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für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter ^1 Noklonale Tageszeitung für die Landwirtschaft, «sch«t»i «, »Is» W«At«tzr« s »«. : «a L»tz»Um« t» »M »» »« >»»,»»«1»»««» r «M. I» dU »«ch »ü *»Uu rLV «M., »ei P«ft»e»eII»n« Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P-ft»-.-»-»».»,-««-.. bMG«»»dGefchLft»fteS«» " -- - nehme»-» jeder Zeit Br- ß«»O«» «tt-«Ue». I« Falle höher« Gemalt, Krieg ad« saastiG« Vetriedsstörangen besteht Lein A»spr»ch auf Lieferung «m Zeittuog »der KürzMtg de» BezugrPreife». — RücLfe»d«»g ringefa»dtrr SchriftftLcbr «falgt n»r, men« Psrto deiliegt. g-fchrirbe»« L-sch-in«,,,». ' »Mia,.» Teil- 1 «Uch,»«». N,ch»>.il>!»„g-dühi 2V «.cch.p,««»,«. V« Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr, 6 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauvtmannschaft Mriken des Amt* gerichts und des SLadtrats zu Wilsdruff, des'Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits Matt Mittwoib, den 15 Februar 1828 NeiebsIchuIgeletL gescheitert der sondern schnellstens eingreist, um eine Erweiterung des mitteldeutschen Konfliktes unter allen Umständen zu ver hüten. Ein neues Schlichtungsverfahren. Berlin, 14. Februar. Der Reichsarbeitsminister hat sich mit Rücksicht auf dir drohende Ausdehnung des Kampfes in der Metallindustrie entschlossen, von Amts wegen ein neues Schlich-- tungevcrfohren einzuleiten. Die Verhandlungen finden voraus sichtlich am Freitag, den 17. Februar, im Reichsarbeitsmini sterium statt. Für den nötigen Bildungsgrad zu verschossen Was den Osjiziersersatz anbelangt, so müßte der Minister das letzte Wort dabei sprechen. Der Prozentsatz des Adels in der Reichswehr be trage 20 Prozent gegenüber 31 Prozent im alten Heere. Der Minister erklärte, daß er in seiner langen Laufbahn nicht den geringsten Unterschied zwischen adligen und anderen Ossizieren gefunden habe. Die Mißhandlungen werde er mit Feuer und Schwert auSrotten. Aus dem politischen Kampf der Meinungen müsse die Reichs wehr herausbleiben. Das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold habe politischen Charakter und habe es auch wiederholt aus gesprochen. Der Arbeiterturn- und sportbund bezeichnet sich selbst als klassenkämpserisch. Die Kriegervercine haben ihren unparteilichen Charakter bewiesen. Im Jahre 1927 seien 178 Beschwerden aus Presse, Parlament usw. an das Reichswehr ministerium gelangt. Von diesen Beschwerden haben sich 144 als unbegründet erwiesen Der Minister erklärte weiter, daß er sich nicht scheuen werde, auch von der Wehrmacht der Dcmschen Republik zu sprechen. Er hoffe, daß das auch von den Offizieren so aufgefaßt wird, daß es keine Schande sei, dem neuen Staate zu dienen. General Gröner betonte zum Schluß, daß unsere 100 000 Mann uns heute ebensoviel kosten wie 300 000 vor dem Kriege. Gegen die Mesenaussperrung. Der Gesamtvorstand des Gewerkvereins Deutscher Metallarbeiter erläßt zu dem Aussperrungsbeschluß in der deutschen Metallindustrie eine Erklärung, aus der ersicht lich ist, daß er gewillt ist, den Kampf gemeinsam mit dem freigewerkschaftlichen Metallarbeiterverband durchzuführen. Der Deutsche Metallarbeiterverband hat eine Sitzung seines Beirats nach Stuttgart einberufen, um zu der Er klärung der Arbeitgeber Stellung zu nehmen. Wie erklärt wird, ist er f i n a n z i e l l f ü r d e n K a m p f d u r ch a u s gerüstet. Die s ä ch s i s ch e n W i r t s ch a f t s k r e i s e sind, wie aus Dresden bekannt wird, wegen der drohenden Aus sperrung der Metallarbeiter in besonderer Sorge; denn ein volles Drittel der von der Aussperrung bedrohten 800 000 Arbeiter ist in sächsischen Betrieben beschäftigt. Man hofft daher hier dringend, daß die Reichs te g i e r n n g sich nicht mit weiterem Abwarten begnügt, '"urwe auervmgs oie vorvereuete Reform des Straf