daraus, daß wir geneigt sinh- unser Verhält nis zum Staate unter dem Gesichtspunkte eines so zialen Kontraktes zu betrachten. Wir fragen zu oft, was bietet mir der Staat, was kann ich, als Steuer zahler von ihm verlangen? Dieser unser öffentliches Wohl lähmende Egoismus kann nur überwunden wer den. wenn wir uns der inneren Lebensgemeinschaft mit dem Staate bewußt werden, dem wir angehören. Wie «Fichte es getan, müssen wir die ernsten Probleme unserer Zeit als die Probleme unserer eigenen Sitt lichkeit empfinden. Unsere Vaterlandsliebe muß sich aus verschwommener Gefühlsseligkeit heraus, abklären zu bewußter Staatsgesinnung, zu dem nüchternen Bür gersinne, der sich seiner Pflichten gegen den Staat bewußt ist. Glücklich darum das Volk, das sich seiner Staa- teseinrichtungen freut, das in ihnen die Errungenschaf ten seiner Volksgeschichte, die Erfüllung, seiner kul turellen Bedürfnisse erkennt. Wenn ein Volk sich feiner Staatseinrichtungen erfreuen darf, so ist es das säch sische Trotz mancher Schicksalsfchläge, die unser den Kviegszügen fremder Mächte offen stehendes Vater land im Laufe feiner politischen Geschichte hat erleben müssen: in feinen Staatsein Dichtungen zeigt das Kö nigreich Sachfen einen ständigen Fortschritt; in feiner Kulturgeschichte hat es immer wieder neue Blüten ge trieben. Wir erfreuen uns heute an den Denkmälern einer langen und reichen Kulturgeschichte, am den Zeu gen eines regen geistigen und wirtschaftlichen, Lobens in Vergangenheit und Gegenwart. Der Dresdner Zwinger mit seinen Museen, die Gemäldegalerie' und die übrigen königlichen Sammlungen sind noch heute unser Stolz. Das 500jährige Bestehen unserer Lan- desuniverfität durften wir im vergangenen Jahre un ter teilnehmender Bewunderung und unter dem Glück wünschen der ganzen gebildeten Welt feiern. Das 200- jährige Bestehen der Porzellanfabrik werden ivir in den nächsten Tagen in dem Bewußtsein begehen, daß diese Anstalt ihre führende Stellung' behauptet hat. Die Fürstenschulen und Gymnasien, die Forstakademie, die Volksschulen, die Kunstschulen und- die technischen Lehranstalten, sie tragen Sachsens Ruhm weit über seine Grenzen. Gewerbe und Handel, Landwirtschaft und Verkehr stehen bei uns in höchster Blüte. Wenn wir aber diese Entwicklung überschauen, io blaiben unsere Blicke dankbar haften an deu hehren Fürstengestalten, die es selbst in politisch ernsten un- schweren Zeiten als ihre vornehmste Aufgabe angese hen haben, die Kultur ihres Landes zu heben und sei nen Gewerbefleiß zu fördern. Glücklich darum, sagen wir weites ist das Volk, das in seinen Staatseinrich tungen die Fürsorge seiner Fürsten erblicken darf, glück lich »darum das Volk, dem her Gedanke an König und Vaterland noch das Herz erwärmt, dessen Liebe zum Vaterland ein persönliches Ziel gewinnt in der Hin gabe an das angestammte Fürstenhaus. Keine inne ren Gegensätze können es aus dem Gleise Mes steti gen Fortschritts drängen und die gesunde Lebenskraft wird seine Glieder immer wieder zusammenführen zu geschlossenem Handeln unter der Führung feiner Fürs ten. Dieses Herzensverhältnis unseres Volkes zu sei nem König zu pflegen ist insonderheit unsere Aufgabe, die Aufgabe seiner Staatsdiener. Mit unserer Per sönlichkeit eingewachsen in den Boden des Staates, dem wir dienen, ist es unser Vorzug, uns in beson derem Maße als Diener unseres Königs ansehen zu dürfen. Staatsdienst und Königsdienst fällt für uns zusammen. Denn nicht besser können wir unserem Kö nig dienen, als daß wir die staatlichen Aufgaben init der schlichten Gewissenhaftigkeit erfüllen, in der Sr. Majestät uns allen ein Vorbild ist, und umgekehrt: nur dann werden wir unserem Vaterlande wahrhaft nützliche Dienste leisten, wenn wir unseren! Könige die Treue und den Gehorsam halten, die wir ihm als Staatsdiener gelobt haben. Tagesgeschichte. Deutschland. — Um die Schiffahrts ab gaben. Die Leip ziger Neuesten Nachrichten melden aus München, die sächsischen Gesandten in Wien und München, Graf Rex und Freiherr von Friesen, hätten im Auftrage ihrer Regierung in Oesterreich und Bayern Parlammrarier, in Bayern namentlich Reichsräte, veranlaßt, gegen die von Preußen gewollten Schiffahrtsaügaben Stellung zu nehmen. Auf beiden Seiten sei die Sache nicht mit der erforderlichen Diskretion behandelt worden uns infolgedessen in die Oeffentlichkeit gekommen. Sie er regt beträchtliches Aufsehen und wiird ohne Zweifel bald eine amtliche Aeußerung veranlassen — Deut sche Krieger a us A merika in Han no v e r. Am Donnerstag mittag trafen von Hamburg kommend die deutschen Krieger aus Amerika in Han nover r in und wurden am Bahnhofe von dem deutschen Krieger-ezirk Hannover-Linden festlich' empfangen. Die Vereine nahmen auf dem Bahnhof Aufstellung und into nierten das Lied „Deutschland, Deutschland über Alles". Die Amerikaner, unter /denen sich viele Vete ranen von 1864, 66 unh 1870 mit ihren Damen befan den, trugen alle gleichmäßig eine schwarze Uniform mit schwarzer Mütze. Fünf Amerikaner trugen die gleiche Uniform, wie sie einst George Washington ge tragen hatte. Die Zahl der Krieger, einschließlich der 70 Damen betrug 200. Der Vorsitzende des Bezirks hielt eine Begrüßungsansprache unjd schloß mit einem Hoch auf den Vorsitzenden der amerikanischen Krieg er- verbänlde, 'Brauoreibesitzer und Hotelier Müller-New- yovk. Dieser erwidert mit einer Dankrode, in der er u. « ausführte, daß etwa 40000 in Amerika weilende deut sche Kvieger die alten Gefühle für Kaiser und das deut sche Vaterland immer noch bewahrt hätten und brachte ein dreifaches Hurra auf den Bezirk Hannover-Linden aus. Deutsche Kolonien. — Entwischte Mörder. Aus Deutsch Ostafri ka meldet der stellvertretende Gouverneur, daß cs ocr zur Verfolgung des Häuptlings Lukaria in Ruanda ent-