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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer-Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: EmilHannebohnin Eibenstock. 87. Jahrgang. LLV Dicvstag, de« 11. Oktober Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschlietzl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene > Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 210. Nachstehend wird der I. Nachtrag zum Melderegulative veröffentlicht. Ttadtrat Eibenstock, am I. Oktober 1910. H-fte. A. I. Nachtrag zum Regulativ, das Meldewese« i« der Stadt Eibenstock betr. 1. ß 10 erhalt als Absatz 3 folgenden Zusatz: „Schüler auswärtiger Lehranstalten, die während der Schulferien bei den Eltern oder Verwandten hier Wohnung nehmen, müssen, sofern der Aufenthalt 14 Tage übersteigt, ihre An- und Abmeldung in der vorgeschriebenen Weise (W 4—7) bewirken. Für diese Meldungen werden aber keine Gebühren erhoben." H. Z 11 erhält folgende Fassung: Gast- und Herbergswirte und alle sonstigen Personen, welche gewerbsmäßig Fremde beherbergen, sind zur Fühmng eines Fremdenbuches nach dem ihnen vorzuschreibenden Muster verpflichtet. Die Eintragungen sind unter gleichzeitiger Haftung des Wirtes von den ab steigenden und übernachtenden Fremden eiaenhändig zu bewirken und müssen spä testens bis 8'/, Uhr morgens erfolgt sein. Bei den Eintragungen muß mindestens ein Vorname — der Rufname — ausgeschrieben werden. Die Wirte haben tagtäglich bis '/,10 Uhr vormittags, Namen, Stand und Wohnort der bei ihnen absteigenden und übernachtenden Fremden unter Verwendung der hierzu eingeführten Vordrucke vollständig und in deutlich lesbarer Schrift beim Polizeimeldeamte zu melden. Die Fremdenbücher müssen jeden Sonnabend bis V,10 Uhr vormittag an Polizeimeldeamtsstelle vorgelegt werden. III. Dieser Nachtrag tritt mit dem Tage seiner Veröffentlichung in Kraft. Eibenstock, am 21. Mai 1910. Der Wal der Stadt. Die Stadtverordneten. Staats-Emkomme«- und Ergä«WMe«er, Brmdvcrsichcr- imgsbtitMc betr. An die Bezahlung der 2. Termine der vorgenannten Steuern wird hiermit erinnert. Stadtrat Eibenstock, am 8. Oktober 1910. Dem Hax Martin MsLoLsnvr hier ist heute an Stelle des für ihn am 8. April 1907 ausgestellten Arbeitsbuches Nr. 65 ein neues Arbeitsbuch ausgestellt worden. Um Mißbrauch zu verhüten, wird dies hiermit bekannt gemacht. Stadtrat Eibenstock, am 10. Oktober 1910. Hefte. L. Tagesgeschichte. ! Deutschland. — Zum Besuch des deutschen Kaiserpaa res in Brüssel. Der Aufenthalt des deutschen Kai serpaares in Brüssel wird drei Tage umfassen. Bei seiner Ankunft auf dem Nordbahnhof wird es vom Kö nig unter Anwesenheit zahlreicher Personen, darunter Mitglieder der dortigen deutschen Gesandtschaft, em pfangen werden. Der deutsche Gesandte wird dem Kai serpaar bis zur Grenze, wo die erste Begrüßung statt finden soll, entgegen fahren. Am Nordbahnhof wird der Ehrendienst durch ein Bataillon Grenadiere mit Fahne und Musikkorps versehen werden. Das Pro gramm für den Besuch des Kaiserpaares sieht unter anderem ein großes Galadiner zu 200 Gedecken im Schlosse vor, ferner einen Besuch des Palastes zu Laeken und Besichtigung der im dortigen Park befindlichen be kannten Treibhäuser. Dann sind ferner ein Diner bei der Gräfin von Flandern, ein offizieller Besuch in der Ausstellung sowie Empfang der deutschen Kolonie ent weder im Palaste oder auf der deutschen Gesandtschaft vorgesehen. Ueber den Besuch in Antwerpen verlautet bis jetzt noch nichts Bestimmtes. . — Der neue Erbstatthalter der Reichs lande. Wie aus Straßburg gemeldet wird, verlau tet dort, daß für den Posten eines Erbstatthalters der Reichslande, den der neue elsaß-lothringische Verfas- fungsentwurf vorsehen wird, der Fürst Wilhelm von HohenzoUern, der