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Amts- und änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl.M. 1.50 einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, HL'UAvvHNtK Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schonheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Lrlcheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die tleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Sarti Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Fernsprecher Nr. 21V. L«« —— 8V. Jechrgavg. ------ Donnerstag, den 24. Juli 1»L» Tetanut-Lerum mit den Komrollnummern: 75—77 aus dem Behring-Werk in Marburg, 160—173 aus den Höchster Farbwerken in Höchst a. M. ist wegen Ablaufs der staatlichen Gewährdauer z«r Einziehung destimmi worden. Dresden, am 18. Juli 1913. Ministerium des Innern, II. Abteilung. Die Dienststelle» de- Stadtrates bleiben wegen vorzunehmcnder Reinigung Wontag, den 28. und Dienstag, den 2S. Juli 1S13 geschlagen. Das Standesamt nimmt Anmeldungen von Geburts- und Sterbefällen vormittags von 8-v Uhr entgegen. Das Schauamt ist an beiden Tagen nachmittags von 5—6 Uhr geöffnet. Gtadtrat Eibenstock, den 18. Juli 1913. Ballanlrieg Nr. ä? Selten sind soviel unkontrollierbare Meldungen, deren Bestätigung man erst abwarten mußt?, in die Presse lanziert worden, als zur Zeit Ler Balkanwir- ren Und wiederum liegt heute eine solche Meldung vor. von der man nicht weiß, ob ihr voller Glau be beizumessen ist: ob sie Bestätigung ^oder -aber ein Dementi finden wird. Wenn sie sich aber bestätigen sollte, so wäre auf dem Balkan nunmehr Ler vierte Krieg ausgebrochen; denn die Depesche sagt nichts anderes, als daß die Türken den Bulgaren in aller Form den Krieg erklären werden: Wien, 22. Juli. Die „Wiener Allgemei ne Zeitung" erfährt aus Konstantinopel: Nach einem langen Ministe rrate wurde be schlossen, Bulgarien den Krieg zu er klären. Die türkische Armee wurde beauft agt, nicht nur Adrianopel zu besetzen, sondern so rasch als möglich die Grenze zu überschreiten, und in bulgarisches Gebiet e i n z u m a r s ch i e r e n. Aber auch noch andere Meldungen van regelrech ten Kriegsvorbereitungen seitens der Türkei liegen vor. Zunächst sucht sich die Türkei das Wichtigste zur Kriegsführung zu beschaffen, und zwar Geld: Konstantinopel, 22. Juli. Ein vorläufiges Uebereinkommen, welches die Tabakregis verlängern soll, wurde gestern unterzeichnet. Alls Grund dieses Vertrages werden der ottoinanischen Regierung N/z Millionen türkische Pfund (etwa 30 Millionen Mark) vorgestreckt. 300000 türkische Pfund sollen heute, 600000 nach erfolgter Ratifizierung und Sie restlichen 600 000 nach einem Monat gezahlt werden. Ziemliches Dunkel herrscht noch immer über das Schicksal Adriauopels. An der Meldung, die Türken hätten Aorianvpel wieder besetzt, muß schon etwas Wahres sein, denn sonst hätte die Türkei nicht setzt schon einen neuen Generalgouvernenr in Gestalt eines Wali für die vielbegehrts Stadt ernennen kön nen. Andererseits wird aber auch gemeldet, Laß dir Stadt wieder in den Händen dec Bulgaren sei: Wien, 22. Juli. Die hiesige bulgarische Gesandtschaft hat heute folgende Depesche von ihrer Regierung erhalten: Gestern -abend erschienen zahlreiche türkische Truppen vor Mdrial- nopel. Die Regierung beschloß, dir Stadt den Tür ken zu übergeben, und die schwache Besatzung zurück zuziehen. Konstantinopel, 22. Juli. Der gewesene Minister des Aeußeren, Hadschi Adrl^ wurde zum Wali von Adrianopel ernannt Er begibt sich morgen auf seinen Posten. Der Minister des Innern, Talant Bei, wird sich persönlich ,nach Rodosto begeben, um die Streitigkeiten zwischen der dortigen muselmanischen und armenisch-.» Bevölkerung zu schlich ten Paris, 22. Juli. Aus Adrianopel wird ge meldet: Die bulgarische Garnison und Lie bulgarischen Behörden, welche Mrianopel verlassen hatten, sind He stern wieder in die Festung zurückgrlehrt. Man erwar tet das Eintreffen der Türken für jeden'Augenblick. Die Ruhe und Ordnung in der Stadt