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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljöhrl. M. 1.50 einschlieft! des „Ällustr. Unlerhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Loten sowie bei allen Reichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. i ittscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltipe 3eile 12 Pfennige- Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 50 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Nel.-Ndr.: Nm^blatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - ———.. —...« — —.bst. - — - - „H? L8S Mittwoch, deu 10. Dezember LSL3 Mit Rücksicht auf die zunehmende Verbreitung der Maul- «n- Klauenseuche wird für den Viehoerkehr des ganzen Landes H 45 Absatz d, e, ä, x, j. Ic und l der Verord nung zur Ausführung des VichfluchengesetzsS vom 28. Juni 1909; vom 7. April 1912 (Ge setz« und VcrordnungSblatt Seite 56) und für den Handel und Verkehr mit Rindern (ein schließlich der Kälber), Schafen und Schweinen aus den preußischen Provinzen Ost- und Westpreußen, Schlesien, Brandenburg und Sachsen nach und in dem Königreich Sachsen 8 45 Absatz a und « der genannten Verordnung mit Veröffentlichung der vorliegenden Ver ordnung in Kraft gesetzt. lieber Einzeiheiren der hiernach zu beachtenden Vorschriften geben die OrtSpolizeibe- hörden und die Bezirks nerärzte Auskunft. Dresden, am 6. Dezember 1913. Ministerium des Innern. Zur Beachtung während der Winter-zeit werden nachstehende Bestimmungen der hiesigen Straßenpolizeiordnung hierdurch wiederholt in Erinnerung gebracht. 1 ., Bei GlalteiS oder SchueeglStte ist innerhalb der bewohnten Ortsteile entlang eines jeden Grundstücks der erhöhte Fußweg, und wo ein solcher nicht vorhanden ist, die am Grundstück hinführende Straße in einer Breite von mindestens zwei Metern mit Sand, Asche oder einem anderen die Glätte abstumpfenden Material während der Zeit von 7 Uhr morgens bis 9 Uhr abends so oft und so dicht zu bestreuen, als dies die Sicherheit des Verkehrs erfordert. 2 ., Schnee- und EiSmassen, welche auS den Gehöften geschafft werden, dürfen nicht auf die Straße abgelagert werden, sind vielmehr aus dem Orte zu schaffen. 3 ., Schneemassen und Eismassen, welche von den Dächern auf die Straße herabzu stürzen droben, sind, soweit dies tunlich, zu beseitigen, und zwar in einer Weise, die für die Straßenpassanten Nachteile autzschließt, auch sonst den Verkehr nicht stört. 4 ., Von dem Dache gefallene Schneemassen, die den Verkehr stören, müssen von der Straße sofort weggeschaffl werden. 5 ., Verdaten ist das Ruschelschlittenfahren sowie das Schlittschuhlaufen auf den Fußwegen, abschüssigen Straßen und Straßenkreuzungen, während das sogen. Schinnern auf allen Straßen untersagt ist. Schönheide, den 6. Dezember 1913. Der Gemeinde vorst and. LageSgeschichte. Frankreich. .Zur Bildung des franz ösis chcn Ka binetts. Senator Doumergue wird am Donners tag sein Kabinett dem Parlamente vorstellen Er über nimmt trotz verschiedener Angriffe auch das, Mini sterium des Auswärtigen. Monts wurde für die Justiz, Deutschland. Die Militärmission für die Türkei beim Kaiser. Die Mitglieder dar deutschen Mili-- tärmission für die Türkei, Generalleutnant Liman von Sakders, Oberst Bronsart von Schellendorf, Oberst We ber, Major von Feldmann, Major von Strempel, Ma jor Perrinet