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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larkfelb, hmdrhübel, ^UUrvlUtl Neuheide,Gberstiitzengrün,Schönheide, """ Schönheiderhammer, Sofa, Unterftiltzengrün, Mdenthal «sw. »7,'7».''^ Tek-ör.: »mtsötatt. DeranNvorU. Redakteur. Drucker und Verleger: Emil Hannebahn in Eibenstock. Serusprechrr ^lr. 110. 1S17 64. Jahrgang. - Freitag, den 19. Januar Fahrradbereifung. Um noch weiter die Möglichkeit zur freiwilligen Ablieferung von Fahr radbereifungen zu geben, wird hiermit eine nochmalige Ablieferungsfrist für die meldepflichtigen Bereifungen festgesetzt und zwar für die Zeit vom 10. Januar bis 5. Februar 1917. Gelegenheit zur Ablieferung bietet sich jeden Mittwoch, vormittags 8—12 Uhr im Wasserwerk, Rathaus-Erdgeschoß. Eibenstock, den 17. Januar 1917. Der S1c»ütrc»1. Dom Weltkrieg. 552 000 Huadratkitometer Aeindesland veseHt. — Meue V-Aoots Leikung. Zur Kriegslage schreibt die „Voss. Ztg.": Hinter zeitweise regerer Artillerie- und Patrouil- ientötigkeit unserrr Gegner an der Westfront verbirgt sich augenscheinlich eine größere Umgrup pierung, deren Ziel noch nicht deutlich erkennbar ist Im Osten ist es von der Küste bis Smorgon auch etwas lebhafter geworden. Bei Funoeni wur den Gegenstöße der Russen versucht, die zurückge- wiesen wurden. Tie Rumänen sind fast auf der ganzen Linie hinter die Front gezogen worden, um dort reorganisiert zu werden. Man kann ihre Ver luste an Toten, Verwundeten und Gefangenen auf mehr als 300000 Mann schätzen. Damit wäre weit über die Hälfte des ursprünglichen rumäni schen Feldheeres außer Gefecht gesetzt. Nach fran zösischen Zeitungen verfügen die Rumänen noch etwa über 300000 unausgebildete Rekruten.' Bei dem Mangel an Artillerie, wie überhaupt an Matenas, wird es geraume Zeit dauern, bis eine neue rumä nische Armee aufgestellt und gegen uns in den Kampf gebracht werden kann. Augenblicklich haben wir Rumänen als Gegner nur noch zwischen Casinu- und Susita-Tal. Diesen gelang es am 16. Ja nuar nach verschiedenen vergeblichen Vorstößen, eine Kuppe zu besetzen. Ueber den Umfang des von unseren Truppen besetzten feindlichen Gebietes erhalten wir aus der Reichshauptstadt folgende Zusammenstellung, die» insbesondere für unsere Gegner besonders lehrreich ist- Berlin, 17. Januar. Im Anfang des Jahres 1917 waren von uns besetzt in Belgien 29 000 Quadratkilometer, in Frankreich 223l0 Qüadrat- kilometerer, während von deutschem Boden 900 Qua dratkilometer in Händen der Franzosen waren. In Rußland waren besetzt 280 450 Quadratkilometer, in Rumänien 100000 Quadratkilometer, während 128231 Quadratkilometer österreichisch-ungarischen Bodens in den Händen der Russen waren In Serbien waren es 85867, in Montensgro 14180, in Albanien 20240 Quadratkilometer, die ron unseren Truppen besetzt waren. Während so die Mittemächte mit Taten und Er folgen auswarten, kommen unsere Feinde nicht aus ihren „wichtigen Besprechungen" heraus. Kaum ist der große Kriegsrat in Rom beendet, s:nd schon wieder Beratungen in London nötig geworden: London, 16. Januar. Amtlich wird gemel det: Lloyd George und die Mitglieder des Kriegsrates hatten Montag und Dienstag eine, Reihe wichtiger Besprechungen mit General Nivelle und General Haig. Von Kriegshandlungen der österreichisch-ungarischen Heere ist heute zu berichten: Wien, 17. Januar. Amtlich wird verlaut bart: Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Generalfeldmar schalls von Mackensen. Bei Wadeni wur den vorgeschobene osmanische Sicherungen vor überlegenen feindlichen Kräften auf die Hauptji- cherungslinie zurückgenommen. Ein