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Amts- UN- Änzeigeblatt Wr den Kmtsgerichtsvezirk Eibenstock und dessen Umgebung Libensto», Larksew, Hundshübel, - ^Ug^vtMt Neuheide, Gberstiitzengrün, Schönheide. ZchönheidertzaMwer,Zosa,Unterstützengrün,Wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag tlnzeigenpreir: die Neinspaltiae Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seil« 30 Pfennige. Amtsblatt. Fernsprecher Nr 210 Drucker und Verleger: « mtl Hannebohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —s»—' bp» JabSOckNE. — Dienstag, dei 30. Joli 1«LL Dienstag, den 30. Juli 1912, nachmittags 2 Uhr sollen in Wildenthal 2 Wage« (Hinterlader), einer mit und einer ohne Verdeck, gegen sofortige Barzahlung an den Meistbietenden versteigert werden. Bieterversammlung in Drechslers Gasthof in Wildenthal. Eibenstock, am LS. Juli 1912. Der Gerichtsvollzieher beim Königlichen Amtsgerichts. Kaiser Mutsuhito. lieber den Zustand des schwer erkrankten Kaisers von Japan laufen fortgesetzt die widersprechendsten Mel dungen ein. Nach der einen Version soll sich das Befin den gebessert herben, andere Meldungen dagegen berich ten, daß die Auflösung stündlich eintreten könne, wäh rend von einer Seite sogar bereits das Ableben bersch tet worden ist. Am wahrscheinlichsten klingen die Mel dungen, daß der Mikado im Sterben liegt und man mit seinem baldigen Ableben rechnen muß. Deshalb erscheint es auch angebracht, sich mit der Persönlichkeit eines Mannes, der 45 Jahre die Geschicke seines Landes geführt hat, einer näheren Betrachtung zu unterziehen. Mutsuhito ist 1852 in Kioto geboren und folgte 1867 seinem Vater auf dem Thrpne. Die Geschichte des neuen Japans und seines Fortschritts fällt vollständig mit der Regierungszeit Mutsuhitos zusammen Seine Regierungszeit leitete er mit einem Gnadenakt ein, durch den er allen verzieh, die gegen ihn gekämpft hatten. Das alte Regime war gefallen und eine neue Aera, die der Civilisation, an seine Stelle getreten. Mutsuhito fetzte verschiedene ehemalige Gegner in hohe Staats ämter ein und machte sie damit zu seinen treuesten Un tertauen. Der junge Mikado lernte den Wert oer Kul tur des Westens schätzen und führte dann Japan nach und nach vom Absolutismus zur Konstitution. Nicht nur, daß er europäische Sitten annahm, er zeigte seine Wandlung auch äußerlich, indem er die bunten seidenen Gewänder ablegte und sich wie ein europäischer Gene ral kleidete. Mutsuhito war auch der erste japanische Monarch, der sich seinen Untertanen in voller Oeffe»t- lichkeit zeigte, Kasernen besuchte und an Manövern teil nahm. Auf diese Weise war er nicht nur dem Namen nach oberster Kriegsherr, wie seine Vorgänger, sondern wirklicher Heerführer. Preußische Offiziere exer zierten das japanische Heer und Krupp'sche Kanonen, sowie moderne Gewehre sorgten für eine schlagfertige Armee. Ein Handelsvertrag folgt dem andern, das ganze Schulwesen und die Verwaltung wurden von Grund auf umgestaltet. Schon im Kriege mit China und bei der Niederwerfung des Boxeraufstandes gab sich Japans Waffengewalt kund, aber erst der russisch iapanische Krieg zeigte der ganzen Welt, daß die Ja paner eine ganz außerordentliche militärische Begabung besitzen. Durch das Bündnis mit England und die Ein verleibung des Kaisertums Korea wurde das gewisser maßen über Nacht zur Großmacht emporgestiegene ja panische Reich zum Gipfel geführt. Und gerade jetzt sind japanische Staatsmänner mit Fürst Katsura an der Spitze, am Werke, sich angesichts der bevorstehenden großen Umwälzungen in China sich mit Rußland zu ver binden, dem es auf dem Schlachtfelde seine bedeutende Uebermacht gezeigt hat. In der Mongolei sichert den beiden anerkanntermaßen in China am nächsten betei ligten großen Militärmächten die enge vortrauensvolle Verbindung für die Zukünft die größten Erfolge Des halb ist es auch begreiflich, daß diese in der Regierungs zeit Mutsuhitos fallende, schon von dem verstorbenen japanischen Staatsmann Ito herbeigesehnte Annähe rung der beiden ehemaligen Gegner in London und k'.