von Thauvenay, Hauptmann von König, Oberleutnant Mühlmann, Militärintendanturrat Bu chardt, Oberstabsarzt Professor Dr. Mayer und Major Nicolai, wurden Montag vormittag vom Kaiser zur Verabschiedung vor iihrer Ausreise nach dem Orient empfangen. Mit dem fahrplanmäßigen Zuge 10 Uhr 58 Min. waren die Herren auf der Wildpartstation eingetroffcn, wo mehrere Hofequipagen ihrer harrten, um sie zum Neuen Palais zu bringen. Dort wurden fie im Muschelsaal vom Kaiser empfangen. - Auflösung der braunschweigischen Welfenpartei. Am Sonntag abend hielt in Braun schweig die Landesrechtspartei (Welsen) ihren 10. au ßerordentlichen Parteitag ab. Graf von der Schulen burg stellte den Antrag, die Partei aufzulösen, da die Ziele, die sich die Partei gesteckt, mit dem Einzug des Herzogs erreicht seien. Gegen diesen Antrag evhod sich seitens zahlreicher Mitglieder energischer Wider spruch. Viele waren der Ausicht, daß ein starkes Zu sammenhalten der Partei unbedingt notwendig sei. Es gelte auch Krieg bis aufs Messer gegen die national liberale Partei und den Kampf gegen die „Freunde", die sich jetzt um die Partei und um den Herzog zu scharen wüßten. Vor diesen „aalglatten" und „schweif wedelnden Freunden" müsse man die Person des Her zogs bewahren. Trotz dieses Widerspruches wurde be schlossen, die Landesrechtspartei aufzulösen. — Die Verhandlung gegen die ver hafteten elsässischen Rekruten. Die Ver handlung gegen die Rekruten, durch die Aeußerungen des Leutnants v. Forstner in die Presse gekommen sein sollen und entgegen dem amtlichen Dementi in ehnem Telegramm des „Elsässer" aufrecht erhalten zvurden, findet am Donnerstag den 11. d. M. vor dem Kriegs gericht der 80. Division in Straßburg statt. Nach einer Blättermcldnng aus Hagenau tut Leutnant von Forst ner bei der 4 Kompagnie Dienst. veUerreich-Nugarn. — Tschechische Sozialdemokraten. Der Kongreß der tschechischen Sozialdemokraten in Prag hat am Montag eine Resolution angenommen, in wel cher zur Erhaltung des internationalen Gleichgewichtes und des Friedens im Interesse des tschechi schen Volkes die Kräftigung alles dessen als notwendig bezeichnet wird, was der Erhaltung und Entwickelung Oesterreich-Ungarns dien . Die tschechische Arbeiterpartei betrachte Oesterreich- Ungarn als die historisch gegebene Grund lage ihrer Tätigkeit; sie sehe alle Hoffnungen e^,er alldeutschen oder einer panslawistischen Politik als unvereinbar mit den Interessen der tschechischen Arbeiterschaft an Bienvenu Martin für das Innere gewönne«. Auch Cochery nahm nach einigem Zögern ein Portefeuille an. Dadurch erscheint die Lebenskraft des neue» Mi nisteriums gebessert. Amerika. Churchills Feierja hrs Vorschlag. Das amerikanische Repräsentantenhaus hat mit großer Majorität eine Resolution angenommen, in welcher Präsident Wilson ersucht wird, Churchills Anregung, betreffend eine internationale Rüstungspause im Bau von Schlachtschiffen, zu unterstützen, soweit dies mit den Interessen der Vereinigten Staaten vereinbar sei. