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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthal usw. Nel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock — ., ... SS. Jahrgang. — - - - - - LSU Sonntag, drn 1. Drzembtr IVIS. Bezugspreis Vierteljahr!. Nl. 1.50 einschlietzl. des „3Uustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Um amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Im Genossenschaftsregister ist auf Blatt 3 <Firma: Sonfam-Berei« Eibenstock, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht in Eibenstock) eingetragen worden: Die Vertretungsbefugnis der Liquidatoren Karl Gottschald in Auerbach, Gnftav Bernhard Spitzner in Eibenstock, ist erloschen Bernhard Gerlach j Arthur Georgi i in Aue, Eibenstock, den 28. November 1912. Königliches Amtsgericht. Im Gleichgewicht. Die aufregendsten Stunden scheinen der Vergamgen- hert anzugehören und Europa befindet sich gegenwärtig wieder im Gleichgewicht. So wird aus Paris gemel det, daß in Erörterung der Balkanschwierigleiten die gesamte Presse jetzt mit Befriedigung feststelle, daß die Lage eine bemerkenswerte Entspan nung aufweise und alle Großmächte einig in der Haltung seien, am Frieden mitzuwirken. Der Plan ei ner Botschafterkonferenz wird von mehreren Blättern mit unverhohlener Zustimmung ausgenommen, da auf diese Weise die Herstellung eines Gnvernehm^ns zwi schen den Großmächten erleichtert und beschleunigt wer den könnte. Die Friedens- resp. Waffenstillstandsverhandüm- gen zwischen der Türkei und dem Bevollmächtigten des Balkanbundes nehmen einen ruhigen und scheinbar recht befriedigenden Verlauf, sind doch die Diplomaten soweit vorgeschritten, daß sie ihre Verhandlungen schon bei gemeinschaftlichem Frühstücksmahle Pflegen: Paris, 29. November. Der Korrespondent des „Temps" in Konstantinopel meldet: Gestern gab Na sim Pascha den Bevollmächtigten der Balkanstaaten ein kleines Frühstück in seinem Salonwagen auf der Tscha- taloscha-Linie. Die Unterhaltung war sehr animiert und man gibt sich daher in hiesigen offiziellen Kreisen der Hoffnung auf einen baldigen Abschluß der Friedens Verhandlungen unter Zugrundelegung der türkischen Bedingungen, das heißt, daß Adrianvpel türkisch bleibt, hin. Wie sich die Angelegenheit zwischen Bulgarien und Rumänien erledigen lassen wird, dürften die nächsten Tage lehren, da der österreichische Armeeinspektor Höt- zendorf gegenwärtig in Bukarest weilt, um dem Kö nige ein Handschreiben des österreichischen Kaisers zu überreichen. Daß diese Zusammenkunft eine Klärung erhoffen läßt, geht aus nachstehenden Meldungen her vor: Wien, 29. November. In Besprechung der Rei se des Armeeinspektors Freiherr« von Hötzendorf nach Bukarest betonen die Blätter übereinstimmend, bei den intimen Bezie h u n g en zwis chenOe st erreich- Ungarn und Rumänien sei es nicht rylgewöhn lich, daß ein Meinungsaustausch zwilchen beiden Mächten ftatt- finde, der sich aus der Situation selbst ergebe Daß dieser Reise eine gewisse politische Bedeutung inn^- wohne, erhelle aus der Tatsache, daß von Hötzendorf Ueberbringer eines eigenhändigen Schreibens des Kai sers an den König von Rumänien sei. — Es bestä tigt sich, daß von der rumänischen Regierung Kriegs materialien in größeren Mengen in Oe sterreich-Ungarn bestellt worden sind. Budapest, 29. November. Zum Besuch des Ar meeinspektors Freiherrn von Hötzendorf in Bukarest wird hier erklärt, es habe in letzter Zeit nicht an ern sten Versuchen gefehlt, Rumänien statt territorialer Ent schädigungen in den Balkanbund ehnzubeziehen. Dies: Versuche seien gescheitert, und Rumänien gehe po litisch, wie militärisch mit Oesterreich Ungarn Hand in Hand. Angenehm berührt dabei eine Meldung