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Amts- M AiiWckktt für den Abonnement viertelj. 1 M. 20 Pf. einschließl. des .Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage »Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theile die gespaltene Zeile 25 Ps. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hannebohn in Eibenstock. 45. Jahrgang. ----- Sonnabend, den 9. Wril L8«8 Es geht ein heimlich stilles Weben Durch die erwachende Natur, Ein leises Keimen, Schwellen, Streben Beginnt auf der verjüngten Flur. Des Frühlings milde Lüfte weh'n. Die Blätter an den Bäumen sprengen Die Knospen, und die Keime drängen. Und Alles jauchzet: Auferstch'n! Ostern ivsv Und auch des Menschenherzens Bangen Erwachet aus des Zweifels Nacht, Herein bricht Helles Frühlingsprangen, Gebrochen ist des Winters Macht. — Wacht auf! Wacht auf! Der Morgen graut. Die Zeit der Trauer ist entschwunden. Und aus den blut'gen Todeswunden Das Leben Euch entgegenschaut. Die Hellen Kirchcnglocken tragen Die Osterbotschast in die Welt; Nun fort, o Mensch, mit allem Zagen: Du bist in Gottes Hand gestellt! Er läßt Dich wahrlich nicht vergeh'», Trotz aller Deiner Erdensünden Wird er auch Dir das Heil verkünden Mit seinem Rufe: Auferstch'n f Bekanntmachung. Unter Bezugnahme aus das Regulativ, die polizeilich« An- und Abmeldung der Einwohner und Fremden in der Stadt Eibenstock betr., vom 8. November 1883 machen wir Hauswirthe, Vermiether, Ouartiergeber und Dienstherrschaften, sowie Abmiether erneut daraus aufmerksam, daß Zuzüge, Fortzüge und Wohnungsvcränderungen innerhalb 3 Tagen bei dem Einwohnermeldeamts (Rathsregistratur) anznzcigen sind. Uebertretungen werben bestraft. In den nächsten Tagen wird eine allgemeine Revision des gesummten Meldewescns vorgenommen. Eibenstock, den 6. April 1898. Der Rath der Stadt. Hesse. Gnüchtel. Holz-Versteigerung. Forstrevier Schönheide. Im Hotel „zum Rüthhaus" in Schönheide sollen stark, 10,--18 lang. >» 3,- 0—13 59, am 45, 81 aufbereitet in den Abth. 69, 82 u. 83 (Kahlschläae Kuhbergc u. Laubbcrge), 46, 58, 59, 70, 72 nnd (Absäumungen), 2740 weiche 5696 636 406 2 144 Stämme, 10—25 Klötzer, " ' 3,,—4,o Freitag, den 15. April 1888, von Vorm. 3 Uhr an "5 em " " " 7—15 16-22 23—42 Hchkittenßöster, 24 Stangen, 7—15 sowie Sonnabend, den 18. April 1888, von Vorm. 8 Uhr an 174 Rm. weiche Areunscheite u. Knüppel, i 2394 Rm. weiches Streureika u > . . .... 114-/2 . „ Ke»-, ! 480 „ weiche Stöcke ! daselbst, unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Kgl. Forstrevierverwaltung TchSnheide nnd Kgl. Forstrentamt Eibenstock, Koffmann. am 7. April 1898. Herlach. Hstern 1898. Da« heilige Osterfest, da« Aufcrslchungsfest, e« ist in diesem Jahre da« wirkliche, echte und rechte Frühling-fest, da« un« den Lenz mit seiner Gaben reicher Fülle bescheeret. Endlich einmal behalten jene poetischen Naturen Recht, die von Jahr zu Jahr mit dem Osterfeste auch den Beginn der schönen Tage, da« Wehen der Frühlingsluft, da« Sprossen und Keimen der Natur zu ver binden Pflegen. Und da« nach einem Winter, der un« nicht über mäßig seine Härte fühlen ließ. Selbst die immer noch hie und da auftretendcn Regenschauer und selbst die vereinzelten Schnee flocken erkennen wir nur noch al» unschädliche Scheidegrüße Le« grimmen Gesellen, der Jahr um Jahr den harten Kampf mit dem lockigen Jüngling Lenz kämpft. Selten ist de« letzteren