-ch in Washington nicht mit besonderer Freude be obachtet wird. Der sterbende Mikado hat das schöne Be wußtsein, seinem Lande sehr große Dienste während der langjährigen Regierungszcit geleistet zu haben. Tagesgeschichte. reatschlagd. - Aus der Wochenrundschau der Norod. Allg. Ztg. Die Nordd Allg. Ztg schreibt in ihrer Wo- chenrnndschau über die englische Flottendebatte: Die Ausführungen Winston Churchills wurden von der deut schen Presse ruhig ausgenommen, wie es der Sachlage durchaus entspricht. Es ist bekannt, daß gewisse Ver treter ausländischer Blätter bei uns ständig auf der Lauer liegen, um jedes temperamentvolle Wort ein zelner Zeitungen als Beweis für die nervöse Stimmung in Deutschland, ja für angebliche kriegerische Neigun gen gegen einzelne Staaten aufzugreifen und in alle Richtungen der Windrose zu verbreiten. Aus den Be richten auswärtiger Preßorgane über den Eindruck, den die Ausführungen des englischen Marsneministers in Deutschland hinterlassen haben, ist deutlich zu erken nen, daß die betreffenden Berichterstatter nicht auf ihre Kosten gekommen sind. — Ofsene Karten. Die Kreisversammluug für den sechsten sächsischen Wahlkreis (Dresden-Land) bat für den rammenden sozialdemokratischen Parteitag fol genden Antrag beschlossen: Da der Punkt 6 unseres Parteiprogramms sehr oft derart ausgelegt wird, als sei für die Partei die Religionsfrage eine private Sa che, mit der die Partei sich nicht befassen dürfe, erkennt der Parteitag ausdrücklich an, daß die Aufklärung über die Unvereinbarkeit der Religion mit der Wissenschaft wisenttich Aufgabe der Partei, insonderheit der Partei presse sein muß. Der Parteitag erkennt weiter an, daß die Bekämpfung der christlichen Kirche, die eine Herrschaftsorganisation der staatlichen Machthaber varstellt, Parteisache geworden ist, deshalb, weil der jenige, der die Machthaber bekämpft, auch deren Mit tel, in oiefem Falle die Kirche, mit bekämpfen muß. Der Parteitag spricht deshalb den Wunsch aus, daß die Par teiorganisationen auch auf diesem Gebiete ihre Pflicht erfüllen. — Aus diesem Spiel mit offenen Karten kön nen oie sozialdemokratischen Mitläufer des Erzgebir ges ersehen, wie sehr sie hintergangen werden. Ob der Parteitag diese „Offenherzigkeit" wirklich gutheißen wird, mag dahingestellt bleiben. — Die Sozialdemokraten gegen die Teuerungszulage. Die sozialdemokratische Land tagsfraktion hat beschlossen, dem von der Schwarzburg- Rudolstädter Regierung dekretierten Gesetz über die Be- amtenteuerungszulagen unter keinen Umständen zuzu stimmen Es wird deshalb vielleicht schon in einer der ersten Sitzungen zur Landtagsauflösung kom men. Vefterreich-Ungarn. - Wenn hinten, weit in der Türkei . . . . Der Minister des Aeußern, Berchtold, hat sich nach Kaltenleutgeben bei Wien, nicht nach Karlsbad, wie er ursprünglich beabsichtigte, begeben. Hierzu erfahren die Blätter, daß die Ereignisse in der Türkei di? Anwesen heit Berchtolds in Wien erfordere. Es wäre jedoch falsch, daraus den Schluß herzuleiten, daß die politische Ent wickelung in der Türkei ein international bedrohliches Aussehen erhalten habe. Die inneren Vorgänge in der Türkei geben keinen Anlaß zu der Befürchtung, daß etwa die Mächte gezwungen würden, aus ihrer Passivi tät herauszutreten, auch hegt man Vertrauen, daß es dem neuen türkischen Kabinett gelingen werde, durch die neu getroffenen Maßnahmen Beruhigung oder we nigstens Abschwächung der politischen Leidenschaften im ottomamschen Offizierkorps herbeizuführen. «»ßland. — Attentat iin Schloßparke. Ein vor me mgen Tagen im Schloßparke von Gatschina ve^übles Attentat auf einen Wachtposten, der durch einen Schuß schwer verwundet wurde, gibt in vielen Kreisen An laß zu dunkelen Gerüchten. Selbst ein Mordanschlag ans den Kaiser wird für möglich gehalten. Da aber weder ocr Kaiser selbst, noch andere Angehörige des Kaiserhauses gegenwärtig in Schloß Gatschina w.ihnen, scheint eher ein gemeines Verbrechen gegen den Sol baten oder der Versuch eines Einbruchsdiebstahles vor zuliegen. Auch die Meuterei der Genietruppen in Tur kestan dürfte kaum auf politischen Ursachen beruhen, sondern eher auf eine Erbitterung der Soldaten gegen die Offiziere wegen schlechter Kost oder Mißhandlun gen znrückzuführen sein. Die widerspenstigen S ch a h s e v e n n e n. In einer Besprechung des russischen Vorgehens gegen die Schahfevennen erklärt die offiziöse „Rossija", die Operation gegen die Schahfevennen entbehre jeder po litischen Bedeutung. Es sei notwendig, den Ranbübcr- fällen dieses Volkes ein Ende zu machen. Dr Persien machtlos sei, solches zu tun, sei Rußland gezwungen, die Aufgabe selbst zu übernehmen. 