aus So fia, die zwar nicht in unmittelbarem Zusammenhang: mit der Mission Hötzendorfs zu stehen braucht, wohl aber stehen kann: Sofia, 29. November. Der „Mir" wendet sich heute in einer offenbar inspirierten Notiz gegen die Versuche, aus vereinzelten Erscheinungen Schlüsse auf eine feindliche Stimmung Deutschlands gegenüber Bulgarien zu ziehen. Das Blatt schreibt: Wir sind in der Lage, unsere Leser versichern zu können, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn die korrekteste Haltung bewahrt haben und wahren. Ter Kvnsutarkonflikt von Prtzrend hat sich aller dings noch nicht erledigt: Wien, 29. November. Der Bericht oes K an- sul« Edl über die Affäre Proich aska lau tete sehr ungünstig über das Verhalten der ser bischen Behörden in Prrzrend und wird zu einer ern sten Beschwerde des Auswärtigen Amtes bei der ser bischen Regierung Anlaß geben. Wien, 29. November. Der Bericht des Konsuls Prochaska ist nunmehr vollständig hier eiugetroffen. Da aber die Dechiffrierung längere Zeit in Anspruch nimmt, wird die Veröffentlichung wahrscheinlich erst in einigen Tagen erfolgen. Der Bericht soll über das Vorgehen der serbischen Regierung sich sehr ungünstig aussprechen. Albanien hat inzwischen seine Unabhängigkeit prok lamiert : Wien, 29. November. Der Generalsekretär der in Vallona tagenden Nationalversammlung, Louis Guracuchi, telegraphierte aus Vallona an die hiesigen Blätter: Die Nationalversammlung, in der alle alba nischen Stämme ohne Unterschied der Religion durch De legierte vertreten sind, trat heute in Vallona zusammen nnd proklamierte die Unabhängigkeit Albaniens. Es wuroe eine provisorische Regierung unter Vorsitz Js mael Kemal Beis eingesetzt. An Depeschen von allgemeinem Interesse jino uns dann noch die folgenden zugegangep: Paris, 29. November. Dem „Excelsior" sind aus Nancy und Troyes Nachrichten zugegangen, wonach auch in der letzten Nacht dort wieder Probemobilmach- ungen vorgenommen worden sind. Jäger zu Fuß und Artilleristen in voller Uniform sind in den KaseMen konsigniert worden. Die Truppen wurden längst der Eisenbahnlinie verteilt. Schließlich wnrden wichtige strategische Punkte in der Nähe der Stadt besetzt, da man Sabotageakte befürchtete Paris, 29. November. Der Korrespondent des „Temps" in Petersburg will aus sicherer Quelle er fahren haben, daß sich eine russische Militärkommission nach Berlin begeben habe, um alle auf dem deutschen Markte befindlichen Lastautomobile aufzukaufen. Tie Kommission verfüge über einen Kredit von 5» Millionen Rubel. Belgrad, 29. November. Prinz Georg ist in Uesküb an Bauchtyphus erkrankt. Er wurde nach Bel- griad übergeführt. Tagesgeschichte. »-«tschla«». — Amnestie Erlaß aus Anlaß des Re- gierungsjubilänms des Kaisers. Wie dir „Braunschw Landesztg." meldet, erfolgt zum Regie- yungsjubiläum des Kaisers für Preußen zum ersten Male seit der Regierung des Kaisers eine umfassend? Amnestie kür Vergehen und Uebertretungen. — Neuwahl des Vorsitzenden der kon servativen Reichstags Partei. Die konserva tive Reichstagsfraktion hat anstelle des verstorbenen Abgeordneten von Normann den Grafen Kanitz zu ih rem Vorsitzenden und den Grafen Westarp Zu seinem Stellvertreter gewählt. - D r. Stresemann kandidiert wieder. Für die durch den Tod des sozialdemokratischen Abge ordneten Förster notwendig gewordene Reichstagscr- satzwahl in Reuß ä. L. beabsichtigen die Nationalliöe- valen, den früheren Abgeordneten Stresemann als Kan didaten aufzustellen. Landtagswahlen in Württemberg. Beim -wetten Wahlgang zu den Landtagswahlen er hielten die Volkspartei 8, die Konservativen und der Bund der Landwirte 6, die Nationalliberalen 5, die Sozialdemokraten' 9 und das Zentrum 2 Sitze. Rußland. - Verstärkte