Volltext Seite (XML)
Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock nnd dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. M. 1.50 einschließl. der »ollustt. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage .Seifenblasen- in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen veichrpostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterMtzengrün,wildenthalusm. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die »einspaltige Aelle 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Haun,bahn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. IVIS —— SS. Jahrgang. Somtag, de» 21. April Die klrm» 8«dr. T«»II« in Blaueuthal beabsichtigt ihre auf dem Flurstück Nr. 48 des Flurbuchs für Blauental stehende Holzschleiferei zu erweitern. Das Fabrikations- wasser soll den bereits bestehenden Anlagen entnommen werden: die Abwässer sollen, nach dem sie eine Kläroorrichtung durchflossen haben, durch den Untergraben der Mulde zugeführl werden. Da mit der neuen Anlage sowohl eine stärkere dauernde Ableitung und Verbrauch von Wasser aus fließenden Gewässern als auch eine stärkere Einführung von Stoffen in ein flie ßendes Gewässer zu erwarten ist, die das Gewässer verunreinigen (88 23 Absatz 1 Ziffer I und 6 des Wassergesetzes), wird der mit dem Neubaugesuch und dem Gesuch um Genehmi gung einer Kläranlage gestellte Antrag auf Erlaubnis besonderer Wasserbenutzungen gemäß 8 33 des Wassergesetzes mit der Aufforderung bekannt gemacht, etwaige Einwendungen gegen die begehrten besonderen Benutzungen binnen 2 Woche« bei der unterzeichneten Amts hauptmannschaft anzubringen. Die Beteiligten, die sich in dieser Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschloffen. Die Königliche Amts-au-tmannschaft Schwarzenberg, am 17. April 1912. Polizeivorschriften für den Betrieb von Wäschemangeln mit Kraftbetrieb. 1. Die Bahn des bewegten Mangelkastens ist an den freien Enden durch Anbringung eines mindestens 1 m hohen Schutzgeländers sicher abzusperren, sofern der Abstand des Man gelkastens von der gegenüberliegenden Wand oder anderen festen Gegenständen in der Endstellung weniger als 60 ew beträgt. 2. Alle Riemen, Räder, Riemenscheiben, vorstehende Wellenenden und sonstige bewegte Teile, die geeignet sind, Personen zu verletzen, haben zweckmäßige Schutzvorrichtungen zu crhalten. 3. Die beiden vorderen Auflaufstellen der Mangelkastengleitrollen sind zu verwahren. 4. Um die Docke ohne Gefahr einlegen zu können, muß der Mangelkasten während des Ein legens der Docken sicher festgestellt werden können. 5. Nm zu verhüten, daß beim GangeIder Mangel Personen zwischen Mangelkasten und Mangclgestell eingeklemmt werden, ist jede durch elementare Kraft bewegte Mangel mit einer Einrichtung zu versehen, die verhindert, daß die Mangel in Betrieb gesetzt wird, be vor nicht ein etwa aus engmaschigem Drahtnetz bestehender Schutzrahmen geschlossen ist, durch den es unmöglich gemacht wird, daß sich Personen über die Mangelplatte beugen. Ein Oeffnen dieses Rahmens darf erst nach Stillsetzen der Mangel erfolgen können oder es ist die Mangel mit einer Einrichtung zu versehen, die ein sofortiges Slillsetzen der Mangel bewirkt, sobald jemand zwischen Mmgelkasten und Mangelgestell eingeklemmt wird. 6. Die Zugangstüren zu den Mangelräumen dürfen sich mit der Bahn des Mangelkaftens nicht kreuzen.. 7 Während de- Gange- der Mangel ift jede- Hantieren unter dem Mangel tasten — wie Auflegen oder Ordnen der Wäsche — verboten. 8. Das Verbot unter 7 ist vom Mangelbesitzer in Form eines Anschlages im Mangelraume deutlich sichtbar anzubringen. Der Anschlag ist dauernd in gut leserlichem Zustande zu erhalten. 