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Erscheint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich l Mark 20 Pf. prrennwvramio. ÄMM für Inserate werden bis spätestens Mittags des vorhergehenden TageS des Erscheinens erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. S1 Sonnabend, den 3V. April 1881. 6. Jahrq. Bekanntmachung. Die am 30. diese« Monats fällige Einkommensteuer pr. I. Termin ist spätestens bis zum 20. Mai a. e. bei Vermeidung executivischer Beitreibung an hiesige Stadtsteuer-Einnahme pünktlich zu entrichten. Zwönitz, am 29. April 1881. Der Bürgermeister. Schönherr. VolksbibliotheL Der unterzeichnete Ausschuß hat beschlossen, daß für die vom 1. Mai des laufenden Jahres ab zu entnehmenden Bücher für ein einzelnes Buch von hiesigen Ortsbewohnern auf eine Woche 3 Pfennige, - zwei Wochen 6 - - drei - 9 - - vier - 12 - Lesegebühren an den Bibliothekar zu bezahlen sind, was hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht wird. Zwönitz, am 28. April 1881. Der Ausschuh für die Bolksbibliothek. Tagesbericht. - - Auf dem Erzgebirge, das hinsichtlich der Erwerbsquellen seiner Bewohner schon jetzt viel übereinstimmendes mit dem Harz hat, wird im Laufe dieses Jahres die Eanarienvogelzucht eingeführt werden. Für die Harzbewohner hat diese Vogelzucht zu nicht un wesentlichen Einnahmen geführt, zumal die Harzer Vögel immer weitere Verbreitung gesunden haben, so daß sie jetzt nach allen Welttheilen versendet werden. Vielleicht gelingt es später, auch den erzgebirgischen Eanarienvögeln ein umfangreiches Absatzgebiet zu gewinnen. Den Anfang mit der Zucht wird man zunächst auf der böhmischen Seite des Gebirges machen, da sich das Prager Cen- tralcomitee zur Förderung der Erwerbsfähigkeit der Erzgebirgsbe wohner lebhaft für eine Einführung interessirt und derselben mög- lichste Unterstützung angedeihen lassen wird. Wahrscheinlich wird die Vogelzucht dann aber auch bald diesseits der Grenze in Auf nahme kommen, wie ja früher umgekehrt auch Erwerbsarten, die sich anfänglich auf den sächsischen Erzgebirge einbürgten (Klöppeln, Musikinstrumenten.Fabrikation u. s. w.) über die Grenze hinüber fortpflanzten. — Nach einer amtlichen Zusammenstellung sind innerhalb der letzten drei Jahre im Reichspostgebiete wegen betrügerischer Ver wendung bereits gebrauchter Freimarken zu Frankirnngszwecken in rund 1300 Fällen Verurthciluugen zu insgesammt 4000 Mk. Geldbuße und 32 Tagen Gefängniß verhängt worden. Die Neichs- postbehörde hat sich daher veranlaßt gefunden, nunmehr Briefmarken Herstellen zu lassen, die durch ihre leicht zerstörbare Farbe u. s. w. eine Garantie dafür bieten, daß sie nicht nach dem Gebrauche wieder vom Stempelabdruck befreit werden können. — Vom 1. Mai d. I. ab tritt im Verkehr zwischen Deutsch land und Frankreich ein einheitlicher Portotarif für Postpackete ohne Werthangabe bis zum Gewicht von 3 Kilogr. in Wirksamkeit. Da nach kostet ein Packet bis zum Gewicht von 3 Kilogr. 