russische S e e r ü stun g e n. Der Marineminister hat in der Reichsduma eine ge heime Gesetzesvorlage eingebracht, welche sich auf Ha frnbanten und auf die Vorbereitung künftiger Flotten Aktionen im Zusammenhang mit dem Pro gMmm des verstärkten Flottenbaues für die Iakre 1912/16 bezieht. Araukreich. Po ine ar« will sich nicht auss ragen lassen. Ministerpräsident Poincare teilte dem Ob mann des Kammerausschusses für auswärtige Ange legenheiten, Barthou, mit, daß er am nächsten Don nerstag vor dem Llusschuß eine Erklärung über die äußere Lage abgeben werde, doch dürfe an ihn keine besondere Frage gerichtet werden. Poincare hatte cs schon vorher abgelehnt, eine etwaige Interpellation über die äußere Politik zu beantworten. - Die Gruppe der geeinigten Sozialisten beschloß, eine Erklärung des Mi nisterpräsidenten über die äußere Lage hervorzurufen. China. Gesellschaft zur Rettung der Mongo lei In Hankm hat sich eine „Gesellschaft zur Rot tung der Mongolei" gebildet. Diese schlägt vor, die Bevölkerung solle, falls das russisch-mongolische Slb kommen in Kraft bleibe, die russischen Waren boykottie ren, russisches Geld nicht annehmen und die bei der chinesisch-russischen Bank eingezahlten Depositen znrück- verlangen. Die Handelskammer agitiert in dieser Rich tung und die Obrigkeit verhält sich vollständig untätig Oertliche nnd sächsische Nachrichten. Eibenstock, 30. November. Wegen vorzuneh mcuder Revision der Fernleitung und Herstellung eines Anschlusses des Hochspannungskabels nach der Schul- straßc wird am morgigen Sonntag von vormittags halb 8 Nhr bis nachmittags 5 Uhr kein Strom ge liefert werden. — Eibenstock, 30. November. Wie uns mitge teilt wird, feierten Herr Polizeiwachtmeister Bogel uno Gemahlin hier gestern das Fest ihrer silbernen Hochzeit. Das Silberpaar wurde von Seiten der Ratsbeamtenschaft, der Schutzmannschaft und vielen Frenncen beglückwünscht. - Chemnitz, 30. November. Da Se. König!. Hoheit Kronprinz Georg leicht erkrankt ist, ist der für den heutigen Sonnabend angesetzte Besuch in Chemnitz abgesagt. — St. Egidien, 29. November. Großfeuer äscherte gestern abend nach 9 Uhr von dem iin unteren Ortsteilc belegenen Wienholdschen Gute Scheune und zwei Schuppengebäude ein, während das Wohnhaus mit großer Mühe gerettet werden konnte. Der Besitzer hat nicht versichert; es ist ihm die gesamte Ernte mit per brannt. Zweifellos liegt Brandstiftung vor, da jeden falls derselbe Täter eine Viertelstunde vorher bereits ein benachbartes Gut angezündet hatte, wo das Feuer aber im Entstehen gelöscht werden konnte. — Auerbach iE., 29. November. Der Landes verband der Saalinhaber im Königreich Sachsen hat dem bekannten A b stin e n t en P a st o r D r. B » rk hier den Krieg erklärt. Man will ihm künftig keinen Zu tritt zu Versammlungen gestatten und hat an die Saalinbaber Sachsens einen hieraus bezüglichen Aufruf erlassen. Neustadt i. Sa., 28. November. Ein R anb ' anfall wurde heute früh in der Nähe des Bergrestan rvnts „Stiller Fritz" von 2 Handwerksburjchen ver übt, indem sie einem dritten Wandersmann, mit dem sie zusammen in der Sebnitzer Herberge übernachtet hatten, die Barschaft in Höhe von etwa 3 Mark )veg nahmen Der Ueberfallene ist ein altersschwacher Mensch, der sich bis Neustadt schleppte und nun völlig mittellos und entkräftet hier ankam. Die beiden Wege lagerer, deren Verfolgung sofort ausgenommen wurde, sind leider nach dem benachbarten Böhmen entkommen. — Plauen, 29. November. Wie der „Bogtl. An zeiger" meldet, hat heute vormittag in der 10. Stunde der 24 Jahre alte Stärkerci-Borarbeiter Ernst Tölz im benachbarten Reinsdorf infolge von Streitigkeiten seine Stiefmutter und darauf sich selbst er schossen.