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 9. Dezember. Von allen Teilen der Bürgerschaft mit dem '.edhatlefteu Interesse verfolgt, sanden gestern hier die Stadtverordneteu- Wahlen statt. Es schieden sechs Herren aus dem Kollegium aus und ein Herr war an Stelle des zum Stadtrat gewählten Herrn Heckel neu zu wählen- Das Resultat bot eigentlich gar keine Ueberraschungen; denn sämtliche ausscheidende Herren wuxden wieder- gewählt und hinzugewählt wurde mit großer Stim menanzahl Herr Baumeister Guido Kieß. Die Wahl beteiligung war in diesem Jahre eine verhältnismäßig recht starke zu nenne«: haben doch von 939 Bürgern 511 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht (im Vor jahre wählten nur 389 Bürger, obwohl die Zahl der Wahlberechtigten eine Kleinigkeit größer war-. Ge wählt wurden die HewM Baumeister Guido Kietz mit 343, Buchbindermeistcr Carl Grohs mit 325, Fa brikant Felix Rockstroh mit 310, Fabrikant Hans Hoc hl mit 273, Stickmeister .Hermann L orenz mit 261, Stickmaschinenbcsitzer Hermann Seidel mit 227 und Fabrikant Hermann Müller mit 161 Stimmen. Die nächstmcisten Stimmen erhielten die Herren: Fa brikant Fritz Remus 156, Fabrikant Gustav Pestel 155, Fabrikant Hans Klemm 125, Lagerhalter Richard May 117, Lithograph Eugen Städtler 114, Fabrikant Paul Richard Müller 93, Lehrer Johannes Töpfer 72, Kauf mann G. Emil Tittel 66, Lehrer Paul Schmidt 64, Konditor Gustav Bretschneider 64, Stickmcister Alban Strobelt 58, Bäckermeister Paul Bürger 54, Fabrikant Fritz Pfefferkorn 52, Gastwirt Moritz Helbig 42 und Ofensetzermeister Gustav Beger 31. Die übrigen Stim men sind zersplittert. — Eibenstock, 9. Dezember. Bei kilchenmusikaiischen Aufführungen hat sich mit der Zeit die Gepflogenheit herauS- gebildet, die Darbietungen «ine- Konzertabends unter einem gemeinsamen Gesichtspunkt anzusrdnen, um dadurch dem Ganzen eine geschloffene einheitliche Form zu geben. Eine solche Zusammenstellung ist nicht leicht, wenn sie interessieren soll. AuS der Unsumme „guter' Kompositionen lind soge nannter „Kompositionen" die auszusuchen, die für die Sän gerschar eine Forderung und Bereicherung, für die Zuhörer aber eine Erhebung und Befriedigung bedeuten, erfordert eine wahre Musikernatur. Eine solche ist Herr C. Hennrq: denn da» bewies auch das diesjährige Kirchenkonzert, welches am 7. De,br. stattfand. „Neue Weisen, da» Christ kind zu preisen', so lautete der Leitgedanke der Aufführung. Mit keinem Verständnis und gediegenem Geschmack hatte der Konzertleiter die Kompositionen dazu ausgewählt und sie ih rem geschichtlichen Inhalte nach unter Berücksichtigung einer gewissen Steigerung angeordnet. Ein ^nci-liit« isligiokn mr Streichmusik und Orgel (Herr Org. Neumerkel) von O. Reichardt leitete den Abend ein. Don einigen Unrein heiten abgesehen gaben sich die Ausführenden ersichtlich Mühe, der Interpretation de« Leiter« zu folgen, der »S verstand die Schönheiten de« Stücke« gut herau»zuheben War dem Or- chesrersatz die rechte Einstimmung für das Folgende nicht in dem beabsichtigten Maße gelungen, so war sie ganz gewiß dem Adoentsliede v. P. Pfitzner „Bereitet euch! ES kam des Herrn Advent!' Vorbehalten. Der Solistin des Abends, Frl. Clara Netcke gelang der Vortrag dieses einfachen aber schönen Liedes vortrefflich. Die Solistin verfügt über einen prächtigen wohlgebildeten Mezzosopran, dessen metallischer Glanz und kräftige, runde Fülle besonders dem erwähnten Adoentsliede zu gute kam. Weich und innig gelang der Künstlerin „Frau Maria an der Wiege" von Äug. Bungert. Alle Darbietungen der Sängerin zeugten von einem vollen Erfassen des geistigen und seelischen Inhaltes der betreffen den Lieder, von einer natürlichen