feindlicher Angriff auf die Stellungen etwa 2 Kilometer west lich von Wadeni kam durch unser Sperrfeuer zum Stehen. Heeresfront des Generalobersten Erzherzog Joseph. Zwischen dem Kaschi- »u- und Schuschitatal gingen die Russen und Rumänen mit starken Kräften zum Angriff über. Es gelang dem Feind, sich auf einer Höhe sest- zusetzen, während er auf den übrigen Frontteilen restlos abgewiesen wurde. Heeresfront des Generalfeldmar schalls Prinz Leopold von Bavern. Bei den k. und k. Truppen keine Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karsthoch fläche und im Wip- pochtal lebte die Artillerietätigkett wieder auf. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Lage unverändert. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstab-s: von Hoefer, Feldmarschalleutnant. Bulgarischerseits wird gemeldet: Sofia, 16. Januar. Macedonische Front: An der gesamten Front unbedeutende Kampftätigteit. Rumänische Front: Tie Ar tillerie auf dem rechten Donauuser schoß den Bahn hof von Barbochie in Brand und bestrich die Straße Mobilem—Galatz—Dschurdschulesti, auf welcher lebhafte Bewegungen von Truppen und Fahrzeugen beobachtet worden waren. Bei Jfakt- scha hat unsere Artillerie bis jetzt sieben feindliche Leichter und ein kleines Torpedoboot zum Sinken gebracht. Tie Donau wird jetzt völlig von der bulgari sche» Artillerie beherrscht: Berlin, 17. Januar. Tas „Berl. Tagebl." meldet aus dem k. und k. Kriegspressequartier: Am 14. Januar versuchten rumänische Dona um li niiere unter dem lebhaftem Feuer der bulgari schen Artillerie Reni zu erreichen. Trotz der Schwie rigkeit, ein rasch fahrendes Torpedoboot zu treffen, gelang es der bulgarischen Artillerie, durch wohl gezielte Schüsse die rumänischen Momtore zur eili gen Flucht nach Galatz zu zwingen. Tie Donau trennt jetzt in der Tobrudscha unsere und die rus sischen Linien, doch wird der Tonaustcom von uns beherrscht und jeder feindliche Nachschubverkehr ist dort ausgeschlossen. Tie Russen verspüren diese Sperre der für sie so wichtigen Wajserverbindung recht schmerzlich und machen wiederholt Versuche, Schlepper mit Munition und Verpflegung nach Ga latz zu senden. Bei so einem erfolglosen Versuch wurden russische Schlepper von unserer Artillerie versenkt. Ueber Griechenlands Nachgiebigkeit llegr eine neue englische Meldung vor: London, 17. Januar. Auch das Reutersche Bureau erführt, daß Griechenland die For derungen der Alliierten in vollem Um fange angenommen hat. — Ter britisch: Gesandte Elliot ist auf seinen Posten zu rück g e k e h r t. Dem aussichtslosen Kampf auf dem Balkan set zen die dafür bestimmten Truppen jetzt direkten Wi derstand entgegen, wenigstens besagt das folgende Nachricht aus Frankreich: Budapest, 17. Januar. Ter Genf'r Körre spondent des „Az Est" erhält aus privater Quelle die Nachricht, daß in Marseille eine groß an gelegte Revolte ausgobrochen ist. Tie Solda ten, die man nach Saloniki ernschlffen wollte, verweigerten den Gehorsam. Sie erklärten, kein Schiff zu besteigen; denn sie hätten nichts am Bal kan zu suchen und keine Lust, für die Serboa in Ma kedonien zu kämpsen, wo täglich hundert Mann am Typhus sterben. Tie meuternden Soldaten wur den an die Front in Frankreich zurückgZchicki. Von den Ereignissen zur See ist abermals eine hervorragende Leistung eines un serer O-Boote besonders zu erwähnen: Berlin, 17. Januar. Eines unserer V-Boote hat unter Führung des KapDänleutnants Wünsche auf seiner letzten Fahrt 16 Schiffe oon insgesamt 26000 Bruttoregistertonnen versenkt. Davon wa ren zwei mit Mais, drei mit Kohlen, drei mit Früch ten, -Wei mit Schwefelkies, zwei mit Fischen und I« eines mit Salpeter, Eisenerz, Grubenholz und Hafer beladen. Außerdem sind nachstehende Berichte eingegan gen: Budapest, 17. Januar. Ueber dir Meldung des italienischen Marineministeriums, daß die öster reichisch-ungarischen Unterseeboote „U. 0. 