80 Pf. oder 1 Fr. Das Porto ist vom Absender im Voraus zu entrichten. Die Postpackete dürfen in keiner Ausdehnung 60 Ctm. überschreiten; ihr Volumen ist auf 20 Kubikdecimeter begrenzt. Uebcr die sonstigen Nersendungsbedingungen, Gewährleistung rc. ertheilen die Postan stalten auf Verlangen Auskunft. — Die Anzahl der Turn-Vereine in Sachsen ist auf die Zahl von 395 gestiegen mit in Sa. gegen 37,000 Mitglieder. — Chemnitz, 26. April. Gestern Nachmittag führte eine an der Moritzstraße in der 4. Etage wohnende Frau ihr schulpflichtiges Kind in die Schule und schloß während dieser Zeit ihre beiden klei neren Kinder im Alter von 4 und 2 Jahren versorglich in die Stube ein. Während dieser Zeit stiegen aber die Kinder auf ein Fenster, öffneten dasselbe und sahen hinaus, wobei das kleinere das Gleich gewicht verlor rind in den Hof hinabstürzte. Von einem Bewohner des Hauses wurde das Kind todt aufgehoben. — Lugau, 27. April. Wiederum hat eine thörichte Wette einen traurigen Ausgang genommen. Gelegentlich der jetzt in Stollberg stattfindenden Aushebung wetteten mehrere junge Leute von hier, wer von ihnen ein volles Liter Branntwein austrinken könnte. Zwei erboten sich zu dem Versuche und führten denselben auch aus. Auf dem Heimweg aber blieb der eine, der Bergarbeiter Christian Oeser, Sohn eines Bcrginvaliden, in der Nähe des Gast hofes „zum heiteren Blick" besinnungslos liegen und als man ihn nach Hause gebracht hatte, trat sehr bald der Tod ein. — Lichtenstein, 27. April. Bei dem gestrigen Gewitter traf der Blitz in dem benachbarten Callenberg den Kirchthurm, schlug das Kreuz herunter und ging dann an der Leitung nieder. — Eibenstock, 26. April. Der 16 jährige Kellner der ge schlossenen Gesellschaft „Union" allhier, Namens Julius Adolph Bartsch aus Königswartha bei Bautzen, hat sich gestern Vormittag in seiner Schlaskammer erhängt, indem er einen Strick an dem über seinem Bette befindlichen Querbalken befestigte, so daß man ihn kniend in seinem Bette vorfand. Ob hier eine unglückliche Spielerei oder wirklicher Lebensüberdruß die Veranlassung zur That gewesen, ist zur Zeit noch unbekannt. — In voriger Nacht verunglückte, freilich durch eigene Schuld, in Eibenstock der 54 Jahre alte Waldarbeiter Hohmann dadurch, daß er in den sogenannten grünen Graben fiel und darin ertrank. — Plauen. Ein raffinirter Schwindel wird durch das „Schmelzer Uhrendepot" der Firma Brunner, Frei u. Co. von Basel aus betrieben. Genannte Herren inseriren: „Nur bei uns erhält man schon für 4 Mk. eine solide, garantirte und regulirte Schweizeruhr, ohne Schlüssel aufzuziehen; 5 Stück nur 15 Mk., sehr lohnend für Taschenuhrenhändler." Dies verleitet natürlich zur Annahme, daß man für 4 Nik. eine Nemontoiruhr erhalten könne. Fünf Arbeiter in Plauen i. V. associirten sich deshalb zu gemein schaftlicher Bestellung. Die Zusendung erfolgte prompt, selbstver ständlich unter Nachnahme des Betrages. Aber was enthielt das betreffende Packet? Winzige Wanduhren, (Schwarzwälder) ordinärste Qualität, ini Werthe von kaum 2 Mk. Ncklamiren läßt sich nicht. Die Uhren sind „ohne Schlüssel aufzuziehen", denn sie haben Gewichte, und der Nachsatz „Lohnend für Taschenuhrenhändler" besagt nicht direct, daß Taschenuhren offerirt werden. (Freib. Anz.) — Freiberg, 27. April. Einen wirklichen Kamps kostete vor gestern Abend bei dem ^9 Uhr hier eintreffenden Personenznge die Entladung eines Hundes aus dem Hundeeoupce auf der Haltestelle Bobritzsch. Ein daselbst aussteigender Herr hatte in Dresden einen großen, prächtigen schwarzen Hnnd gekauft, und sollte derselbe natür lich ab Bobritzsch seinem Herrn xar pockes nach seiner neuen Hsi-