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s - s Erscheint Dienstags, Donnerstags und Sonnabends abends. Bezugspreis: monatlich -zo pfg., zweimonatlich 8v Pfg-, vierteljährlich 1,20 Mark. O Einzelne Nummer w pfg. <K> T Unterhaltungs- und Anzeigeblatt Wochenblatt und Anzeiger Neueste Nachrichten Bezirks- und General-Anzeiger Annahme von Anzeigen bis spätestens Mittags p Uhr des Erscheinungstages. Preis für die Spaltzeile w pfg. Zeitraubender und tabellarischer Satz nach besonderem Tarif. Bei Wiederholungen Preisermäßigung. Z —Ä M wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltnngsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel" „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode". Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Mkrilla. Lür die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Gkrilla. No. 98. Freitag den 14. August 1908. 7. Jahrgang. Oertliches und Sächsisches. Gttendorf-Vkrilla, den zz. August >908. —* Finden. Wer eine verlorene Sache sind-t und an sich nimmt, hat nach dem Gesetze dun Verlierer oder dem Eigentümer oder einem sonstigen Empfange berechtigten unverzüglich Anzeige zu machen. Kennt der Finder den Empfangsberechtigten nicht, so hat er den Fund, wenn dieser mehr als drei Mar! wert ist, sofort der Polizeibehörde anzuzeigen. Der Finder einer Sache ist zu deren Verwahrung verpflichtet, er ist aber auch berechtigt und erforderlichenfalls ouf Anoidnung der Polizeibehörde verpflichtet, den Fund oder dessen Versteigerungserlös an die Polizeibehörde abzulüfern, wenn der Wert der geiundenen Sache 3 Mork übersteigt. Ist der Verderb der Sache zu besorgen oder dessen Ausbewahrung mit unverhältnismäßigen Kosten verbunden, so hat der Finder bezw die Polizei behörde die Sache öffentlich versteigern zu lassen, bezw. zu versteigern. Die Polizeibehörde des Fundortes hat den Fund in einer den Umständen nach entsprechenden Weise öffentlich bekannt zu Machen. Der Finder kann von dem Empfangs berechtigten einen F nderlohn verlangen, der von dem Werte der Sache bis zu 300 Mark fünf vom Hundert, von dem Mehrwert eins vom Hundert und bei Tieren eins vom Hundert beträgt. Hat die Sache nur für den Emsangs- berechtigten einen Wert, so ist der Finderlohn nach billigen Ermessen zu bestrmmcn. Mi! d-m Ablauf eines Jahres nach der Anzeige des Fundes bei der Polizeibehörde erwirbt der Finder das Eigentum au der Sache. Ist die Cache nicht mehr als drei Mark wert, so beginnt die einjährige Frist mit dem Funde. In den Geschäftsräumen oder den Beförderungsmitteln einer öffentlichen Behörde oder einer dem öffentlichen Verkehr dienenden Verkehrsanstalt gefundene Gegenstände sind unverzüglich cm die Bihörde oder Verkehrsanstalt oder an einen ihrer Angestellten abzuliesern. Dagegen werden die in den Droschken liegen geblieben n Lacken Wie gewöhnliche Fundgegenstände behandelt. Sind seit dem Ablauie der in der öffentlich n Bekanntmachung bestimmten Frist drei Jahre verstrichen, so fällt der Versteigerungsei lös, wenn Nicht em Empfangsberechtigter sein Recht »ngemeidet h> l, an den Rechtfiskus, oder an di-Gemeindebehörde od r di- private V-rkeh'S- anstalt. —* Die Jagdkarten auf das Jahr 1908/09 stnd soeben zur Ausgabe gelangt. Sie haben diesmal ein« schwefelgelb«, die Tagesjagdkarte» die übliche rosa Farbe. Neu sind die mit dm 3agdk«rten zu verausgabenden Jagdkai ten- Eäschchen, worin die Karte befestigt und zur jederzeitigen Legitimation aufbewahrt werden sill. Die Färb- der Täschchen ist g-ün, sie enthalten ein vom allgemnnen deutschen Jagd- ichutzverein ausgehendes Wildmaikenmerkdlatt, die Altersbestimmung des Schalenwildes betreffend. Dresden. Der Gesamtrat bewilligte zur Aufstellung eines Exhaustors und eines Schein werfers und anderer zur Vertilgung der Nonnen falter geeigneier Fangvor ich'.ungen 