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»«> D rie 1S12 »li an 15. tll -sucht. >ttl, er dern. wolle ;d. d. eiae- d bei Post- und nom- l er. der Kraz rckte erad- Amts- M Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eibenstock, Larlsfeld, hunöshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhommer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannrbehn, veranlwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. __ - 5V. Jahrgaxg. > — . > S8. Donnerstag, den 4. April ISIS. Bezugspreis Vierteljahr!. M. I.SO elnschliehl. d« „Tllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichrpoftanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: di« kleinspaltiae Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Aar t>«r Abdankung des Kaisers Kranz Aasepy. Unsere Nachbarmonarchie Oesterreich Ungarn hat dicht vor einem Thronwechsel gestanden. Das ist die überraschende Tatsache, die sich in allen Aeußerun- gen der dortigen Oeffcntlichkeit widerspiegelt. Es Han delt sich um Ereignisse, die sich bereits am letzten Frei tag abgespielt haben, jedoch erst am Montag der Oef- fentlichkeit bekannt geworden sind. Bekanntlich wird in Ungarn seit Monaten um die Durchdringung der Wehrvorlage gekämpft. Um sie end lich in den Hafen zu bringen, verstand sich bas Kabi nett des Grafen Khuen-Hedervary u. a. dazu, eine Re solution gutzuheißen, in der ausgesprochen wird, daß der König das ihm zustehende Recht, die Reservisten und Ersatzreservisten unter besondere»» Umständen einzube- rusen, nicht zur Umgehung des Rekrutenbewilligungs rechts des Parlaments mißbrauchen dürfe. Der Wi derspruch und Widerstand, auf den diese Erklärung bei der gemeinsamen Heeresverwaltung und bei dern Kai ser persönlich stieß, führte zum Rücktritt des Kabinetts Khuen Hedervary. In dramatischer Zuspitzung haben sich die Dinge dann weiter abgespielt: Am Freitag Emp fang Khuen Hedervarys ourch den Kaiser. Sofort darauf beruft der ungarische Ministerpräsident seine Kollegen auf drahtlichem Wego nach Wien. Noch am selben Tage findet hier eine ungarische Miuistersitzung statt, die zu dem Beschlusse führt, die strittige. Resolution fallen zu lassen. Damit ist der Weg spei für die Wiederübertragung der Geschäfte an den Grafen Khuen und seine Kollegen. Die Lösung der Krisis aber kommt in einen» Handschreiben des Kaisers an den Grafen Khuen zum Ausdruck, das in seinen Schlußsätzen den selben Ausweg aus der Krisis and^utet, auf den der Kaiser dei» Grafen Khuen in d.'m Empfange am Frei tag persönlich ganz unumwunden hingewiescn hat: sein: Rieöerlegung der Krone. Nach den Mitteilungen der ungarischen Blätter, die über oie entsprechenden Be ziehungen verfügen, muß diese Tatsache als festgestellt gelten Als Graf Khuen gegen die Bemerkung des Kai sers. ihm bleibe nichts anderes übrig als der Verzicht aus den Thron, Einspruch erhob, habe der Kaiser ge antwortet: „Das ist kci>» Augenblick für Scntimeüta- litäten, mir bleibt nichts anderes übrig Da mit »nüssen Sic rechnen, und wenn Sic das Vicht wol len, sc müssen Sie die Resolution beseitigen. Das muß aber rasch geschehen, es muß gleich geschehen." Darauf hat man die Resolution daun fallen lasse»». Tagesgeschichte. Textschlax». - Die Kaiserreise nach Wiesbaden. Wie aus Wiesbaden gemeldet wird, wird der diesjährige Au- fenthalt des Kaisers vom 15. Mai etwa 7 Tage dau ern. Generalintendant Graf von Hülsen wird in Korfu dem Kaiser den Spielplan für die Maifestspiele im H»f- theater in Wiesbaden vorlegen. - - 50 jährigeö Dienstjubiläum des preu - ßischen Justizministers. Der Kaiser hat den» preußischen Justizminister Dr. Bescler aus Anlaß sei nes 50jährigen Dienstjubiläums seine wärmsten Glück wünsche ausgesprochen und ihm das Großkreuz des Ro ten Adlerordens mit Eichenlaub verliehen. - Die Deckungsfrageim Bundesrat. Die „Nordd. Allg. Ztg" schreibt: Der Bundesrat ist vor sei nem Eintritt in die Osterpause zu einem Einverständnis auch über die Deckungsvorlage für die neuen Wehrforde rungen gelangt. Der hiernach aufzu stellende Gesetzent wurf zur Abänderung der Koutingentsbestiw mungen des Branntweinsteuergesetzes wird binnen kurzem seine for male Ausgestaltung erhalten, und cs ist mit Sicherheit zu erwarten, daß er dem Reichstag -ei seinem Wieder- zusammentritt nach Ostern gleichzeitig mit den Wehr vorlagen zugehen wird. — DieBörsensteuer