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Amts- und Anzeigevlatt für den Erscheint e Abonnement SZL-- LkM des Ämlsgmchls LideHsik -«S- sertionSpreis: die kleinst). ten, sowie bei allen Reich«- Zeile 10 Pf und dessen Umaekuna. P-stanst-lren Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. — ——— »8. S--r«an«. —— — 13. Dienstag, den 29. Januar 188S. Aus Anlatz des eingetretenen Schneefalles werden die wegebau pflichtigen Gemeinden und Besitzer, bez. Vertreter selbstständiger Güter angewiesen, zu Vermeidung von Strafauflagen alles Dasjenige sofort vorzukehren, was zur Freihaltnng und Sicherung des öffentlichen Verkehrs erforderlich ist, namentlich aber für das Schneeauswerfen auf Communieationswegen und, soweit nöthig, für Absteckung der Winterbahn Sorge zu tragen. Schwarzenberg, am 25. Januar 1889. Königliche AmtshaMtmannschast. Frhr. v. Wirsing. Nachdem das Königliche Ministerium des Innern daran erinnert hat, daß alle Leichen, an welchen deutliche Zeichen der Fänlniß wahrnehmbar sind, nicht über den 4. Tag (4 mal 24 Stunden) von der Stunde des eingetretenen Todes an im Sterbehause zu belassen, sondern aus dem letzteren spätestens mit Ablauf der gedachten Zeitfrist zu entfernen sind, um entweder beerdigt oder in die Todtenhallen übergeführt zu werden und daß Zuwiderhandlungen gegen diese Bestimmung mit Geldstrafe bis zu 100 Mark beziehentlich im Unvermögen mit entsprechender Haft zu bestrafen sind, ergeht an die Herren Bürgermeister und Gemeindevorstande des amtshauptmannschaftlichen Verwaltungsbezirkes Veran lassung, für strenge Handhabung dieser Bestimmung besorgt zu sein, auch die Leichenfrauen auf dieselbe noch besonders aufmerksam zu machen. Schwarzenberg, am 25. Januar 1889. Königliche Amtshauntmnnnschaft. Frhr. v. Wirsing. E. B c k a il n t m a ch li li g. Der 1. Termin Grundstenern für I88V ist bis spätestens zum li. Februar d. I., die Ortsschankgewerbesteuern für l. Halbjahr und die töundestcuern für das Jahr 1889 sind bis spätestens zum 31. d. Mts. in hiesiger Stadtkasse bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung zu entrichten. Eibenstock, am 21. Januar 1889. Der Stadtrath. Löscher. Bg. Hagesgeschichte. — Deutschland. Die Feier des Geburtstages Kaiser Wilhelms konnte in diesem Jahre, wegen der Trauer am Hose, in der kaiserlichen Familie nur verhältnißmäßig still sein; sie bestand programmgemäß in einem Gottesdienst in der Schloßkapclle und einer darauf folgenden Kur, wie diese am Neujahrstage ab gehalten worden war, nur mit dem Unterschiede, daß diesmal auch das gesammte diplomatische Corps, aber ohne Damen, daran theilnahm. Mittags fand Fa- milicntafel statt. Die Trauerabzeichen waren für die sen Tag abgelegt. — Die Kaiserin Friedrich wird nach ihrer Rückkehr von England bekanntlich sich nach Kiel be geben, um daselbst die Entbindung ihrer Schwieger tochter, der Prinzessin Heinrich, abzuwartcn. Wahr scheinlich wird die Kaiserin von dort, ohne Berlin zu berühren, nach Homburg gehen, und dort so lange bleiben, bis die neuerworbene Besitzung, Schloß Frie- drichshof, nach beendeter Instandsetzung bezogen wer den kann. Von einem Aufenthalte in San Remo und von einem Ankauf der Billa Zirio daselbst, wo von so oft gesprochen, ist in der Umgebung der Kai serin nicht das geringste bekannt. — Die diesjährigen Kaisermanöver finden, wie nnnmehr ganz sicher feststeht, zunächst bei dem 10. und alsdann bei dem 9. Armeekorps statt. Im nächsten Jahre sind Kaisermanöver beim 5., 6. und 12. Armeekorps in Aussicht genommen. — Am Freitag, also kurz vor der Tags darauf stattgehabten Kolonialdebatte im Reichstage, ist noch ein neues Weißbuch über Ostafrika erschienen, das nur vier Aktenstücke enthält. Leider enthalten die Berichte aus Sansibar und Dar-es-Salaam we nig Erfreuliches; sie konstatiren insbesondere auch die Zunahme der aufständischen Bewegung und den schlech ten Gesundheitszustand der deutschen Marinetruppen in den ostafrikanischen Gewässern. — AuS Metz erging zum Geburtstage Sr. Maj. des Kaisers die dringende Bitte an alle Vereinigungen, welche den nationalen Festtag feierlich begehen, zu Gunsten des auf dem ruhmreichen Boden von Metz zu errichtenden Kaiser-Wilhelm-Denkmals kleine Sammlungen zu veranstalten. Die Metzer Be strebungen, hart an der Westgrenze, auf dem blutge düngten Boden der Schlachtfelder ein gewaltiges Kai serstandbild zu errichten, als erhabenes Zeichen deut scher Thatkraft auf dem vorgeschobensten Posten, sind bekannt und desgleichen die außerordentlichen Schwie rigkeiten, mit denen die wenig zahlreichen Pioniere an der Westgrenze hierbei zu kämpfen haben. 