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Mai Amerika und der Wiederaufbau Europas Eine bedeutsame Rede Houghtons Der amerikanische Botschafter Houghton hielt in London auf dem ihm zu Ehre» gegebe nen PilgrimS-Essen eine Rede, in der er n. a. erklärte, das amerikanische Volk stehe dem Problem öcs. Wiederaufbaus Europas in cineiu ähnlichen Geiste wie die Europäer ge genüber. Amerika renne aus eigener Erfah rung die Folgen eines großen Krieges und habe daher gelernt, über diese Folgen in Eu ropa Betrachtungen anznstellen. Daher habe Amerika auch seine Ersparnisse Angegeben und so den Völkern Mitteleuropas die Möglichkeit gegeben, die Arbeit wieder aufzunehmen und ihre Märkte wieder herzustellen. Aber wir haben niemals vergessen, daß es Grenzen gibt, über die wir nicht hiuausgehen können. Das volle Maß der amerikanischen Hilse kann nur verlangt werde'», wenn das amerikanische Volk sicher ist. daß die Zeit der zerstörenden Methoden in der Politik vorüber ist und -atz dis Zeit für einen friedlichen Aufbau gekommen ist. Da- amerikanische Volk fragt sich, ob diese Zeit tatsächlich gekommen ist, und diese Frage kann es heute nicht beantworten, die Antwort muß von den Völkern Europas kommen, die allein eine Entscheidung treffen können. Wenn die Antwort aus Frieden lautet, dann können sie sicher sein, daß Amerika mit äußerster Groß zügigkeit helfen wird. Wenn aber diese Antwort weiterhin un klar und zweideutig ist. dann fürchte ich, daß die icßt crsoGe"den Hilfsmaßnahmen unvermeidlich anshören müssen. Wir können nnr denen helfen, die sich selbst zu Helsen wissen. Indem wir so sprechen, denken wir nicht an eine bestimmte Nation, sondern an eine Lage, an welcher alle in gleicher Weise be teiligt sind. DaS amerikanische Volk hat nicht den Willen oder den Wunsch, sich im einzelnen in die Durchführung dieser Frage einzu- mischcn, Amerika bietet irgendwelche Rat schläge nicht an. 4- In London wird der Rede Houghtons außerordentliche Bedeutung beigemessen. Ucbereinstimmend wurde in politischen Krei sen erklärt, man gehe nicht zu weit, wenn man die Rede als de« ersten offiziellen Angriff der Negie rung Coolidges gegen den Vertrag von Versailles betrachte und man könne sich auf weitere Vor stöße in derselben Richtung gefaßt machen. Andere Politiker seien geneigt, in Houghtons Rebe eine radikale Wendung in der amerika nischen Außenpolitik zu erblicken, die unter dem Staatssekretär Hughes bestimmt nicht möglich gewesen wäre. Sie bezeichnen die Er- klärnngeu des Londoner Botschafters als einen bemerkenswerten Schritt auf dem Wege zur intensiven Anteilnahme Amerikas an den cnroväischen Geschicken. „Morningpost" meldet aus Washington: Die Tatsache, daß die Rede des neuen ameri kanischen Botschafters Houghton in London von der amerikanischen Presse an hervor ragender Stelle gebracht werde, zeige die ihr zngcschriebcne Bedeutung. Es bestehe guter Grund zu der Annahme, daß die Rede ent worfen wurde, bevor Houghton von Washing ton abrciste und daß sie genau die Ansichten Coolidges und KelloggS zum Ausdruck bringe Der Berichterstatter des Blattes bemerkt: * Fn gewissen amerikanischen Kreisen wachse die Ansicht, daß Europa zuviel Geld ge liehen worden sei und daß das Geld an statt zum Wiederaufbau verwendet zu werden, von einigen Regierungen für die Erhaltung ihres Heeres ansgegeben sei. Die amerikanische Haltung sei, kurz