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MsdmfferTaMatt D-S „vurdrvsser Tagrblalt' ersLrin« wernag« nachm 4Uhr De;ug4pr mono«! LRM frei Haus, bei Postbcstcllung «M RM zuzügl Bestellgeld Einzelnummer lv Rv> Slle Postanstalten, Postdolen, unlere AuStiLger u GejchäsiSstelle »aL^^öbtterG"^-'^-»« Wochenblatt für Wilsdruff u. 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September 1938 Auf VefehS des GeneraMadschefs Krejcv Tschechische Armee marschiert zar Grenze stimme aus ver Versenkung Herr Eden, der ewige Friedenssaboteur Herr Eden, einst Außenminister Großbritanniens «nd seit seinem Abtritt Bannerträger der Intriganten und Saboteure des englischen Parlamentarismus, kann nicht umhin, sich zur Weltlage in einer Stunde zu äußern, die seine „Ratschläge" am allerwenigsten braucht. Herr Eden hält sich für den geborenen Diplomaten, und wenn man ihn nicht hört, dann ist er böse. Was der greise Premierminister Chamberlain jetzt tut, ist Herrn "Eden ein Dorn im Auge. Edens Taktik ist es, hinter den Kulissen zu arbeiten; er verabscheut offene ehrliche Politik, wie sie ihm Chamberlain in geradezu vorbildlicher Weise vormacht. Chamberlain hat doch in der Hauptsache die Aufgabe, wiedergutzumachen, was Herr Eden versaut hat. Gerade der.Tschechenstaat erfreute sich auch der besonderen Gunst des Herrn Eden, der ihm immer den Rücken stärkte und ihn zu seiner Sabotagepolitik in Mitteleuropa er mutigte. Da heute niemand mehr Herrn Eden um Rat fragt, so redet er ungefragt. Er hält in Stratford on Avon eine Rede, spricht von der „tiefen Besorgnis", mit der das britische Volk die gegenwärtige Entwicklung sehe, erinnert an seine kürzliche Warnung vor dem Optimismus, die, wie er meint, gerechtfertigt sei, warnt davor, die Krise als be seitigt anzusehen und schwingt sich zu dem Satz auf, daß „jede neue Krise den Krieg näherbringe". Außerdem fürchtet er um das Gedeihen des Welthandels und spricht sich zum Schluß für ein besseres Verstehen zwischen dem britischen und dem amerikanischen Volk aus. Wir brauchen über Herrn Eden kein Wort zu ver lieren. Seinen Deutschenhaß kennen wir und haben ge nügend Beispiele dafür. Er sieht in sich den treuesten „Hüter der Demokratie", der er gerne einen Rückhalt an Moskau verschafft hätte. Seine größte Tat als Außen minister war seinerzeit sein Flug nach Moskau, wo er sich von den Weltrevolutionären die englische Königshymne Vorspielen ließ. Im Abessinienfall hat er sich dann reich lich blamiert, und es wurde Zeit, daß er abtrat. Seitdem ist er böse rind stänkert, wo er kann. Die beste Abfuhr erhält Herr Eden und feine Helfers helfer, als da sind der unversöhnliche, schon etwas senile Herr Churchill, die sogenannte Arbeiterpartei und die ewig unbelehrbaren Liberalen, von dem Londoner Blatt „Evening Standard", das den Kritikern an der britischen Regierung die peinliche Frage vorlegt: Haben Sie das Schicksal Abessiniens vergessen? Die Empörung der „Idealisten" habe damals, so sagt das Blatt, einen von gesundem Menschenverstand getragenen Vorschlag zum Ausgleich zerstört. Das Ergebnis der Querschüsse der Opposition sei das Verschwinden des abessinischen Reiches gewesen. Die gleiche Gefahr folge heute für die Tschecho- Slowakei. Gefühle, so sagt der „Evening Standard" sehr treffend, sind eben kein Ersatz für kalte Tatsachen. Groß britannien habe kein lebenswichtiges Interesse an der Er haltung der gegenwärtigen Verhältnisse der Tscheche- Slowakei, und für die Schaffung dieses Staates seien die Vereinigten Staaten und