9. Mangelbesitzer, die vorstehenden Anordnungen zuwiderhandeln, werden mit Geld bis zu 30 Mart oder entsprechender Haft bestraft. Dieselbe Strafe trifft Mangelbenutzer bei Zu Widerhandlung gegen die Vorschriften unter Ziffer 7. — Diese Vorschriften treten sofort in Kraft. Alle neu aufzustellenden Mangeln müssen den Vorschriften mindestens entsprechen. Schon vorhandene Mangeln aber müssen binnen 6 Wochen, von der Veröffentlichung dieser Vorschriften an gerechnet, so gestaltet werden, daß sie den neuen Bestimmungen genügen. Stadtrat Eibenstock, den 18. April 1912. Eingegangen sind: a vom Gesetz- und Berordnung-blatt für da- Königreich Sachsen vom Jahre 19tt die Ar». 66—73 und 1—15 vom Jahre 1912; d vom Retch-gesetzblatt für da-Jahr 1St1 die Arn. 69-77 und 1-13 für da- laufende Jahr. Die Gesetzblätter, deren Inhalt aus den im Flur des Rathauses befindlichen Anschlä gen ersichtlich ist, liegen 14 Tage lang zur Einsicht an Natsstelle aus. Stadtrat Eibenstock, den 19. April 1912. Städtische Einkommensteuer betr. N kAn die sofortige Bezahlung des 1. Termin- Gemeindeeinkommenstener für 1912 wird hiermit nochmals erinnert. Da die zur Bezahlung nachgelassene Feist von 4 Wochen abgelaufen ist, wird gegen säumige Zahler nunmehr das Zwangvollstrecknn--- verfahren eingeleuet werden. Stadtrat Eibenstock, den 20. Apcii 1912. Der HerMgZder „Titanic"-Katastrophc. Das Rettungsschiff „Carpatia" ist, wie wir schon gestern unter „Neuesten Nachrichten" mittciltcn, in Newyork eingetroffen und hat die Bestätigung gebracht, daß die ersten Angaben über die Zahl oer Opfer richtig waren. Nicht weniger als 1595 Personen hat das Uu- glücksschiff mit in die Tiefe gerissen. Einer der Ge retteten, der Passagier Beasly von der „Titanic", er zählt, er habe zurzeit des Z ü s a m m e n st o ß e s ein leichtes Erzittern des Schiffes wahrgenommen und sei daraus an Deck gegangen, wo er noch andere Passagiere fand, die indessen nicht beunruhigt waren: in einem Rauchzimmer sah er Kartens p i eler sitzen. Sie sa hen dann einen großen Eisberg vorbcitreibcn u„d «lah men an, daß das Schiff diesen gestreift habe, ohne zu ahnen, daß der Eisberg mit seinem unter Wasser be findlichen Teil den Schiffsboden durchschnit ten habe. Das Kartenspiel wurde daher fortgesetzt und Beasly zog sich nach seiner Kajüte zurück. Kurz danach begab er sich wieder an Deck, wo alle dort be findlichen Personen wissen wollten, warum die Ma schinen gestoppt worden seien. Da cs ihm zu kalt war, ging er in seine Kabine, um sich wärmer auzuziehen. Hier hörte er das Kommando: „Alle Passagiere au Deck mit Rettungsgürteln über den Kleidern. Nirgends herrschte eine Panik; es war auch nichts zu bemerken, was aus ein Unglück hätte schließen lassen. Das Schiff lag ganz still. Bald wurden die Boote zum Herunter lassen fertig gemacht. Die Mannschaft stand dabei, und man merkte, daß etwas Ernstes vorgesallen war. Die Leute stürzten auf das Deck. Die Männer hielten sich zurück, die Frauen gingen aus das untere Deck, von wo aus sie die Rettungsboote bestiegen. Einige Frauen weigerten sich, ähre Männer zu verlassen. Mehrere Frauen wurden von ihren Männern wcgge- rtssen und in die Boote gestoßen. Gegen 2 Uhr bemerk te Beasly, daß die „Titanic" sich langsam nach vorn neigte, mit dem Heck hoch in die Lust. Die Lichter blitz ten noch einmal auf und erloschen dann gleichzeitig. Man hörte das Rasseln und Stöhnen der Maschine. Das Schiff blieb etwa fünf Minuten aufrecht stphen, mit dem Rumpf mindestens 150 Fuß hoch in die Luft ra gend und sich als schwarze Masse gegen den Horizont ab- zetchnend. Dann neigte es sich zur Seite und verschwandunterdemWasser. Gleichzeitig hör te man den grausen Schrei, von Hunderten von Mitmenschen, die in dem eisigen Wasser um ihr Leben kämpften und um Hilfe schrien, die, wie sie selbst wußten, ihnen niemand mehr bringen konnte. In dem Bericht des Passagiers der „Carpatia", des Korrespondenten der „Eocning World" heißt cs u. a.: Die ersten Boote wurden von Männern, die zu erst an Deck erschienen, gefüllt. Ms ein Ansturm von erschreckten Frauen und Kindern an Deck erfolgte, wurdc die Regel „Frauen zuerst" scharf durchgeführt. Die Offiziere zogen ihre Revolver, aber in den meisten Fällen war es unnötig, sic zu gebrauchen. Revolver schüsse