Volltext Seite (XML)
Amts- und Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,WUdenthalusw. Tel^Udr.: Kmtsdlatt. Fernsprecher Nr 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwonl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —— .. ^7-----—-—.--, LV. Jährt«««. ----- — »L Freitag dm 26. April ISIS. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Bezugspreis viertell Shrl.M. 1.50 einschlletzl. des .Illuktr.Unterhaltungsdlattr" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. Zu Ehren des von uns scheidenden Herrn Gemeindeoorstand Bauernfeind beabsichtigen wir am Sonnabend, den 27. April 1912, abends 8 Hlyr. t« Gasthof zum grünen Baum einen zwanglosen Bierabend zu veranstalten. Es werden alle Einwohner unserer Gemeinde gebeten, sich recht zahlreich daran betei ligen zu wollen. Der Gem ein berat. Zn Vertretung: Ernst Friedrich, 1. Gemeindeäliester. Wo sind die Arbeiterseinde zu suchen? Wenn es gilt, alle diejenigen Arbeiterorganisatio nen, welche nicht bei jeder Veranlassung der Sozialoemo- kratie nachlaufen, in den Augen der übrigen Arbeiter herabzusetzen, leistet die sozialdemokratische Presse Mei sterhaftes. So geht jetzt durch di? sozialdemokratische Presse eine Notiz: „Die unternehmerfreundliche Arbei terbewegung Deutschlands". Statistisch wird ansgc- sührt, daß die „gelben Vereine" zusammen l 137 OM Mitglieder und ein Vermögen von 7,3 Millionen be sitzen. Wer wird nun als „gelb" bezeichnet. Neben den an und für sich gelben Werivereinen auch, man lese und staune, die christlichen Gewerkschaften und die evangeli schen Arbeitervereine, also alle diejenigen, welche' tm Bergarbeiterkampfe nicht mitgrmacht haben. Merk würdigerweise werden diesmal die Hirsch-Dunkerschen Gewerkvereine als Kampsorganijatlvn anerkannt, wäh rend sie sonst gewöhnlich als Streikbrecher bezeichnet und ihre Mitglieder von den Arbeitsstätten durch die roten Genossen vertrieben werden. Daß die evange lischen Arbeitervereine keine Kampfes, sondern Gesin nungsorganisationen und als solche weder gelb noch Streikbrechervereine sind, haben selbst schon namhaf te Führer der Sozialdemokratie erklärt. Es ist auch der sozialdemokratische» Presse nicht ganz un bekannt, daß gerade in der Jetztzeit die evangelisch nationale Arbeiterbewegung uuo ihre Führer von den Führern der sogen, gelben Arbeiterbewegung auf das heftigste bekämpft werden, aber das mach« nichts, sie werden doch als Gelbe bezeichnet. Beim Berga« beiterkampf 1905 sowie bei der gewaltigen Bauarbeiter bewegung im Jahre 1910 gingen christlich? und so zialdemokratische Arbeiter zusammen, trotzocm wer den die christlichen jetzt „gelb" genannt. Was soll wohl dieses ganze Manöver bedeuten'? Doch nur, daß man alle Arbeiter irreführcn will, die nichtsvzialdemokrati schen Arbeiler als Arbeiterverräter und sicy selbst als Retter in der Not hinzustellen jucht. D o ch beweisen st al i st ischeZahlen, daß de Ar b e i t e rs ch a f t g e - rade in den Gegenden mit vorwiegend na tionaler Arbeiterbewegung unter bei seren Lohn- und Arbeitsbedingungen lebt, als im roten Königreich Sachsen. In der Stahl- und Eisenindnstrie des Rheinlanors und Westfalen ver dient ein Arbeiter im Durchschnitt 1484,7 Merk im Jahr, im roten Sachsen nur llll,0 Mark und in der Textilindustrie des Rhcinlandcs und Westfalen 912,1 und in Sachsen 762,7 Mark Trotz alledem sucht die sozialdemokratische Presse cs so hin zu st eklen,alsobsiefürArbeiterinte ressen einträte, andere Arbeiterbewegungen aber die Ar beiter verraten. Aber gerade das Gegenteil ist derFall. Mögcn sich die Arbeiter nicht wei - ter irre führen lassen, und diejenige Presse, wel che nur mit Lüge und Verleumdung arbeitet, aus ih ren« Heim verbannen. Tagesgeschichte. Te»tsOla»h. Der Kaiserund die Titanic Katastro- phe Der Kaiser hat sich, wie gemeldet wird, nicht da mit begnügt, seine persönliche Teilnahme an der Schiffs- katastrovhe der „Titanic" durch warme Beileidstele gramme zum Ausdruck zu dringen, er hat auch de» Fra gen, die sich an das große Unglück knüpfen, fern lebhaftes Interesse zugcwendet und