Präsident Wilson verantwort licher als Großbritannien. Wenn wir uns nun fragen, was hat Herrn Eden auf den Plan gerufen, dann finden wir vielleicht eine Erklä rung in einer Mitteilung des Londoner liberalen Blattes „Star", das berichtet, die tschechischen Regierungsmänner und Intellektuellen hätten in letzter Stunde unablässig am Telephon gesessen, um die Opposition in London und Paris gegen den englisch-französischen Plan über die Be reinigung der tschecho-slowakischen Frage mobilzumachen. So also ist das: Auf die zweifelhaften Machenschaften der Prager Verräter ist der Sturmlauf der englischen Opposition zurückzuführen, der von den unentwegten Deut schenfeinden, der Arbeiterpartei und den Liberalen, insze niert wird. Es handelt sich hier um eine letzte Verzweif lungsaktion der parlamentarischen Geschäftemacher in London, die Herr« Eden als ihren „Vorkämpfer" vorge schoben hatten. Tschechisches Flugzeug öder Reichsgebiet Feuergesecht zwischen Leopoldschlag und N e u st i f t Am Mittwoch um 16.45 Uhr kreiste über Ulrichs- berg bei Aigen im nördlichen Mühlviertel eintschechi - schcs Flugzeug über r e i ch s d e u t s ch c m Ge biet. Die Nationalität der Maschine konnte einwandfrei festgcstellt werden. Die Maschine war schon lange Zeit vor her über tschechischem Gebiet kreisend von den deutschen Grenzbewohnern beobachtet worden. Ein zweiter Grenzzwischenfall trug sich, ebenfalls in Oberdonau, zwischen Leopoldschlag und Neustift zu. Dort versuchte ein Sudetendeutscher in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag mit einem Auto durch eine Furt des Grenzbaches auf reichsdeutsches Gebiet zu flüchten. Der Wagen blieb jedoch im Schlamme stecken. Eine tschechische Patrouille eröffnete sofort aus sicherer Deckung auf den Flüchtling das Feuer. Die Geschoßeinschläge waren aus reichsdeutschem Gebiet festzustellen. Da die Tschechen auch weiterhin auf reichsdeutsches Gebiet schossen, entspann sich ein regelrechtes Feuergefecht, bei dem auf tschechischer Seite, soweit bisher festgestellt Werden konnte, ein Soldat verletzt wurde. Die tschechische Armee erhielt am Donnerstag nach mittag von Generalstabschef Krejcy den Befehl mit allen verfügbaren Waffen sofort in die sude- tendeutschen Grenzgebiete cinzumarschieren und sie bis auf das letzte Dorf zu besetzen. Nachmittags gegen 4 Uhr drangen die ersten Panzer wagenkolonnen in die sudetendeutschen Orte Königs berg, Falkenau, Graslitz, Neudeck, St. Ioachimsthal, Weipert und andere ein, in denen bekanntlich überall Ordner der Sudeteudeutschcn Partei den Ordnungsdienst übernommen hatten, nach dem die Polizei sich kampflos zurückgezogen und die Waffen niedergclegt hatte. In den Orten herrschte bis 16 Uhr eine außerordent lich bewegte Freudenstimmung über die errungene Frei heit. Die Bevölkerung hatte die Städte beflaggt und die Häuser festlich geschmückt. Aus den Panzerautos wurde ohne jede Warnung und Vorankündigung sofort heftiges Maschinengewehrfeucr eröffnet, durch das zahlreiche Stratzenpassanten getroffen wurden. So wurden in Herzogenreuth zwei Personen, su detendeutsche Ordner, im Ortseingang von Königsberg zwei Männer und eine Frau, auf der Straße von Falkenau nach Zwodau vier sudetendeutsche O r d- ner, in Graslitz drei sudetendeutsche Ordner, in Weipert ein sudetendeutscher Musiker erschossen. Bei Oberlohma wurden zwei sudetendeutsche Ordner und eine Frau durch Schüsse aus Panzerwagen ermordet. Das sind 16 Blutopfer in drei Stunden, nur allein im Bezirk des Egerlandcs Das tschechische Militär