12" nnd „U. 12" in die italienische Flotte ein gereiht wurden, erhielt der Wiener Vertreter des „Az Est" in der Marinesektion des Kriegsmluiste-- riums folgende Aufklärung: Ueber den Verlust von „U. 0. 12" hat das Flottenkommando noch keine Meldung eingereicht. Bis zum Eintreffen dieser Meldung kann über den Verlust nichts gesagt wer den. Italien hat in diesem Kriege >o große S/Hcffs- verluste erlitten, daß die unsrigen dagegen gering zu neunen sind. Die Meldung über „U. >2" bezieht sich auf eine alte Angelegenheit. Wie seinerzeit un ser Flottenkommando meldete, ist dieses unter Füh rung des Fregattenkapitäns Egon Lerch stehende U- Bovt mit der gesamten Besatzung untergegangeu. Tie Italiener werden nun dieses gesunkene kl Boot wieder gebrauchsfähig gemacht haben. Kopenhagen, 16. Januar. Tas russische Torpedoboot „Tobrowolez" von 660 Tonnen ist, wie jetzt sestgestellt ist, am 21. August 1916 am Ein gänge des Rigaischen Meerbusens auf eine Mine gelaufen und gesunken. Bern, 16. Januar. Lyoner Blätter melden die Versenkung des französischen Seglers „St. Mi chel" (174 Bruttoregistertonnen). London, 16. Januar. Lloyds meldet, daß der Dampfer „Martin" und der dänische Dampfer „N o r m a" versenkt wurden. London, 17. Januar. Lloyds meldet: Der Dampfer „Ophir" ist mit der Besatzung des nor wegischen Dampfers „Solv ang", der am 13. Ja nuar von einem Unterseeboot versenkt wurde, ange- lvmmen. Ter Dampfer „O t t o", wahrscheinlich nor wegischer Nationalität, ist versenkt worden. Zur Kriegslage Mitte Januar 1917. Von Generalleutnant z. D. von Schmidt- Hannover. Nach der beispiellosen, rabalustischen, nnt Ent stellungen und Lügen durchsetzten und vor allem tue Würde des Reiches und seiner Verbündeten verlet zenden Ablehnnng des Friedensangeootes seitens der Zehnfeinde haben die. Erlasse der Herrscher des Vierbundes an ihre Wehrmacht zu Lande und zu Wasser befreiend, erquickend und belebend gewirkt. Nie mit mehr Recht und mit klarerer weitschauenssr Voraussicht war der Befehl „Standhillen und weiter kämpfen" gegeben worden, wo nun die tollwütige Note der Zehnfeinde an Präsident Wilson als Frie- densziel unser Vaterland auf einen Zustano, wie um die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückaeschraubt haben will, ganz abgesehen von den >m iginäreu auf- zmrlcgenden Kriegskosten, kurz eine Note, deren In halt doch auch wohl dem vertrauensseligsten Pazifi sten ini Hinblick auf die Knechtszukunft deutscher Lande die Augen öffnen wird. Nach dieser Note wird der große Kampf, der ja während des wo chenlang dauernden Friedensgosäusels um das Ganze nicht geruht hat, ein um so schärferes Tempo an- nehmen. — Auf die jetzige Kriegslage passen schla gende Worte und Sätze Friedrichs des Großen aus einen« seiner Briefe: „Fürwahr, wir haben nne ganze Welt gegen uns, nur mit äußerster Anspannung kann man da widerstehen; Deutschland befindet sich zur zeit in einer furchtbaren Krisis. Mir wird die Auf gabe, ganz allein für seine Freiheiten, seine Recht: einzustehen. Unterliege ich, so ist es darum gesche hen. Trotzdem habe ich große Hoffnung, und wie gewaltig auch die Zahl meiner Feinde sein mag, ich vertraue auf meine gute Sache, auf die bewun derungswürdige Tapferkeit meiner Truppen und den redlichen Willen, der alle beseelt vom FewmarschaH bis zum geringsten Soldaten herab. Ich will einen