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rutsch en gestern hat der ilten, sich 198.90 irr) 192.80 -S. 881.— 4 18b.- »«.21 307.10 '77.10 IO0.1V »34.30 !2S.— 81.80 IS1.- Amts- M- Knzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock umd dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. Ul.1.50 einschliehl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Beichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (vbersMtzengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. x« rsr — : Erichelnt täglich abends mit Ausnahme der Sonn-undZetertage fürden folgenden Tag. Anzeigenpreis! die kleinspaltiae Zeile 12 : Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. ' »Och«,,,,,,,44*4, 2.50. 4.85. 95 Pr. 2.50. 2.85. i«tz 95 Pr 1.00. »5 Pf. der I. oeg 4. n Ler. sse ickerei tg, n 2. »de. U«O. etge« Zunt serrn Lost- inge- »bl. Kernsprecher Nr. 210. Ael.-Ndr.: Amtsblatt. Drucker und Lerleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Sibenstock. . > 81. Ichh»,»«,. — —— ^7 LSL DoanMag, den 28. Mai LSL4 Es ist neuerdings mehrfach festgestellt worden, daß die Blutlau- im hiesigen Bezirke noch nicht allenthalben auSgeronet ist. Die Königliche Amtshauptmannschaft bringt deshalb hiermit in Erinnerung, daß gemäß Verordnung vom 26. März 1897 zur Bekämpfung der Blutlaus im Frühjahr und Herbst jeden Jahres folgende Maßnahmen zu treffen sind: 1. Die OdftbLume sind von ihre« Befitzern auf das Vorhandensein der Blutlaus zu untersuchen. 2. Zur Vernichtung der Blutläuse und ihrer Brut eignen sich am besten Petroleum und Fette. 3. Bei mehrjährigem Holze bürste man alle befallenen, durch den weißen Flaum kennt lichen Stellen mittels einer scharfen Bürste mit reinem Petroleum ab. 4. An jüngerem Holze ist die Anwendung irgendwelchen Fettes vorzuziehen, Schweine oder Pferdefelt, Vaseline u. dergl., das ebenfalls mittels Bürste in die durch die Verwundung des Schädlings entstandenen Risse zu bringen ist. Diese Fette halten den Luftzutritt ab und ersticken die darunter befindlichen Kolonien. Aus gleichem Grunde wird auch eine Mischung von 15 x Terpentinöl mit 1 kss getrockneter, durchsiebter Tonerde empfohlen. 5. Außerdem seien noch als gleichgut wirkende Mittel empfohlen: das sogenannte Neß- ler'sche Mittel (Amylcarbo!) — in jedem größeren Drogengeschäft vorrätig —, bestehend aus 150 § Schmierseife,;160 x Fuselöl, 9 x Karbolsäure, welche Stoffe mit soviel Wasser gründlich zusammengerührt werden, daß die Mischung I Liter ergibt und die sogenannte Pe troleum-Emulsion. Die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände und GulSoorsteher werden hiermit ver anlaßt, die Ausführung des Angeordneten selbst oder durch ihre Polizeiorgane zu überwachen und Säumige nach Z 368,2 des Reichsstcafgesetzbuchs zur Bestrafung zu bringen. Die Königliche Amtshauptmamlschast Schwarzenberg, am 25. Mai 1914. Bekanntmachllug. Nach ministerieller Verfügung hat am 2. Juni «. eine Zwischenzählung der Schweine stattzufinden. Die erforderlichen Aufzeichnungen erfolgen durch die hiesige Schutzmannschafl. Solches wird den viehbesitzenden Haushaltungen mit dem Ersuchen bekanntgegeben, sich an diesem Tage zur Auskunflserteilung bereit zu halten. Carlsfeld, am 20. Mai 1914. Der Gemeindevorstand. Liebing. Der albanische Höllenpsuhl. Das schlimmste Unglück, das über Albanien, diesen österreichisch - italienischen „Pufferstaat", hereingebro chen ist, liegt scheinbar in der Ueberfüllc und den Wi dersprüchen der Meldungen vornehmlich seitens der bei den besagten Gründungsmächte Oesterreich u Italien. Es soll ja nicht verkannt werden, daß des Fürsten — der Albanier nennt ihn „Mbret", also König Situa tion außerordentlich heikel, auch uicht der Umstand, daß es hauptsächlich die Presse beider genannten Länder ist, die die Lage verschlechtern hilft, zugegeben inuß aber werden, daß wo Rauch ist auch ein Feuerchen brennt. Und dieses Feuerchen muß trotz aller offizielle» Reden, wie z. B. die des Grafen Berchtold, die unsere Leser an anderer Stelle finden, in den Römischen beziehungs weise Wiener Kabinetten flackern. Bei diesem Wider streit in den Meldungen mnß man ihnen natürlich, das sei nochmals gesagt, gehörig auf den Zahn fühlen. Unsere gestrige Depesche von der Einnahme Durazzos, die wir ja auch als Gerücht Wiedergaben, hat sich beispielsweise bis jetzt nicht bestätigt, wie so viele