befindet sich auf dem Vor- marsch auf Eger mit der Absicht, noch im Lauf der Nacht, Franzensbad und Asch wiederzubesetzen. In Eger sind in aller Eile die Ausschmückungen an den Häusern, die Auslagen in den Schaufenstern entfernt und die Fahnen wieder eingezogen worden. Am Abend zeigten sich wieder Mitglieder der „Roten Wehr" auf der Straße, um zusammen mit inzwischen wieder auf getauchten Gendarmen den Polizeidienst wieder aufzu nehmen. Es kam dabei zu Schießereien, die zur Stunde noch andauern. Nach den bisherigen Meldungen sollen dabei insgesamt neun Personen verwundet worden sein. Nähere Feststellungen ließen sich noch nicht treffen, da inzwischen der Telephonverkehr mit Eger wieder unter brochen ist. Der Bevölkerung hat sich eine ungeheuere Er regung bemächtigt, da sie für die kommende Nacht das schlimmste befürchtet. Es handelt sich ohne Zweifel um eine Rachealtion des tschechischen Militärs wegen der Vorgänge am Donnerstag, insbesondere wegen des Hissens der Hakenkreuzflaggen und der nationalen Um züge in sudetendcutschen Grenzorten, sowie der Entwaff- nung tschechischer Gendarmen in einer Reihe von Orten, die bekanntlich ohne jede Gewaltanwendung von waffen losen Ordnern vorgenommen wurde. StehendieSudelendeuMen vor neuem Leid? DNB. Asch, 23. September. Nachdem den ganzen Tag über in den sudetendcutschen Gebieten, wo der Ord- nungs- und Sicherheitsdienst in den Händen der Sudetcn- deutschen, zum Teil gemeinsam mit den Organen des tschecho-slowakischen Staates, lag, mustergültige Ordnung und Ruhe geherrscht hat, kommen in den Abendstunde«: überaus beunruhigende Nachrichten aus den Grenzgebieten des Egerlandes, Darnach soll die derzeitige Prager Regierung Befehl zum militärischen Entsatz der im Einvernehmen mit den Organen des Staates von de«« Sudetendcutschen übernom menen Exekutive gegeben und dabei angedroht haben, daß sie vornehmlich an der rein deutschen Stadt Asch Vergel tung üben wolle. Bereits in den Nachmittagsstundcn liefen Meldungen ein, daß an der Strecke Eger—Marienbad bei Kanitz die Eiscnbahnbrücke zur Sprengung vorbereitet sei und dass an der gleichen Stelle bei Lindau bereits grössere Spren gungen vorgcnommcn werden. Zugleich liefen — aller dings zum Teil noch zunächst unbestätigte — Gerüchte um, dass die Prager Regierung über das Egerland den Kriegs zustand verhängt habe. In Obcrlohma vor Franzensbad wurden am Ortseingang 1V0 Mann tschechisches Militär in voller Ausrüstung «nit Hunden und zwei Lastwagen, auf dem Friedhof Oberlohma 50 Soldaten festgcstellt. Irr späterer Stunde hiess cs, dass sich diese Soldaten in Rich tung auf die tschechische Verteidigungslinie zurückzogen. Gegen ^6 Uhr wurde ar« den. Ordnungs- und Sicher heitsdienst in Eger von tschechischer Seite das Ersuchen ge stellt, die Exekutive allein wieder den Tschechen zu über geben und die Hakenkreuzfahncn wieder einzuzichen. In der Nähe des Egerer Flugplatzes sollen zwei sudetendcut- sche Aerzte vom Militär erschossen wordcr« sei,«. Bei einer Rundfahrt von Asch aus über Haslau, Wildstein, Flciscn, Oberreuth zurück nach Asch herrschte in allen diesen Ge bieten absolute Ruhe. Ji« Mies und Bischofstcinitz sowie in Plan und Tachau waren Verhandlungen mit den tsche chischen Behörden im Gange, nach denen es auch hier zu einem gütlichen Einvernehmen zwischen de«« Vertretern der sndetendeutschen Bevölkerung und dei« Behörden hin sichtlich der Sicherung der Ruhe und Ordnung kommen sollte. Das jetzt in Tachau liegende Militär blieb in der Kaserne. Meldungei« aus Marienbad