steht mit den maßgebenden Personen in regem telegraphischen Vei kehr Er hat an geordnet, daß sofort in eingehende Beratungen über verschärfte Sicherhcitsmaßregeln für den Passagierver lehr eingetreten wird, um damit Grundlagen für eine eventuelle internationale Regelung der Materie zu ge gewinnen Der Kaiser wirc über das Ergebnis dieser Beratungen den mündlichen Vortrag des Staatsjekre tärs des Innern und des Vorsitzenden der Seeberufs genossenschaft entgvgeunehmen Diner beim Reichskanzler Beim Reichs kanzler fand Mittwoch abend ein Diner für das Präsi dium des Reichstages und die Fraktionsvorsitzenden statt Hierzu hatten u a Einladungen erhalten der Präsident des Reichstages Dr. Kämpf, die beiden Vize präsidenten Dr. Paasche und Tove, die Mitglieder des Reichstages Dr. Bärwinkel, Bassermann, Behrens, Dr. Belzer, Rogalla v. Bieberstein, Heinrich Prinz zuSchön- aich-Carolath, Delsvr, Engelen, Fischbeck, Frecher« von Gamp-Massaunen, Dr. v. Heydebrand und der Lase, von Morawski, Dziersykraj, Dr. Neumann Hofer, von Paper. Dr. Gras von Posadowsky Wehner, Fürst Radzi will, Dr. von Savigny, Dr. Schaedler und Dr. Spahn, der Direktor beim Reichstage Jungheim, die König lichen Staatsminister Großadmiral von Tirpitz, Dr. Del brück l«nd General der Infanterie von Heeringcn, die Staatssekretäre Kraetke, Dr Lisco, von Kiderlen-Wäch- ter, Dr. Solf und Kühn. - Zusammenstoß zweier Kriegsschiffe. Die Stettiner Neuesten Nachrichten melden aus Sas- nitz von« 24. April: Bei der gestrigen Uebung der Flotte hatte das Torpedoboot „6. 113" einen schweren Zusam menstoß mit dem Kriegsschiff „Friedrich Karl". „6. 113" rannte in voller Fahrt gegen das Kriegsschiff, so daß der Vorderteil des Torpedobootes in etwa vier bis fünf Metern Länge zusammengedrückt und vollständig rechtwinkelig nach Steuerbord verbogen wurde. Es entstand ein großes Leck. Das Zwischendeck ist vollstän dig zerstört Die Ausrüstungsgegenstände konnten aus dem Mannschastsraume geborgen werden. Da sich zur Zeit des Zusammenstoßes niemand im Zwischenoeck be fand, sind Menschenleben nicht zu beklage». Das schwer beschädigte Boot wurde in den Hasen ge bracht. — Bevorstehende Beilegung der Diffe renzen zwischen Berlin und München. Die Beilegung der durch den Jesuitenerlaß der bayerischen Re gierung herbeigeführten Differenzen steht auf Grund der zwi schen Berlin »nd München gepflogenen Verhandlungen un mittelbar bevor, und zwar dadurch, daß der Bundesrat eine authentische Interpretation erlassen wird, die die bayerische Regierung selbst verlangt hat und der sie sich fügen wird. — Rückgang des Geburtenüberschusses. Die amtliche „Statistische Korresp." bringt dic Haupt zahlen über die Bewegung der Bevölkerung in Preußen während der Jahre >910 und >9t I. Daraus geht her vor, daß im Jahre 1910 125,6 613 Geburten, 673 148 Sterbefälle und 310 415 Eheschließungen beurtnndet worden sind. Der Geburtenüberschuß betrug danach 581 165. Im Jahre 1911 sind nach den vorläufigen Ermittelungen 1 222634 Kinder geboren, während 732301 Personen gestorben sind: oie Zahl der Eheschtie ßungen betrug 321 158. Sonach ist die Geburtenzahl gegen das voraufgegangene Jahr nm 33 979 zurnckge gangen, während die Zahl der Todesfälle um 57 153 ge stiegen ist: der Geburten Ueberschuß ist demenljprechend um 91 132 gesunken und hat nur noch 490 333 betragen Eme besonders ansfällige Ersch inung der letzten zwei Jahre ist dic abnehmende Geburtenzahl bei steigender Ehesrequenz. Die Geburtenzahl von O-lo lag um 35119, die von 1911 sogar um 69098 unler dem zehnjährigen Durchschnitt von 1901 bis 1910, während dic Zahl der Eheschließungen sich im ersteren Jahre auf 10154, im letzteren auf 20897 über diesen Durchschnitt stellte. QesterreiG-UMO««». Oestcrreichische Rüstungen an der B a l k a n g r e n ze. In Belgrao herrscht große Unruhe, da Oesterreich in den Grenzstädten, besonders in Banc- zewo Truppenkonzentrationen vornimmt. Außer der Kavallerie werde» auch die Artillerie und Pioniere um je ein Regiment verstärkt. Auch Aeroplane sino an die Grenze geschasst und die Donaufloltille