100,000 Mark sind bereits gesammelt; der nationale Festtag, so wird gehofft, wird weitere Beiträge aus allen deut schen Gauen bringen. Sind die Beiträge der Ein zelnen auch noch so gering, von Vielen und an zahl reichen Orten zusammengebracht, werden sie die Metzer Denkmalskasse um ein erkleckliches Sümmchen bereich ern und dadurch ein Kaiser-Standbild der Verwirk lichung näher zuführen, das kein städtisches oder pro vinzielles, sondern ein auf dem allen Deutschen un vergeßlichen Boden der Schlachtfelder errichtetes, historisches Denkmal sein soll. — Oesterreich-Ungarn. Stürmische Scenen haben wahrend der jüngsten Tage im Pester Unter hause sich abgespielt. Die extrem-liberale Opposition hat dort alle Kraft zusammengenommen nnd alle Künste der Agitation aufgeboten, um das für die Machtstellung der Habsburgischen Monarchie inmitten des Dreibundes und in Europa so wichtige Wehr gesetz zu Fall zn bringen, oder doch derart umzu gestalten, daß es für die Regierung — für die un garische sowohl wie für die gemeinsame — unannehm bar geworden wäre. Aber Coloman Tisza, der un garische Ministerpräsident, ist nicht der Mann, sich einschüchtcrn zu lassen. Durch alle parlamentarischen Stürme hindurch wird er die Wehrvorlagc in den sicheren Hafen führen. — Aus Schweden. Der 21. Januar, der Tag an welchem König Oskar sein 60. Lebensjahr vollendet, ist sowohl in Schweden wie in Norwegen, vor allem aber in Stockholm mit ganz besonderem Glanze begangen worden. Eine mehr als tausend Gäste umfassende, imposante Festversammlung, in der man außer den Mitgliedern des Reichstags und den Vertretern der staatlichen nnd städtischen Behörden Abordnungen aus allen Thcilcn des Landes erblickte, war am Abende jenes Tages zum Souper in das Königliche Schloß entboten. Gewissermaßen als Wort führer des schwedischen Volkes beglückwünschte der Graf Lagerbjelke den Königlichen Gastgeber, der darauf mit bewegter Stimme in folgender Ansprache seinem Danke Ausdruck verlieh: „Eines Menschen Lebenszeit hat nicht so wenige Festtage, und als solche werden ja mit Recht die Geburtstage betrachtet. Aber was diesen meinen 81. Geburtstag zu etwas, das weit mehr und weit höher als die gewöhnlichen ist, gemacht hat, das ist die Liebe, die Liebe, welche die Brüdervölker der ver einten Königreiche mir bewiesen haben. Sie baben diesen Lag zu einem der schönsten meines Lebens, zu einem, der unvergeßlich wird, gemacht. Das Licht, welches meine Fahrt an diesem Abend ldie Rundfahrt durch die festlich erleuchteten Straßen Stockholms) so reich und klar bestrahlt hat, soll meinen Weg während des ganzen noch übrigen Lebensabends erleuchten, mögen dieser Tage viele oder wenige werden. Die Grüße, welche ich aus näheren und ferneren schwedischen Landschaften erhalten habe, und die Jubelruse, welche um mich her erschollen sind, sollen mich mahnen, meine Kräfte, so weit und so lange ich vermag, der Erfüllung der Aufgabe, mit welcher die Vorsehung mich betraut hat, zu widmen. Das Feuer in den Blicken, welche ich in diesem Augenblicke aus mich gerichtet sehe, soll mein Herz erwärmen, bis es zu schlagen aufgehört hat. Eines Regenten Beruf, immer schwer, ist in unseren Tagen vielleicht schwerer, als in verflossenen Zeit räumen; sein Weg ist, wie es ja auch der jedes Menschen sein muß, zuweilen schwierig genug zu wandern Aber er leuchtet, wie heute, erwärmt, wie jetzt, wird der Weg als nicht schwer