kürzlich vom Kaiser den Titel Kö nigliche Hoheit erhielt, ausersehen sein soll. — Der Wirtschaftliche Ausschuß. Am nächsten Donnerstag um 10 Uhr wird im Reichsamt des Innern der Wirtschaftliche Ausschuß zum ersten Mal in seiner erweiterten Gestalt zu einer Beratung zusam- Mcntreten, die sich mit den Vorbereitungen für die Neu regelung der deutsch-schwedischen Handelsbeziehungen beschäftigen wird. Das umfangreiche Material, das aus den beteiligten Kreisen der Industrie und des Han dels beim Reichsamt des Innern eingegangen und dort bearbeitet ist, wird bei den Beratungen einer eingehen den Prüfung unterzogen werden. Der gegenwärtige deutsch-schwedische Handelsvertrag ist bekanntlich bis zum 1. Dezember n. I. verlängert worden, und muß daher bis zu diesem Zeitpunkt durch ein neues Ab kommen ersetzt werden. In absehbarer Zeit, wahr scheinlich noch vor Weihnachten d. I. wird dann der Wirtschaftliche Ausschuß zu einer erneuten Beratung »usammentreten, um sich mit den Vorbereitungen für die Neuregelung des deutsch-japanischen Handelsver trages zu beschäftigen, der infolge der von Japan aus gegangenen Kündigung am 1. Juli n. I. abläuft. — Beihilfen an Kriegsteilnehmer. Be kanntlich ist im Etat des Reichsschatzamtes für 1910 ein Fonds von 23,6 Millionen Mark ausgeworfen, wel cher den Bundesstaaten zur Gewährung von Beihilfen an hilfsbedürftige Kriegsteilnehmer aus dem Feldzuge 1870/71 und aus den von deutschen Staaten vor 1870 geführten Kriegen überwiesen wird. Der Fonds hat alljährlich eine erhebliche Erhöhung erfahren. Auch im Rechnungsjahre 1911 wird er zu verstärken sein, da die Ansprüche an ihn wiederum nicht unbeträchtlich gestiegen sind. — Schutz gegen Nachahmung von Bank notenpapier. Unter den Vorlagen, welcher der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt vorfinden dürfte, befindet sich auch der Entwurf eines Gesetzes, betreffend den Schutz der zur Anfertigung von Reichs banknoten verwendeten Papiere gegen unbefugte Nach ahmung. Der Entwurf wird dem Bundesrat bereits in den nächsten Tagen zugehen. Er schließt sich an das Gesetz vom 26. Mai 1885 an, durch welches das zur Anfertigung von Reichskassenscheinen hergestellte Papier geschützt worden ist. Bisher erstreckte sich dieser Schutz ohne weiteres auch auf die Reichsbanknoten,' da zu ihrer Herstellung dasselbe Papier wie für die Reichskassen scheine Verwendung gefunden hat. Nachdem sich die Notwendigkeit zur Herstellung neuer Reichsbanknoten zu 100 Mark ergeben hat, deren Papier durch die Auf nahme eines Wasserzeichens von demjenigen der Reichs kassenscheine abweicht, wird ein besonderer Schutz dieses Papieres erforderlich. Oesterreich-Ungarn. — Das böhmische Landtagswahlrecht. Wie aus Prag gemeldet wird, hat der Statthalter Graf Coudenhove in einem Ausschuß der nationalen Aus gleichskommission einem Antrag gegenüber erklärt, daß die Regierung ünter keinen Umständen der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechts für den Land tag zustimmen könne. Dagegen könne man bei der Aufrechterhaltung des Kuriensystems über die Einfüh rung des Proportionalwahlrechts sprechen. Portugal. — Geplanter Staatsstreich König Ma nuels? Der Madrider „Jmparcial" meldet aus Lis sabon : Die neue Regierung hat das Geheimarchiv der früheren Regierung unter Siegel gelegt. In dem Bu reau des früheren Ministerpräsidenten wurde der von dem König Manuel bereits unterzeichnete Staatsakt gesunden, wonach am 10. Oktober die Cortes gewalt sam geschlossen, die Verfassung suspendiert und das Land bis zur Wiederherstellung der Ruhe unter die Herrschaft einer Militärdiktatur des Generals Pedro Costa gestellt werden sollte. Das sensationelle Doku ment soll zur Rechfertigung des Vorgehens der Re publikaner veröffentlicht werden. — Hoffnungen der