gesagt: „Weshalb kann Enropa nicht den Krieg ver gessen?" „Associated Preß" meldet aus Washington, obgleich der amerikanische Botschafter in Lon don, Houghton, in seiner Rede bei dem Pil- grtmS-Bankctt lediglich auf eigene Verant- wortung gesprochen habe, hosfc Präsident Städte und Finanzen Tagung des ReichssitMeÄundes Testern tagte im Kaisersaale des „Rhein gold" in Berlin der Reichsstädtsbund. Auster 400 Oberbürgermeistern, Bürgermeistern und Gemeindevertretern waren anwesend die Minister Hirtsiefer, Dr. Höpker - Aschoff, Staatssekretär Meister, SHIeuher. Ministe rialdirektoren Schulz und Klausener, der Präsident des Oberverwaltungsgerichts Dr. Drews und eine groste Anzahl Reichs- und Landtagsabgsordnete. Der Geschäftsführer des Reichsstüdtebundes hielt einen Vortrag über Lebensfragen der kleinen und mittleren Städte, dessen Ausführungen in folgenden 7 Punkten gipfelten: 1) Unterlassung einer Verringerung des Landes- und Gemeinde- Coolidge dennoch, daß die Ausfassung des Botschafters über die Stellungnahme Ameri kas gegenüber Europa den Staatsmännern und Völkern Europas von Nutzen sein werde. Coolidge sei der Ansicht, daß die wirtschaft liche Lage Europas sich bessere. Die Rückkehr Englands zum Goldstandard und die wahr scheinliche gleiche Maßnahme Hollands wür den als günstige Anzeichen aüsgelegt. Der Präsident betrachte diese günstige Aussicht als wesentlich bei der Erwägung von Anleihen amerikanischer Bankiers an europäische In dustrien oder Regierungen. Coolidge sei sich indessen darüber klar, daß die amerikanischen Finanzleute die Lage jedes einzelnen Landes in bezug auf seine Wirtschaftspolitik beachten und Klugheit walten lassen müßten, wenn sic darüber entscheiden, wo ihre Hilse in prak tischer Weise angebracht sei. Hindenburgs Wahl offiziell bestätigt Berlin, 5. Mai. Der Reichswahlaus- schust hat in seiner gestrigen Sitzung den Gencralfeldmarschall v. Hindenburg als zum Reichspräsidenten gewählt erklärt. Bevorstehende Amnestie? Ein Berliner Spätabenöblatt wußte ge stern von Verhandlungen über eine große Amnestie am Tage der Eidesleistung deS neuen Reichspräsidenten zu berichten. Das „Berl. Tageblatt" meldet, diese Nachricht insofern be stätigen zu können, als innerhalb des NeichS- kabinctts dieser Gedanke erörtert worden sei. Zu der von dem Spätabendülatt gemachten Anmerkung, daß die Kabinettsfrage zwischen den verschiedenen Fraktionen unverbindlich besprochen worden fei, bemerkt das „Berl. Tageblatt", daß es sich vorläufig um Bespre chungen innerhalb des Rcichsblocks zu han deln scheine, da die demokratische NeichStags- fraktion und auch die anderen beiden Parteien des Volksvlockes bisher mit dieser Frage noch nicht befaßt worden seien. O«e Lage in Preußen Der „Berl. Lokalanzeiger" weiß über Ver handlungen Zu berichten, die in den letzten Tagen zwischen einigen Vertrauensleuten der Parteien des preußischen Landtages über die Frage einer Umbildung des jetzigen Kabinetts in Preuße» stattgefunden hätten. Insbeson dere wären zwischen dem Abgeordneten Hermes (ZcntrN und von Richter lD. Vp.) vertrauliche Besprechungen erfolgt, wobei die Vertreter der Volkspartei die notwendige.Fühlung mit den Dentschnationalen aufrechtcrhälten ' hät ten. DaS genannte Blatt hält es nicht für mög lich. daß diese Besprechungen noch vor Freitag, dem Tag? der Abstimmung über das Ver trauen für daS Kabinett, endlich zu