besagten zunächst, dass dort die militärischen Besatzungen abrückten und dass auch in Karlsbad die Genehmigung gegeben sei, Hakcnkrcuz- sahnen zu hissen. Gegen 8 Uhr wurden die Meldungen aber immer alarmierender. Reichsdeutsche, die mit ihren Autos in Richtung Karlsbad führe«« und an ihrem Kraft wagen eins,« Hakenkreuzwimpel trugen, wurde«« in Fal kenau angehalten und der Wimpel wurde ihnen abgenom- mcn. Einem der Wagcninsassen wurde auch das Goldene Parteiabzeichen abgenommcn. Als der Wage,« in Rich tung Eger zurüükehrc«« wollte, zwangen ihn die tschechi schen Soldaten zur Weiterfahrt in Richtung Karlsbad. Den Reichsdeutschen gelang es aber, in einem grossen Bogen NIN Falkenau herum wieder nach Eger und von dort über Asch an die deutsche Grenze zu komme,«. Nach ihren Berichten gleicht Falkenau in den Abendstunden bereits einer Festung. Grosse Truppcnverbände, hauptsächlich Panzerwagen und motorisierte MG.-Abteilungen seien in Richtung aus die deutsche Grenze in Anmarsch. Ucber der Stadt Eger wurde an den späten Nachmittagsstunden ein tschechisches Militärflugzeug gesichtet und klar als solches erkannt, das ganz niedrig über Eger hinwcgslog. Aus Gross-Sichtigfür wurde berichtet, dass die dortige Brücke zur Sprengung vorbereitet sei. Der Bevölkerung der sudetendcutschen Grenzgebiete hat sich auf Grund die ser Nachrichten eine ungeheure Erregung bemächtigt, um so mehr, als mit den alarmierenden Nachrichten zugleich auch die aufregendsten Gerüchte auftauche««. Sic befürchtet für die kommende Nacht das Allcrschlimmste, zumal sie ja hin reichend Gelegenheit gehabt hat, die tschechische Soldateska in ihrem blinden und grenzenlosen Hass gegen alles Deutsche kcnncnzulerncn. Moskau schickt 39 FLugZeuge Schnellbomber mit ü b e r m a l 1 e n A b z e i ch e n Auf den« Flugplatz in Pardubitz trafen ?l sowjet- russische zweimotorige Eindecker ein. Es handelt sich um Schnellbomber. Sie haben gelben Anstrich. Die Ab zeichen sind unkenntlich gemacht, doch sind sie durch die gelbe Farbe noch zu erkenne««. Auf dein Hilfsflugplatz Bohdanetsch sind 18 sowjctrussischc zweimotorige Eindecker eingctroffcn. In Tschaslau sind in der Ka serne und in Hotels 20 sowjetrussische Flicgeroffiziere untergcbracht. An der Bahnlinie Kaaden—Brunnersdorf—Mühl dorf—Krondorf—Wartha werden Schützengräben ansgeworfen. Große Teile der Bevölkerung sind zwangs weise zu Schanzarbeiten herangezogen. Offenbar beabsichtigt das tschechische Militär, hier eine neue Wider- standslinie einzurichien. Die britische Gesandtschaft in Prag hat ihre Mitglieder ersucht, ihre Frauen und Kinder 'sofort aus Prag wegzuschicken. ÄerWkMer Terror m Vrag Bolschewistischer Pöbel «nacht sich breit Die gespannte Atmosphäre in der Regierungsstadl der Tschechei, die sich immer mehr mit bolschewistischem Pöbel anfüllt, entlädt sich in ständig verschärftem Terror. Es kommt stündlich zu wüsten deutschfeindli chen Ausschreitungen. Niemand darf in Prag ein deutsches Wort sprechen, da er sonst von dem rasen den Mob der Strasse geluncht würde. Selbst Frauen, die sich an Polizeibeamte um Auskunft wandten, wurden von der Menge schwer misshandelt, weil sie in deutscher Sprache Fragen an diese gerichtet haben sollten. Kein Deutscher ist seines Lebens selbst in seiner Wohnung in Prag mehr sicher. Briten verlassen Prag Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, verlasse«^ die Mitglieder der englischen Kolonie am Freitag früh 10.45 Uhr Prag auf Aufforderung von offizieller briti», scher Seite iu einem Svezialzug.