verstärkt worden. Die Friede nsbcratu »ge» der Groß möchte. Wie das „Neu' Wiener Abendblatt' aus diplomatischen Kreisen erfährt, werden die Großmäw 1e, nachdem die Türkei die Friedensvorschläge ablehn le, nunmehr darüber weiter beraten, was unter den ge gebcnen Verhältnissen zur Erreichung des allerseits an gestrebten Friedcnszielcs zu tun wäre. Belgien. Aus der belgischen Kammer Die Kam mei hat ein Gesetz angenommen, durch welches die An zahl der Sitze in der Kammer um 20 und die der Sitze im Senat um lo erhöht wird. »«Slan». Homerutebill. In der Mittwoch-Sitzung des Unterhauses kündigte Lloyd George an, daß die zweite Lesung der Homerulebill für den 30. April an gesetzt und für sie sechs Tage vorgesehen seien. Spanien. Spanien und Frankreich. Aus Madrid wird gemeldet, Garcia Prieto habe dem französischen Botschafter Dienstag abend die Antwortnote der spa Nischen Regierung überreicht. Es heißt, Spanien ver zichte darin auf den Anspruch auf den Mulujafluß, lehne jedoch auch die Forderung Frankreichs in bezug auf das Urgagebiet ab. Türkei. Eine bulgarische Bande ausgeriebe». In der Gegend von Kumana fand zwischen türkische» Soldaten und einer bulgarischen Bande ein Zusammen stoß statt. In dem sich entspinnende» Gefechte wurde die Bande ausgerieben. Dieunruhigen Alban . er Im türkisch?« Gebiet Alt-Serbien, in der Nähe von Samodrezsa, wnr den zweihundert türkische Soldaten von Albanesen an- gegriffen. Nach einem kurzen blutigen Gefecht wnroe» die Albanesen zurückgeworfen. Bei dem Kampfe wurde der serbische Professor Dimitriewltsch verwundet Griechenland. Der griechische M i n i st e rpiäsioeut zum deutschen Kaiser besohlen. Die Wiener Nene Freie Presse meldet aus Athen: Ministerpräsi dent Venizelos wurde vom König Georg nach Korfu befohlen, nm Kaiser Wilhelm rorgestellt zu werven Afrika. — Belagerungszustand in Fez. Im Einver ständnis mit dem Ministerpräsidenten Pomcar6 hat Kriegs minister Millerand den General Moinier auf dessen telegra phisches Gesuch hin ermächtigt, über Fez den Belagerungszu stand zu verhängen. Oertlitze und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 25. April. Infolge plötzlichen Ver sagens der Steuerung geriet am Dienstag nachmittag zwi schen Jägerhaus». Sosa ein Automobil des Herrn Heckel von hier in einen Ehaussecgraben. Während das Auto mobil stark beschädigt wurde, sind erhebliche Verletzungen von Personen — entgegen anders lautenden Ausstreuungen — nicht vorgekommen. — Eibenstock, 25. April. Zu einen« 4tägigen Gast spiel wird der Circus Straßburger am 9. Mai hier eintreffen. — Earls feld, 24. April. In der am gestrigen Dienstag statlgefnndenen Sitzung des Gemeinderates erfolgte die Wahl des neuen Gemeindevorstandes. Als gewählt ging unter den 85 Bewerbern Herr Georg Willi Liebing hervor, zur Zeu Rats- und Polizeiregistra tor in Geithain. — An Stelle des nach Neundorf bei Pirna gewählten Nachtschugmanns Herrn Bauer tritt Herr Wendler, z. Z. Bergarbeiter in Oberplanitz. — Am kommenden Dienstag, d. 30. April, findet abds. 8 Uhr in der hiesigen Kirche ein geistliches Konzert statt, bestehend aus Orgel-, Violin- und Gesangsoorträgen, anS- geführt von dem fast erblindeten Konzertorganisten Ewald Gobel aus Hannover, Inhaber des Königlichen Kunst- scheineS. Sosa, 24. April. Der hiesige Turnperci«« hat seine» Austritt aus den« E rz g c b i r g s g a n an gemeldet. Dahingegen ist der Turnverein in Ritters grün, der bis vor 10 Jahren dem Gau angrhört, dem Erzgebirg sgau wieder beigetrcte 11 — Dresden. 24. 4lpril. Der König wird sich nächsten Freitag vormittag 5 Uhr 43 Minuten ab Dresden- Neustadt nach Danzig begeben und dort 5 Uhr 15 Minuten nachmittags eintreffen, um am Sonnabend den« Stapellaus des Linienschisses .Ersatz Aegir" auf der Schi chauwerft bcizuwohnen. Am Sonnabend abend 10 Uhr 14 Minuten wird der König die Rückreise nach Dresden antreten, woselbst er Sonntag vormittag 9 Uhr 45 Minuten eintref- fen wird Dresden, 24. April Das jocbcn erschienene 21 Verzeichnis der bei der Beschwerde und Petition« deputation der Zweiten Kammer eingcgangencn Be