rechts. Dieie Arbeiten würden bis Ende März zu er- Bei der noch nicht feststehenden Zustim- mung der übrigen Parteien wäre, wie man zuverlässig Zentrum bereit, unter diesen Bedingungen seine Minister in der Reichsrcgierung zu belassen? Wenn diese Pläne reifen, würde dann das Kabinett dem Reichspräsidenten Vorschlägen, die Auflösung des Reichstages auszusprcchen und die Neuwahlen auS- schreiben zu lassen. Es heißt, daß Reichskanzler Marx sich mit dem Vor- Ichlag des Zentrums einverstanden erklärt und seine Bereitwilligkeit ausgesprochen hat, in dem geschilderten ^"sie .1" wirken. Es soll im Reichstag bei den noch zu bewältigenden Aufgaben mit größter Beschleunigung oor- gegangen und namentlich die Begrenzung der Reden auf vorgenommen werden. Mit der Ver- abschredung des genannten gesetzgeberischen Stoffes wäre auch den in dem Reichspräsidentenbrief an Marx aus- gesprochenen Wünschen entsprochen. Die in den letzten L.agen ausgesprochene Idee eines Beamtenministeriums scheint fallen gelassen zn sein. ReichMgswahl wahrscheinlich im Mai. Entscheidung bis Mittwoch vertagt. Dienstag früh begannen im Reichstag die aber maligen Beratungen des Interfraktionellen Ausschusses der Regierungsparteien. Zwei Stunden lang unterhielt man sich noch einmal über die strittigen Paragraphen des Schulgesetzes, ohne daß man zu einem wesentlichen Resultat kam. Es wurde vereinbart, die Fraktionen sollten die Einzelheiten ebenfalls noch durchsprechen, wor auf Mittwoch der Interfraktionelle Ausschuß zum drittenmal tagt. Jedenfalls überwog der Eindruck, alle Verhandlungen über das Schulgesetz seien endgültig als gescheitert zu betrachten und daß dem Ausschuß nichts übrigbleiben wird, als diese Tatsache zu konsta ticren. Herr von Guörard, der im Augenblick maßgebende Führer des Zentrums, soll vorgeschlagen haben, nach der Reichs tagsauflösung die Neuwahlen im Mai vornehmen zu lassen. Die anderen Parteien hofft man für diesen Termin zu gewinnen. Aus den Fraktionssitzungen der beteiligten Parteien, die Dienstag nach Vertagung des Interfraktionellen Aus schusses abgehalten wurden, drang nichts Erhebliches an die Öffentlichkeit. Es besteht die größte Wahrscheinlich keit für ein einftWeiliges Weiierbestehen der Regierung bis nach oer Erledigung des Reichshaushalts, des Nach tragsetats, der Hilfsmaßnahmen für die Landwirtschaft und vielleicht des Kriegsschädengesetzes. Ausscheiden Der Osfiziersersatz in Deuischtand. General Gröner über die Reichswehr. Im Haushaltsansschuß des Reichstages behandelte Reichs- wchrminister Gröner Fragen, die im Lause der Ausschutzver handlungen über die Reichswehr von den verschiedenen Red nern aufgeworsen worden waren. Zunächst kam er aus das Offizierskorps zu sprechen Er betonte dabei, daß nicht Her kunft, soziale Verhältnisse und Examina für die Einstellung Rr.39. — 87. Jahrgang Tel°gr..Adr.: .Amtsblatt- Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 264V Berwaliungsreform UN- Industrie. In der letzten Sitzung des Gesamworstandes des Ver bandes Sächsischer Industrieller wurden die Beratungen über' das Problem der Verfassungs- und Verwaltungsreform fort gesetzt, das in den Kreisen der sächsischen Industrie lebhaftestem Interesse begegnet. Der Referent Dr. März gab einen Über blick über das umfangreiche, in die verschiedensten Gebiete staatspolitischen, wirtschaftlichen und sozialen Lebens ein greifende Problem und legte unter Zustimmung des Gesamt vorstandes die Gesichtspunkte dar, nach denen die Wirtschaft an die Beurteilung der Frage zweckmäßigerwcise herangeht. Zur eigentlichen Verfassungsreform, der sogenannten staatspolitischen Seite des Problems, sind auch sür die Wirt schaft praktische Vorschläge nicht möglich, solange bestimmt formulierte und ohne Erschütterung des Vcrfassungsfriedens durchführbare Vorschläge über die Art der Neuordnung