hat in den ersten elf Mo naten des laufenden Rechnungsjahres einen Ertrag von 78,3 Millionen Mark abgeworfen und damit den ganz jährigen Etatsansatz bereits uin 13,9 Millionen Mark überschritten. -DieabgelehnteO st markenzulage. Wie der „Berliner Lokalanzeigcr" ersährt, hat der Staats jekretär des Reichspostamts in Rücksicht auf den bekann ten Reichstagsbeschluß bei der zweiten Lesung des Post etats Weisung gegeben, daß die Ostmartenzulage für die Postbeamte»» vorläufig nicht weitergezahlt wird. Her vorragende Juristen sind der Ansicht, daß die Postleam ten, die im Vertraue»» auf de», Fortbestand dieser Zu lagen nach den Ostprovinzen gegangen sind und sich dort eingerichtet haben, mit Aussicht auf Erfolg ge gen den Reichsfiskus die Klage ruf Weiterzahlung her Ostmarkenzulage anhängig machen könnten Emin Paschas schriftlicher Nachlaß Das Hamburger Kolonialinstitut hat die gesamten schriftlichen Nachlässe Dr. Emin Paschas erworben. Es handelt sich um 8 Bände Tagebücher Pom 15. Oktobr 1874, also von der ersten Ausreise nach Afrika an bis zum 23. Oktober 1892, dein Tage per Ermordung des Forschers. Außerdem sind noch 11 Bände oder Paket? mit wissenschaftlichen Aufzeichnungen verschiedenster Art vorhanden. Das Kolonialinstitut beabsichtigt die Ver öffentlichung des Nachlasses. Gx-laxd. — Streiklr aw alle in England. I», der Sunderland benachbarte»» Stadt Houghton hatten sich am Montag abend Tausende von Streikenden zusam mengerottet, die die Straßen durchzogen und die Fen ster der Läden einwarfen. Als die Aufrührer ein großes Restaurant überfallen hatten und sich an den Speise- vvrräten gütlich taten, marschierte eine starke Abteilung Polizei auf und suchte sie zu vertreiben, aber sie wurde nach einigen Verlusten zurückgeschlagen. Dann wurde das Empiretheater angegriffen. Während ein Hagel von Steinen die Fenster des Gebäudes zersplittert^ ver suchte», die verwegensten Aufrührer die schnell verbarri kadierten Türei» zu stürmen. Nach lauge»,, vergeblichen Bemühen wurde das jedoch aufgegeben. Der im Tbe ater anwesenden Zuschauer bemächtigte sich eine furcht bare Panik, die leicht zu einem schweren Unglück hätte sühren könne»,, wären der Direktor und seine Leute nicht kaltblütig geblieben. In verschiedenen Läden wurde von den Aufrühren beträchtlicher Schaden angerichtet. Spanien. Die spanische Antwortnote. Der »pa nische Botschafter in London trifft in, Laufe dieser Wo che in Madrid ei», um von-dem Minister des Aeußern, Garcia Prieto, Instruktionen übe»' die jüngst? Net? zu erhalten, welche an die Regierungen von London und Paris gerichtet worden ist, und oie eine Jnternationali- sierung von Tanger wünscht Schwedcn. Stimmrech » der Frauen in Schweden. Dem Reichstage wurde am Dienstag ein Gesetzentwurf der Regierung üler das politische Wahlrecht der Fran en unterbreitet. Ter Gesetzentwurf bezweckt die Ver leihung des aktiven und passiven Wahlrechts an die Frauen in gleichem Maße wie an die Männer. Vcrhei ratete Frauen, deren Männer in der,'letzten drei Jah ren keine Steuern bezahlt haben, sollen kein Wahlrecht haben. Türkei. Blockade türkischer Häfen. Das italieni sche Kriegsschiff „Piemonts" hat offiziell von, 1. April an die Blockade für die Häfen Lkaia und Kamara, zwei bedeutende internationale Pilgerstationen, und Salif, wo sich ein türkisches Salzbergwerk befindet, angekün- digt. Die Italiener habe», den britischen Dampfer Wood cock in der Nähe von Lkaia angehalten und nach Manaua gebracht. Die Italiener haben das Kabel zwischen der Insel Kamara und dem arabischen Festlaude zerschnitten. Persien. Beunruhigende Nachrichten. Die Lag? an der russischen Grenze bei Arvebil ist äußerst beun ruhigend. Nachdem die vor zwei Jahren von Jefrem verhafteten Führer der Schasevennen aus Teheran ent lassen worden sind, nehmen die Räubereien derart zu, daß die Bevölkerung den russischen Konsul dringend um Schutz sür Leben und Eigentum ersuchte. Der Exschah von Persien ist in Begleitung seines Bruders in Peters bürg eingetroffen; er beabsichtigt, seinen Wohnsitz in England zu nehmen. — Dem Repräsentantenhaüse der Verei nigten Staaten von Nordamerika ist eine Ge setzesvorlage zugegangen, durch welche dem Präsidenten gestattet wird, Miliz der Einzelstaaten im Notfälle ins Ausland zu senden. Dein Vernehmen nach »vird b?ab- sichtial, Miliz im Falle einer Intervention nach