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Nrschrint wöchentlich drei Mal und »war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich I Mark 20 Ps. prisnuwsranäo. Älijeiaer für Inserate werden bis spätestens Mittag« des vorhergehenden LageS des Erscheinen« erbet«« und die CorpuSspalteazeile mit 10 Pf-, unter „Eingesandt" mit 20 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stabtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 138. Sonnabend, den 25. November 1882. 7. Jahrq. Bekanntmachung. In den nächsten Tagen werden allen Denen, welche am hiesigen Orte ihre Beitragspflicht zur staatlichen Einkommensteuer zu er« füllen haben und deren Einkommen nicht zweifellos unter dem Betrage von 1600 Mark bleibt, Aufforderungen zur Declaration ihres steuerpflichtigen Einkommens zugefertigt werden, was andurch mit dem Bemerken bekannt gemacht wird, daß auch Denjenigen, welche Dec« iarations'Aufforderungen nicht zugesendet erhalten, es freisteht, innerhalb 14tägiger Frist, vom Tage dieser Bekanntmachung an gerechnet, eine Declaration über ihr Einkommen anher einzureichen, zu welchem Behufs bei hiesiger Stadtsteuer-Einnahme Declarationsformulare un« entgeldlich in Empfang genommen werden können. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen Vertreter von liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des Vermögens« erwerbs ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen haben, Declarationen innerhalb der vorstehends festgesetzten Frist bei dem unterzeichneten Stadtrathe einzureichen, auch wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollen. Zwönitz, am 20. November 1882. Der Stadtrat h. — Adam, Bürgermstr. Bekanntmachung. Der zweite diesjährige Jahrmarkt wird Freitag den 1. Deeember abgehalten. Zwönitz, am 22. November 1882. Der Stabtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Bekanntmachung. Der 5. Termin Commun-Anlagen pr. 1882 ist am 15. ds. Mts. fällig und längstens den 28. ds. Mts. an unsere Stadtcassen-Verwaltung abzuführen. Gegen Säumige ist nach Ablauf der Jahresfrist das Erinnerungs- bez. Executionsverfahren einzuleiten. Zwönitz, am 13. November 1882. Der Stabtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Tagesbericht. — Die Hauptgewinne der sächsischen Landeölotterie scheinen einen unwiderstehlichen Zug nach Berlin zu besitzen. So schreibt das „B. T.": Eine unerwartete Freude ist am Sonntag 2 Weichen stellern der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn bereitet worden. Dieselben hatten das Glück, je 21,125 Mark von dem am Sonnabend in der sächsischen Lotterie gezogenen großen Loos zu gewinnen. Dieses seltene Glück hat die beiden Beamten indeß nicht übermttthig ge macht, sie werden nach wie vor in ihren bescheidenen Stellungen verbleiben. — Der Vertrieb von Loosen der zur Freilegung des Kölner Domes veranstalteten Lotterie ist für Sachsen seitens des königl. Ministeriums des Innern nicht gestaltet morden. — Die nächste öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses wird im Verhaudlungslokale der Amtshauptmaunschaft Chemnitz Donners tag, den 30. dieses Monats, von 9 Uhr Vormittags an abgehalten werden. — Zum Schwurgerichtspräsidenten für die im ersten Kalender vierteljahr 1883 beginnende Sitzungsperiode ist bei dem Landgericht Chemnitz der Landgerichtspräsident Brückner ernannt worden. — Gelegentlich der letzten Pulverexplosion in Schwarzenberg wird daran erinnert, daß vor etwa zehn Jahren auf der Grube „Rother Adler" zu Nittersgrün eine Explosion viel schrecklicher Art stattgefunden hat, als die vom 11. November. Die Mannschaft hatte zuvor einen Versuch mit Nitroglycerin gemacht und die das Oel enthaltende Flasche nach der Probe in dem Zechengebäude vergraben. Die Kinder eines Grubenbeamten suchten darnach und das durch einen Schlag leicht explodirende Sprengöl detonirte mit furchtbarer Gewalt, so daß 7 Personen, darunter die Kinder, getödtet und zum Theil aus gräßliche Art verstümmelt wurden. — Annaberg, 23. Novbr. Unsere Stadt ist bei der jetzt be endigten Ziehung der Industrie-Ausstellung zu Nürnberg nicht gerade sehr vom Glück begünstigt morden. Von größeren Gewinnen ist nur einer iin Werthe von 50 Mark nach hier gekommen. Der Haupt gewinn von 25,000 Mark kam nach Sonneberg. — Aus Schneeberg schreibt man dem „V. A.": Ein unheim licher Gast hat sich in unserem Seminare wieder eingestellt, der Typhus. Schon im vorigen Jahre wurden viele der Seminaristen von dieser Krankheit befallen und einer starb im elterlichen Hause. In diesem Jahre sind bis jetzt 4 Zöglinge erkrankt, wovon 3 im städtischen Krankenhause und einer in der Heimath verpflegt, werden. Hoffentlich bleiben diese Fälle die einzigen, damit nicht eine Schließung der Anstalt auf Zeitdauer erforderlich wird. — Am 17. d. M. Nachmittag ist das am Giebel des im Bau befindlichen Badeflügels zu Bad Elster vorhanden gewesene Bau gerüste niedergegangen und mit demselben die Hanoardeiter Max Ludwig und August Wunderlich, sowie der Maurer Josef Michel in die Tiefe gefallen, während der Maurer Wenzel Kouba sich mit den Händen an dem schon vermauerten Sims anklammernd, vom Dach boden aus von anderen Leuten gehalten und in die Höhe gezogen, vor dem Fall bewahrt blieb. Leider wurde der Handarbeiter Ludwig schwer verletzt; der Handarbeiter Wunderlich kam mit gerinfügigen Hautschürfungen und der Maurer Michel ohne allen Schaden davon. — Bei Gelegenheit der letzten Jagd im Wermsdorfer Staats forstrevier wurde von Sr. Maj. dem König unter anderen ein weißer Hase erlegt. Dieses seltene Exemplar wurde mit nach Dresden ge nommen, woselbst es einer Naturaliensammlung einverleibt werden soll. — Eine recht gedrückte Stimmung ist in Lichtenberg bei Freiberg vorherrschend, weil unter der dortigen Jugend die Diph- teritis ihr schreckenerregendes Wesen treibt. Mehr als 100 Kinder liegen darnieder. Am Freitag verkündeten die Kirchenglocken, daß das sechste Opfer innerhalb zehn Tagen in die Erde gebettet werden soll. Zwei wackere Aerzte, Herr I)r. Krug in Mulda und Herr vr. Schulze aus Bobritzsch, setze» vergebens ihre vollen Kräfte daran, um Einhalt zu thun. Sie durcheile» Tag für Tag die la»ge Dorf straße und folge» bereitwilligst jedem Wink von rechts und links, ohne Ansehen der Person; doch wird es oft Nacht, ehe sie am Ende