des künftigen Verhältnisses zwischen Reich und Ländern noch fehlen. Nach Meinung des Gesamworstandes bedarf cs nicht der Durch führung einer Versaffungsrcsorm großen Stils, um Verein fachungen und namentlich auch Verbilligungen der Verwaltung zu erzielen. Solche können vielmehr durch eine ganze Reihe schon jetzt durchführbarer Maßnahmen erreicht werden. Dazu gehört z. B. eine zweckmäßige Anfgabenverteilung zwischen Reich, Ländern und Gemeinden, verbunden mit einer klaren Abgrenzung der Zuständigkeiten und einer Verkürzung des Jnstanzcnzuges zum Zweck der Ver stärkung der Kompetenzen der unteren und mittleren Be Hörden. Auch auf dem Gebiete der Gesetzgebung lassen sich letzt schon, ohne zukünftige staatsrechtliche Umstellungen abzu warten, Maßnahmen durchführen, die Ersparnisse zeitigen können. Hierzu bedarf cs hauptsächlich der Einschränkungen der Gcsctzgebungstätigkeit. Daneben ist es notwendig, die jetzt geltenden Gesetze einer scharfen Nachprüfung in der Richtung zu unterziehen, das Aufgabengebiet der öffentlichen Hand zu vermindern, nm dadurch den Abbau von Behörden und son stigen öffentlichen Stellen zu ermöglichen und den Verwal tungsapparat nuferer tatsächlichen Leistungsfähigkeit und Wirt schäftlicken Lage anzupassen. 80000V. M a s s e n k ä m p f e im Wirtschaftsleben. Mit Mühe und Not war im letzten Augenblick die An strengung des Kampfes zwischen Arbeitgebern und Ar beitnehmern in der eisenschaffenden Industrie vermieden worden dadurch, daß staatlicherseits sowohl Lohnerhöhun gen wie Verkürzungen der Arbeitszeit den Arbeitgebern auferlegt wurden. Einen gewissen Ausgleich versuchten dann die Eisenindustriellen durch eine Heraufsetzung der Eisenpreise herbeizuführen und die Negierung konnte sich der Berechtigung dieser Maßnahme nicht verschließen. Fast eine unmittelbare Fortsetzung erfuhren nun diese Auseinandersetzungen durch einen Streik, der in der eisen verarbeitenden Industrie Mitteldeutschlands ausbrach. Daß es dazu kam, liegt wohl zum großen Teil daran, daß der staatliche Apparat des Schlichtungswesens nicht or dentlich und schnell funktionierte. Gegenüber der Forde rung einer Lohnerhöhung der Gewerkschaften um 15 Pfen nig hatte der Schlichter 3 Pfennig für die Arbeitsstunde mehr bewilligt, aber die Arbeitgeber konnten beim Reichsarbeitsministeril,m die Verbindlichkeitserklärung des Schiedsspruches nicht durchsetzen. Da nämlich bereits zahlreiche Betriebe in den Streik getreten waren, glaubte der Reichsarbeitsminister, daß eine solche Verbindlichkeits- erklärung praktisch unwirksam bleiben würde. Die Ge werkschaften kommen nämlich dann, wenn eine solche Ver bindlichkeitserklärung erfolgt, die Arbeiter aber zur Wie deraufnahme der Arbeit nicht za bewegen sind, in eine recht üble Lage, weil der Streik dann zu einem „wilden" wird, Streikunterstützungen also nicht gezahlt werden dürfen. Wenigstens können die Gewerkschaften dann auf gerichtlichem Wege haftbar gemacht werden. Da der Streik in Mitteldeutschland schon einige Zeit währte, auch in der schon immer von Kämpfei. durchtobten Berliner Metallindustrie sich allerhand Ähnliches vorzubereiten schien, hat jetzt der Gesamtverband Deutscher Metall- inoustrielier die G e s a m t a u s s p c r r u n g in der deut schen Metallindustrie zum 22. Februnr beschlossen. Da mit würden 800 000 Arbeiter gezwungen sein, die Arbeit nieder; ulegen. Selbstverständlich hat diese Ankündigung einer „Lym- pathieaussperrung" sehr erhebliches Aufsehen er regt, da wir ja überhaupt anscheinend vor einem Mafsen- kampf in der deutschen Schwerindustrie stehen. Denn auch im Bergbau gärt es schon sehr bedenklich; seit längerer Zeit sind die Abkommen gekündigt und die Bergarbeiter schaft hat sehr erhebliche Forderungen hinsichtlich Lohn erhöhung und Arbeitszeitverkürzung gestellt. Wieweit das Schlichtungsverfahren unter