Sieg ein so vollendeter, al» in diesem Jahre am Osterfeste. Und da» in de« Winter« Banden geschlagene, zagende Menschenherz schöpft neuen Muth und neue Hoffnung, frohgemuth hebt sich die Brust, geschwellt von de« Frühlingsdufte» belebendem Odem. In Hellen Schaaren wandern sie hinau« in Gotte» freie Natur am Oster- tage, theilhasttg zu werden der Weihe de« Feste« im Angesichte de« wieder neu erstehenden Weltall«. Fast alle christlichen Feste sind Freudenfeste, in welchen neben dem Ernste der Feier, neben der tiefen Bedeutung, die ihnen innewohnt, die ewige, unergründliche, nimmer vergehende Goller liebe zum Ausdruck gelangt. Und unter ihnen nimmt da« Osterfest wahrlich nicht den letzten Platz ein. Jene unendliche Liebe zur sündigen Menschheit, die den hehren Gottessohn am Charfreitag mit Worten der Vergebung und Verzeihung in den Tod gehen hieß, sic war nicht «»«gelöscht mit jenem TodeSabend, sie feierte siegreich ihre Auferstehung am Ostermorgen, der Menschheit kündend: der urewige Born der Liebe, er dauert über da« Grab hinau«. Und die Menschheit heute, nach fast neunzehn Jahr hunderten, sic mag nun ihrem Schöpfer dienen, indem sie in dem von Menschenhand ihm errichteten Tempel vor ihn hintritt, oder indem sie staunend de« Höchsten Allmacht preist in seinem ewigen Tempel der Natur, sie beugt sich in Demuth auch am Osterfeste wieder vor dem, dcr über den Sternen thront. Wahrscheinlich zurückzusühren auf einen uralten, jetzt nicht mehr vorhandenen Brauch, mit dem Osterfeste zugleich da« Jahr zu beginnen, ist diese« Fest auch in unserer Zeit für da« bürger liche Leben vielfach zu einem wichtigen Zeitabschnitte geworden. E» sei hier nur erinnert an die Schule, welche zu Ostern die Knaben und Mädchen in da« Leben hinau« entläßt, damit sic nützliche und ehrcnwerthe Mitglieder der menschlichen Gesellschaft werden. Und mehr denn ein anderer Tag ist der Ostertag ge eignet, da« jugendliche Semüih, da« dem Schulzwang« entlasten und auch in gewisser Beziehung ein Auferstehcn feiert, in jene weihevolle, ernste Stimmung zu versetzen, welche die Grundlage der späteren ersprießlichen Leben»lhäligkeit bilden mag. Vielfach ist ja auch Ostern und die Zeit um Ostern der wichtige Abschnitt im Leben der herangewachsenen Jugend, da sie al« vollgiltig aus genommen wird in die Gemeinschaft der christlichen Kirche. Darum wendet sich da« Osterfest auch an die Jugend, die ihren ersten Schritt in die Welt der Arbeit thut, sie mahnend, eingedenk zu sein der empfangenen guten Lehren aus ihrem ferneren Lebens wege, auf daß ein jeder mit jedem neuen Osterlage ein frohe« Auferftehung«fest zu feiern vermöge. Unsere verehrten Leserinnen und Leser aber werden, so hoffen wir, da« die«jährige Osterfest in Gesundheit und Frohsinn heran brechen sehen und sie werden thcilhaslig «erden de« Zauber« diese« Feste« ter Christenheit und vergesten an diesem Tage de» Tage« Last und Müh». Ihnen allen wünschen wir, daß ihnen die Osterlage wirkliche Festtage seien mögen, daß sie ungetrübt und in sonniger FrühlingSschöne verlaufen mögen, daß sie verleben mögen ein recht frohe» Osterfest! Tagesgerichte. — Deutschland. Der deutsche Kronprinz, dcr in den letzten Jahren immer etwa« kleiner und schwächer war al» Prinz Ettel Friedrich, überragt jetzt diesen in der Größe um einige Zentimeter; beide sehen sehr wohl au«. Wie verlautet, soll die Einsegnung der beiden