einpfunden. Treue Theilnahme und Hingebung machen die Königskrone leicht zu tragen, ja noch mehr, sie machen ihre Bürd« lieb. Habt Dank daher, geliebte Lands leute, habt Dank aus der Tiese meines Herzens! Schirme und segne der Höchste, der der Welt und des Menschengeschlechtes Geschicke leitet, Schwedens herrlich großes Volk! Erhalte er dessen von den Vätern ererbte Vaterlandsliebe, welche in ver gangenen Zeiten und unter schweren Leiden dessen Rettung, dessen Stärke, dessen Ehre gewesen ist! Belebe er ferner in der schwedischen Brust die Gluth eines unerschrockenen Selbst- ständigkeits-, eines rechtliebenden Areiheitsgefühles! Fördere er jede redliche Arbeit zu de« Landes Fortschritt und des Volkes Entwickelung sowohl im geistigen, wie im materiellen Bereiche! Knüpfe er auch immer fester und inniger das Band zusammen, welches jetzt drei Vierleljahrhundert lang Schweden und ein Brudervolk vereint hat, von welchem es allzu lange unter blutigen Fehden getrennt war, mit welchem es aber jetzt steht und, will es Gott, immer stehen wird Hand in Hand zu gemeinsamer Wehr und gemeinsamer Stärke! Dies sind die Gefühle, mit welchen ich in dieser festlichen Stunde mein Glas leere für Schwedens Wohlergehen! Innig sind die Bitten, welche ich zu Gott emporsende für das ge liebte Volk, in welchem ich geboren wurde, und für den vater ländischen Boden, in dessen Schooße mein Staub einst ruhen soll. Und auch nachdem der Funke meines irdischen Lebens erloschen sein wird, werden, das ist meine Hoffnung, diese Bitten und Fürbitten mit unvergänglicher Flamme weiter brennen. Ein Lebehoch für mein, für unser geliebtes Land! Einen Toast aus Schwedens Wohl!" — Frankreich stand am Sonntag an der Schwelle einer wichtigen Entscheidung, denn an diesem Tage sollte es sich zeigen, ob Bon lang er, durch dessen für uns Deutsche so unbegreifliches Prestige die Bevölkerung der französischen Departements in Nord, West und Süd bereits geblendet ist, auch als der Vertrauensmann des Volkes von Paris sich be zeichnen darf. Gelingt es ihm, auch auf dem vulkan ischen Boden der revolutionärsten unter den europä ischen Hauptstädten ein Deputirtenmandat sich zu erkämpfen und in das Palais Bourbon, in dem er jetzt als Vertreter des Nord-Departements Sitz und Stimme hat, mit dem Nimbus des Abgeordneten von Paris einzuziehcn, so ist damit dem gesammten parla mentarisch-republikanischen Regime das Unheil ge sprochen. Gerade in Frankreich pflegt ein Erfolg den anderen nach sich zu ziehen, und ist Boulangcr erst der Erkorene von Paris, so erlangt er damit die sichere Anwartschaft bei den nächsten allgemeinen Wahlen — sofern die Ereignisse ihn nicht etwa noch schneller und auf kürzerem Wege emporheben — der Erkorene der französischen Nation zu werden und als solcher, ganz wie Thiers es einst that, die Leitung der Geschicke des Landes als etwas Selbstverständliches für sich in Anspruch zu nehmen. Grund genug für seine Gegner, gerade bei der jetzigen Wahl den letzten Hauch von Mann und Roß gegen ihn aufznbieten. Locale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 28. Januar. Die erstmalige Geburtstagsfeier Sr. Maj. Kaiser Wilhelm II. ist auch in unserer Stadt durch öffentliche Festacte begangen worden. Früh sieben Uhr wurde Weckruf durch das städtische Musikchor ausgeführt. Mittags fand im Sitzungssaale des Rathhauses das Festdiner statt, bei welchem Herr Bürgermeister Löscher den Trinkspruch auf Se. Maj. den Kaiser ausbrachte. Im Gcscllschaftshause der „Union" gelangte Abend« ein Festspiel zur Aufführung, welchem lebende Bilder aus der Hohenzollerngeschichte nnd der Vortrag mehr erer Sologesänge folgten. Trotz des starken Schnee wetters am Vormittage hatten doch die amtlichen Gebäude und eine Anzahl Privathänser Flaggen schmuck angelegt. — Tags darauf fand in hiesiger Bürgerschule noch Festactus statt, bei welchem Hr. Lehrer Schmidt einen Vortrag über den bisherigen Lebenslauf Sr. Maj. de« Kaisers hielt. Außer einigen der Feier angemessenen Gesängen gelangte noch nach-