Mexi ko zu entsenden Die Wirren in Mexiko. Wie aus Mexiko gemeldet »vird, hat Präsident Madero den Kongreß durch eine Botschaft eröffnet, in welcher er erklärt, daß die militärischen Operationen in Chihuahua eifrig fortge setzt werden. ! OeMiche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 3. April. Man schätzt Aprilscherze ungemein höher ein, wenn sie einen nicht selbst tref fen, und das daraus resultierend? wonnige Gefühl be zeichnet man landläufig mit „Schadenfreude". Ganz anders denkt man aber über solche „dummen Streiche", »renn man selber darunter zu leiden bat. Ilnd der April 1912 hat sich mit uns einen recht derben April scherz oder unverzeihlichen dummen Streich erlaubt, indem er uns ausgerechnet sür die Osterwoche mit ei ne» ganz unvernünftig großen Portion Schnee traktiert. So langsam sing der April am Abend oes ersten Regierungstages an, mit kleinen weiße» Flocke» zu spielen, gemischt mit träumerisch niedergehenden, Regen, sodaß die Straßen anfingen zu „schwimmen". Aber bald faßte er die Sache energischer an: die Qu^ck jilbersäule des Thermometers drückte er herunter, das Wasser ließ er fort und so wurde es auf den Dächern leise weiß Am gestrigen Dienstag aber schien alles darangesetzt werde», zu sollen, jede Aussicht auf eine Ostersreude, einen Ostcrausflug mit warmem Früh lingssonnenschew unbedingt hinzuopfern: ?in Schnee fall, wie wir ihn während des ganzen verflossenen Win ters nicht zu beobachten Gel genheit hatten, fetzte ein, so daß wir heute morgen in der Stadt mit über 30 Zenti Meter Schnee bedacht waren Der Auersberg hat natürlich in noch ausgiebigerer Weise von der „wohlfeilen Baumwvlle" bekommen als »vir: dort liegt der Schnee einen halben Meter hoch, bei inner herr schende» Temperatur vo» 7 Grad unter Null. Kei», Wunder, daß unser» „Skier groß und klein, rauß da, rauß da aus dem Haus da" und zum Auersberg Wan dern Nun gut, denen: „Viel Vergnügen"! Aber oie andere», die von Veilchen geträumt, vom Lenzen uns vorn Auferstchen eer Natur ? Auch denen sei ei», gutes Wort gejagt. Wir wollen ihnen eine tröstliche Proph? zeiung des Herrn Professor Guido Lamprecht in Bant zen Mitteilen: „Das jetzt unfreundliche Wetter hält höchstens bis zum 4. April an, danach folgen drei vol le Wochen fast niedcrschlagsrei, bis zum 25. April. Mit diesem Tage beginnen drei niederschlagreiche Wochen " Also" darnach werden die Osters »vertage angenehmes Wetter bieten, vorausgesetzt, daß der Schnee uns hier bis zum Sonntag wieder verlassen hat und der April sich geneigt zeigt, die Prognose oes Herrn Professors zu respektieren. Der April ist bekanntlich ein recht un zuverlässiger Schelin. Ein Glück ist es, daß der kürzlich tagende deutsche Frauenkonareß beendet ist, da darf man wenigstens ungeschoren das alte Volkswort von» Avril ansühren: „Der April tut »vas e» will. Wie Weiber pflegen, die ?i» April sind zwischen Sonn' und Regen.' Es darf nun freilich auch nicht verschwiegen werdcn, daß dcr Volksmund beim April auch vor den Männer», »richt zurückschreckt; dies Wort ist kürzer, aber auch kräftiger: „Aprilwettcr Man nerschwürc!" Eibenstock, 3. April. Vo», den in den letzten Wochen heraus gekommen?» ma»nigfaltige» Schul- und Fochschulberichten ist der Bericht des Vogtländisch Erz gebirgischen Jndustrievereins über die Sticker fach schule»» i», Plauen und Schneeberg jedenfalls auch für die hiesige Industrie von Interesse; man Ersieht aus dem Bericht, wie wichtig es ist, gute mit allen Neuerungen der Maschine»» und der Technik vertraute Arbeitskräfte (Sticker sowohl als auch Zeichner und Fabrikanten) her anzubilden, um ii» der Stickereiindustrie auf der Höh? zu bleiben. Auch an anderen Ortzen hat inan dies wohl erkannt und Stickerfachschulen errichtet, z. B Auerbach, Treuen, Falkenstein, ebenso in Greiz, Münch berg usw., wo die Stickereiindustri? erst neuerdings ein- gcführt wurde; auch Böhmen (Graslitz, Weipcrt) ist be reits damit beschäftigt, während die Schweiz, als di? Wiege der Schifflistickerei, schon seit Jahrzehnten viele derartige Stickerfachschulei» errichtet hat, und vielleicht gerade diesen Fachschulen und der durch sie erfolgten Heranbildung tüchtiger geschickter Arbeitskräfte :inen grrßen Anteil an der Leistungsfähigkeit der Stickerei- iridnstrie verdankt. - Es wäre zu wünschen, daß un ser industriereiches Sachsen in dieser Beziehung nicht