Prinzen zu Pfingsten in Berlin in der Kapelle de« Königl. Schlosse» stattfinden, bei oder unmittelbar nach welcher Gelegenheit die entgültigc Ernennung de« General- Superintendenten I)r. Dryander zum Oberhofprediger zu erwarten ist. Durch ihn erhalten die beiden ältesten Söhne de» Kaiserpaare» gegenwärtig in Homburg andauernd Konfirmations-Unterricht. — Ueber die Gestaltung unsere» Zollverhältnisse» zu England entnehmen wir der .Zeitschrift für die gesummte Textil industrie" folgende, diesem Journal von maßgebender Seite zu gehende Notiz: »Daß die neue Vereinbarung über den Handel mit England noch vor dem 31. Juli, d. h. vor Ablauf de« jetzigen Vertrage» zu Stande kommt, ist sehr unwahrscheinlich; besonder« weil sich die Verhandlungen zwischen England und seinen in Zollfragen ziemlich selbständigen Kolonien zu sehr in die Länge ziehen. E» wird sich daher der Reichstag bei seiner Wieder zusammenkunft am 26. April zunächst mit der Frage de» Provi sorium» zu befassen haben, und bi» dahin bleibt den deutschen Industriellen bei Kaufverträgen mit England al» einziger Ausweg die Einführung der sogenannten Zollklausel übrig. Wa» die Aus gestaltung dcr neuen Handelsbeziehungen selbst anlangt, so gilt c« al« gewiß, daß wir eine schutzzöllnerische Strömung von Sei ten England» nicht zu fürchten haben, daß vielmehr sowohl mit England al» mit seinen Kolonien, vielleicht mit Ausschluß von Kanada, eine Zolleinigung zu Stande kommen wird, die für beide Theile und insbesondere auch für unsere Textilindustrie vortheil- hast ist." — Hamburg, 7. April. Au« ganz bestimmter Quelle ver lautet, daß die Hamburg-Amerika-Linie jetzt schon Schiffe an die amerikanische Küste schickt, um im Falle eine» Kriege» zwischen Amerika und Spanien den amerikanischen Küstenhandel und die dorlige Küstenfahrt zu übernehmen. Die amerikanische Kauffahrlei- flolte ist dazu außer Stande, einer seit« au« Mangel an Schiffen, andererseit« au» Furcht vor spanischen Kapern. — Spanien. Die Königin-Regentin hat, wie au» Madrid gemeldet wird, auf dringende» Anralhen auswärtiger Mächte persönlich in die Cuba-Angelegenheit eingegriffen. Spanien will, wie e» heißt, noch weitere Zugeständnisse machen, sodaß Amerika einen Krieg nicht mehr verantworten könnte. — Madrid, 7. April. Marschall Blanco hat, wie ,Jm- parcial" berichtet, dem Präsidenten von Mexiko telegraphisch für die den Spaniern aus Cuba geleisteten Dienste Dank au»ge- sprochen. Demselben Blatte zufolge werden die in Mexiko leben den Spanier eine eigene Legion bilden, welche sofort nach der event. Kriegserklärung in die Vereinigten Staaten einfallen soll. — Eine Depesche de« »New-Jork Herold" meldet, die Spanier in Chile hätten eine Million Dollar» gezeichnet, um ein Schiff anzukaufen und al» Kaperschiff au»zurüsten, da» amerikanische Schiffe an der Pacific-Küfte ausbringen solle. — Amerika. Im spanisch-amerikanischen Streit schwankt soitgesttzt da« Zünglein der Waage. Für die Amerikaner ist e» ersichtlich nicht leicht, au» ihrer etwa» leichtfertig weit avancirten Stellung den Rückweg zu finden. Andererseit» kommt e« den verständigen Leuten in der Union doch mehr und mehr zum Bewußtsein, daß die gegen Spanien eingeschlagene Politik eine abenteuerliche ist und bleibt, gleichviel wie sie auSgehcn mag. Hierzu kommt der sehr mangelhafte Zustand der amerikanischen Streitmi'.lel, der bei der Verzögerung der Botschaft