8ira«kre1ch. — Aus dem französischen Ministerrat. Im Ministerrat teilte Ministerpräsident Poincarö mit, daß er sich am 5. August in Dünkirchen einschiffen wer de und am 0 August in Kronstadt einzutreffen gedenke. Marineminister Delcasse erklärte, die Flottenmanöver, besonders die der Unterseeboote, seien gut gelungen und hätten die Ausdauer und den ernsten Eifer dec Be satzungen gezeigt. Der Ministerrat beschloß, daß der internationale Kongreß zur Regelung von Zollfragen im Mai l9l3 in Paris stattfinden solle. Der Kongreß würde die Frage der Schaffung eines internationalen statistischen Zollbureaus zu prüfen haben, ferner die Abfassung von Bestimmungen für Handelsreisende unv ihre Proben, weiter die Befreiung bedingungsweise ein geführter Waren von den Einfuhrzöllen, endlich die Frage eines internationalen Abkommens über einheit liche Regelung des Brutto- und Nettogewichts - Englische Schifssbestellungen. Die Admiralität hat 8 Schiffsbaugesellschaften zur Einreich ung von Offerten für 6 Panzerkreuzer yon hoher Schnel ligkeit und mit Schiffsmaschinen von 40000 Pferdelräf- ten aufgefordert, mit der Maßgabe, daß die Kreuzer Juni 1914 in Dienst gestellt werden sollen. Die Kreu zer sollen kleiner, aber schneller sein als die entsprechen den der deutschen Flotte. Zwei andere Kreuzer sollen auf Regierungswerften erbaut werden. Türkei. Angebliche Auffindung v. Resten ge sunkener italienischer Schiffe vor den D ar - da nellen. Aus angeschwemmten Gegenständen schließt man, daß das eine der untergegangenen italieni schen Torpedoboote das 210-Tonnenboot „Climenti" war. Es geht das Gerücht um, daß das Boot bereits aufgefunden sei. Weiter wird berichtet, daß mehrere Rcttnngsgürtel aufgefischt wurden, die die Inschrift „Gliblia" trugen. , Botschafter Freiherr von Wangen heim in Konstantinopel. Der deutsche Botsch öf ter Freiherr von Wangenheim ist am Freitag in Kon stantinopel eingetroffen und hat die Geschäfte der Bot schaft übernommen. — Zusammenstoß zwischen Bulgaren und Türken. In der Nähe von K^ruschowo kam es zu einem Zusammenstoß zwischen einer bulgarischen und einer türkischen Patrouille. Ein Bulgare und drei Tür ken sollen verwundet worden sein. Ttzi«a. - Verschwörung gegen die Republik China? In Mukden sind mehrere Monarchisten ver haftet worden, bei welchen man Briefe und Urkunden fand, durch die sie der Teilnahme an einer Verschwö rung gegen die Republik China überführt sind. Auch einflußreiche Mandschubeamte und mehrere Fürsten sol len an der Verschwörung beteiligt sein. Von Peking ist eine Untersuchung angeordnet worden. Oertliche und jaWche Nachrichten. — Eibenstock, 29. Juli. Auf die in der letzten öffent lichen Stadtverordnetensitzung an den Bauausführungen im Rehmer Stadtteil geübte Kritik gehen uns zur Klarstellung nachfolgende Bemerkungen zur - Veröffentlichung zu. „Die Ausführung der Beschotterung am Deutschen Haus im An schluß an die Pflasterung kann erst erfolgen, wenn die hierzu geeignete Dampfwalze zu bekommen ist. Ueber eine eigene Dampfwalze verfügt die städtische Bauverwaltung bekannt lich nicht. Es muß deshalb auf den Walzplan des Besitzers Rücksicht genommen werden, um die teuere Anfuhre zu erspa ren. Andererseits auch erschien die Fertigstellung der zweiten Wasserleitung viel wichtiger. Ferner kam noch der Schleusen bau in der Muldenhammerstraße hinzu, zu dessen sofortigem Beginn und baldmöglichster Beendung Anweisung gegeben wurde. Aus VerkehrSrücksichten mußte dieser Schleusenbau so rasch als möglich durchgeführt werden. Die Anfuhr der Pflastersteine ist, soweit angängig, immer direkt zur Verwen dungsstelle erfolgt. Daß d,e 3000 gm Pflastersteine bei den bekannten beschränkten Platzverhältnissen in der Rehme nicht auf einmal angefahren werden konnten, bedarf wohl keiner