Der allgemeinen Erziehungslehre Erste Abtheilung. Von der körperlichen Erziehung. 21. Wichtigkeit des Standpunktes. Auf den edleren Theil der menschlichen Natur läßt sich in der ersten Periode des Lebens nicht unmittelbar wirken. Desto mehr verdient der Körper, auf dessen Organe die ganze Außenwelt einwirkt und durch sie eine innere Welt von Vorstellungen bildet, an welche aber auch alle Wirksamkeit des Geistes nach außen gebunden ist, von den ersten Mo menten seiner Entwickelung bis zu seiner vollen Reife, die höchste Auf merksamkeit der Erziehung. Diese betrachtet indeß das Körperliche lediglich als Bedingung der Entwickelung des Geistigen. Daher unter scheidet sich der Pädagoge wesentlich von dem Arzt, der als solcher den Körper zunächst als ein Wesen, das den Naturgesetzen unterworfen ist, als eine Erscheinung in der Sinnenwelt beobachtet und behandelt und selbst bei psychischen Curmethoden, die durch die Seele auf den Körper zu wirken versuchen, doch nur die Wiederherstellung des zerrütteten kör perlichen Organismus zu seinem nächsten Zweck macht. Ihm kann es, so lang er sich bloß in seiner Sphäre hält, gleich gelten, ob die Kräfte, die er dem Kranken wieder giebt, die Glieder, die er für die animalischen Funktionen aufs neue geschickt macht, im Dienst der Vernunft oder der Unvernunft, der Tugend oder des Lasters wirksam sein werden. Für seine Kunst ist der Gewinn, einen Bösewicht, oder den verdientesten Mann im Staat aus einer hoffnungslosen Krankheit gerettet zu haben, gleich groß. Das Interesse, welches er an dem moralischen Men schen nimmt, nimmt er als Mensch, nicht als Künstler. In der Sphäre der Erziehung erscheinen alle körperliche Anlagen als Mittel, die Bildung des Höheren im Menschen aus dem Inneren hervortreten zu lassen und sie wirksam zu machen. Daher bemüht sie sich, daß der Geist so früh als möglich ein brauchbares Werkzeug erhalte und es ge brauchen lerne. Da sie nun bei allem, was zur diätetischen Behand lung der Kinder in den ersten und folgenden Jahren gehört, von dem