einem Ziele führen werden, das eine nene preußische Regierung ohne Severing und ohne dem seit längerer Zeit erkrankten Jnstizminister Am- zehnhvsf mit sich bringen würde. antcils au der im Ertrag geschmälerten Ein kommensteuer, 2) Erhöhung des Gemeinde- anteils an der Umsatzsteuer, 3) Gewährung eines Zuschlagsrechtes zur Einkommensteuer zum Ausgleich des individuellen örtlichen Finanzbedarfes und als bestes Erziehungs mittel zur Sparsamkeit, 4) Vorausoeranla- gung der Einkommensteuer auf Grund des Einkommens des Vorjahres, 5) Freiheit der städtischen Dersorgunzswcrke von Körper schaft-;- und Umsatzsteuer, um einen allmäh lichen Abbau der die Gesamtheit nlhusehr belastenden Tarife zu ermügliHen, 6) ge rechter Lastenausgleich auf dem Gebiete der Fürsorge, des Wohnungs- und des Schul wesens, 7) Vermeidung jeder Einmischung in SelbstverwaltungsreÄts der Gemeinden. WaffenhandeLskoniroll-Kongreß Gestern nachmittag wurde in Genf, die Konferenz für die Kontrolle des internatio nalen Waffen- und Munitionshandcls eröff net. An dieser nehmen 43 Staaten teil, von denen Deutschland, die Vereinigten Staaten von Amerika, 'die Türket und Aegypten dem Völkerbunde nicht angehören. Sowjetruhland hat die Beteiligung an der Konferenz abgelehnt. Die deutsche Delega tion steht unter der Leitung des Gesandten v. Eckardt. Der vom Völkerbundrat ernannte Präsident der Konferenz, der frühere belgi sche Ministerpräsident Carton de Wiart, bs- grühte in seiner Eröffnungsansprache die deutsche Delegation und dankte ihr für ihre wertvolle Mitwirkung. Er wies in seiner Begrüßungsansprache darauf hin, dah die Konferenz sich nur mit dem internationalen Waffenhandel, nicht aber mit der Kontrolle der privaten Rüstungsindustrie zu befassen habe. Da das im^Iahre 1919 ausgearber- tete international^ Uebereinkommen von St. Germain infolge der ablehnenden Hal tung der Vereinigten Staaten von Amerika nicht in Kraft treten konnte, hat der Völker bund diese neue Konferenz einberufen und ihr einen Entwurf für ein neues internatio nales Abkommen vorgelegt. Die Konferenz setzte eine Vollmachtsprüfungs - Kommission und einen Ausschuh für die Ausarbeitung des Verhandlungsreglements ein. Die Konferenz setzte Dienstag nachmittag unter dem Vorsitz des belgischen Staats mannes Carton de Wiart ihre Beratungen fort. In der allgemeinen Aussprache ergriff als erster Redner Prof. Dupriez von der Universität Löwen (Belgien) das Wort. Der Redner betonte, dah drei verschiedene Kategorien von Waffen unterschieden wer den mühten und dah dis Kontrollmahnah men zu Lande und zur See genau geregelt werden sollen. In gewissen Zonen müsse der Waffenhandel ganz verboten oder be sonders schweren Bedingungen unterworfen werden. Nach einigen Erklärungen des japa nischen Delegierten Matsuda sprach der Chef der amerikanischen Delegation, Burton-Wa shington. Er dankte den Organisationen des Völkerbundes namens der Vereinigten Staa ten von Amerika für dis Einladung zur Kon ferenz und versprach die zielbewusste Mit arbeit der Amerikaner an den Beratungen. Lord Onslow teilte mit, dah die britische Delegation eine eigene Vorlage unterbreitet habe, die gewisse Abänderungen zu dem Uebereinkommen-Entwurf der Völkerbunds- kommission festsetze. Senator Chimienti (Ita lien) machte Bedenken gegen eine allzu strenge Kontrolle des Wäffenhandels gel tend. Oesterreich und DeuischLmch Es bedarf gar