wurde bisher nicht gestört. Und nun bewahrheitet sich einmal wieder das schöne Sprichwort, das die Berlinrr Hökerin einst dem „alten Fritz" gegenüber anwanvte: „Pack schlägt sich. Pack verträgt sich." Die noch eben über Bul garien Hergesallenen Serben u. s. w. fühle« sich Ler Türkei gegenüber wieder als „Verbündete" und sind bereit, aufs neue einen „Kreuzzug" gegen die Tür ken auszunehmen: Wien, 22. Juli. Der „Zeit" wird aus Bel grad telegraphiert: Von authentischer Seite erfährt ihr Korrespondent, daß die Kobmette von Belgrad, Athen, Bukarest und Cetinjc gegenüber der Absicht der Türkei, Adrianopel und Thrazien wieder zu Le setzen, folgenden Standpunkt einnehmsn: Die vo» den Verbündeten eroberten türkischen Gebiete sind dix Errungenschaften des Balcänbundes und diese werde» diese Gebiete bis zum letzten Blutstropfen verteidigen. Die Schwierigkeiten, die zwischen den Verbündeten Ent standen sind, werden nur zwischen den Verbündeten ausgeträgen werden. Wien, 22. Juli. Aus Belgrad wird Ler politischen Korrespondenz berichtet: Das Auftre ten der Türken hat in Belgrad eine« sehr pein lichen Eindruck hervorgerusen. Es wird betont, daß die türkische Regierung sich ei ner Täuschung hingeüe, wenn sie glaubt, dadurch bloß zu Bulgarien in einen Gegensatz ge raten zu sein. Sie setzt sich vielmehr durch Verlassen des durih dre Gesamt heit der Verbündeten geschlossenen Vertrages einem neuen Konslikt mit diesen Staaten aus. Sehr ernste Worte hat Ler englische Premleami- nister auf einem Bankett an die türkische Adresse ge richtet. London, 22. Juli. Auf dem großen Bankett der Handelskammer von Birmmgham sagte Premier minister Asquith: „Soweit Großbritannien in Be tracht kommt, haben wir, die wir lein? eigenen spe ziellen Interessen im Orient haben, unermüdlich und nicht ohne Erfolg daran gearbeitet, eine gemein same Aktion der Großmächte zu fördern und zu erhalten. Ihr Konzert ist loyal aufrecht erhalten worden, und ich sage mit Volker Gewißheit, daß es niemals we Niger in Ges ähr, war alsfetz t." Asauith erwähnte Lie Ergebnisse dieser gemeinsamen Politik der Mächte: Die Bestimmung der Grenzen Albaniens und die Bestimmungen über die ägäischen Inseln und den Friedensschluß von Loudon Asquith sagte: Was die Türkei betrifft, so wären 'wir selbst, und ich glaube alle Mächte, geneigt, auf der Grund lage des kürzlich geschlossenen Vertrages «als aner kannte Tatsache zu betrachten, daß die Türk'i ihc eu ropäisches Gebiet innerhalb der fest ge legten Grenze behielte und daß bei billigen Bürgschaften für gute Regierung dis Integrität ihres asiatischen Reiches erhalten bleiben würde, und wir waren bereits eifrig bestrebt, ihr bei Verfolg ung der schwierigen Aufgaben, die vor ihr liegen, «al len möglichen Beistand zu gewähren. Wenn die Tür ker und ich will mich "ganz rückhaltlos aussprechen, so schlecht beraten ist, Laß sie sich üb er Lie Bestimm - ungen des Vertrages hin weg setzt, so muß sic darauf gefaßt sein, daß Fragen aufgcrollt werden, von denen es lel« eswegA in ihrem Interesse liegt, daß sie zur Diskussion gestellt werden. Mehr will ick) jetzt nicht sagen, aber ich konnte in solchem Augenblick nicht Umhin, es nichi nur hier, sondern vor ganz Europa völlig deut lich zu machen, was die Steilung Ler Regierung, uns ich glaube des ganzen Königreichs ist. Wir können übrigens nicht daran glauben, Laß die Türkei sich erneut in ein sehr gefährliches Abenteuer stürzen wird, das es in dieselbe Lage versetzen könnte, in der sich jetzt Bulgarien befindet. Donn der Friede zwischen Bulgarien und Len übrigen Machnn ist so gut wie sicher und dürfte jchon m den nächsten'Tagen der Abschluß erfolgen. Die oiesbezüglichen Nachrichten lauten: Belgrad, 22. Juli. Man hofft, daß Lie Prä liminarien von kurzer Tauer sein werd'«, La di.' Be dingungen der Verbündeten im allgemein.» scho» setzt bekannt sind. Insbesondere sino sie serbische For derungen derart, daß sie von Bulgarien ihn? Zögern angenommen werden dürfte». Sofia, 22. Juli. Die bulgarische