Aussprache und geschickten Atemtechnik. Man hörte noch „Christ ist geboren" von E. Hildach, „Der Weihnachlsbaum" von Grieg und „Dein Kö nig kommt' von W. Böhm. Die Begleitung zu den Lie dern führte Herr C. Hennig geschmackvoll auf der Orgel aus. Die Registrierung war im allgemeinen dem Organ der Sän gerin und dem Inhalte der Lieder angepaßt, bei dem Wie genliede hätte sie noch intimer sein können. Als Solisten betätigten sich außerdem die Herren Stadtmusikdir. Georgy und G. Hahn, die eine Pastorale für zwei Violinen und Orgel von C. Hirsch stimmungsvoll vorlrugen. Der gemischte Chor war zusammengesetzt aus dem verstärkten Kirchenchor und dem Damengesangverein. Das Stimmcnmaterial war vorzüglich. In den beiden ersten Chören „Das Volk, das im Finstern wandelt" und „Oioria in cxcclsis Deck' von Schwalm hatten sich die einzelnen Stimmen noch nicht so recht zusammen gesungen, bester war es gegen daS Ende des „DIonu". Die vortreffliche Schulung deS Chores empfand man ganz besonders bei dem schwierigen » oapcll» Chor „Heilige Nacht' von Gulbins. Gulbins stellt bei den Chorsängern hohe Fertigkeiten im Treffen und vor allem ein hohes Maß musikalischer Intelligenz voraus. Dem Komponisten wird man nicht damit gerecht, wenn man nur die Noten absingt: GulbinS malt mittels einer vornehmen, reichen, fein empfun denen Harmonik. Er verlangt vor allem vom Sänger Nach empfinden. Einzig schön gab der Chor das Crescendo bei den „Worten: „Durch trübe Dämmerungsschleier geht auf jetzt Licht an Licht". Auch an anderen Stellen konnte man die Schulung der Stimmen und dir ausgezeichnete ChordiS- ziplin bewundern. Ihr Bestes aber gab die treffliche Sänger schar bei dem begleitenden Chor „Die Hirten an der Krippe" a. d. „Stern von Bethlehem" von Rheinberger. Hier ge langen das p weich und satt, das b' kernig, aber doch warm und rund. Man hörte nickt mehr die einzelnen Stim- men, sondern hatte den Eindruck eine« vollen, schönen Klangkörpers. So singt ein „guter' Chor. Wohl brachen hier und da bei den hohen Stellen einzelne Stimmen aus, doch dem Ganzen wurde dadurch kein Abbruch getan. Von dem begleitenden Männerchor auS demselben Werke läßt sich das nämliche sagen. Recht angenehm Pel hier bei den Tenören der Uebergang von der Brust- in die Kopfstimme auf, wa« jedenfalls von vorzüglicher Stimmkultur zeugt. Gewonnen hätte die Darbietung beider Chöre ganz entschieden durch die ursprüngliche Orchesterbesetzung. Oboe und Fagott geben das Kolorit besonder« für den dreistimmigen Männerchor. Jedenfalls dürfen die Sängerinnen und Sänger stolz auf ihre Leistungen sein und können sich der Gewißheit erfreuen, daß sie für die anfgewendete Mühe und für die großen Opfer an Zeit und Geduld durch da« schöne, fast einwandfreie Gelingen reichlich belohnt wurden. Herr C. Hennig aber hat wieder von neuem gezeigt, waS er vermag, wenn ihm ein treffliches Stimmenmaterial und der gute Wille der Sänger zur Verfügung stehen — Der Besuch de» Kon zert« hätte wohl bester sein können, wenn man aber in Be tracht zieht, daß gleichzeitig noch andere Veranstaltungen statt fanden, so war er immer noch genügend. Ganz besonder« möchte man aber ein» dem Publikum an» Herz legen, nicht da« Texcklatt inmitten de« Gesangs umzuwenden: denn da« Knistern des Papier» stört sowohl die Darbietenden, wie auch den aufmerksamen Zuhörer. — 8 —