nicht erst grohdeutscher Ein stellung, um zu erkennen, dah der gegenwär tige österreichische Staat ein lebensunfähiges Gebilde ist. Er ist ja auch nicht aus inneren Bedingungen heraus entstanden, sondern er ist geschaffen worden, weil man mit diesem Reststück der habsburgischen Monarchie, nach dem man die übrigen national selbständigen Teile abgetrennt hatte, nichts anderes an zufangen wuhte. Die Furchtzder Franzosen vor der überwiegenden Zahl der deutschen Menschen lieh die natürliche Gestaltung, den Anschluh an Deutschland, nicht zu. Sechs Jahre dauert nun schon der Leidensweg des kleinen Oesterreich. Die erste Etappe war die Inflation: nicht ganz so wie bei uns, aber eben gerade schlimm genug. Die zweite «-ta tion war die „Sanierung" durch den Völ kerbund und seinen Beauftragten Zimmer mann. Sie erwies tlar, dah man durch richtige finanztechnische und währungspoli tische Mahnahmen die Währung eines Lan des in Ordnung bringen, stabilisieren kann. Die Krone wurde stabil, und der neue Schil ling wird stabil sein. Für die Wirtschaft ist Vas natürlich wert voll, aber es ist noch nicht entscheidend. Mit jeder Sanierung ist eine Reinigungskrise verbunden. Man war in Oesterreich darum nicht erstaunt, dah sie kam. Aber über ihre Dauer ist man erschrocken und macht immer bedenklichere Gesichter. Die Ursache dieser Erscheinung liegt in dem völlig unmöglichen, auf die Dauer ganz unhaltbaren Aufbau der Wirtschaft des österreichischen Reststaates. Ihm sind übermähig grobe Teile der In dustrie des Gesamtstaates geblieben, z. B. 90 Prozent der Autoindustrie, 60 Prozent der Papierfabrikation und ähnliches mehr. Für diese Betriebe gibt es in dem kleinen Land von sechs Millionen Einwohnern um so weniger Absatz, als der innere Markt im Verhältnis noch geringere Kaufkraft zeigt, als der Zahl der Bevölkerung an sich ent spräche. Dem industriellen Niederösterreich stehen die übrigen fast rein agrarischen Ge biete gegenüber. Aber die Landwirtschaft der Alpenländer ist nicht reich. Das liegt am Boden, der gar vielfach nur die Mmen- wirtschaft zuläht. Man kann dabei nicht etwa mechanisch mit der reichen, zuckerbauen den Landwirtschaft Böhmens vergleichen. Unter diesen Umständen bleibt für die österreichische Industrie nur der Export oder der Tod. Und der Export ist selbstverständ- ich um so schwieriger, je mehr die Nachfolge- taaten der K. u. K.-Monarchie darangehen, ich eine eigene Industrie aufzubauen und ie hinter Schutzzollmauern künstlich zu for cieren. Damit scheidet für die österreichische Ausfuhr der bisherige Absatzmarkt aus. Denn es war doch eben so, dah die übrige Monarchie industriell zu einem grohen Teile von Wien beliefert wurde. Von dem Er trag der kleineren Industrien, die, wie z. B. Damenkonfektion, Bijouterie, Galanterie waren, auf den erlesenen Geschmack alter Kultur aufgebaut sind, kann man natürlich nicht leben. Derartige Betriebe können ihrem Wesen nach nicht groh sein. Folge dieser Lage ist eine ständige, überaus drückende Arbeitslosigkeit mit all ihren bekannten Rück wirkungen. Man sieht selbstverständlich in den Krei sen des Völkerbundes ein, dah es so nicht weitergehen kann. Und da man den Anschluh entweder bekämpft oder doch für derzeit undurchführbar hält, so ist man auf den Gedanken gekommen, wenigstens in landwirt schriftlicher Hinsicht so gewissermahen den Vorkriegszustand wiederherzustellen. Man