Regierung hat an ihre Vertreter bei den Großmächten Zirkularde peschen gerichtet, worin sie folgendes mitteilt: Trotz aller Maßnahmen, welche sie Regierung ergriff-n hat, um den Frieden herbeizuführen, dürfte es koch noch geraume Zeit dauern, bis Lieber zustunoekommt. Es müssen erst die Waffenstillstands- und Prältminarbe- dingungen in Nisch festgesetzt werden und nachher muß der definitive Friedensvertrag in Bukarest resp. Sinaia unterzeichnet werden. Um nun ihre Loyalität und »auf richtigen Friedenswunsch zu bezeugen, hat die bul garische Regierung beschlossen, den Waffenstillstand zu unterzeichnen und sofort zu demobilisieren Gleich zeitig beauftragt die Regierung ihre Gesandten, di- Kabinette zu ersuchen, daß Schritte eingelettet werden, um die Einstellung der Feindseligkeiten am' dem ye- samten Kriegsschauplatz zu bewirten. B ukarest, 22. Juli. Die Antwortnote der rumä nisch. Regierung auf das Frikdensang.'botBulgariens ist in überaus versöhnlichem Tone abgefaßt. Rumänien erklärt sich durch das Angebot der Abtretung des Ge bietes bis zur Linie Turtukay-Baltschik und mit dem bulgarischen Zugeständnis an die Kutzowalach.'n in Ma kedonien vollständig befriedigt nnd ersucht um die Dele gierung von Offizieren zur Festsetzung der Wasfrnstill- standsbedingungen. Tagesgcschichtc. Deutschland. — Die künftigen A u s l a n d s re i s e n d e s Kaisers. Mus Anlaß der einander widersprechen den Meldungen über die bevorstehenden Muslondrei- sen des Kaisers wird eine Darstellung Les augenblick lichen Standes dieser Angelegenheit vo» Interesse f-iu. Von vornherein muß bemerkt werden, daß bestimm te Pläne über die Auslandreisen des Kaisers über haupt noch nicht feststehen. Zurzeit liegen erst die Dispositionen für die Kaiserrcisen in Deutschland vor und die Bestimmung über die Ausland reisen hängt noch völlig von den Entscheidungen des Kaisers ab. Was die Reise nach England, von der schon während des Auscnthaltes des Königs von England in Ber lin die Rede war, und eine Reise nach Holland, von der in diesen Tagen mehrfach 'in de« Zeitungen be richtet wurde, angeht, so ist zwar sicher, daß Ein ladungen zu Besuchen nach London uns Amsterdam vorliegen, Festsetzungen über Siese Reisen sind aber noch nicht getroffen worden. Kür eich' Fahrt nach London, die, wenn sie startsindet, voraussichtlich än Verbindung mit dem Aufenthalt in Holland erfolgen würde, kommt als Zeitpunkt der September, also Lie Zeit nach dem Manöver in Poscu u«o Schlesien, in Frage, an dem der Kaiser bekanntlich teilnimmt. Die Kaiscrreise nach Wien und Gmunde», von derMu- sig geschrieben wurde, wird jedenfalls davon abhän- gcn, ob der Kaiser in diesem Jahre noch uach Korfu fährt. — Bekanntmachung des Krieg sm inr- sters. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht folgende Bekanntmachung des Kriegsnumsters vom 1v. Juli 1913. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntnis ge bracht, daß den Unteroffizieren und Manusmaft- n Ler Armee dienstlich verboten ist, innerhalb ihrer eigenen »der einer sremden Truppe oder Behörde Zivilper sonen oder den Handwerksmeistern der Truppen stnd der militärischen Anstalten u. s. w zur Ausübung des Gewerbebetriebes Beihilfe zu leisten, insbe, an dere durch Vermittlung oder Erleichterung des Abschlusses von Kaufgeschäften, Versicherungsverträgen und dergleichen. Den Unteroffizieren und Mannschaf ten ist besohlen, von jeder an sie ergehenden derar tigen Aufforderung ihren Vorgesetzten Meldung zu machen. — Drr W e r fta r bc it« r st r e i k. In Hamburg erließen die Vorstände sämtlicher Arbeitervereine, di, für den Werftarbeiterstreik in Betracht kommery im „Hamburger Echo" eine offizulle Erklärung. Darin wird festgestellt, daß eine Werftarbeiterlonf-renz vom 13. Juli die Vorstände ausdrücklich ermächtigt habe, mit den Unternehmer-Verbänden weiter zu verhau dein und deren Antwort bis zum 17. Jul) zu erbit ten Trotzdem sei bereits am >1 Juli der Streit ausgebrochen. Die Vorstände der Verbänoe seren da--