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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend WerhaliWS- A, MMetzM » KnLt höherer Vewnlt (^trieg od. ssu^t. » r - Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen - Gemeinderates »u Ottendors-Okrilla. - F^.ng »d. Äa-b»°hl»ng ». B.p.g.pr«is«. - dm Bellagm .Neue Illustrierte' .Mode und Keim' und .Der Nobold'. Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Echriftleitung, Dmck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Gemeinde - Giro - Konto Nr. 1SL Nummer 6^Mittwoch, den 27. Mai jY25 24. Jahrgang. ArühUng. Don Hugo Weyher. In seinem „Mailied" sagt Goethe: „Wie herrlich leuchtet mir die Natur! Wie glänzt die Sonne! Wie lacht die Flur! Es dringen Blüten aus jedem Zweig Und tausend Stimmen aus dem Gesträuch — Und Freud' und Wonne aus jeder Brust. ,O Erd', 0 Sanne! O Gluch o Lust!" Kaum je hat ein Dichter so voll jauchzender Freude und dabei so schlicht den Mai begrüßt und damit den Frühling in seiner herrlichsten Lebensfülle besungen wie Goethe in öligen Versen Frühling! Welche Wonne liegt schon in dem Wort! Die tiefsten und schönsten Gefühle des Men- schenherzens werden ausgelöst wenn wir das Bild des Lenzes zeichnen. Zu allen Zeiten jubelten ihm die Men schen entgegen. Keine Zeit des Jahres — außer Weih nachten — ist von einem so reichen Vlütenkranz von Poesie umrankt wie die Frühlingszeit. Und selbst die Menschen unserer so banal-nüchternen Zeit können sich dem gewal tigen Zauber des Lenzes auf Herz und Gemüt nicht entziehen. W^r möchte den unendlichen Reichtum an Zahl und Formen, diese Symphonie der Blütenfarben beschreiben, die sich dem Auge darbietet. Eine Märchenwelt, die nie altert oder stirbt, sondern jahraus, jahrein von neuem ersteht! Zwar sind !m Mai schon die Blüten des Pfirsich — diese purpurnen Wunder des Frühlings — und der duftende Schnee des Kirschbaums und der anderen Obstbäume in Millwnen Blättchen auf den Boden gewirbelt. Dafür aber reckt sich's und streckt sich's in unendlicher Fülle im Wie- jcngrund, im Schatten des Waldes wie in allen Karten ringsum. Wohin man auch blicken mag — überall „regt sich Bildung und Streben, alles will sich mit Farbe be leben." Das Blühen will nicht enden. Du Menschenkind, dessen Herz von den Blitzstrahlen des Lebens tief verwundet ward, dem die Hoffnung er starb und der Glaube wankte oder gar entfloh, höre auf des Lcnzes schlichte und doch so gewaltige Predigt! Nimm deinen Wanderstab und wandere hinaus aus den engen Wänden deines Hauses, hinein in die Lebensfülle des Lenzes um dich und bade deine Seele wieder gesund'. Da draußen umfängt dich lachendes Leben und goldener Son nenschein, der auch dein Herz durchstrahlen, erwärmen und erfüllen will, wenn — d u nur willst! Es winkt dir der Lunte Teppich der Wiesen, es grüßen dich die Wellen der Saatfelder, es lockt dich der Wald mit seinem taufrischen Grün. Tritt ein in diese heiligen Hallen und lausche dem hundertfachen Jubelchor der kleinen, behenden Sänger und Sängerinnen, die dem großen Geist der Welten, aus dessen Hand sie kamen wie du auch, ihr Loblied singen! Hast du schon einmal dir zu deuten versucht, was Feld und Flur, Wiese und Wald uns von Gottes Allmacht und Liebe zu künden haben? Oder hast du schon einmal, der du vom Leben gehetzt wirst, in beschaulicher Ruhe im Schatten eines Waldbaumes gelegen und hast die Welt um dich ver sunken sein lassen? Dann hast du vielleicht auch etwas von dem großen Heimweh gespürt, das uns allen in der Seele liegt und uns eingeboren Ist. - Wenn du es er wachen fühlst, dann bist du „nicht mehr arm und nicht allein", dann lebt dir der Sonnenschein und die Freude. Dann weitet sich deine Seele, daß sie wieder Flügel be kommt: Hoffnung und Glauben! Des Weltenschöpfers Wille hat uns den Frühling mit seiner unergründlichen Pracht und Lebensfülle gegeben und gibt ihn uns alle Jahre aufs neue. Aber wir haben erst Gewinn davon, wenn wir ihn innerlich erleben, wenn in uns bei seinem Anblick die zarten Blüten im Ge müts sich aufschließen wie die Blüten am Baum sich öff nen. Dann sind „Saatengrün, Veilchenduft, Lerchenwirbel, Amselschlag" nicht mehr bloß gesetzmäßige Naturerscheinun gen. sondern vielmehr auch Wegweiser hin zum großen Weltgeist und guten Vater da droben, von dem und durch den alles ist und lebt Co muß denn zum Frühling auch die rechte Frühlingsfeier kommen, wenn anders all' seine Herrlichkeiten für Menschen mit Seele einen Sinn haben sollen! Amtlicher Teil. Impfung betr. Im laufende» Jahre find der Impfung mit Schutzpocken zu unterziehen r 1. die im Jahre 1924 geborenen Kinder sofern sie nicht nach ärztlichem Zeugnis die natürlichen Blattern überstanden hab,»; 2. die in früheren Jahren geborenen Kinder, deren Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben oder erfolglos gewesen ist; 3. die im Jahre 1913 geborenen Kinder, unter denselben Voraussetzungen wie zu 1. und 2. Die öffentlichen Impfungen für den hiesigen Ort finden statt: 1. Für Erstimpflinge Mittwoch, den 27. Mat ds. Js. vormittags 8 Uhr im Hause de« Herrn Dr. med. Förster, hier, Radeburgerstraße, 2. für Wiederimpflinge Donnerstag, den 28. Mai dieses Jahres vormittag halb 11 Uhr im Hause des Herrn Dr. med. Förster, hier Radeburgerstraße. Nachschau. Aür Krst- und Wiederimpflinge Mittwoch, den 3. Anni dieses Jahres vormittags halv 11 Ahr im Kaufe des Kerr« Ar. med. Aörfler, hier Nadevnrgerflraße. Neuzugezogene haben ihre impspflichtigen Kinder sofort zur Jmpfliste bei dem Unterzeichneten anzumelden. Die Eltern, Pflegerlteru, Vormünder pp., deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz er folgter amtlicher Aufforderung der Impfung ferngebliebeu sind, werden nach 8 14, Absatz 2 des Reichsimpfungsgefetze» mit Geldstrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bi« zu drei Tagen bestraft, wenn die Befreiung von der Impfung nicht durch ärztliche» Zeugnis nachgewtefeu wird. Aus einem Hause, in dem Scharlach, Masern, Diphleritis, Kroup, Keuchhusten, Flecktyphus rosenartige Entzündungen und die natürlichen Pocke« herrschen, dürfen Impflinge nicht zum allgemeinen Impftermine gebracht werden, auch haben sich Erwachse»» aus solchen Häusern fern zu halten. Die Kinder müssen mit rein gewaschenem Körper und reiner Wäsche zur Impfung gebracht werden. Httendorf-Hkrilka am 19. Mat 1925. Der Bürgermeister. Schweine-Impfung. Nach der Bekanntmachung der Anstalt für staatliche Schlachtviehverstcherung vom 24 Mat 1925 ist die für die anempfohlene Schutzimpfung der Schweine gegen Rotlauf festgesetzte Frist bis 31. Mai dieses Jahres verlängert worden. Httendorf-Hkrilka, am 24. Mai 1925. Der Bürgermeister. OertlicheS nnd Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 2S. Mai §925. — Wiederum zu einem Waldbraud mußte in den Abendstunden de» vergangenen Sonnabends die hiesige Feuerwehr ausrücken, Der Brandherd befand sich diesmal im Birkigt. Auch hier konnte das Feuer noch unterdrückt werden, bevor es größeren Umfang annahm. — Verlängert« Gültigkeit der Sonntagsrückfahrkarten zu Pfingsten. Die Gültigkeit der Sonntagsrückfahrkarten zu Pfingsten ist von Freitag, 29. Mai, mittags 12 Uhr bis etuschl. Pfingstmontag verlängert worden. Innerhalb dieser Geltungsdauer können die Karten nach Belieben zur Hin- oder Rückfahrt benutzt werden. Dresden. Am Sonntagnachmittag gegen halb 1 Uhr ist ein Poltzri-Großkraftwagru auf dem EliaSplatz mit einem ßadtwärts fahrenden Straßenbahnzug der Linie 18 zusammengestoßen. Der Äroßkraflwagen ist in den Anhänger des Straßenbahniuges hineingefahren, hat diesen infolge de« Anpralles aus den Gleisen gehoben beiseite gedrückt und stark beschädigt. Hierbei ist leider auch eine Anzahl von Straßenbahnsahrgästen zum Teil nicht unerheblich verletzt worden. Die von der Kriminalpolizei im Einvernehmen mit Beamten der Verkehrsabteilung sofort aufgenommenen Erörterungen haben bi» jetzt folgendes ergeben: Der Groß kraftwagen beförderte di« Mannschaften an diesem Tage diensttuender Bereitschaft vom Großen Garten, wo sie an- läßlich des Wettlaufes Rund um den großen Garten Ab- sperrdiensi getan hatten, nach dem Polizetgebäude Sachsen platz zurück. Di« Beförderung mit Kraftwagen mußte des halb