3000 Mk. — Mehrere B auereien sollen gemäht nes Sühholz zu BrauMicken verwendet haben. Die hiesige Steuert). Hörde hat dis Angel, genheit der Staatsanwaltschaft unterbreitet — Im Flmtentale wurden die Studentin Gerhard Bruns-Leipzig und Fritz Kliem-Drcsoen ivt aufgefunden Beide hatten ohne Führer üne Tour zur Ersteigung der Floit-nspitze unternomm'U und sind im Nebel abg-stürzt Bruns ist vermutlich sofort tot gewesen, Während Kliem mit schweren Verl tzung n liegen geblieben und erfroren ist Gerhard Bruns war der jüngste der beiden Söhne brS A'pjiger Universilälsprofessors Tr Heinrich Bruns, Geh. Hofrat und Direktor der Leipziger Sternwarte. Bruns war von München aus, Alpen gefahren. Am Dienstag Vormittag er reichte den in Leipzig weilenden Vater die er schütternde Nachricht, daß sein Sohn mit einem Freund in der Gegend > on Meyerhosen im Zillrtale tödlich abgestürzt sei. Mutter und Schwester waren nor dem Eintreffen der Traucrkunde nach München obgereist um ver- abredeiermaßen mit dem Sohn und Bruder zusammenzutreffen. Gerhard Bruns hatte vor dem Münchner Semester, zwei Semester an der Leipziger Universität studiert und wollte nunmehr wieder an diese zurückt-hren, um seine Studien zu vollenden. Jetzt ist mit Mutter und Schwester auch der ältere Bruder Assessor Dr. Bruns in Naumburg an di- Uaglücksstätte geeilt, um den Toten zu bergen und nach Leipzig zu bringen, wo er voraus sichtlich am Sonntag beerdigt werden wird Auch die Leich- des Studenten Kliem aus Dresden wird nach seinem Heimalsorte über- geiühit. Radeberg. Der langjährige Vorsitzende des Stadtverordnetenkollegiums und Ehrenbürger der Stadt Radeberg, Herr Justizrat Oertel, tonnte am Sonnabend auf eine 50 jährige Tätigkeit als Königlicher Sächsischer Notar zurück blicken. — Am Dienstag wurde vom hiesigen Flurschutzmann kurz hinter der Köckritz'scheu Möbelfabrik der Arbeiter Z. beim Kartoffel- Dieb stahl beobachtet- Beim B>merken ergriff der Dieb sofort di? Flucht, wurde aber von iem mitführenden Hunde des Flurschutzmanns g stellt. Bischofswerda. Gestern kurz nach Mittag wurde das Fehlm des 2 jähriges Söhnchens des im hiesigen Armenhause wohnhaften Steinschleifers Jähne, namens Max Jähne, von seiner Mutter bemerkt. Alle im L.ufe des Tags über den Verbleib des Kindes ungestelüen Nachforschungen blieben erfolglos. Leider sollte die Befürchtung, daß das Kind NN Mühlgraben ertrunken sein könnte, zur Gewißheit werden, denn heute in der frühen Morgenstunde wurde dar Leichnam des Kindes in der Nähe des Armenhauses im Mühlgraben bemerkt, geborgen und nach der Parentations- halle des neuen Friedhofes übergejührt. Bautzen. Eine Maschmengew-Hr-Kowpanie wird am 1 Oktober d. I. in unserer Garnison Einzug halten. Die sich dadurch notwendig machende» Gebäude sind in d^r Hauptsache im Rohbau bereits fertiggestellt. Das Stallgebäude für die Pferde befindet sich an der Löbauer Straße links von der Wache. Die Mannschaften für diese n-ue Truppenformation sind den einzelnen Bataillonen entnommen werden und schon leit längerer Zeit zur Ausbildung bet der Maschinengewehr-Abteilung in Dresden kommandiert. Dem Vernehmen nach handelt es sich bei dieser Neueinführung um eine probeweise. Löbau. Der Stadtgemeinderat beschloß, den Ueberschuß vom 12. Oberlausitzer BundeS- gesangssest in Höhe von 1050 Mk. zugunsten des König Albert-Denkmals und zur Anlegung einer Rodelbahn zu verwenden. Weiter wurden 300 Vik. zu Schulspielen der Realschüler und 500 Mk. zur Nationalspcnde sür Graf Zeppelin bewilligt. Bernstadt. Um die Schulkinder auch w iterhin zum Kampf fegen eie Nonnensalier verwenden zu können, wurden die Sommerferien hier um acht Tage veilängert. Zittau. Seinen Verletzungen erlegen ist der Arbeiter Wilhelm Schäfer aus Kleinschönau, der vor einigen Togen von dem Automobil des Fabrikbesitzers Schüller