kurz vor dem Untergang riefen die Gerüchte her vor, der Kapitän und die Offiziere hätten Selbstmord verübt. Nach Wegwaschung des Decks sah mau viele! mit Rcttnngsgürtcln versehene Personen herabsinkcn Leichen trieben umher, als die letzten Boote abstießeu. Das Streichorchester spielte beim Unter gang im Salon „Näher mein Gott zu Dir!" Tagesgeschichte. De»tsch1a»v. Die Reiscdispositionen des Kaisers. Wie die „Franks. Ztg." erfährt, steht jetzt fest, daß der Kaiser am 13. und 14. Mai zur Truppenbesichtigung in Straßburg eintreffen und sich am 15. Ma> nach Metz begeben wird. Anschließend daran erfolgt am 16. Mai die Abreise nach Wiesbaden, wo der Kaiser bis zum 24. Mai verweilt. gsra«kreich. Brissons Beerdigung. Freitag nachmit tag fand auf Staatskosten oas Begräbnis Brissons in Anwesen heit der Minister, zahlreicher Würdenträger und Par lamentarier mit militärischen Ehren statt. Wsta»ie«. Abschluß der spanisch französischen Unterhandlungen. Aus Madrid wird berichtet: In hiesigen Pressekreisen ist man überzeugt, daß die sranco-spanischen Unterhandlungen bald zu einem Ab schluß gelangen werden. Man versichert, das Abkom men werde bereits in den nächsten Tagen unterzeichnet werden Türkei. Zur italienischen Flottenaktion. Aus Peran wird gemeldet: Gerüchtweise verlautet, daß 2 italienische Schiffe kampfunfähig gemacht worden sind. Es heißt, daß einNachtangrtffder Italiener auf die Dardanellen bevor st ehe. Es wird ein zweites italienisches Geschwader an« Dar danelleneingang erwartet. Mehrere englische Kriegs schiffe sind vor Samos erschienen. Die Durchfahrt durch die Dardanellen ist, wie amtlich bekannt gegeben wird, für alle Schiffe, also auch für den deutschen Handel, ge sperrt. In Loudon wird versichert, daß Oesterreich be schlossen hat, falls Italien den Eingang in die Dar danellen erzwingen wird, die ö ste r r e i ch i s ch e Flot te mobil machen werde und eine Floltcndemonstra tion veranstalten werde. Oesterreich würde gleichzeitig Italien mitteilen, daß es eine ernste Störung der Dar danellcndurchfahrt nicht dulden wird. Eröffnung des türkisch el« Pari ni e n t s. Am Donnerstag nachmittags wurde das tür tische Parlament feierlich eröffnet. Zugegen waren oer Sultan, der Thronfolger, zwei Prinzen, das diploma tische Korps, die Minister, die Würdenträger und unge fähr 100 Deputierte. Auch fast alle Senatoren weh,' ten der Eröffnung bei. Der Großwcsir verlas die Thronrede, welche u. a. solgcnoes besagte: „Der zu Unrecht und imGegensatzzu den Verträgen von Italien begonnene Krieg dauert trotz des allseitig geäußerten Wunsches nach Frieden an. Auch wir wünschen den Frieden. Aber kein anderer Friede kann den Krieg beenden als der, welcher unsere Sou ver änitäts rechte tatsächlich unversehrt aufrechter hält." Was Kreta anbetrifft, so haben England, Kraut reich und Rußland versichert, daß sie darin einig seien, die Souveränitätsrechte der Türkei über die Insel ausrechtzuerhalten und daß sie keine die sei« zuwiderlausende Handlung dulden werden. Die Re de behandelt dann die sehr befriedigenden Fortschrit tei in Heere und drückt den Wunsch aus, daß das Heer die nötigen Rüstungen erhalte, um den höchsten Grad der Vollendung zu erreichen. Diese Anstrengungen hüt ten kein anderes Ziel als die Aufrechterhaltung und Verteidigung der Rechte des Landes. In einer gemäßig ten, aber festen Politik hat oie Regierung nur die Ver teidigung ihrer Rechte im Auge, wobei sie sorgsältigst die Rechte anderer respektieren will. Die Bezieh ungen zu den Großmächten und den Nachbar staaten sind dauernd vertraulich und aufrichtig, ent sprechend dem gegenseitig betonten Wunsche, in gutem Einvernehmen zu leben. «frU«. Revolution in Fez. Wie ge>tern schon ver mutet wurde, sind die Unruhen in Fez ber weitem er heblicher, als die ersten knappen Meldungen Glauben machen wollten. Bor den Toren Fezs ist eine unter dem Kommando des Obersten Kellert stehende Truppenab teilung angekommen und hat die Höhen vor der Stadt