solchen Umständen über haupt noch zu wirken vermag, läßt sich vorläufig nicht abfehen, da sich besonders auf Arbeitgeberseite überhaupt sehr starke Widerstände gegen dieses Zwangsverfahren geltend machen Man ist dort der Ansicht, daß das jedes malige Eingreifen des Staates in die Auseinandersetzun gen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern dem Wesen des freien Tarifvertrages widerspricht, daß nur zwischen diesen beiden Gruppen Vereinbarungen über Lohn und Tarif getroffen, gegebenenfalls ausgekämpft werden müssen Andererseits aber üben solche Massenkämpfe doch eine so große Wirkung auf die gesamte Wirt schaftslage des Staates aus, ihre Folgen können derartig verheerende sein, das n.an das Eingreifen des Staates als lebensnotwendig um so mehr betrachten muß, als ja Deutschland schwerste Verpflichtungen nach außen hin hat. Vor dem Kriege war es anders: damals konnte eiu freies Wettspiel der Kräfte erfolgen, ohne daß gleich fast die ganze Struktur des Staates bedroht wurde. Schließlich aber sollten doch beide Teile, Arbeitgeber wie Arbeitnehmer, etwas aus dem größten Wirtschafts kampf der letzten Jahre, dem englischen Bergarbciterstreik nämlich, gelernt haben, der dem Wirtschaftsleben Eng lands schwerste, noch jetzt blutende Wunden schlug. Beide sind sie nicht glücklich geworden, weder die Arbeiter noch die Unternehmer. Und über das eine muß man sich auch klar sein: viele Zeichen sprechen dafür, daß dieZeit der wirtschaftlichen Hochkonjunktur sich sehr schnell ihrem Ende nähert. Damit wird sie auch noch besonders ungünstig für die Austragung solch großer Kämpfe zwischen Kapital und Arbeit, wie sie zum minde sten geplant sind. der Offiziersanwärter maßgebend sein dürsten, sondern Charakter und der ganze Mensch Allerdings müßte ein bestimmtes Bildungsniveau zur Einstellung in das.Offizierskorps vorhanden sein. Nichtabiturienten und Volksschüler sei es schwierig, sich Polens Handel mit Deutschland. Las Interesse der Landwirte. Der polnische Landwirtschaftsminister hielt beim inpfang einer Abordnung polnischer Landwirteorganftw onen in Warschau eine beachtenswerte Rede. Die Pöl tschen Landwirte hatten dargelegt, daß sie an einem o ! n i s ch - d e u t s ch e n Handelsverträge nur ann Interesse hätten, wenn eiu solcher Vertrag die > u - ahr polnischer landwirtschaftlicher Produkte naw Deutschland auch erleichtere. Die Verhandlungen über das Reichs schulgesetz gescheitert. B erlin, 15. Februar. In der heutigen Sitzung des mter- srcltivnellen Ausschusses der Regierungsparteien des Reichstages wurde erklärt, daß die Verhandlungen über das Reichsschulgesetz gescheitert seien. In seiner Antwort führte der Landwirtschaftsminister ns, daß man einen deutsch polnischen Handelsvertrag am ürzesten charakterisieren könne: Dis Einfuhr deutscher Znduftrierzeugnisse nach Polen sowie die von polnischen andwirtschaftlicheu Produkten und polnischer Kohle nach Deutschland ist zu umreißen, der Umfang des beider- eitigen Umsatzes muß aber mehr oder minder der gleiche ein. Deshalb ist, vom polnischen Gesichtspunkt aus ge- ehen, ein Vertrag mit Deutschland nur dann möglich, venn den landwirtschaftlichen Erzeugnissen Polens die lusfuhr nach Deutschland gesichert ist. Die deutschen virtschastlichen Kreise müssen sich vergegenwärtigen, daß >hne Ermöglichung der Ausfuhr polnischer landwirtschast- icher Produkte nach Deutschland ein deutsch-polnischer Handelsvertrag für Polen nicht von Interesse ist, zumal >ie Ackerbautreibenden in Polen zwei Drittel der Be- »ölkerung ansmachen. Der Minister betonte schließlich, daß die polnische Landwirtschaft nicht die Absicht habe, ihre Forderungen w überspannen, um dadurch eine Krise in der deutschen Landwirtschaft hervorzurufen. Er spricht die Hoffnung nis, daß bei entsprechender Behandlung eine Verständi- tiing gelingen werde.