portugiesischen Mo - narchisten. Die Wiener „N. Fr. Pr." veröffentlicht ein Interview ihres Londoner Korrespondenten mit einer Persönlichkeit der dortigen portugiesischen Ge sandtschaft. Die Letztere erklärte, daß es ein Irrtum sei, zu glauben, daß die Sache des Monarchismus in Portugal bereits aufgegeben sei. Die von der neuen Regierung im Auslande verbreiteten Meldungen von der Herstellung der Ruhe und Ordnung, sowie daß vier Fünftel der Armee republikanisch gesinnt sei, seien falsch. Die Dinge in Portugal seien noch lange nicht zum Abschluß gelangt. — Die neue Regierung in Lissabon. Der Exange Telegraph Comp. wird aus Gibraltar ge meldet: Der Marquis Fayal erklärte in einem Inter view, er schreibe den Ausbruch der Revolution der über mäßigen Nachsicht des Ministeriums zu. Wenn die Re gierung die Mitschuldigen und Schuldigen an der Er mordung des Königs Carlos nicht begnadigt hätte, so hätte es keine Revolution gegeben. — Das Reiseziel der Königlichen Jacht ist noch unbekannt. König Ma nuel ist in regem Telegraphenverkehr mit London. Nach einem unbestimmten Gerücht sei König Manuel ge ringfügig verwundet, dach sei es unmöglich, hierüber Gewißheit zu erlangen. — Lissabon, 8. Oktober. Nach vorliegenden Meldungen ist das Land längs der Eisenbahn allenthalben ruhig. Der Durchgangsverkehr an der Grenze vollzieht sich wieder ohne Umsteigen. Auf den Stationen sammelt sich die Bevölkerung, welche die Republit begeistert begrüßt und Fahnen schwingt. In Lissabon ziehen Patrouillen durch die Straßen. Auf verschiedenen Straßen und Plätzen wurden Posten auf gestellt. Die am Kampfe beteiligt gewesene Zivilbe völkerung behielt ihre Waffen. Die auswärts verbrei teten Meldungen über die Zahl der Toten sind über trieben, sie beträgt nur etwa 300. Der Kampf !war über haupt auf wenige Stellen beschränkt. Die Republi kaner hatten mit etwa 1500 Soldaten und 1000 Zivili sten auf dem Hügel beim Park Eduard VII. Aufstel lung genommen. Von dort aus bestrich das Feuer der Artillerie und Infanterie die Avenida da Liberdade, an deren Ende der Dom Pedro-Platz liegt, wo die treu gebliebene Artillerie und Infanterie stand, während die treu gebliebene Munizipalgarde den vergeblichen Versuch machte, die republikanischen Truppen zu um gehen. In den anderen Stadtteilen wurden nur einige Flintenschüsse abgegeben. Die Einwohnerschaft schloß sich in ihre Häuser ein und wartete dort den Ausgang des Bombardements der Kriegsschiffe ab, welches sich ausschließlich gegen den Königspalast richtete. Türkei. — Saloniki, 9. Oktober. Der von Seiten der hiesigen Griechen einer Entwaffnung entgegengesetzte Widerstand hat die Behörde zur Verhängung des Be lagerungszustandes über Saloniki veranlaßt. Militärpatrouillen dringen in die Häuser der Griechen ein, suchen nach Waffen und bringen diese auf die Ka sernenhöfe. Der Protest der Griechen, die ihre Waffen an die Konsuln abliesern wollten, sich aber das Ein dringen des Militärs in ihre Häuser verbaten, blieb ohne Erfolg. Lokale und sächsische Wachrichten — Eibenstock, 10. Oktober Um die teilweise noch rauchenden Trümmer vom letzten Feuer zu besichtigen, hatten sich am gestrigen Sonntag eine Menge Fremde in unserem Städtchen eingefnnden. Per Bahn, Wa gen, Auto und vor allen Dingen radelnd trafen zu allen Tageszeiten Schau- und Photographielustige ein; ein Beweis dafür, wie schnell durch solch ein beklagenswertes Un glück eine Stadt zur traurigen Berühmtheit werden kann. — Leipzig, 7. Oktober. Heute nachmittag in der 4. Stunde wurde die siebenjährige Tochter des Büttchermeisters Lehmann von einer Automobildroschke überfahren und getötet. — Zwickau, 8. Oktober. Kgl. Schwurgericht. Ver suchte und vollendete Brandstiftung betraf die letzte Schwurgerichtsverhandlung der dritten Periode, die