aus Bernstadt angefahren Da er bereits stark in Verwesung übergegavgen und nachdem festgestellt worden war, daß Selbstmord vorliegt, mußte seine Beerdigung an Ort und Stelle erfolgen. Es ist anzunehmen, daß der Unbekannte mit dem im Gendarmerie- Klatt als vermißt ausgeschriebenen Bäckermeister Friedrich Ernst Clausnitzer aus Colmnitz bei Freiberg identisch ist. Großenhain. Ein ganz raffinierter Diebstahl wurde am Montag abend gegen 9 Uhr in einem Großenhainer Gartenrestaurant aus- geführt. Trotzdem an den Tischen auf der erhöhten Veranda Gäste saßen, benutzten zwei Frauen die Gelegenheit, um die Decken zweier T'sche auf dieser Veranda zu stehlen. Die Diebinnen wurden aber von dem zufällig aus dem Fenster schauenden Nachbar dabei beobachtet und ihre Kleidung erkannt, die zur Ermittelung führte. Es waren zwei schon mit ZuchchauS vorbestrafte Frauen aus Meißen, die mit einem Mann in Großenhein zugereist waren und in einer hiesigen Herberge übernachteten. Am heutigen Dienstag morgen erfaßte sie, als sie ihre Schritte weiter lenken wollten, der Arm der Gerechtigkeit. Die saubere Gesellschaft wurde auf dem Lindenplatze ermittelt und zur Polizeiwache gebracht, wo die vorgenommene Untersuchung ergab, daß man cs mit ganz geriebenen Diebinnen zu tun hatte; nämlich jede der Frauen hatte sich eine Decke um den Leib gewickelt; die Frauen wurden in das hi?si;e Amtsgericht eingeliefcrt. Oschatz. Im Hofe des Pferdehändlers Strehle wurde der Zuckerfabrikassistent Schütz, im Begriff einen Spazierritt zu unternehmen, von dem scheuenden Pferde aus dem Sattel geworfen und erlitt dabei sehr schwere Verletzungen am Kopfe. Leipzig. Der Pserdemakler Lützner aus Möckern will an „seltsamen Zuständen" leiden, bei deren Eintreten er nicht Herr seiner Handlungen zu sein vorgibt. In einem Falle ließ er sich einen Fuchswallach Vorfahren, bestieg ihn und trabte davon, um das Tier zu verkaufen; in einem anderen Falle borgte er sich von einem Gutsbesitzer einen Rappen zu einem Spazierritt, brachte aber den Gaul nicht wieder, weil er ihn schleunigst verkauft hatte. Weder der medizinische Sachverständige, noch das Landgericht glaubten indes an die „Zufälle" Lützners, dec außerdem auch wegen Diebstahls schon vorbestraft ist, und so kann er sich in Zwickau 1 Jahr 7 Monate lang aushcil n taffen, Markranstädt. Heute früh in der 5. Stunde wurde das Hausmädchen Emma Petermann, das seit 8 Jahren in Lausen beschäftigt war, schwer am Kopfe verletzt auf der Lausener Flur ansgefunden. Da die Verletzte noch Lebens zeichen von sich gab, wurde sie in das Markranstädter Krankenhaus eingeliefert. Der Täterschaft ist der Arbeiter Gustav Lauch dringend verdächtig Auf weitere Erkundigungen erfahren wir, daß die Schwerverletzte mehrere Schüsse im Kopfe hat und daß sie, als sie einen Augenblick bei Besinnung war, gesagt habe, Lauch hät'.e ihr nachgestellt und sie erschießen wollen, weil sie mit einem Anderen Beziehungen an geknüpft hatte. Dem entgegen hat der Verhaftete, der sich im Markranstädter Amts- gerichtsgesängnis befindet erklärt, daß er und die Petermann, die seine Geliebte gewesen sei, hätten gemeinsam sterben wollen. — In den Morgenstunden war die Verletzte ohne Bewußtsein, erst nachmittags kam sie wieder zu sich und konnte abermals vernommen werden. Sie bleibt nach wie vor darauf bestehe», daß Lauch auf sie geschaffen habe, ohne daß sie etwas davon wußte An ihrem Kopfe befinden sich an ber rechten Seite zwei, auf der linken Seite ein Schuü. Der Verletzten geht es jetzt den Ver hältnissen nach bester, sie ist gesteen in den Abendstunden nach Leipzig trantsportiert worden. Von einer Lebensgefahr kann nicht mehr die Rede sein. Rosten. In einem hiesigen Hotel stürzte ein 60 Jahre alter Geschäftsreisender aus Chemnitz die Treppe hinab und erlitt dabei tödliche Verletzungen. Glauchau. Der