an den Kon greß wohl gleichfalls mitspricht. In den neuesten Depeschen tritt al» erschwerende» Moment einstweilen einzig die Abreise der Familie de» amerikanischen Gesandten Woodford au» Madrid aus. — Washington, 7. April. Die Vertreter England», Frankreich», Deutschland», Oesterreich», Italien» und Rußlands besuchten Mac Kinley im Weißen Hause. Der englische Bot schafter überreichte Namen« dcr Vertreter der übrigen Mächte folgende Note: Die unterzeichneten Vertreter sind gehörig ermäch tigt, Namen» ihrer Regierungen den dringenden Apell an die Ge fühle der Humanität und Mäßigung de» Präsidenten der Union staaten und de» amerikanischen Volke» bei den gegenwärtigen Differenzen mit Spanien zu richten. Sie hoffen lebhaft, neue Unterhandlungen zwischen beiden Regierungen werden zu einer Verständigung führen, welche, indem sic die Erhaltung de» Frie den» sichert, alle nothwendigcn Bürgschaften für die Wiederher stellung der Ordnung aus Kuba gewähren wird; die Mächte zweifeln nicht, daß der selbstlose, rein humanitäre Charakter der Vorstellungen von der amerikanischen Nation vollkommen anerkannt und gewürdigt werde. Mac Kinley erwiderte, die Regierung dcr UnivnSstaaten erkennt die Gefühle de« guten Willen« an, wovon die freundschaftliche Mittheilung dcr Mächte eingegeben ist, welche in der von Euren Exzellenzen überreichten Adresse «»»gedrückt wird. Die Regierung theilt die darin ausgedrückte Hoffnung, daß da» Ergebniß der gegenwärtigen Lage auf Kuba die Aufrecht erhaltung de« Frieden« sein werde, welche erreicht werde mit Hilfe dcr nöthigen Garantien für Wiederherstellung der Ordnung auf Kuba und für Beendigung de» chronischen Unruhezustandc» auf der Insel, welcher den Interessen Amerika» so vielen Abbruch thut, ihre Ruhe bedroht durch die natürlichen Folgen de» vor unseren Thoren unterhaltenen Kampfe», außerdem die Humanität«- gesühle dcr Nation empört; die Regierung würdigt den Humani tären, uninteressirtcn Charakter der Miltheilung dcr Mächte, und ist überzeugt, daß die Mächte die selbstlosen, aufrichtigen Bemüh ungen der Ünionstaalen würdigen werden, eine Pflicht der Mensch lichkeit zu erfüllen, indem sie der Lage ein Ende setzen, deren un begrenzte Verlängerung unerträglich ist. Local« und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. April. Wenn da» alte Sprüchwort, daß Derjenige noch lange zu leben hat, welcher bereit« todtgesagt wurde, zur Wahrheit wird, dann dürfte Frau Gemüsehändlerin Brückner in Bärenwalde, deren angeblicher Tod allgemein in Eibenstock besprochen und in dcr letzten Nr. d. Blatte« auch von un« mitgetheilt worden ist, noch manche« Jahr hicrselbst anzu treffen sein. Wie wir von ihrem eigenen Sohne erfahren, be findet sich Frau Brückner bereit» aus dem Wege der Besserung und dürfte, wenn die warme Jahrelzcit wieder einlrtlt, ihren Handel in Eibenstock sehr wahrscheinlich wieder ausnehmen. Daß gerade die angebliche Tode»nachricht der Genannten auch von un« erwähnt wurde, findet seinen Grund in dem hohen Alter und dem allgemeinen Bekanntsein derselben durch mehrere Gene rationen. Wir freuen un«, daß die Nachricht eine irrthümliche war und Frau Brückner jedenfall» noch manche« Jahr ihrem Beruft wird nachgehen können. — Dresden, 6. April. Wie au« Baden-Baden gemeleet wird, erfreuen sich Ihre Majestäten der König und die Königin de« besten Wohlbefinden« und unternehmen täglich Spaziergänge