geschehen, weil mit einer weiteren Verwendung der Bereitschaft anläßlich verschiedener anderer größerer Beran- staltungeu im Laufe de« Nachmittag« jederzeit zu rechnen war. Der Sroßkraftwagen hat, nachdem er bereits vor der Eliasstraße—Gerokstraße abgebremst worden war, den Elias, platz in mäßiger Geschwtndigkrit überqueren wollen, um in die Elsässer Straße «inzubiegrn. Hier hat der Kraftwagen. führ«r wiederholt Warnuugsfignale mit der Hup« und mit der Kompresfionspfeif« abgegeben. Bekanntlich muß beim Ertönen der Kompressionspfeifenstgnale der Polizeikraftfahr zeuge der Verkehr in gleicher Weise wie beim Erscheinen der Feuerwehr ruhen. Dieser Vorschrift zuwider hat aber der aus der Blumenstraße in Richtung Sachsenallee heraus- kommende Straßtnbahnzug, auf dem Fahrgäste die Kompttsfionspftifenfignale der Polizei gehört habe«, nicht sofort gehalten, um da« Polizeikrastfahrzeug nach der Elsässer Straße zu durchzulaffen. Obwohl, wie ebenfalls jetzt einwandfrei feststeht, der Führer des Polizeikraftfahrzeuges noch im letzten Augenblick durch Anziehen sämtlicher Bremsen sein Fahrzeug zum Stehen zu bringen versucht hat, auch den Versuch gemacht hat, dem Zusammenstoß mit dem Straßen bahnzug durch scharfe» Rechtseinbiegen in die Blumeupraße vorzubeugen, ließ sich der Zusammenstoß mit dem Anhänge wagen de« in voller Fahrt au» der Blumeustraße hrraus- kommendeu, ßadtwärts fahrenden Straßeubahnzuges nicht mehr verhindern. Dippoldiswalde. Von einem schweren Un wetter wurden am Sonntag nachmittag gegen 6 Uhr die Ausläufer des östlichen Erzgebirge» heimgesucht. In Ver- bindung mit einem außerordentlich heftigen Gewitter setzt« ein starker Hagelschlag ein von dem besonder», so weit t« sich übersehen läßt, die Gegend von Dippoldiswalde betroffen wurden. Sehr hart traf da« Unwetter in Reinhardtsgrimma und in Reinholdshain auf, wo Eisstücke in Größe von Taubeneiern noch zwei Stunden nach dem Unwetter bi» zu dreißig Zentimeter hoch die Straßen und die Felder be deckten und diese in eine Winterlandschaft verwandelten. Die Bäume find ihre» Laube» und de» Blütenschnee« voll ständig beraubt und sehen so kahl au», wie sonst im November und Dezember. Die bevorstehende Ernte dürste in dieser «egend vollständig vernichtet fein. Der Regen und die schnellschmelzenden Eismassen machten au» den kleinen Dorfbächen reißende Flüsse, die wette Wiesrnflächen und Felder unter Wasser und Schlamm setzten. In Reinhardt»- grimma zum Beispiel war da» Wasser de» hochgeheudeu Dorfbache« auch in zahlreiche Häuser und Wohnungen ein gedrungen. Bad Gottleuba. Der Allgemeine Deutsch« Automobilklub Freistaat Sachsen, Bezirk Dresden, veran- staltet am 21. Juni in Gottleuba idte vierte Bergprüfung»- fahrt. Di« Gottleubaer Bergprüsung brsteht au» zwei Berg fahrten. Die erste Bergfahrt beginnt an der Kreuzung der Nussiger und Augustusbergstraße. Ziel au der Sandgrube. Die zweite Bergfahrt beginnt am deutschen Zollamt Hellrn- dorf und endet aus der Höhe in der Nähe de» städtische« Berghotel«. Mittweida. Nach zwölfjähriger Pause findet das in ganz Sachsen bekannte Technikumanlagenfest in den Technikumanlagen Mittweida statt, und zwar in der Woche nach Pfingsten, am Sonnabend, den 6., und am Sonntag, den 7. Juni. Dresdner Schlachtviehmarkt. 29. Mat 1925. Auftrieb: 63 Ochsen, 179 Bulle«, 179 Kalbe« uad Kühe, 1431 Kälber, 356 Schafe, 2815 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 28—60, Bullen 43—58, Kalben und Kühe 24—60, Kälber 50—80, Schafe 24—54, Schweine 52—68. Die Stallpreise find nach den «euen Richtlinien der Landespreisprüfungestelle für Rinder 20 °/„ für Kälber und Schafe 18 °/„ und für Schweine 16 «/„ niedriger al» die hier aufgeführte« Marktpreise. Produktenbörse. 29. Mai 1925. Wetze« 26—25,5. Rogge« tvländisch. 23,5—24. Sommergerste 23,5—25. Hafer 23,9—24,9. Mais 20,5— 21. Rap» 38,5-39,5. Erbsen 27-28. Rotklee 225-255. Trockenfchnitzel 11—11,50. Zuckerschnitzel 19—21. Weizenkleie 15,9—14,4. Roggeukleie 14,6—16,80. Weizen mehl 37—38. Roggenmehl 34—36. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark, -lerzu eine veitaW«.