Leiter des Engelmannschen Elektrizitätswerkes in Niederschindmaas, Herr Opitz aus Meerane, war in Niedermülsen zur Jagd gewesen und wollte von Voigtlaide aus mittels Automobils nach Leipzig fahren. Zwischen Voigtlaide und Rothenbach explodierte plötzlich der Benzin, und das Auto stand in Flammen. Herr Opitz und ebenso sein Chauffeur retteten sich durch schnelles Abspringen und kamen ohne Verletzungen davon. Das Auto wurde bis auf di« Eisenteilt vollständig vernichtet. Frankenberg. Seit acht Tagen wird der 18 jährige Sohn Gotthard des Schornsteinfeger meisters Krienitz vermißt. Der junge Mann, ein Schüler der Königlichen Baugewerbeschule zu Chemnitz, hat vor eiwa acht Tagen auf eine Ferienreise begehen und hierbei die Eisenbahn bis Bodenbach i. B. benutzt. Da bis jetzt jed-s Lebenszeichen von ihm ausgeblieben ist, wird angenommen, daß dem K. unterwegs ein Unglück zugestoßen ist. Mittweida. In der Nacht zum Dienstag sank in einem hiesigen Lokal während eines Tanzstundeuball-s ein 17 jähriges Mädchen plötzlich tot zu Boden. Ein Herzschlag hatte dem jungen Leben ein jähes Ende bereitet. Zwönitz. Beim Abladen von gepreßten Stroh traf ein Ballen den 41 jährigen Geschirr» sichrer Hermann Bausch aus Niederzwönitz so schwer, daß er alsbald verstarb. Reichenbach. Von einem auswärtigen Automobil wurde gestern in der 6. Stunde unmiitelbar vor der Stadt ein fünfjähriger Knabe tödlich überfahren. Das Auto,, das sich nach Bayreuth unterwegs befand, gehörte dem Fabrikbesitzer S. aus Hohenstein-Ernstthal. Nach der erfolgten Feststellung ist dem Führer des Kraftwagens keinerlei Schuld beizumeffen, da es in völlig gemäßigter Gangart war und das Kind selbst in das Fahrzeug hinein gelaufen ist. Nerchau. Im Walde von Schmorditz fand am Sonntag morgen ein Pilzsucher die Leiche eines Soldaten vom 106. Regiment. In der Hand hielt der Tote noch den Revolver, mit dem er sich das Leben genommen hat. Aus Briefschaften ging hervor, daß er ein gewisser Adolf Jabel aus Wurzen ist, den anscheinend Liebeskummer in den Tod getrieben hat. Tahlheim. Der durch niedergehendes Gestein in einem Steinbruch verschüttete Arbeiter Müller ist am Sonnabend seinen schweren Verletzungen erlegen. Um den Ernährer trauern sechs Waisen. Rosenthal-Schweiz er mühle. Ein schwere Unfall ereignete sich auf der Straße in Nosentahl- Schweizermühle. Der Kutscher der Jägerschen Knopffabrik verlor die Herrschaft über sein Pferd. Der Wagen, auf dem ein Gefäß mit Schwefelsäure stand, prallte gegen einen Baum und schlug um. Der Führer kam unter den Wagen zu liegen und die Schwefelsäure ergoß sich über den Unglücklichen, sodaß ihm sofort die Kleider vom Leibe fielen, Schwer verbrannt wurde er aufgehoben. Abgrif. Aus der Bezirksanstalt Sorga sind der^39 Jahre alte Arbeiter Ernst Moritz Bernhardt, der 48 Jahre alte Schieferdecker Heinrich Lois Neumeister und die 38jährige Arbeiterin Pauline Lotse Enk entwichen. Es wird vermutet, daß sich die Genannten nach Leipzig gewendet haben. Aue. Das diesjährige Pärkfest war am Sonntag allein von über 20000 Personen besucht worden, sodaß verschiedene Veranstaltungen schon in den Nachmittagsstunden ausverkauft hatten, so Monte sLarlo, wo der Hauptgewinn, bestehend aus einem Faß Bier, einem Schinken und einer Flasche Medoc, alles auf einem Kinderleiterwagen g"laden, nach Neustädtel fiel. An der Damenschönheits-Konkurrenz nahmen am Sountag bereits 150 Damen teil. wurde. Kleinschönau. Seinen Verletzungen erlegen ist d-r Arb-it-r Wilhelm Schäfer, d r vor einigen Tagen von dem Automobil des Fabrikbesitzers Scküller aus Bernstadt angefahren wurde. Königstein. Am Sonntag ist im Staats- ivo er r>as abgelauseve S-m ster Mathematik nevier bei Pfaffendorf von Pilzsuchern ein Wieck hatte, als eifriger Alpinist in di-1 unbekannter Leichnam aufgefunden wordcn.