Meldungen, die aus Rom kamen. Auch heute liegt aus derselben Nachrich tenquelle eine solche vor, die aber prompt von deutscher wie auch vou österreichischer Seite dementiert wird. Diese Nachricht lautet: Rom, 26. Mai. Die „Agenzia Ltefaui" meldet aus Loudon: Die russische Regierung hat der französi schen nnd englischen Regierung mitgeteilt, daß sie mit Ler Entsendung eines internationalen Truppeudetachemeuts nach Durazzo einocrsta»- hen ist. Die französische Regierung ist ebenfalls ge zeigt, ihre Zustimmnng zu geben, die italienische Re gierung besteht darauf uud die österreichisch-ungarische Regierung leistet keinen Widerstand. Die Entschei dungen der deutschen und der englischen Regierungen sind noch nicht bekannt. Mit verzweifelter Geste wehrt man fich aber, wie schon angedeutet, gegen diese Zumutung. Uns gingen nämlich folgende Depeschen zu: Köln, 26. Mai. Die „Köln. Zeitung" meldet aus Berlin: Die Verhandlungen über die Frage, ob eine teilweise Besetzung Durazzos durch europäische Streitkräfte erfolgen foll, sind noch nicht abge schlossen. Daß die Großmächte tiefere Ein mischungen in die albanischen Verhältnisse ver meiden möchten, ergibt sich aus deu Erkläruugeu des Grafen Berchtold in der Gesamtsitzung der öster reichischen Delegation in Budapest. Wien, 26. Mai. Zu der Meldung, daß die Groß mächte beschlossen hätten, eine internationale mi litärische Expedition nach Durazzo gemein sam zu unternehmen, wird der „Neuen Freien Presse" von hervorragender Seite mitgeteilt, daß diese Mei Lung unrichtig ist. Die Mächte hätten gegenseitig nicht die Absicht, eine internationale militärische Expedition nach Durazzo zu unternehmen. Auch von anderer Seite wird dies der „Neuen Freien Presse" bestätigt und gleichzeitig erklärt das Blatt, daß es ausgeschlossen sei, daß eine einseitige italienische Maßregel geplant sei, daß Oesterreich-Ungarn und Ita lien gemeinsam eine militärische Expedition nach Du razzo unternehmen. Dagegen werden die Mächte, wenn es nötig sein sollte, für die Persönlichkeit des Fürsten und seiner Familie in Durazzo sorgen, wie sie dies bereits getan haben. Tagesgeschichte. Deutschland. — Zur Verlobung im Kaiserhause, von der wir gestern schon berichten konnten, wird ferner ge meldet, daß die Braut des Prinzen Oskar, Ina Marie v. Bassewitz, die Tochter des Großherzoglich Mecklen burgischen Staatsministers Graf v. Bassewitz-Levetzvw ist. Die junge Braut ist also dem Kaisersohne nicht ebenbürtig und der Kaiser hat daher erst seine Ein willigung zn dieser morganatischen Verbindung geben müssen, lieber die Vorgeschichte der Verlobung des Prinzen Oskar, die in der Hofgesellschaft begreif licherweise einige Ueberraschung hervorgerufen hat, er fährt der „Berl. L.-A." folgendes: Wohl wnßte man, daß der Prinz die Gräfin zur Zeit schon sehr schätzte, als diese Ehrendame der Kaiserin war, aber nie mand ahnte, daß sich Hierans eine tiefere Nei gung entwickeln würde. Wie es heißt, ist die Kaiserin bei ihrem Gemahl die Für sprecherin für ihren Sohn gewesen, sodaß der Monarch der Verlobung keinen Widerstand mehr ent gegenjetzte. Für die Trauung bezw. für die spätere Stellung der Gräfin zum Hohenzollernhause werden die Hausgesetze maßgebend sein. Prinz Oskar weilt zur Zeit im Schloß seiner zukünftigen Schwiegereltern. Zarenbefuch in Deutschland. Für deu diesjährigen Hochsommer ist ein Besuch des Zaren paares in Darmstadt in Aussicht genommen, wo län gerer Aufenthalt stattfinden soll. Eine Begegnung Ni kolaus II. mit Kaiser Wilhelm ist für diese Gelegenheit wohl uni so mehr zu erhoffen, als das Kaisermanöver im südwestlichen Deutschland vonstatten gehen wird, der Zar also unweit des Schauplatzes des beispiellos groß artigen Kriegsspiels weilt. Manövergast wird er aller dings schwerlich werden. Das verbietet schon die Rück sicht auf Frankreich, dessen politisch geschäftiger Prä fident ungefähr am Ausgang des Juli iu Petersburg abermals auf Besuch erscheinen wird. Es ist solange Zeit verstrichen seit dem letzten Zusammensein Kaiser Wilhelms mit dem Zaren, und es hat sich mittlerweile soviel politisch Entscheidendes zugetragen, daß ein er neuter unmittelbarer Meinungsaustausch beruhigend wirken müßte, zumal die herangenahten Handelsver tragsverhandlungcn solches Vorspiel recht wünschens wert erscheinen lassen, auch wenn es nicht, wie seiner zeit in Potsdam, im Beisein der verantwortlichen Staatsmänner sich vollzöge. Vertrauliche Aussprache zwischen diesen beiden mächtigen Monarchen ist noch stets von erfreulichem Erfolge gewesen. — Wirtschaftliche Maßnahmen für den Kriegsfall. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der wirtschaftliche Ausschuß zur Begutachtung nnd Vorbe reitung handelspolitischer Maßnahmen ist am Diens tag unter dem Vorsitz des Staatssekretärs des Innern, Staatsministers Dr. Delbrück, zu einer Sitzung unter Zuziehung einer größeren Anzahl von Sachvcrstän digen aus Handel, Industrie und Landwirtschaft zu sammengetreten. Der Zweck der Tagung ist, eine Aus sprache herbeizuführen über die verschiedenen in Presse und Literatur im Laufe der letzten Jahre hervorgetre tenen, mehr oder weniger sachkundigen Erörternngen über die Einrichtung eines sogen, wirtschaftlichen Gc neralstabes und die damit in Zusammenhang stehenden Fragen. Wie die „Nordd. Allg. Ztg." hört, soll von der Bildung eines besonderen Ausschusses für Fragen der wirtschaftlichen Mobilmachung Abstand genommen werden. Die einschlägigen Fragen sollen vielmehr für den Bedürfnisfall in dem für die Begutachtung Wirt schaftlicher und handelspolitischer Fragen bereits seit 1867 bestehenden wirtschaftlichen Ausschuß erörtert werde». Wie alle Verhandlungen dieses Ausschusses, so werden auch die gegenwärtige« vertraulich geführt. Vesterreich-Ungarn. Graf Berchtold über Oesterreichs auswärtige Politik. Iu der Plenarsitznng der österreichischen Delegation am Dienstag, kam Graf Berchthold auf die österreich feindlichen Knndgebnngen in einigen Städten Italiens zn sprechen nnd gab seiner Befriedigung darüber Ansdruck, daß die italienische Regierung die unliebsamen Vorkommnisse im Geiste des herzlichen Bundesverhältnisses zu Oesterreich U» garn behandelt habe. Der Minister widerlegte sodann die Behauptung, daß Oesterreich Ungarn bei der Schaf fung Albaniens mehr Italiens als seinen eigenen In tercssen gedient habe. Die Schaffung Albaniens sei eine Kompromißlösung. Gegenüber der Behauptung, daß Oesterreich-Ungarn im Rahmen des Bundesver hältnisses mit Deutschland nie seinen Interessen ge recht werden könne, könne er diesen Gedankeugang nicht gelten lassen. Das Bündnis mit Deutschland sei ein defensives Bündnis, und es könne mir irreführen, wenn demselben ein aggressiver Charakter beigemessen würde. Bezüglich Albaniens erklärte der Minister, daß Oester reich Ungarn und Italien einig seien darüber, sich in diese Angelegenheit möglichst wenig einznmischen. Wenn im konkreten Falle besondere Maßnahmen nötig schei neu, so sollen sie im Einvernehmen mit Italien ausge führt werden. Dies ist auch bezüglich der provisorischen Schutzmaßnahmen anläßlich der jüngsten Vorfälle in Albanien der Fall gewesen. Zwischen Italien nnd Oe sterreich Ungarn müsse in der Albanien Politik voll kommenes Einvernehmen herrschen. Schließlich wandte sich der Minister gegen den Vorwnrf, daß die Haltung des Auswärtigen Amtes während der Balkankriege den Eindruck eiuer Unsicherheit gemacht habe. Die Rede des Grafen Berchtold wurde mit Beifall ausgenommen. Nach Schluß der Debatte wurde, nachdem auch Minister Präsident Stürghk das Wort ergriffen hatte, das Bud get des Ministeriums des Aeußern angenommen. Die Vorgänge in Albanien in der österreichischen Delegation. Bei Beginn der Sitzung der österreichischen Delegation am Dienstag erteilte Sektionschef Graf Forgach im Name» des Ministers des Aeußern, Grafen Berchtold, der zur selben Zeit der ungarischen Delegation beiwohnte, Aufklä rungen über die Vorgänge in Albanien. Er führte ans: Bei Tirana brach eine Revolte aus, deren Ursache an scheinend in religiösen und wirtschaftlichen Fragen zu suchen war. Vermutlich wirkten dabei auswärtige Bal kaneinflüsse mit. (Zwischeuruf des slowenischen Dele gierten Korosee: Und der römische Konsul!) Graf Forgach erwiderte: Sicherlich nicht! Die Meldun gen der Blätter über Umfang und Intensität des Bauernaufstandes scheinen übertriebe» zu sciu. Insbesondere bestätigt sich bisher nicht die Nach richt von einer Niedermetzelung der Beis. Gleichzeitig mit dem Ausbruch der Revolte verschärfte sich der schon lange bestehende Gegensatz zwischen Essad Pasctza nnd seinen Gegnern. Die aufgeregte S t i m m u n g b e - ginnt bereits in Durazzo sich zu legen und wird hoffentlich auch anderwärts bald tühler Ucberlegnng weichen.